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Der Staller Sattel steht kurz vor dem Saisonbeginn ohne angemessene Toilettenanlage da. Für die „Hexenschenke“ (links im Bild) fehlt ein Pächter. Foto: EXPA/Groder

Der Staller Sattel steht kurz vor dem Saisonbeginn ohne angemessene Toilettenanlage da. Für die „Hexenschenke“ (links im Bild) fehlt ein Pächter. Foto: EXPA/Groder

Druck am Staller Sattel: Im Sommer kein WC?

„Hexenschenke“ steht ohne Pächter und der Passübergang ohne Toilette da. Neuer Wirt soll das Problem wegspülen.

Malerische Kulisse, weidende Kühe und die natürliche Ruhe um den Obersee – wer im Sommer auf dem Passübergang am Staller Sattel steht, sollte im Idealfall nicht allzu viele Sorgen im Kopf haben. Ungemütlich kann es auf 2.052 Metern Seehöhe aber nicht nur bei einem Wetterumschwung werden, sondern auch, wenn plötzlich die Blase drückt oder sich die Verdauung meldet. Dann sind Toiletten gefragt.

Bisher stand Autofahrern, Bikern und Radfahrern auf dem Passübergang dafür die sogenannte „Hexenschenke“ zur Verfügung. Sie war auch wegen des Einbahnverkehrs und der damit verbundenen Wartezeit ein beliebtes Einkehrziel. Doch der langjährige Pächter ist nach der letzten Sommersaison in Pension gegangen, einen Nachfolger suchte man im Antholzertal seither vergebens. Und damit wackeln auch die Toiletten.

In wenigen Wochen wird die Passstraße wieder für den Verkehr freigegeben, einfach hinunterspülen lässt sich das unangenehme Problem am Sattel aber nicht. „Dort oben gibt es keine Stromversorgung“, erklärt der Bürgermeister von Rasen-Antholz, Thomas Schuster. Das Gasthaus Obersee auf Osttiroler Boden wird von einem privaten Wasserkraftwerk versorgt, die Hexenschenke auf italienischer Seite mit bis zu sieben Stromaggregaten betrieben. Das ist auch ein Grund, wieso die Südtiroler Gemeinde die Toiletten an eine Dienstleistung knüpft.

Die Hexenschenke steht in einer öffentlichen Zone mit Privatinitiative. Diese verpflichtet den Privaten, über eine Vereinbarung mit der Gemeinde – im Gegenzug für die Einnahmen – bestimmte Dienstleistungen zu erbringen. Erklärtes Ziel sei es, ab Ende Mai zumindest eine Sanitäranlage anzubieten.

Eigentümer ist eine Alminteressentschaft, mit der die Gemeinde bereits Gespräche führt, um den Abfluss am Sattel wieder frei zu bekommen. Überlegt werde, das von außen zugängliche WC der Hexenschenke zu öffnen. „Diese Toilette ist ja nur für die Hütte gedacht und daher eher minimalistisch. Wir prüfen mehrere Varianten“, so Schuster.

Seine Präferenz ist klar: „Es muss ein Pächter gefunden werden, um den Betrieb zu führen. Nur so macht das Sinn.“ Die Gemeinde könne nicht „tausende Liter Diesel auf den Pass transportieren, um nur die Toiletten mit einem Aggregat zu betreiben.“ Am Staller Sattel fehlt auch ein Anschluss an das Kanalnetz. Schuster geht es um Infrastrukturen, „die aus Hygiene- und Sicherheitsgründen unbedingt notwendig sind.“ So sei der Pass „keine Visitenkarte“.

Der Bürgermeister verweist auf die Wartezeiten von bis zu 45 Minuten, in denen eine Sanitäranlage zur Verfügung stehen müsse: „Während dieser Wartezeit können gewisse Bedürfnisse entstehen.“ Eine Lösung sieht er auch im benachbarten Gasthaus Obersee nicht: „Das sind wieder zehn Minuten Fußweg, der mit dem Auto bereits am Grenzübergang steht.“

Nichts von der sanitären Notlage mitbekommen hat der Bürgermeister von St. Jakob im Defereggental, Ingo Hafele: „Ich wusste zwar, dass es keinen neuen Pächter gibt, aber nicht, dass es so ein Problem mit den Toiletten gibt.“ Auch er hofft, dass ein neuer Pächter die Spülung drückt.

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3 Postings

so ist es vielleicht
vor 4 Wochen

Also das mit dem Diesel sollte wohl echt kein Problem mehr sein, in der heutigen Zeit!!! Photovoltaikanlage, schon ist das Stromproblem untertags gelöst. Und nur als Notstrom wäre noch Diesel zu verwenden!!! Manchmal hat man echt das Gefühl, bei manchen Menschen ist die techn. Gegenwart noch nicht angekommen?

 
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    Senf
    vor 4 Wochen

    Wenn die Situation tatsächlich so zutrifft wie berichtet, dann wundert mich nix mehr. 1974 wurde ist dieser Passübergang (2.052m) eröffnet, seitdem ist er auch mautfrei. Durch die Einbahnregelung mit Wartezeiten kann es schon zur Notdurft kommen. Klar, das ist ein Problem, für den Gaststättenbetreiber und den Reisenden. Dass man für den WC Betrieb der Wartenden „tausende Liter Diesel auf den Pass transportieren muß", um die Toiletten mittels Aggregat zu betreiben halte ich für maßlos übertrieben, ausser man "spült" damit ;-)

    Die Wartezeit am Pass wird also verkehrsbedingt verursacht. Auf tiroler Gebiet wird die Straße vom Land erhalten, auf der südtiroler Seite sind die italienischen Staatsstraßen zuständig. Die WC-Anlagen samt Kleinstwasserkraftwerk (alternativ Wind) sollten daher von den Straßenerhaltern gemeinsam und eventuell mit dem Hexenkesselwirt und Agrargemeinschaft errichtet und betrieben werden. Dafür sollte man längst eine kleine Straßenmaut kassieren, der Wirt kann ja dann noch zusätzlich eine WC-Gebühr einheben - wie an anderen Raststätten längst üblich. Wenn der Herr Taschler tatsächlich sein Ressort am Obersee bauen will, dann wird der Stallersattelübergang samt Verpflegungsstätte ohnehin eine andere Bedeutung bekommen.

    Heuer feiert man 50 Jahre Stallersattelstraße - ein guter Anlass, darüber zu entscheiden und zu handeln!

     
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      Senf
      vor 4 Wochen

      hallo daumenschraube, dann lass mas wie es isch und brunzen hinter den zirben. a paar klopapierrrolen am ast reichen. ist billiger, es war ja eh der 250 ps-ler teuer genug.

       
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