Es ist ein sehr großes Vorhaben, das Manager der Austria Power Grid (APG) am Dienstag, 15. Juli, im Rahmen einer Regierungssitzung vor den Mitgliedern der Kärntner Landesregierung, Vertretern der vier Landtagsparteien, Städte- und Gemeindebund sowie Sozialpartnern (IV, WKK, LKK) erläuterten. Unter dem Titel „Netzraum Kärnten" werden drei Milliarden Euro in den „Lückenschluss“ der 380kV-Verbindung zwischen Obersielach in Kärnten und Lienz in Osttirol investiert. Wir haben bereits darüber berichtet.
Wirklich neu dürften die Informationen beim Meeting mit den Landesspitzen nicht gewesen sein, denn die Eckdaten des Projekts stehen längst fest und sind auch auf der Website der APG nachzulesen. Im Herbst dieses Jahres soll die „Grobtrasse“ präsentiert werden. Derzeit zeigt man öffentlich nur einen „Planungskorridor“.
Im Klartext: Noch steht zumindest öffentlich noch nicht fest, wo die riesigen Masten am Ende des Tages stehen werden. Doch genau das ist der entscheidende Punkt für die Akzeptanz solcher Projekte bei den Betroffenen, sprich der Bevölkerung jener Gemeinden, durch die die Stromtrasse verlaufen wird. Proteste sind – wie man auch am Beispiel der Trasse für die 220kV-Leitung durch Osttirol sieht – im Grunde unvermeidlich. Wer hat schon gerne einen fünfzig bis hundert Meter hohen Strommasten im Garten?
Öffentliche Akzeptanz ist deshalb für Politiker:innen aller Farben ein heißes Thema, weshalb die Kärntner Landesregierung auch gleich klarstellte, dass es sich um kein Projekt des Landes Kärnten handelt: „Das Land und wir als Kollegium sind ausschließlich als Behörde tätig und werden uns nicht proaktiv oder wertend in etwaige Verhandlungen einbringen“, so Kaiser.
Konkret soll auf den Masten der geplanten 380kV-Verbindung auch das 110kV-Netz mitgeführt werden. „Netzraum Kärnten“ ist daher ein Kooperationsprojekt von APG und der Kärntner Netzgesellschaft KNG. Kaiser sagte, dass es „bei der heutigen Information“ ein grundsätzliches Bekenntnis aller Anwesenden zum Lückenschluss gegeben habe. „Er ist unverzichtbar für den Standort, die weitere Dekarbonisierung und die Versorgungssicherheit, zu der die Projektbetreibenden auch den gesetzlichen Auftrag haben“, so der Landeshauptmann.
Die Landesregierung fordert von APG und KNG mit mehrfachen Rufezeichen einen ganzen Katalog von Leistungen: „Lückenlose, transparente Information von Grundstücksbesitzern, Anrainern und Stakeholdern auf Augenhöhe; die Berücksichtigung von Anliegen der Bürgerinnen und Bürger; die Prüfung aller Alternativmöglichkeiten; die Einhaltung aller relevanten technischen Standards und Sicherheitsvorkehrungen; die Sicherstellung der Netzstabilität und Versorgungssicherheit; faire Entschädigungen und Ablösezahlungen.“ Und als wichtigste Forderung nannte Kaiser geradezu programmatisch: „Das Land Kärnten fordert das für Mensch, Tier und Umwelt bestmögliche Projekt und nicht die billigste Variante. Der Schutz von Mensch, Umwelt und Tierwelt ist immer bestmöglich zu berücksichtigen.“
Vorhabensbericht Netzraum Kärnten zum Download (mit allen tangierten Gemeinden).
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