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Nina Hoss zählt zu den international erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands – im Film wie am Theater. Foto: DPA Picturedesk/Monika Skolimowska

Nina Hoss zählt zu den international erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands – im Film wie am Theater. Foto: DPA Picturedesk/Monika Skolimowska

Matrei ist Drehort für einen Kinofilm mit Nina Hoss

Ab Mitte Mai heißt es „Kamera läuft!“ Unter der Regie von Mariko Minoguchi entsteht ein Drama über Ausgrenzung.

Ein regnerischer Montagmorgen - zwei lächelnde Frauen empfangen mich in einem Büro in Matrei, gemeinsam spazieren wir zum Café Kuckuck. Regisseurin Mariko Minoguchi und Producerin Valentina Huber beantworten an diesem Morgen Fragen zu einem Kinofilm, der sich gerade in Produktion befindet und zum Teil auch in Osttirol gedreht wird.

Regisseurin Mariko Minoguchi (links) und Producerin Valentina Huber. Foto: Dolomitenstadt/Petutschnigg

Wie viel Einsamkeit kann ein Mensch ertragen?

Bei dem Drama „Die andere Seite“ wird die Corona-Pandemie zum Hintergrund um ein wesentliches Thema abzuhandeln: Ausgrenzung. Der Film folgt Hanna, einer ehemaligen Ärztin, die nach dem Tod ihres Mannes und Kindes in einer verheerenden Epidemie in den Alpen selbst isoliert lebt – infiziert, aber symptomfrei. In der Einsamkeit findet sie Frieden, bis sie jemandem das Leben rettet und dadurch als Virus-Trägerin enttarnt wird. Aus Angst vor Ansteckung wird sie erneut ausgestoßen. Auf ihrer Flucht beginnt eine emotionale Suche nach Zugehörigkeit, Menschlichkeit – und einer Antwort auf die Frage, wie viel Nähe ein Mensch braucht, um nicht an Einsamkeit zu zerbrechen.

„Es geht nicht darum, ob Angst berechtigt ist – sondern darum, was wir aus ihr machen. Der Film soll ein Raum sein, um unsere gesellschaftlichen Wunden zu betrachten und ins Gespräch zu kommen.“

Mariko Minoguchi

Das Virus und dessen Symptome wurden zwar ganz konkret mit einem Virologen konzipiert, dennoch bleibt es fiktiv und abstrakt. Mariko will mit diesem Film keine Antworten geben, sondern eine überfällige Debatte anstoßen: „Es geht nicht darum, ob Angst berechtigt ist – sondern darum, was wir aus ihr machen. Der Film soll ein Raum sein, um unsere gesellschaftlichen Wunden zu betrachten und ins Gespräch zu kommen.“

Nina Hoss ist der Star des Films

Euphorisch erzählt die für ihren Erstling „Mein Ende. Dein Anfang.“ preisgekrönte Regisseurin von der Hauptdarstellerin des neuen Dramas: „Ich bin schon seit Jahren ein großer Fan von Nina Hoss und freue mich unheimlich darüber, dass sie sich für das Drehbuch begeistern kann. Sie wirkt so ausgeglichen und lässt sich von ihrer Rolle nicht einschüchtern. Wir haben schon eineinhalb Jahre vor Drehbeginn gemeinsam an der Geschichte gearbeitet und waren uns dabei immer einig. Sie hat die Figur mitgeprägt.“

Außerdem überzeugte eine besonders begabte Nachwuchsschauspielerin namens Precious Mariam Sanusi aus Wien die Münchnerinnen. Sie wurde deshalb für die wichtigste Nebenrolle besetzt. Lange haben Valentina und Mariko nach einer Frau gesucht, die perfekt die Figur Lila spielen kann. Die Hauptdarstellerin Hanna agiert zwar hauptsächlich allein, doch gezwungenermaßen werden sie und Lila Weggefährtinnen – und könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. 

Hoch hinauf! Matrei als Filmkulisse

Ein Teil des Films wurde bereits im Herbst letzten Jahres im bayerischen Karwendelgebirge gedreht. Für den zweiten Teil verschlägt es die Produktion von Mitte Mai bis Mitte Juni in die Osttiroler Berge. Gedreht wird in Matrei und Umgebung – genauere Plätze bleiben noch ein Geheimnis. Vor eineinhalb Jahren, nach einer großen Motivtour an vielen verschiedenen Orten, war für Mariko und Valentina klar, dass Osttirol dabei sein muss: „Die Landschaft und die Berge hier sind wahnsinnig toll. Das ist schon ein sehr besonderer Ort“.

Der Film spielt zu 99 Prozent draußen und in hohen Lagen. Das Drehen in den Bergen und neuen Umgebungen bringt natürlich neue Herausforderungen mit sich: Schlechtwetter kann bei hochalpinen Motiven nicht immer akzeptiert werden, und logistisch muss man gut vorbereitet sein. Zudem ist gute Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort wichtig. Motivaufnahmeleiter Clemens Steiner aus Matrei eröffnet dem Drehteam neue Welten und hat das perfekte Gespür für passende Drehorte. Das dritte und letzte Filmset spielt sich laut Regisseurin in Italien ab, und zwar fast über den Bergen …

„Für mich ist ins Kino gehen eine Reise – wie ein kleiner Urlaub.“

Mariko Minoguchi

Das Kino spielt – wenig verwunderlich – eine große Rolle im Leben der Regisseurin. „Gerade heutzutage ist ein Problem die Vereinsamung und dass nur mehr über das Internet kommuniziert wird. Das Kino ist der perfekte Ort, um zusammenzukommen und hat sehr viel Potenzial.“ In einer Zeit, in der Netflix und Co. allgegenwärtig sind, ist es wichtig, dass Kino und Streaming-Plattformen nicht gegeneinander kämpfen, sondern Hand in Hand zusammenarbeiten.

Die Produktion wird in Deutschland und Österreich auch mit Förderungen unterstützt. Der Kinostart hängt von den Filmfestivals ab. Bei welchem er landen wird, steht noch in den Sternen. Im Laufe des nächsten Jahres rechnen die Filmemacherinnen jedoch mit den ersten Vorführungen in Deutschland und Österreich – an einer Premiere in Osttirol sind die zwei auf jeden Fall auch interessiert.

Mithelfen – vor oder hinter der Kamera

Für den Dreh werden noch helfende Hände gesucht. Besonders willkommen sind handwerklich geschickte Menschen aus Matrei und Umgebung – etwa Maler, Gärtner oder Tischler – die Zeit und Lust haben, beim Aufbau mit anzupacken. Interessierte können sich unter info@trimafilm.de melden.

Auch vor der Kamera gibt es noch Bedarf: Komparsen und Komparsinnen, vor allem Männer mittleren Alters, sind eingeladen, sich unter info@extras.co.at zu bewerben.

Das zwölfköpfige Team der Filmproduktion legte eine kurze Büro-Pause ein. Foto: Dolomitenstadt/Petutschnigg
Melina Petutschnigg hat die HAK in Lienz absolviert, arbeitet derzeit als Jungjournalistin bei Dolomitenstadt und beginnt im Herbst ein Studium am MCI in Innsbruck.

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