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Ein Hallenbad für den ganzen Bezirk

Planungsverbände machen Lienzer Dolomitenbad zum Osttirol-Thema.

Das Lienzer Hallenbad könnte ein 50-Meter-Sportbecken bekommen.
Die Diskussion um den Neubau des Lienzer Dolomitenbades wurde bei der gemeinsamen Sitzung der drei Osttiroler Planungsverbände am Dienstag, 17. Jänner auf eine neue Ebene gehoben. Nicht nur die 15 Bürgermeister des Lienzer Beckens, sondern auch jene des Oberlandes und des Iseltales erklärten sich mit diesem großen Infrastrukturvorhaben solidarisch und sind bereit, dafür Mittel aus dem Gemeindeausgleichsfond von den eigenen Gemeinden in die Bezirkshauptstadt umzuleiten.
Als Obleute der Osttiroler Planungsverbände vertreten sie 33 Gemeinden (von links): Josef Mair (Dölsach), Erwin Schiffmann (Sillian) und Andreas Köll (Matrei). Foto: Martin Lugger
Der Sillianer Bürgermeister Erwin Schiffmann leitet den Planungsverband 35 (Sillian und Umgebung, Villgraten, Tilliach) erläuterte den Hintergrund dieser Entscheidung: "Wir müssen im Bezirk ganz einfach die Kräfte bündeln und überlegen, wie man zentral, kostenorientiert und mit möglichst großer Synergie Bedürfnisse erfüllen kann." Er habe lange versucht, das Hallenbad in Sillian am Leben zu erhalten und sei letztlich an den Kosten gescheitert: "Wir hätten 5,5 Mio Euro jährlich investieren müssen. Dazu wären laufend 350.000 Euro pro Jahr an Rückzahlungen und Erhaltungskosten gekommen und wir hätten statt 8000 mindestens 15000 Besucher gebraucht." Dies sei einfach nicht machbar gewesen. "Die kommunalen Bäder waren früher auch ein wichtiger Service für die Privatzimmervermieter", erinnerte der Dölsacher Bürgermeister Josef Mair, der den Planungsverband 36 (Lienz und Umgebung) leitet. Die Strukturen im Tourismus hätten sich aber gravierend geändert. Heute übernachte das Gros der Gäste in Hotels, die selbst Hallenbäder besitzen. Diese privatwirtschaftlich betriebenen Anlagen werden künftig nicht mehr aus GAF-Mitteln förderbar sein, können allerdings weiterhin aus touristischen Töpfen subventioniert werden. Für den Matreier Bürgermeister Andreas Köll sind beide Varianten wichtig: "Matrei hatte im Schulzentrum ein kommunales Bad, das vor sieben Jahren stillgelegt wurde. Wir wünschen uns für den künftig einzigen kommunalen Badebetrieb einen schulischen und sportlichen Schwerpunkt. Dazu gehören auch Überlegungen, wie Jugendliche aus dem ganzen Bezirk mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Lienzer Schwimmbad und wieder nach Hause kommen." Der Lienzer Stadtrat Christian Zanon, der den Schwimmbad-Ausschuss des Gemeinderates leitet, soll bereits in den kommenden Wochen das neue Konzept für das Dolomitenbad allen Osttiroler Kommunalvertretern präsentieren. Der Hotelbetreiber JUFA, den Exbürgermeister Hannes Hibler noch Anfang 2011 als wichtigen Partner präsentiert hatte, wird nicht mehr an Bord sein. Die Kosten für das neue Bad dürften knapp unter 20 Mio Euro liegen. Rund zehn Mio Euro hat Lienz in den nächsten Jahren budgetiert, der "Rest" müsste über Fördermittel aufgebracht werden. Förderzusagen von je 2,5 Mio Euro für Sillian und Matrei könnten nach Lienz umgelenkt werden. Falls die Anlage tatsächlich ein 50-Meter-Becken erhält, wäre auch eine Sportförderung des Bundes ein Thema. Eine Erhöhung der Lienzer Aufenthaltsabgabe von derzeit 1,5 Euro pro Gast und Nächtigung schlägt Andreas Köll vor, um auch Tourismusgelder in das Lienzer Schwimmbad zu  pumpen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

