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Die unauffällig grau und braun gestrichelte Grauammer stirbt aus. Alle Fotos: Birdlife/Samuel Schnierer

Die unauffällig grau und braun gestrichelte Grauammer stirbt aus. Alle Fotos: Birdlife/Samuel Schnierer

Hälfte aller Feld- und Wiesenvögel verschwunden

Der Bestand von 23 Indikatorarten ist so niedrig wie noch nie. Intensivierte Landwirtschaft als eine der Ursachen.

Österreichs Feld- und Wiesenvögel sind in großer Gefahr: Ihre Bestände haben sich innerhalb der letzten 24 Jahre nahezu halbiert. Das zeigt der aktuell von BirdLife Österreich veröffentlichte „Farmland Bird Index 2022“. Die im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums durchgeführte Auswertung der Daten des Brutvogel-Monitorings durch die Vogelschutzorganisation sind alarmierend: Der Bestand der heimischen Feld- und Wiesenvögel – gemessen anhand von 23 Indikator-Vogelarten – ist so niedrig wie noch nie. Der Indikator nimmt gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich ab und liegt nun bei 52,6 Prozent. Das bedeutet, dass seit 1998 47,4 Prozent der heimischen Kulturlandschaftsvögel verschwunden sind.

20 der 23 Indikatorarten zeigen einen niedrigeren Indexwert als im Jahr zuvor, nur drei der Indikatorarten einen höheren Wert. Bei den Langzeittrends überwiegen ebenso die Bestandsabnahmen: 15 Indikatorarten nehmen im Bestand ab, vier zeigen einen stabilen Bestand, und bei vier ist der Bestand ansteigend. Besonders hart trifft es die unauffällig grau und braun gestrichelte Grauammer. Mit einem alarmierenden Minus von 95 Prozent seit 1998 steht sie quasi vor dem Aus.

Insgesamt zeigt der Verlauf des Farmland Bird Index, dass mehr Anstrengungen notwendig sind, um unsere heimischen Feld- und Wiesenvögel zu retten. Der Strukturverlust und die biodiverse Verarmung des Kulturlands, der Einsatz von Pestiziden und die intensivierte Landwirtschaft der letzten Jahrzehnte haben ihre Spuren hinterlassen. Darüber hinaus dürfte die Brutsaison 2022 generell wetterbedingt schlecht verlaufen sein.


Hintergrundinformationen zum Farmland Bird Index

Seit 1998 erfasst die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich alljährlich den Bestand häufiger heimischer Vogelarten und berechnet daraus den sogenannten Farmland Bird Index (FBI). In Österreich wird der FBI jährlich im Auftrag des BML aus den Daten des Brutvogel-Monitorings erstellt, das mit Unterstützung von Freiwilligen (Citizen Science) durchgeführt und von Experten validiert und ausgewertet wird. Der FBI wird seit 2007 von der EU zur Evaluierung der Maßnahmen für die Entwicklung des ländlichen Raumes verwendet. Er stellt die Bestandssituation von Vögeln der Agrarlandschaft (vor allem Ackerland, Grünland, Obstbau, Weinbau) dar. Der Farmland Bird Index setzt sich aus den Bestandstrends 23 typischer, überwiegend auf Feld und Wiese vorkommender Vogelarten zusammen.

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24 Postings

isnitwahr
vor 9 Monaten

ich habe keinen Zweifel daran, dass wir nicht auch noch die restlichen % der Vernichtung schaffen. Wenn ich sehe, was in meiner Nachbarschaft abläuft, da wird das Feld mindestens 5x in der Saison cm hoch zugejaucht, so dass man 1 Woche lang die eigene Wohnung nicht lüften kann, die im Freien aufgehängte Wäsche wieder waschen und leider im Trockner trocknen muss und dass auf dieser Wiese kein einziges Blümchen blüht, werde ich jedesmal zornig. Und für diesen ganzen Schwachsinn gibts sicher auch noch eine Förderung!

 
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    wolf_C
    vor 9 Monaten

    der Minister ist Osttiroler, der kennt sich aus! und macht sicher das richtige

     
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      Senf
      vor 9 Monaten

      wenn er ein wenig hilflos wirkt und werkt, hilf ihm auf die sprünge, du weisst ja was zu tun ist. er ist sicher lernfähig und für konstruktive ratschläge dankbar. und dein gewissen wär rein.

       
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e-mission
vor 9 Monaten

ersatz ist schon da. in form von beutegreifern.

