Ganz genau nehmen wir es mit der strikten Präsentation von Stadtteilen in Lienz nicht mehr, denn je länger wir uns damit befassen, desto mehr rücken viele besondere Plätze in und rund um die Stadt ins Blickfeld.
Einer davon ist unverkennbar der Tschitscherhof am Schlossberg, dem Hausberg von Lienz, der geradezu über der Stadt thront und einen der wohl imposantesten Panoramablicke auf sie gewährt. Und das schon sehr lange. 1583 hieß der Hof allerdings noch „Grebeschitzerhof“ und gehörte zur „Rotte“ Leisach. 1840 kam der Schlossberg allerdings zur Gemeinde Patriasdorf und der Hof wurde in „Tschitscher“ umgetauft.
Doch unser erstes Ziel bei diesem Hofbesuch liegt noch um Einiges tiefer, auf dem ehemaligen alten Weg, wo es früher noch ein Wegekreuz und ein Gatter gab. Sepp Stotter, der dort ganz in der Nähe aufgewachsen ist, weiß auch dazu eine Geschichte zu erzählen, denn er ist eindeutig der passionierteste Ahnenforscher des Tschitscherhofes.
Zwischen 1996 und 2023 legte er eine Familienchronik der Familie Stotter an, die 506 Seiten umfasst. Zum Vergleich dazu: das Große Stadtbuch Lienz, verfasst von Meinrad Pizzinini, kommt, ohne den Anhang, auf 552 Seiten, umfasst aber Beschreibungen von den ca. 400 v. Chr. eingewanderten Kelten im Lienzer Talraum bis zu den 80er Jahren. Sepp Stotter blickt in seinem Buch vor allem auf die letzten 160 Jahre der Familiengeschichte zurück und bezeichnet darin jede Generation für sich als „ein Zahnrad im Uhrwerk des Ganzen“.
Er wird uns später auch noch von der großen Musikleidenschaft der Familie erzählen, die auch er immer schon geteilt hat. Bekannt wurden die Musiker der Familie nämlich schon 1976 mit der Tschitscher-Hausmusik und ab 1963 noch mehr mit der sehr erfolgreichen und international bekannten Formation der „Schlossbergbuam“.

Vorerst treffen wir aber Sepps Cousin Lois bei der Hofkapelle, dessen Herzstück das ehemalige Wegekreuz ist. Errichtet wurde die Kapelle von Rudolf Stotter, ihrem Onkel, der Architektur studieren durfte und aus Dankbarkeit für diese Möglichkeit eine Kapelle für die Familie errichtete, die immer noch für Familienfeierlichkeiten genützt wird.
Lois, der den Hof mit knapp 19 Jahren schon übernehmen musste, weil sein Vater mit 46 Jahren verstarb, übergab ihn 2023 an seinen Sohn Christoph, der ihn als ausgebildeter Landwirtschaftsmeister nun in 6. Generation führt und wie viele Bauern mit Kleinbetrieben vor großen Herausforderungen steht. Er spricht sehr offen und klar darüber und gibt somit mit viel Weitblick einen Einblick in das Leben auf einem Hof mit Ausblick, doch sehen Sie selbst:
3 Postings
Großes Lob an die Interviewserien – spannende Gespräche, die echte Einblicke in die Menschen hinter den Geschichten geben. Besonders gelungen: das Interview mit Silvia Ebner – authentisch, sympathisch und einfach gut!
Christoph ein Top Interview!
Super Interviewserie generell!! Christoph brings aufn Punkt. In der EU/AT sind zu viele Theoretiker am Werk.
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