Josef Mair
vor 12 Jahren

Neubau Dolomitenbad Lienz - Jahrhundertchance In der Presse war zu lesen, dass in Lienz ein neues Hallenbad gebaut werden soll. In derselben waren auch die unterschiedlichen Ansichten mehrerer Osttiroler Bürgermeister angeführt. Die Tourismusverantwortlichen haben sich in dieser Causa allerdings noch nicht zu Wort gemeldet. Die Gemeindeoberhäupter Ruggenthaler, Schiffmann, Mair und Köll sind der Ansicht, Lienz als Bezirkshauptstadt benötige längst ein größeres Hallenbad mit Erlebnis- und Wellnessbereich sowie integrierten 50m-Bahnen. Um dies verwirklichen zu können, wären sie auch bereit, und das ist die eigentliche Überraschung, der Stadt Lienz finanzielle Mittel zuzuschießen. Offensichtlich sind diese Gemeindeoberhäupter darüber informiert, dass der Platzmangel für das Publikumsschwimmen, für Einzeltrainierende, aber auch für Trainingsgruppen wie White Sharks, Behindertensportverein, Wasserrettung, Triathleten des RC Figaro, Schwimmunion Osttirol sowie das Schulschwimmen im Sportbecken prekär ist. Andererseits fehlt ein entsprechend attraktiver Erlebnisbereich für Kinder sowie ein ausgedehnter Wellnessbereich für Erwachsene. Leider ist Frau Bürgermeisterin Blanik derzeit gegen den Bau eines Hallenbades in einer entsprechenden Größenordnung. Bereits unter der Ära Hibler als Bürgermeister wurde über mehrere Jahre hindurch davon gesprochen und geschrieben, mit dem Neubau zu beginnen, leider ohne Erfolg. Jetzt allerdings besteht auf Grund der Unterstützungszusage mehrerer Bürgermeister die historische und sicher auf viele Jahrzehnte hinaus letzte Chance, in der Bezirkshauptstadt eine Vision zu verwirklichen und damit Vorreiter für viele andere Regionen Österreichs und Europas zu sein. Alle arbeiten für die Verwirklichung EINES, dafür aber entsprechend großen Projekts. Diese Zusammenarbeit ist in Tirol, wenn nicht überhaupt in Österreich, einzigartig. Damit wären die derzeitigen Probleme mit einem Schlag gelöst. Überdies eröffnet ein entsprechendes Hallenbad auch neue touristische Chancen für unseren Bezirk: - Familien wird wieder der Anreiz geboten, mit ihren Kindern das Dolomitenbad zu besuchen und nicht in Hallenbäder anderer Regionen mit entsprechenden Angeboten auszuweichen. - Der Wellnessbereich wäre wieder Anziehungspunkt für all jene, die derzeit nicht unerhebliche Fahrtstrecken in Kauf nehmen, um entsprechende Saunalandschaften genießen zu können. - „Längenschwimmer“ (Sportschwimmer jeden Alters, Gesundheitsschwimmer), Sportler sämtlicher Osttiroler Vereine sowie Osttiroler Schulklassen hätten genügend Platz, um ihr Training bzw. ihren Unterricht effektiv gestalten zu können, ohne dabei andere Besucher zu stören. Das Dolomitenbad könnte vermehrt Schulklassen aus dem ganzen Bezirk (mit einer entsprechend gelösten Verkehrsanbindung) ohne Platzprobleme jederzeit aufnehmen. Ein nicht unwesentlicher Aspekt ist selbstverständlich der touristische. Ein Bad mit einem 50m-Becken lockt ganzjährig Schwimm- und Triathlonvereine aus aller Welt an. Unsere Region bietet für Schwimmer und Triathleten ideale zusätzliche Trainingsmöglichkeiten, die andere Regionen nicht bieten können (Langlaufen, Schilaufen, Schitouren, Eislaufen, Bergtouren, Mountainbiken, Rennradfahren)! Die anfallenden Bahnmieten sowie die Unterbringung der Trainingsgruppen in den umliegenden Beherbergungsbetrieben bringt ganzjährig eine nicht zu unterschätzende Wertschöpfung. Ein Projekt dieser Größenordnung muss aber auch etwas kosten dürfen. Selbstverständlich gibt es Hallenbäder um 40 Millionen Euro, diese sind für unseren Bezirk aber absolut nicht notwendig. Laut Expertenmeinung könnte ein entsprechend angepasstes Hallenbad auch mit der Summe von 20 bis 25 Millionen Euro erbaut werden. Daher mein Apell an alle verantwortlichen Gemeindeoberhäupter und Tourismusvertreter: Zeigen Sie Mut und nützen Sie diese wahrscheinlich historisch letzte Chance, nach dem Biathlonzentrum in Obertilliach ein weiteres Vorzeigeprojekt in unserem Bezirk zu errichten. Durch die Bereitschaft der Zusammenarbeit und Unterstützungswillen so vieler Führungskräfte unseres Bezirks muss dieses Projekt doch verwirklichbar sein. Mag. Josef Mair (Lehrer am BORG-Lienz und Trainer der Schwimmunion Osttirol)

