Nach dem Sieg von JJ beim 69. Eurovision Song Contest sieht alles danach aus, dass der Bewerb trotz der hohen Kosten kommendes Jahr in Österreich stattfinden wird. Kultur- und Medienminister Andreas Babler (SPÖ) freute sich am Sonntag bereits auf eine Rückkehr des Events nach einem guten Jahrzehnt. Mehrere österreichische Städte brachten sich als Austragungsort in Stellung, etwa Innsbruck, Wien und Wels. Graz erwägt eine Bewerbung.
Babler, der sich über einen „großen Moment für die österreichische Musikszene“ freute, zeigte sich zuversichtlich, dass man die Finanzierung des Megaevents zustande bringen werde. Man sei bereits „in guten Gesprächen mit dem ORF, wie die Veranstaltung organisiert und finanziert werden kann“.
2015 hatte der Song Contest in Wien stattgefunden. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) brachte die Bundeshauptstadt gegenüber der APA auch gleich wieder ins Spiel: „Der Sieg Österreichs beim Eurovision Song Contest ist ein großer Moment für unser Land - und eine wunderbare Chance für Wien. Bereits 2015 haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir internationale Großereignisse mit Professionalität, Gastfreundschaft und kultureller Strahlkraft ausrichten können. Wien ist bereit, auch diesmal Bühne Europas zu sein.“
Für den ESC 2015 waren auch Graz und Innsbruck ernsthafte Bewerber. Die Tiroler Landeshauptstadt will sich wieder als Austragungsort ins Spiel bringen. Bürgermeister Johannes Anzengruber bekundet medial jedenfalls „großes Interesse“. Schließlich müsse ja nicht „alles in Wien“ stattfinden: „Österreich ist größer.“

Die Olympiahalle mit einem Fassungsvermögen von bis zu 12.000 Zuschauern sei „prädestiniert“ für ein solches Event. Zudem könne man die „Bergwelt“ einbauen, eine Austragung auf der Nordkette würde man aber nicht „komplett schaffen“. Anzengruber stand bereits im Austausch mit dem Tourismusverband und den Verantwortlichen der Olympiahalle: „Wir werden ein Topangebot liefern“, kündigte er an.
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) will eine mögliche Bewerbung der steirischen Landeshauptstadt im Stadtsenat besprechen, teilte sie in einer Stellungnahme gegenüber der APA mit: „Das Vorhaben ist nur dann umsetzbar, wenn es von allen mitgetragen wird und die Kosten für die Stadt zu bewältigen sind.“ Mit der Stadthalle habe Graz nicht nur die passende Infrastruktur, sondern auch das Know-how, um Großveranstaltungen durchzuführen, meinte sie.
Die Stadt Wels will sich ebenfalls für die Austragung bewerben. „Wir bauen gerade eine neue Messehalle, die im März 2026 fertig wird, und investieren dafür rund 30 Millionen Euro. Wels möchte sich jedenfalls bewerben“, sagte Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) am Sonntag. Die neue Messehalle sei mit mehr als 10.000 Quadratmetern größer als die alte Messehalle, erklärte der Bürgermeister. Sie liegt im Zentrum von Wels und sei auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, es gebe einen Bahnanschluss. Diese Halle eigne sich sehr gut für die Austragung von Großveranstaltungen und Konzerten, meinte Rabl. Die Stadt Wels hatte bereits im Jahr 2014 die Messehalle als Austragungsort für den ESC 2015 angeboten.
Im Wörthersee Stadion, das 2014 ebenfalls als mögliche Austragungsstätte im Gespräch war, wird es 2026 wohl keinen ESC geben: Die Stadt hat die Anforderungen vor zehn Jahren analysiert. Die Evaluierung brachte zu Tage, dass die Austragung im Stadion „nicht möglich“ ist, weil zu kostspielige Adaptierungen notwendig wären, die man danach wohl kaum noch brauchen würde. Die Stadt Klagenfurt hat daher am Sonntag „leider“ abwinken müssen, wenngleich es „natürlich super wäre“. „Es ist aber bei uns einfach nicht möglich“, hieß es auf Nachfrage.
Auch die Stadt Salzburg wird sich voraussichtlich nicht als Austragungsort für den Eurovision Song Contest 2026 bewerben. „Der Gedanke an sich wäre reizvoll, wir sind die Stadt der Musik. Wir werden aber nicht die erforderliche Infrastruktur dafür haben und es auch finanziell nicht stemmen können“, sagte Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) am Sonntag.
Apropos Finanzen: Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) sieht jedenfalls „eine riesige Chance für den Tourismusstandort Österreich“. Damit könne man „ein neues Kapitel schreiben - für Musik, für Tourismus und für das internationale Image unseres Landes“, so Zehetner in einer Aussendung.
Der ESC 2015 in Wien habe gezeigt, welches wirtschaftliche Potenzial in einer solchen Großveranstaltung stecke: „Knapp 30 Millionen Euro Umsatz in Wien, über 100.000 Gäste, internationale Berichterstattung und ein Werbewert in dreistelliger Millionenhöhe - das sind Größenordnungen, die auch 2026 wieder möglich wären“, erklärte die Staatssekretärin.
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