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Derzeit zehn Prozent der Krankenbetten in Tirol gesperrt

Wegen Personalnot stehen den Kliniken weniger Betten zur Verfügung. Am BKH Lienz noch keine gesperrten Betten.

In Tirol sind von den insgesamt 4.000 Krankenhausbetten vorerst 90 Prozent in Betrieb. Zehn Prozent der Betten seien aktuell gesperrt, hieß es vergangene Woche auf APA-Anfrage seitens des Landes Tirol. Das sei einerseits auf die Personalsituation, andererseits auch auf Baumaßnahmen zurückzuführen, hieß es.

Die Personal- und Versorgungssituation werde laufend evaluiert, man stehe in engem Austausch mit allen Systempartnern, versicherte die Landesregierung aus ÖVP und SPÖ. An der Innsbrucker Klinik sind aktuell rund 20 Prozent der Betten gesperrt, wie tirol kliniken-Sprecher Johannes Schwamberger gegenüber der APA erklärt. Die Situation sei „sehr herausfordernd“, erläuterte Schwamberger: „Es ist eng geworden in letzter Zeit.“  In Innsbruck waren bereits im Jänner 280 Betten gesperrt, Ende 2022 waren es noch 158, ein Jahr davor 30.

Viele Spitalsabteilungen suchen händeringend nach Pflegepersonal. In Tirol sind derzeit zehn Prozent der Krankenbetten gesperrt. Foto: Unsplash/Frederic Kober

Planbare, nicht dringliche Operationen würden mitunter verschoben werden, die Akutversorgung sei aber keineswegs gefährdet. Letzteres gelte für alle Tiroler Spitäler. Entsprechende landesweite Zahlen abseits der Spitäler der landeseigenen tirol kliniken liegen indes vorerst nicht vor. Da ab Oktober Operationssäle im Bereich der Tagesklinik geschlossen werden, erwarte man sich eine Entlastung.

Auch habe sich die Einführung eines „Flexipools“ als hilfreich erwiesen. Dabei handle es sich um einen Pool an Arbeitskräften, der einen flexiblen Dienstplan aufweist und bei dem die Beschäftigten als Springer einmal dort und einmal da eingesetzt werden können. Der Schwerpunkt des Personalmangels liege nach wie vor in der Pflege. „Die Abgänge sind minimal höher als sonst. Aber es kommt einfach nix nach“, fasste der tirol kliniken-Sprecher die Situation zusammen.

Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) hatte sich gegenüber der APA „der Probleme bewusst“ gezeigt, man wolle gegensteuern: „Derzeit arbeiten wir an verschiedenen weiteren Maßnahmen wie einer Evaluierung des Ärzte- und Ausbildungsbedarfs sowie einer Attraktivierung der Rahmenbedingungen in den Gesundheitsberufen.“

Der Gemeindeverbandsausschuss des Lienzer Bezirkskrankenhaus hat sich bereits im März mit einem Schreiben an die Tiroler Ärztekammer und die Gesundheitslandesrätin gewandt. Ungeschönt wurde darin die Personalsituation im Lienzer Bezirkskrankenhaus skizziert. Es würden gefährliche Lücken in der Akutversorgung drohen, hieß es damals. Im Gegensatz zu anderen Tiroler Kliniken müssen im Lienzer Krankenhaus aber noch keine Betten wegen Personalmangels gesperrt werden. „Derzeit ist das kein Thema“, betont der ärztliche Direktor Martin Schmidt.

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Ungeschönt skizziert der Gemeinde­verband die Personalsituation. Es drohen gefährliche Lücken in der Akutversorgung.

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10 Postings

karlheinz
vor 8 Monaten

"Gott sei Dank" hat man in der Politik keinen Personalmangel. Dort schafft man für so manchen Versager*in noch zusätzliche Posten wie z.B. jetzt in Brüssel. Ich denke dass man auf derartige Leute verzichten kann, wohl aber nicht auf jene die wirklich auf uns schauen. Letztere soll man respektieren und richtig entlohnen; für die anderen tut`s ein Burger auch!

 
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Lara
vor 8 Monaten

Der Fisch fängt beim Kopf zum stinken an... Solange die Rahmenbedingungen nicht verändert werden, wie mehr Personen im Tagesprofil, keine Überstunden, Wertschätzung, angenehmes Arbeitsklima, etc. wird sich nichts ändern. Da nützt die beste Bezahlung nichts. Lienz hätte in der Pflege so ein positives Potenzial, welches aber unter solchen Bedingungen zunichte gemacht wird.

 
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ozzy
vor 8 Monaten

Es werden nicht einmal die einfachsten Maßnahmen wie Wertschätzung und mehr Bezahlung umgesetzt, das diejenigen die da sind wenigstens bleiben. Arbeite tags, nachts, meist 12 Stunden durchgehend, am Wochenende, an Feiertagen, muß immer wieder einspringen habe meinen Körper ruiniert und falle nicht mal in die Hacklerregelung. Meinem Kind werde ich diesen Beruf mit Sicherheit nicht empfehlen.

