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Meinhard Pargger – der überforderte Parteisoldat

Die Lienzer Stadt-ÖVP steht vor einem Scherbenhaufen. Ein Kommentar.

Meinhard Pargger ist als ÖVP-Haudegen alter Schule mit allen lokalpolitischen Wassern gewaschen. Deshalb war er hinter Hannes Hibler ein guter zweiter Mann, mit Bodenhaftung und der Loyalität eines echten Parteisoldaten. Als Anführer ist Pargger aber überfordert und gerade dabei, die Lienzer ÖVP mit Karacho an die Wand zu fahren. Seine politische Werkzeugkiste stammt aus einer Zeit, als die schwarze Heimatzeitung noch mediales Maß aller Dinge war. Heute schaut das anders aus. Ein falsches Wort und binnen Minuten ist es online, wie Parggers Vorstoß in Sachen Kletterhalle. Nur Stunden später kam die Replik von Gerhard Föger aus Innsbruck, alles lag offen und zugleich auf der Goldwaage. Noch war die Watschen nicht verklungen, schon gab´s den nächsten Schlag, diesmal härter und tiefer platziert. Aus einer lächerlichen Falschmeldung der Kleinen Zeitung – kein Mensch zahlt für Ödland 200.000 Euro Pacht – wollten Pargger, Steininger & Co. der SPÖ-Bürgermeisterin Elisabeth Blanik eine Grube graben. Der Vizebürgermeister fiel selbst hinein. Fast rührend waren die Versuche, seine politische und – leider – auch berufliche Demontage den Roten in die Schuhe zu schieben. Die Arbeiterkammer wird in Tirol vom schwarzen AAB dominiert. Sie hat Pargger, einen verdienten und kundigen Mitarbeiter, nicht nur frei- sondern auch bloßgestellt. Mit jedem anderen Arbeitnehmer hätte man zunächst geredet. Pargger wurde buchstäblich vorgeführt und später nur sehr halbherzig rehabilitiert. Sein erzwungener Rückzug aus den Schaltzentralen von Krankenhaus, Altenheim und Bergbahnen passt da gut ins Bild. Wenige Wochen vor der Landtagswahl hat die Lienzer ÖVP keinen Kandidaten mit Chancen auf ein Mandat und verliert weiter an Einfluss in den wichtigsten Infrastruktureinrichtungen der Stadt und des Bezirkes. Dieser Einfluss wandert übrigens nicht nach "links", sondern flussaufwärts. Seit Johannes Hiblers klarer Abwahl schlingert eine weitgehend plan- und kopflose Stadtpartei von einem Fettnäpfchen zum nächsten und scheitert als Fraktion mit absoluter Mehrheit an Elisabeth Blanik. Im Vis á vis zur Bürgermeisterin sucht Meinhard Pargger vergeblich ein Rezept, das aus dem Schatten ins Licht und zurück ins Wählerbewusstsein führt. Außer Vernaderung fällt ihm nicht viel ein: "Blanik bringt nix weiter, sie ist eine Populistin, sie hat keine Gesprächsbasis mit den Touristikern und keine mit den Bauern. Da müssen wir Schwarzen her und die Welt retten". Das zieht nicht. Das glaubt keiner mehr. Ohne die Kletterhallen-Intervention der ÖVP wäre die Schwimmbad-Sanierung bereits vor zwei Monaten vom Lienzer Gemeinderat abgesegnet worden und die Pachtsumme für die Zettersfeld-Almen lag schon vor der Almbauern-Attacke gegen Blanik und Hofstätter auf dem Tisch. Parggers Selbstinszenierung als "Chefverhandler" bewegt sich an der Grenze zur Lächerlichkeit und ist – angesichts der Tragweite des Speicherteich-Projektes – sogar problematisch. Das lässt nichts Gutes ahnen für die ÖVP in der Stadt und im Bezirk. In Matrei regiert Andreas Köll mit Methoden, die nicht umsonst von der Aufsichtsbehörde hinterfragt werden. In Lienz sind Pargger & Co. hoffnungslos überfordert mit der politischen Gestaltungsaufgabe, zu der sie mit absoluter Mehrheit gewählt wurden. Und in Sillian fällt dem Bezirksobmann der Partei nichts anderes ein, als die beiden einzigen Hoffnungsträger – Christian Zanon und Martin Mayerl – zur Ordnung zu rufen. Die erste Rechnung dafür wird in wenigen Wochen fällig.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

