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Erste Vollprüfung von Matrei seit 15 Jahren

Rechnungshof kritisiert Andreas Kölls Finanzpolitik.

Andreas Köll sieht dem Prüfbericht gelassen entgegen. Für Spannung ist angesichts heftiger Diskussionen um Schulden-Auslagerungen und Kontoüberziehungen dennoch gesorgt. Foto: Brunner Images
Die TT zitiert heute in ihrem Wirtschaftsteil aus dem aktuellen Bericht des Tiroler Landesrechnungshofes (LRH) über die „Finanzielle Aufsicht des Landes über die Gemeinden“. Zum selben Thema veröffentlich TT-Leitartikler Peter Nindler einen lesenswerten Kommentar auf APA-OTS, in dem er auch auf die Qualität der Prüfungen eingeht. Der Rechnungshof kritisiert generell, dass zu selten geprüft werde und bezweifelt die Unvoreingenommenheit mancher Prüfer. Laut Tiroler Tageszeitung wird im Bericht auch die Schuldensituation von Matrei "sehr kritisch" beurteilt. Nicht neu sind die angeführten Zahlen, die auf dolomitenstadt.at schon vor Monaten breit diskutiert wurden. Mit Spannung darf das Ergebnis einer derzeit laufenden Vollprüfung der Gemeindefinanzen von Matrei erwartet werden. 1997 gab es die letzte derartige Prüfung. Aufgrund dieses langen Zeitraums und der intensiven Debatten gab Bezirkshauptfrau Olga Reisner eine Vollprüfung in Auftrag. Die Gemeinderevision ist seit 14 Tagen vor Ort. Neben der Glaubensfrage, ob 22 Mio Euro an Verbindlichkeiten, die an den Abwasserverband ausgelagert wurden, dem Matreier Verschuldungsgrad zuzurechnen sind oder nicht, erregt weiterhin das Girokonto der Gemeinde die Gemüter, das laut TT um 4,4 Mio Euro und damit das Neunfache der gesetzlich zulässigen Summe überzogen sei, wie auch die oppositionelle Matreier Liste auf ihrer Website vorrechnet. Die Rechtfertigung von Bürgermeister Andreas Köll, der sich auf Gemeinderatsbeschlüsse beruft, lässt Oswald Steiner von der Matreier Liste so nicht gelten: "Der Matreier Gemeinderat hätte laut TGO den Bürgermeister gar nie zu so einer dramatischen Kontoüberziehung von mehr als 4,4 Millionen Euro ermächtigen dürfen. Es handelt sich hier um rechtswidrige Beschlüsse die gar nie gefällt, geschweige denn umgesetzt hätten werden dürfen", entrüstet sich Steiner. Bürgermeister Köll sei für die Erstellung der Tagesordnung zuständig, setze also diesen Antrag auf die Tagesordnung und lasse sich die Kontoüberziehung von seiner Mehrheitsfraktion mit 9:8 absegnen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

4 Postings

idealis
vor 12 Jahren

Das heißt, dich stört die Platzierung der Artikel? Daraus leitest du politische Motive ab, welche du hier offenkundig der Redaktion attestierst? Eine Reihung im Zusammenspiel von Brisanz der Thematik, Leserinteresse und chronologischen Faktoren sollte doch im Sinne aller sein. Ich habe diesen und folgende Artikel zu diesem Thema sorgfältig gelesen, und dabei konnte ich nicht im entfernesten Sinne eine Kritik erkennen. Der Bezug auf das Geschriebene des Landesrechnungshofes und auf andere Berichte in den Medien, welche in einer Demokratie ihre Aufgaben wahrnehmen ist dabei sehr positiv zu urteilen. Ach ja, zum eigentlichen Thema: Mein vertretener Standpunkt ist jener, dass sich ein Bürgermeister, in seiner Funktion durchaus verantwortbar für die Wirtschaftslage seiner Gemeinde ist.

 
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beobachter52
vor 12 Jahren

Eben nicht, liebe(r) idealis! Wenn der Artikel tagelang an "oberster Stelle" in dolomitenstadt.at steht, so geschrieben ist, dass "man" einen Verdacht herauslesen kann (muss), dann ist das eben nicht objektive Berichterstattung sondern die leider heute in vielen Fällen üblich gewordene psychologische Trickkiste der Journalisten, die sich dann für nichts verantwortlich fühlen! Bisher dachte ich, dolomitenstadt.at ist anders! Leider :-( nein ....

 
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idealis
vor 12 Jahren

Lieber beobachter52!

Ich bin der Meinung, dass deine Kritik vollkommen unangebracht ist. Erstens liegt hier im gesamten Artikel kein bewertendes Wort zur Sachlage durch die Redaktion vor. Zweitens finde ich es bemerkenswert, dass in deinem ersten Satz die Option des Lesers, sich eine Meinung zu bilden, aufgezeigt wird (..."herauslesen könnte", beobachter52).

Aufgrund dieser von dir verwendeten Worte, muss ich sagen, wenn jeder Leser entscheiden kann, was er "herauslesen könnte", dann ist genau diese Art der Berichterstattung unabhängig!

 
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beobachter52
vor 12 Jahren

Einfach toll! Die ach so unabhängige dolomitenstadt.at-Redaktion hat wieder einen Zeitungsartikel gefunden, in dem man etwas Negatives gegen Andreas Köll herauslesen könnte! Anstatt das Prüfungsergebnis abzuwarten und dann zu berichten, wird Verdacht gestreut - so nach dem Motto "Etwas wird schon hängen bleiben!" Auch der ehemalige Vize Oswald Steiner sollte kurz nachdenken: War er nicht in vielen der nun geprüften 15 Jahre Vize, Mitglied der Bgm-Partei und hat das Budget oft mitbeschlossen? Wenn ich auch persönlich viele Dinge, die LA Köll macht (gemacht hat) nicht gutheiße, unabhängige und faire Berichterstattung sieht anders aus!

 
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