 
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Petra HP
vor 9 Monaten

Als Wiesenvogelbeauftragte für Osttirol kann ich die hiesigen LandwirtInnen nur eingehend bitten, einige Flächen weniger intensiv zu bewirtschaften und beim ÖPUL Naturschutz einzusteigen - die Ausgleichsförderungen sind sehr gut. Habt Mut zu seltenerem und vor allem späteren Mähen und zu ein paar "schlampigen" Ecken. Der Einfluss der Landwirtschaft auf die Biodiversität ist ob der riesigen Flächen enorm. Und es ist so wunderschön zu beobachten, wenn Tiere wie Vögel etc. zurückkommen, sobald der Lebensraum wieder strukturreicher wird, verschiedene Pflanzen beherbergt und damit mehr Insektenarten anlockt. Ausserdem ein grosses Dankeschön an alle LandwirtInnen, denen die Anliegen des Natur- und Artenschutzes wichtig sind und die sich bereits dafür einsetzen!! Weiter so - 👍 Petra

 
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    Senf
    vor 9 Monaten

    aha, und was ist ihre ratsächliche aufgabe im bezirk, ausser der hanvoll bauern zu danken? Sie können mehr tun, als nur bitten (oben). öffentlichkeitsarbeit, analysen, Bauernzeitung, ob-folgen, nationalparkblattl, die bösen leute beim namen nennen. wie wärs mit einem fallbeispiel mit verursachern? also abflug, hinaus auf die wiese ...

     
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chiller336
vor 9 Monaten

also irgendwie versteh ich das nicht .... mit unserer zu zahlenden co2 steuer retten wir doch das klima und damit die umwelt .... oder wie jetzt? .... ..... .....

 
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TW-WU
vor 9 Monaten

Plastik ist in jeden Winkel der Erde verstreut, übersäuerung der Ozeane, die globalen Temperaturen steigen wegen des Ausstoßes von Treibhausgasen rasant, riesige Waldgebiete sind abgeholzt oder von Schädlingen befallen, Verlust der Biodiversität, Arten werden ausgerottet, Störung des stickstoffkreislauf,... . Die Veränderungen sind so grundlegend, dass Wissenschafter schon seit Jahren von einem neuen Zeitalter sprechen...

Uno-Generalsekretär António Guterres hat dazu einmal geschrieben : "Wir zerstören die Natur, aber wir zählen das als Anwachsen unseres Reichtums."

 
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genaugenommen
vor 9 Monaten

ich vermisse den Faktor KATZE. Die Anzahl der Katzen in den Haushalten ist enorm gestiegen.

 
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wolf_C
vor 9 Monaten

die Mehrheit meiner Zeitgenossen in Österreich will die Klimakleber hinter Gittern sehen ... schöne Aussicht kann man da nur sagen ... und ein etlich Maß an Realitätsverweigerung ... ME FIRST ! und Tempo 150km/h ist die Grundlage aller Werte hierzuland, sowie auch in Deutschland

 
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    Senf
    vor 9 Monaten

    machs nit immer so melodramatisch, frag lieber mal nach und schimpf über die, die sich unsere kleinen südwärts ziehenden singvögel um viel geld aus netzfängen auf den delikatessenteller servieren lassen, denn diese typen sollten ihren gaumengenuss lieber auf die spanischen naktschnecken ausrichten. de tatn a mehr schmatzn beim verzehr. :-((

     
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      Hannes Schwarzer
      vor 9 Monaten

      @senf: die Vogeljagd in Italien ist eigentlich seit Dezember 2014 verboten, jetzt liegt es an den Konsumenten, diese (illegalerweise) auch nicht zu konsumieren!

       
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      Senf
      vor 9 Monaten

      hannes, die realität schaut anders aus. allein entlang ägyptens küste stehen auf über 1000 km fangnetze, die den kleinen ermüdeten singvögel zur falle werden. die italiener machens nicht mehr, dafür ist die beute am wüstenrand fetter denn je. der schwarzmarkt blüht! diese sauerei muss ein ende haben, meinte ich oben zum autileinpossler wolf.

       
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gehmeinweg
vor 9 Monaten

Es ist nicht verwunderlich, seit 25 Jahren wird das Heu in der Früh gemäht, ca 30cm hoch ohne Blumen, Nachmittag in Folie gewicklt und am Abend wird die Gülle ausgebracht, und das bis zu sechs mal im Jahr. Raupen, Insekten werden wenn sie den Schnitt überlebt haben sollten- foliert!!! Nur weiter so☹☹☹☹☹

 
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    Donnerwetter
    vor 9 Monaten

    ja stimmt was du do schreibscht, aber die Bauern miaßn holt a außaholen wos geht, so wies olle mochent in da Wirtschaft.....!