spitzeFeder
vor 11 Jahren

@fb

Zitat: "Weil .. wer kann jetzt mir sagen, was sich hinter der ÖVP generell, und ÖVP Tirol speziell sowie ÖVP Osttirol verbirgt, welche Werte?"

Du schreibst mir aus dem Herzen - diese Frage hätte ich auch liebend gerne beantwortet bekommen!

 
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Franz Brugger
vor 11 Jahren

Was immer ein Lienzer "Stratege" aus der Lienzer ÖVP machet, machen kann: da ist halt nur der Mantel, Name ÖVP dahinter. Weil .. wer kann jetzt mir sagen, was sich hinter der ÖVP generell, und ÖVP Tirol speziell sowie ÖVP Osttirol verbirgt, welche Werte? Und, falls dies sich darlegen lässt bleibt immer noch die Frage, wie dies bei den immer mehr Unzufriedenen ankommt.

Das wehleidige Beharren, was jetzt in Osttirol steht wurde ja von der ÖVP geschaffen zieht nicht, das war wohl auch Pflicht, etwas zu tun. Und - das "Unterlassen von Gutem" wird da ja nicht aufgezählt.

 
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neofexy
vor 11 Jahren

Der Kommentar triffts auf den Punkt. Nachdem ich kurz davor war, mir eine neue Partei zu suchen, liegt meine ganze Hoffnung auf Mayerl. Immerhin hat der letzte schwarze Herausforderer von Köll (Mair) mit 3800 Vorzugsstimmen nur knapp 1000 Stimmen weniger als der Partei-Zerstörer bekommen. Die Tage von Köll sind gezählt. Die Einheitsrufe aus Sillian, die von Matrei aus diktiert werden, wirken da schon sehr hilflos und angsterfüllt. Der egoistische Machterhalt, der die gesamte Partei zerstört, wird nicht auf ewig gelingen.

 
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Ost-Tirolerin
vor 11 Jahren

@atomsix: ich kann dir nur zustimmen. Die Stadtpartei liegt am Boden und die Bezirkspartei erstarrt auf Grund des Tauernwindes. Von Schiffmann gar nicht erst zu reden. Und die Kleine Zeitung hat anscheinend was gegen Bauern. Dabei ist Mayerl wohl einer der erfolgreichsten Geschäftsführer des Bezirks.

Wenn sich die ÖVP nur erneurn könnte und endlich wieder beginnen würde in Lienz vernünftig zu arbeitet. Blanik hat immerhin schon ähnliche Anwandlungen wie Köll. Was das Tauernstadium in Matrei ist das Einkaufs-Kolosseum in Lienz - Einkaufen und Spiele alla Blanik. Manchmal hätte man schlicht dem Willen des Volkes folgend sollen. Viel Vergnügen im täglichen Berufsverkehr wenn der Bau erst mal begonnen wird. Und der so oft geforderte Stadtbus wird dann ebenso leer sein wie jetzt und zudem im Stau stehen.

 
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anton2009
vor 11 Jahren

@vordenker - Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Martin Mayerl die Osttiroler ÖVP retten wird! Wer kennt ihn? (Vielleicht die Bauern) Ich habe noch nie etwas von ihm gehört, außer, dass er sich für ein schnelleres Internet (Werbe-Artikel im OB) für unseren Bezirk einsetzen will. Dies hat schon vor langer Zeit auch Frau Greiderer versprochen! Offensichtlich ein immer wiederkehrender "Aufhänger" für eine Wahl - gehalten wurde bisher nichts!

Pargger hat in letzter Zeit eine unglückliche Figur abgegeben! Sein Engagement für die Ratesuchenden in der AK ist aber vorbildhaft. Und Schiffmann ist ohnehin eine blasse Erscheinung!