 
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    text
    vor 8 Monaten

    so ist es!

     
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isnitwahr
vor 8 Monaten

nur mal kurz am Rande: die wievielte Landesrätin ist Hagele, die an der Behebung des Pflegenotstandes arbeitet? wie oft hat es schon geheißen, dass an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen gewerkelt wird? Ich kann jede Pflegeperson verstehen, die den Job hinschmeißt, bei dem was unsere Regierung auf Landes- und Bundesebene da seit Jahren NICHT zusammenbringt. Die "Altgedienten" sind ausgebrannt und die Jungen lassen sich halt nicht mehr vera..... - klatschen allein reicht Gott sei Dank nicht mehr!!! Vielleicht hätte man sich auch in dieser Angelegenheit im Norden was anschaun sollen, wenn man schon dort war, die sind uns in Sachen Pflege meilenweit voraus, wie in so vielen anderen Dingen.

 
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    Bergtirol1
    vor 7 Monaten

    .. @isnitwahr.. Zu unterem Artikel wollte ich eigentlich auf das gesamt - - Bild eingehen. Das scheint mir bei bei 15400 zu 1850 doch noch so, das ein gewisses Potenzial an Nachfrage da ist, und solange das noch besteht ist nicht allzu viel Hoffnung verloren das sich dennoch irgendwann etwas verbessern wird. Zu ihrer letzten Antwort kann ich Ihnen natürlich nur zustimmen!!

     
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Bergtirol1
vor 8 Monaten

Im Jahre 2023 haben sich 15400 Personen für 1850 mögliche Medizinstudienplätze in Österreich beworben.... Anhand nur von dieser Sichtweise ist es falsch zu sagen "Es kommt einfach nix nach" - - - doch es würde "mehr nachkommen"!! Wenn dieses Ungleichgewicht jedes Jahr vorherrscht können wir uns nächstes Jahr wieder um dasselbe Thema kümmern. Es ist mir bewusst das Studienplätze und Professoren sowie Uni s nicht einfach über Nacht aus dem Boden wachsen, aber das Argument es kommt nix nach ist gleich hausgemacht wie der so oft zu Tode diskutierte Fachkräftemangel....

 
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    Senf
    vor 8 Monaten

    @bergtirol1, da ist was dran.

    vielleicht happerts daran, dass man den pfegeberuf in den medien tagtäglich schlecht redet und daher, oder sogar die wirklich berufenen das interesse daran verlieren. auch die pressemenschen sollten sich dessen bewusst sein und auch die kehrseite sehen.

    niemand wird pilot, wenn er von vorherein dauernd gewarnt wird, was ihm da oben blühen wird.

    trotzdem: die pflegenden menschen haben recht auf angemessenen lohn, lob und anerkennung. ohne parteitaktische spiele.

     
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      plaste
      vor 8 Monaten

      @Senf: Ja damit, dass die Pflegeberufe unter einem sehr schlechten Image leiden haben Sie definitiv recht.

      Die Spitzenpolitiker:innen in Österreich beschäftigen ganze Teams für Social Media Marketing und Web Content Generierung, aber leider nur dafür, permanent die selben leeren Wahlversprechen zu verbreiten.

      Die Rahmenbedingungen für die Pflegeberufe müssen definitiv angepasst und attraktiver gemacht werden. Aber parallel oder auch bereits im Vorfeld muss das Image verbessert werden. Ich kenne einige Menschen die sehr gerne in diesen Berufen arbeiten, aber wie immer kommen diese positiven Sichtweisen nicht in die breite Öffentlichkeit.

       
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      isnitwahr
      vor 8 Monaten

      @bergtirol1, da kann ich nicht zustimmen. Wenn die Rahmenbedingungen wie z.B. ausreichend Personal, klare Kompetenzen, gute Bezahlung, Planungssicherheit etc. nicht passen und das verschwiegen wird, dann kann man auf Teufel komm raus ausbilden, allerdings werden diese Pflegepersonen dann eben nach wenigen Jahren das sprichwörtliche Handtuch werfen. Die Pflege hat leider, sowie die Kindergartenpädagoginnen auch, keine Lobby hinter sich, die anständig Gas gibt. Eine gute Freundin von mir ist Diplomkrankenpflegerin. Sie sagt immer, dass die Pflege keine Streicheleinheiten und Lob braucht, sie wissen selber dass sie gute Arbeit leisten. Sie meint weiter, dass für so Viele Krankenpflege aus waschen, spazierengehen, Essen geben und Ausführung von ärztlichen Anordnungen besteht und dafür wohl sicher keine Matura erforderlich ist, und so lange diese Unwissenheit vom Berufsbild der Pflege vorherrscht, wird auch die vielstrapazierte Wertschätzung nicht erreicht werden und es wird weiter heißen, dass die "Schwester so lieb und brav war". Und wisst ihr was? - recht hat sie!

       
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