„Dankbar blicken wir auf 100 Jahre Kirchenmusik zurück – und voller Zuversicht in die Zukunft.“ Mit diesen Worten brachte Obmann des Kirchenchors und Pfarrkurator Georg Webhofer in seiner Festrede zum 100-jährigen Bestehen des Kirchenchors Grafendorf seine Gedanken auf den Punkt. Am 24. August feierte der Chor im Rahmen des Patroziniums der Pfarrkirche zum heiligen Bartholomäus sein Jubiläum – ein Festtag, der Musik, Geschichte und Gemeinschaft auf besondere Weise verband.

Der Festgottesdienst mit anschließender Prozession wurde von Dekan Franz Troyer zelebriert und vom Kirchenchor unter der Leitung von Gernot Kacetl sowie vom Leiter des Kirchenmusikreferates der Diözese Innsbruck, Manfred Novak, an der Orgel musikalisch gestaltet. Auch ehemalige Sänger:innen folgten der Einladung und wohnten dem Jubiläum bei. Am Ende der Messe gab Georg Webhofer einen kurzen Einblick in die Geschichte des Chores und erinnerte dankbar an all jene, die in den vergangenen 100 Jahren mitgesungen, geleitet oder unterstützt haben.
Die Wurzeln des Grafendorfer Kirchenchors reichen ins Jahr 1925 zurück. Damals bildete Volksschuldirektor i.R. Vinzenz Unterkircher junge Sangesbegabte in Notenkunde und im Singen nach Noten aus. Zuvor hatten die Sängerinnen und Sänger ihre Lieder rein nach Gehör vorgetragen, angeleitet von sogenannten „Weiselsängern“. Die Gründung ging auf die Initiative von Pfarrer Johann Burger, Bürgermeister Andrä Neumair vlg. Franzl und Altbürgermeister Franz Kollnig vlg. Idl zurück. Geprobt wurde im Mesnerhaus, der erste Auftritt war zu Weihnachten 1925.
In den folgenden Jahrzehnten prägten zahlreiche Chorleiter das Ensemble. Seit 2019 steht mit Gernot Kacetl ein ausgebildeter Kirchenmusiker und Musikschullehrer an der Spitze. Unter seiner Leitung wurde ein Kinder- und Jugendchor gegründet, der Kantorengesang gefördert und die musikalische Vielfalt weiter ausgebaut – es gibt im Chor vier Organist:innen und eine virtuose Harfenspielerin. Insgesamt umfasst der Chor 32 aktive Sängerinnen und Sänger. Seit 2024 ist der Chor zudem Mitglied des Chorverbandes Tirol.
Auch die Instrumente spiegeln die lange Geschichte wider: Anfangs stand ein Harmonium zur Verfügung, 1936 kam die pneumatische Reinisch-Orgel hinzu. Nach deren Ausfall 1976 begleitete fast vier Jahrzehnte eine elektronische Orgel die Gottesdienste. 2014 schließlich wurde die rein mechanische Brüstungsorgel von Orgelbau Linder eingeweiht, die bis heute das Klangbild prägt.
Ein Höhepunkt des Jubiläumsfestes war die Ehrung verdienter Mitglieder. Hannes Webhofer für 25 Jahre, Elisabeth Klaunzer für 57 Jahre sowie der langjährige Chorleiter (27 Jahre) und Bürgermeister i.R. Bartholomäus Klaunzer für 67 Jahre. Für ihre Verdienste erhielten sie Auszeichnungen der Diözese, des Chorverbandes Tirol und – im Falle von Bartholomäus Klaunzer – auch des Chorverbandes Österreich.
Nach einem Blick auf die Geschichte folgte ein Ausblick auf die nahe Zukunft, denn das Jubiläumsjahr ist reich an musikalischen Höhepunkten. Ein Orgelkonzert mit Ludwig Lusser, ein Festgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der Linder-Orgel, Radiogottesdienste, gemeinsame Projekte mit dem Musikschulchor Spittal und weitere kirchenmusikalische Initiativen zeigen: Der Kirchenchor Grafendorf ist lebendig, zukunftsorientiert und fest in der Gemeinschaft verankert.
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