 
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atomsix
vor 11 Jahren

Das Bild zu diesem Artikel zeigt neben Pargger auch Frau Verena R., ihres Zeichens die überfordertste Landtagsabgeordnete Osttirols aller Zeiten und Sinnbild der derzeitigen ÖVP. Neben dem starken Mann aus dem Iseltal haben offenbar nur Befehlsempfänger, Handaufheber und Laufburschen Platz. Die Stadt-ÖVP mit Pargger, der sich in seinem Brotberuf wirklich sehr bemüht, als Partei-Leader jedoch völlig ungeeignet ist, und der an Peinlichkeit kaum zu toppenden LA Remler, fällt mir auf die Schnelle noch der "Schlipfkrapfenaufdecker" Steininger ein, liefert zur Zeit eine der schwarzen Partei absolut unwürdige Performance ab.

Problematisch ist auch der Umstand, dass der Bezirksparteiobmann aus Sillian genau das ist, was zu befürchten war, der Laufbursche für Köll. Er darf in der Bezirkspartei genau das tun, was den Segen des Chefs hat und nicht mehr. Wiedereinmal ein klarer Beweis dafür ist die in einer sehr kleinen Zeitung lancierte Aufforderung zu verstehen, bei der Landtagswahl gefälligst den Spitzenkandidat Köll und keinen anderen (Mayerl Martin) zu unterstützen. Ich bin mal gespannt, wie lange Schiffmann hier noch mitspielen wird. Wenn er noch ein bisschen Selbstwertgefühl hat, haut er spätestens nach der Wahl den Hut drauf.

Man merkt auch, dass Köll tatsächlich seine Felle davonschwimmen sieht, zu durchsichtig sind sein Finanzkamikaze in Matrei und sein Verständnis für Politik inzwischen geworden. Daher muss er bei dieser Wahl alles in die Schlacht werfen, was verfügbar ist. Für die ÖVP bleibt nur zu hoffen, dass er dabei nicht als Sieger aus dem Rennen geht und endlich neue Kräfte das Ruder übernehmen können.

 
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vordenker
vor 11 Jahren

Die einzige Chance, die die ÖVP im Bezirk hat, heißt Martin Mayerl. Nur er kann dem ganzen ein Ende setzen und die ÖVP wieder zu dem machen, was sie einmal war: eine Volkspartei. Erst wenn der Kaiser gefallen ist, kann sich die Partei neu aufstellen. Dann werden auch die Soldaten, ob in der Lieburg oder nächst Burg Heinfels, ausgetauscht und es kann wieder gearbeitet werden.

 
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nanny
vor 11 Jahren

Ja, leider. Der Kommentar überzeichnet zwar etwas, aber im großen und ganzen ... Normalerweise verkaufen sich Politiker medienmäßig besser, als sie sind. Bei der derzeitigen Lienzer Stadt-ÖVP ist es umgekehrt: sie sind eigentlich besser, als sie sich in den Medien verkaufen. Aber ein politisches Talent wie DI Blanik ist natürlich nicht vorhanden in der Lienzer ÖVP, leider. Und das politisch immer stärker Einfluss gewinnende Talent flussaufwärts schmeckt mir nicht.

 
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Leonhard
vor 11 Jahren

Schlimm ist, dass die ÖVP trotz schlechter Organisation in Lienz, mit altbackenen Methoden niedergehaltener Demokratiebewegung in Matrei und mit nichtssagender Politik in Sillian nach den Wahlen doch wieder die Mehrheitspartei sein wird.

Am besten machen es noch die Bauern, wie Mayerl und Kuenz . Halten sich aus kleinen Streitereien heraus und packeln vor allem nicht mit der Kleinen Zeitung. Das hat noch jedem geschadet, nur dem Köll nicht. Auch der Josef Schett macht es mit Inhalten ganz gut, eigentlich auch ÖVP-ler, aber jetzt halt für die andere schwarzrötliche Bewegung Vorwärts Tirol kandidierend. Eine gute Alternative, diese Bauern zu wählen, oder .....

 
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