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Gefleckte Weinbergschnecke in Osttirol gesichtet

Mediterrane Schneckenart ist Zwischenwirt des Lungenwurms und kann Hauskatzen ernsthaft gefährden.

Biologe Oliver Stöhr, Geschäftsführer bei Revital und in der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol aktiv, hat vor einigen Tagen in Nußdorf-Debant eine Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum) an einer Hausmauer gesichtet und fotografiert. Die Art stammt ursprünglich aus dem mediterranen Raum, ist etwas kleiner und deutlich anders gemustert bzw. gefärbt als die heimische Weinbergschnecke (Helix pomatia) und sie breitet sich – als eine Folge des Klimawandels – derzeit in Mitteleuropa rasch aus.

In Österreich ist vor allem der Wiener Raum ein Hotspot für die invasive Art, einzelne Exemplare wurden aber bereits in allen Bundesländern mit Ausnahme von Salzburg gesichtet. In Tirol gab es bisher nur ein bekanntes Vorkommen am Piburger See im Ötztal. Den "Live-Stand" der Ausbreitung kann man auf der Plattform iNaturalist beobachten. Wie die heimische Weinbergschnecke wird auch das gefleckte Exemplar vor allem in Frankreich für Speisezwecke gezüchtet. „Ob diese Art in unseren Breiten eine echte Bereicherung ist, ist zu bezweifeln“, erklärt Biologe Stöhr.

Diese gefleckte Weinbergschnecke hat Biologe Oliver Stöhr in Nußdorf-Debant fotografiert. Es ist der erste Nachweis in Osttirol. Diese Schnecken fungieren auch als Zwischenwirt des Lungenwurms, der vor allem Hauskatzen gefährden kann. Foto: Stöhr

Die Schnecken, die auf unterschiedlichsten Wegen – etwa Gemüselieferungen – eingeschleppt werden, sind nicht nur ein berüchtigter landwirtschaftlicher Schädling, insbesondere in Zitrusplantagen und Weinbergen. Sie fungieren auch als Zwischenwirt des Lungenwurms (Aelurostrongylus abstrusus) der vor allem Hauskatzen ernsthaft gefährden kann. Auch viele Igel sterben an Lungenwürmern.

Die Ansteckung der Katzen kann nicht nur durch direkte Aufnahme von Schnecken, sondern auch über sogenannte „Stapelwirte“ erfolgen, also Tiere die zuvor solche Schnecken verzehrt haben. Als Stapelwirte kommen Amphibien, Reptilien, Vögel und Nagetiere in Frage. Der Lungenwurm besiedelt bei der Katze über Lymphgefäße die kleinen Bronchien und Lungenbläschen. Dort legt das Wurmweibchen die Eier.

Lungenwürmer und ihre Eier verursachen nicht selten eine granulomatöse Lungenentzündung. Das klinische Bild ist variabel, es reicht von völliger Symptomfreiheit bis hin zu tödlichen Verläufen. Letztere treten vor allem bei Jungtieren und Tieren mit geschwächtem Immunsystem auf. Mögliche Symptome sind Husten, Niesen, Nasenausfluss, Atemnot, Erhöhung der Atemfrequenz sowie Allgemeinsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und Gewichtsabnahme.

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7 Postings

iwases@
vor 7 Monaten

„Ob diese Art in unseren Breiten eine echte Bereicherung ist, ist zu bezweifeln“ - optisch auf jeden Fall - sehr schöne Zeichnung! Und die Bekämpfung könnte - siehe Text - kulinarisch erfolgen - Mahlzeit 🤢

 
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irina
vor 7 Monaten

Ist auch eine Übertragung auf Menschen möglich? ZB über Geflügel?

 
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    tantmarie
    vor 7 Monaten

    Solange man sie nicht roh verzehrt, sollte es zu keiner Übertragung kommen. Am besten schmecken sie gegrillt mit etwas Knoblauch. Nicht vergessen, zuvor das Fell abziehen.

     
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wolfgangwien
vor 7 Monaten

Wann kommt der erste Weinberg?

 
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    Senf
    vor 7 Monaten

    ... nach dem abholzen der fichtenwälder in den tälern :-)

     
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      PlusPol
      vor 7 Monaten

      das erledigt der Borkenkäfer vom Tal bis an die Waldgrenze

       
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      Senf
      vor 7 Monaten

      du meinst bis an die "obere Waldgrenze" :-)

       
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