 
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Angerer
vor 12 Jahren

Na, jetzt kommt ja langsam Schwung in die Stadtpolitik! So gefällt mir das! Es dürfte die Fr. Bürgermeister aufgewacht sein, und tatsächlich Taten folgen lassen, nachdem beim Wahlkampf viel versprochen wurde! Besonders gut gefällt mir, dass die Gemeinden endlich anfangen, Synergien zu schaffen und zusammen zu arbeiten. Das ist zukunftsorientiertes Denken, denn es muss einfach gespart werden. Deshalb wirds über kurz oder lang wohl auch wie in der Steiermark kommen, dass Minigemeinden zusammen gelegt werden, auch wenn ein Herr Landeshaptmann davon nichts wissen will. Aber wir leben nun mal nicht mehr im 19. Jhdt., wo die Wege noch viel weiter und aufwändiger waren, und eine Reise nach Lienz ein Tagesausflug war!!! Modernes Denken ist angesagt, durch solche Projekte ist man am besten Weg dort hin!

 
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wiederdahoame
vor 12 Jahren

Die Idee eines Römerbades finde ich persönlich sehr gut. Wenn man sieht, wieviele LZ-Autos vorm Schwimmbad in Innichen stehen wird einem klar, was fehlt. € 5,50 für den Schwimmbadeintritt ins desolate Lienzer Schwimmbad sind eine Frechheit, das Außenbecken wird nicht geheizt, die sanitären Anlagen sind eine Zumutung. Es muss dringend etwas gemacht werden. Lienz rühmt sich immer als Sportstadt, das Schwimmbad selbst ist blanker Hohn. Es fehlt nicht nur ein Kleinkindbereich mit Rutsche, auch der Erlebnischarakter fehlt definitiv. Ein Sportbecken muss unbedingt her, aber auch die Gastronomie, das Ambiente muss passen. Sonst profitieren weiterhin die Südtiroler Betriebe wie das Helm-Hotel mit seiner hervorragenden Pizzeria weiterhin von den osttiroler Schwimmbadtouristen.

 
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hoidanoi
vor 12 Jahren

E. Schiffmann macht eine einfache Rechnung auf, die auch für Lienz gilt. Das Bauen solcher Infrastruktur alleine, stellt nicht die größte Schwierigkeit dar, der Betrieb und der Erhalt hingegen schon. Matrei wird noch diverse Lieder in dieser Richtung zu singen wissen. Virgen kann ganze Arien über die dortige Poollandschaft zum besten geben. Lienz wiederum könnte ein Danaer-Geschenk erhalten. Bei dem geschäftlichen Geschick der Stadt, das eindrucksvoll bei den LzBB an den Tag gelegt wurde, ist Vorsicht geboten. Nicht nur vor Geschenken der Umlandgemeinden.

 
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DimebagDarell
vor 12 Jahren

@ Herr E. aus O:

meine volle Zustimmung!! Mehr gibs da nicht zu sagen. Römerbad bzw. zB Römer-Spa wär auch schon ein passender aussagekräftiger Name - auch ein Thema für das Bad wär dadurch schon vorhanden. Kann eigentlich mit einem Budged von 20 Mio. Euro eigentlich wirklich nicht schwer sein!!

 
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Gertrude
vor 12 Jahren

Seit wieviel Jahren ist Stadtrat Zanon Leiter des Schwimmbad-Ausschusses? Schon vor Jahren hieß es, Herr Zanon hätte sich diverse Bäder angesehen, um das Beste für Lienz zu finden. Wie lange wird die Osttiroler Bevölkerung noch zum Narren gehalten? In einem Einzugsgebiet wie in Lienz muss es doch machbar sein, ein zeitgemäßes Schwimmbad zu unterhalten. Eine Ganzjahresrodelbahn, zum Vorteil für Herrn Tiefenbacher, konnte rasch realisiert werden, warum klappt es mit dem Schwimmbad noch immer nicht?

 
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Herr E. aus O.
vor 12 Jahren

Es kann doch nicht so schwierig sein. Lienz ist auch eine Römerstadt. Eine Römertherme mit einem Sportbad und eine römische Saunalandschaft. Oder ein rustikales Tiroler Saunabadl mit Sportbad. Ist nicht finanzierbar ? Doch ! Die Bedürfnisse nach einem Bad sind da. Auch in Osttirol sind die Menschen bereit für eine gute und schöne Sache etwas mehr auszugeben. Wenn das keine Spassbad sondern ein Sparbad wird, ist die finanzielle Schieflage schon vorprogramiert.

 
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