     
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      Senf
      vor 9 Monaten

      miassns des wirklich? fahrst du immer mit vollgas, ohne rücksicht, nach dem motto, mia san mia?

      glab i da net!

       
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      PlusPol
      vor 9 Monaten

      mia san mia ist das Bayern-Motto. In der Wirtschaft lautet es eher fressen oder gefressen werden.

       
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      unholdenbank
      vor 9 Monaten

      Jo ze wos brauchn ma denn de Vegle, Haupsoch isch genua Geld in Sock, a schians Auto unt oan gröaßn Trakta vöan Hause.(Ironie off für die Blitzgneiser)

       
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    Senf
    vor 9 Monaten

    und genau diese arbeits u- und produktionsmethoden der bauern gehören hinsichtlich ihrer landwirtschaftsförderungen (eu/national) unter die lupe genommen und entsprechend gekürzt oder ganz eingestellt. dieser unsinn mit den fasslspritzern hat sich bereits weit hinauf auf so manche almregion verbreitet, ja sogar in den so vielgepriesenen schutzgebieten (nationalparks und ähnliche naturparkgegende).

    zudem sollte man auch temporär neue reglementierungswege im jagdrecht des streng geschützten kleintiers (nager, rabenvögel, freigängerkatzen, ) auge fassen - vor allem zum schutz der baumbrüter. generell zu wenig beachtet werden auch futterstellen (vogelhäuser ...) die leider vielen singvögel zum verhängnis werden.

    in osttirol gäbe es genügend experten, die laufend auf allgemeine probleme hinweisen und aufklärend wirken könnten wie z. bsp der verein osttiol natur, die nago`s - osttirol oder gar die bezirksbauernkämmerer, deren aufgabe es auch wäre, naturverträgliche bewirtschaftungsformen mit nachhaltigkeit zu forcieren :-)

     
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      miraculix
      vor 9 Monaten

      Die "modernen" Bewirtschaftungsmethoden im Grünland werden in der landwirtschaftlichen Ausbildung propagiert. Schließlich will ja die Industrie und die regionalen Händler (Maschinen, Stalleinrichtung, Hofausstattung, Düngemittel, ...) verkaufen. Wer will da schon "rückständig" wirken und für eine traditionelle Bewirtschaftung plädieren, an die sich auch die "nutzlosen" Geschöpfe (Vogel, Insekten, Kleintiere) über lange Zeit angepasst haben ...

      Zum Posting von @Donnerwetter: Ich bin nicht sicher, ob es ernst oder ironisch gemeint ist. "Herausholen was möglich ist" kann ja versucht werden, aber besser nicht nach Bauchgefühl oder weil es der Nachbar so macht, sondern mit dem Rechenstift! Große Maschinen kosten mehr Geld, Siloballen kosten mehr Geld, fünfmal Mähen kostet mehr Geld als zwei- oder dreimal, Pachtflächen kosten Geld, Transporte und zugekauftes Kraft-Futter kosten Geld, ... Ob bei dem ganzen Mehraufwand am Ende tatsächlich mehr Ertrag bleibt, stelle ich einmal in Frage ...

      Und zum letzten Satz im Posting von @ senf ganz unten: Es passt bestens, dass Sie hier den Konjunktiv verwenden, denn die "Bezirksbauernkämmerer" haben derzeit nur ein einziges "anerkanntes" Problem, und das ist der Wolf!

       
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      Senf
      vor 9 Monaten

      wie recht sie haben, gewinnmaximierung wäre sicher auf andere art möglich, dafür braucht man aber den gesamtüberblick, der leider den meisten fehlt. intensivgebrauch funktioniert nicht einmal beim stärksten unter uns. und danach?

       
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      isnitwahr
      vor 9 Monaten

      lieber@senf, zu Ihrem untigen Posting: für solche Typen gibt's leider kein " kein danach"...

       
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      Senf
      vor 9 Monaten

      miraculix, sie denken in zeiten, nicht in momenten.

      das ist das, was den meisten unserer bauern und deren vertretern abhanden gekommen ist, auch wenn viele sich hinter dem abgedroschenen wort "nachhaltigkeit" verstecken. als naturnützer hätte dieser wirtschaftsbereich enorme verantwortung wahrzunehmen, die gemeinschaft lohnt es ja längst!

       
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    Village Pizza
    vor 9 Monaten

    Das ist zwar schlimm, aber bei weitem nicht so herzzerreißend wie die großen traurigen Kinderaugen von verhungernden Bergbauernkindern (schnief!). Man muss sich entscheiden.

     
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