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„Tirolerisch isch nit lei oans – Oschtirolerisch schon gor et“

Im Rahmen der „Universität im Dorf“ stand die Vielfalt der Osttiroler Dialekte im Fokus. Hören Sie rein!

Auch wenn das Villgratental bewusst auf Liftanlagen und große Hotels verzichtet, von der Außenwelt abgeschottet ist es garantiert nicht. Ganz im Gegenteil – was die Villgrater für gut befinden, holen sie sich ins Tal. 

Ein gutes Beispiel dafür ist die seit 2001 jedes Jahr am ersten Adventwochenende stattfindende „Universität im Dorf“, eine kostenlose Vortragsreihe, gestaltet von Wissenschaftler:innen und Expert:innen der Universität Innsbruck, die zwei Tage lang zu einem bestimmten Thema ehrenamtlich referieren. Heuer ging es um Sprache, und zwar um die Vielfalt der Sprache und um unseren Zugang zu ihr. 

Unbestritten ist, wer eine Sprache oder Sprachen beherrscht, kann mitreden und damit mitgestalten. Sprache fördert Inklusion und sozialen Zusammenhalt. Sprache ist aber auch ständigen Veränderungen unterworfen - in Zeiten wie diesen vor allem durch Social Media, die Künstliche Intelligenz, den Tourismus oder die zunehmende Vermischung von Dialekten, die früher in jedem Tal, wenn nicht sogar in jedem Dorf, noch viel ausgeprägter waren. 

Wie erklären sich diese unterschiedlichen Dialekte? Oder auch: wie bewahrt man ursprüngliche Dialekte und wie verhindert man, dass sie zusehends verloren gehen? 

Eine Frau, die sich schon seit 2011 beruflich mit diesen Fragen beschäftigt, ist Yvonne Kathrein, die am Institut für Germanistik an der Universität Innsbruck arbeitet und forscht. Seit 2016 leitet sie das Tiroler Dialektarchiv, das beständig an einem digitalen Sprachatlas arbeitet, mit dem man Dialektwörter miteinander vergleichen und per Mausklick an verschiedenen Orten abrufen kann. 

Möchte man also zum Beispiel wissen, wie das Osttiroler „Tottermandl“, in Hochdeutsch der Alpensalamander, in anderen Teilen Tirols genannt wird, so klickt man einfach auf der folgenden Seite unterschiedliche Punkte an und erfährt zudem noch jede Menge an Hintergrundwissen zu dem besagten Tier. Auf eine sehr humorvolle Art erklärt Yvonne Kathrein den digitalen Sprachatlas folgendermaßen:

Ihr Fazit zu den Osttiroler Dialekten: „Sie sind sehr alt. Das beweisen gewisse Vorsilben wie „gi“, wie zum Beispiel in „gisot“, „gitun“, „gimocht“. Sie sind bairisch, nicht zu verwechseln mit bayrisch, denn mit Landesgrenzen haben Sprachen selten etwas zu tun, und sie zeugen von unterschiedlichen Siedlungsgeschichten, wie zum Beispiel der slawischen, deren Spuren noch heute besonders in den Orts- und Flurnamen zu finden sind. Beispiele dafür sind Amlach, Tristach oder auch Assling, der letzte slawische Ortsname im Pustertal.

In unserem Podcast haben wir aber nicht nur mit Yvonne Kathrein gesprochen, sondern unter anderem auch mit der Moderatorin der diesjährigen Veranstaltung, der Vizerektorin für Lehre und Studierende an der Universität Innsbruck, Janette Walde. Sie zeigt sich von der „Universität im Dorf“ und dem großen Interesse der Zuhörenden genauso begeistert wie der Bürgermeister von Außervillgraten, Josef Mair, oder einer der aufmerksamen Zuhörer, der 90-jährige Johann Perfler, der für uns bestens aufzeigt, wie Villgraterisch im Original klingt.


Der Dolomitenstadt Podcast ist ein akustisches Magazin, das die Redaktion von dolomitenstadt.at in Lienz zusammenstellt. Das Themenspektrum ist breit und beschränkt sich nicht nur auf die Region. Wir stellen spannende Projekte vor, widmen uns den Künsten und der Kunst des Lebens, schauen in Kochtöpfe und über den Tellerrand, greifen heiße Eisen an und diskutieren die Themen unserer Zeit mit Menschen, die etwas zu sagen haben. Zu finden auch auf Spotify und bei Apple Podcasts.

Silvia Ebner ist eine Erzählerin mit Leib und Seele. Ihr erstes Buch „Vom Sterben. Und Leben“ erschien im Sommer 2018 im Dolomitenstadt-Verlag und wurde gleich zum Bestseller. Die Sprachlehrerin arbeitet auch als Journalistin, Theaterautorin und Podcasterin.

Ein Posting

Hanna62
vor 5 Stunden

Liebe Frau Ebner,vielen Dank f.ihre immer sehr interessanten Beiträge.Vor allem über z.B.Friedenssiedlung.Habe i.d.Patterergasse immer meine ges.Ferien bei meine Großeltern verbracht.Das war v.ca.1964-78.Kenne noch etliche Menschen ihrer Beiträge,glg aus Kufstein

 
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