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Joanneum Research präsentiert Osttirol-Studie

Wie gut ist der Wirtschaftsstandort im europäischen Vergleich?

Gut 120 Zuhörer fanden sich am 4. Juli zur Präsentation der "Vordenker-Studie" im Festsaal der Wirtschaftskammer in Lienz ein. Das wissenschaftliche Werk, das den Bezirk Osttirol in einen europäischen Kontext stellt, wurde in den vergangenen Monaten von Joanneum Research erstellt. Studienautor Franz Prettenthaler leitet die Forschungsgruppe Regionalpolitik des Grazer Instituts und präsentierte die Ergebnisse gemeinsam mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Karolin Gstinig, die aus Osttirol stammt. Auftraggeber ist Durst Phototechnik, Hightech-Industriebetrieb mit Standort in Lienz. Wichtigster institutioneller Partner ist die Bezirksstelle der Wirtschaftskammer. Durst-Chef Richard Piock gilt als treibende Kraft hinter der Initiative "Vordenken für Osttirol", die nach einem Leitbild für den Bezirk sucht und sowohl Problemlösungen als auch wirtschaftliche Zukunftsperspektiven für die Region erarbeiten möchte. "Jeder Marsch von 1000 Meilen beginnt mit einem Schritt", zitierte Piock frei nach Laotse und unterstrich in seinem Eingangsstatement, dass jeder Weg ein Ziel und damit eine Marschroute brauche, also zwingend mit der Frage beginne: "Wo stehe ich?" Diese Standortbestimmung soll die Joanneum-Studie liefern. Sie vergleicht Osttirol mit ähnlich strukturierten europäischen Regionen und reflektiert die regionale wirtschaftliche Befindlichkeit im Licht von sieben Themenfeldern. Im aktuellen Sommermagazin von Dolomitenstadt werden der wissenschaftliche Ansatz der Studie und einige Themenfelder näher beleuchtet. Auszüge werden nach Vorliegen der gedruckten Version auf der Website der Initiative www.vordenken-osttirol.at zum Download angeboten. Nach der Auftaktveranstaltung im März und der Ausarbeitung der Studie planen die Initiatoren als nächsten Schritt die Bildung von neun Arbeitskreisen aus je neun Personen, die einzelne Themenfelder vertiefen und an die Realiät Osttirols anpassen sollen. Die Ergebnisse der Arbeitskreise sollen in einem Weblog mit der Öffentlichkeit diskutiert werden. Am Ende des Prozesses wollen Piock, Wirtschaftskammer & Co. ein Leitbild für Osttirol vorlegen, das auf einem breiten Konsens mit der Bevölkerung beruht und den politischen Entscheidungsträgern als Auftrag für künftiges Handeln vorgelegt werden soll.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

Bessawissa
vor 11 Jahren

Roland hat einige Vorschläge gemacht, denen ich beipflichten kann. Ein Hemmnis für den für unseren Bezirk so wichtigen Fremdenverkehr ist sicher die Felbertauernmaut. Daher bin ich als Sofortmassnahme für deren (Teil)-Rückvergütung pro g e m e l d e t e Übernachtung, sowie Transportförderung für jene Firmen, die heimische Erzeugnisse nach Norden "exportieren". Zur Verringerung des Schwerverkehrs sollten z.B Zementtransporte per Bahn abgewickelt werden. Als Zukunftsvariante wäre die "Öffnung nach Süden" über den seinerzeit abgewürgten "Plöckentunnel" anzudenken. (Ich höre schon den Aufschrei). Wenn die Verkehrsverbindungen nicht passen, werden wir immer im Nachteil sein. Die Rückkehr unserer "Bildungselite" bleibt ein Wunschdenken, weil wir, trotz aller Anstrengungen, nie werden die entsprechenden Qualitätsarbeitsplätze zur Verfügung stellen können. Was jeder von uns kann, ist: die heimische Wirtschaft über unsere Einkäufe stärken. Es ist nicht einzusehen, dass in der Betriebskantine einer öffentlichen Einrichtung in Lienz kein Kühlschrank von Liebherr, sondern ein ital. Erzeugnis angeschafft wurde. Bei den Hausverwaltungen schicken wir unser gutes Geld fleißig nach Innsbruck. Die Verwaltung der Wohnungen könnten die in Osttirol ansässigen Unternehmen wegen der Kundennähe genau so gut oder noch besser besorgen. Das wäre Schaffung neuer Arbeitsplätze ohne großen Aufwand. Die Expertengruppen mögen ihre Köpfe, zum Wohle der Osttiroler Bevolkerung, "rauchen" lassen.

 
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anton2009
vor 11 Jahren

Die Studie verrät nichts Neues! So wie viele andere Studien (Leitbilder, Verkehrskonzepte usw.) wird auch diese irgendwo in einer Schublade abgelegt und verschwinden!

 
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roland
vor 11 Jahren

ja gut, dass die Studie endlich einmal schwarz auf weiß zu Papier bringt, was jeder der bis drei zählen kann, ohnehin schon wusste. Ich hab selber für mich schon einmal alle österreichischen Bezirkshauptstädte auf ihre Entfernung zu den nächsten Ballungsräumen untersucht (für mich waren das Städte mit 100.000 Einwohnern), nach ihrer Entfernung zum nächsten Autobahnanschluss und zu ihrer Entfernung zum nächsten Bahnhof im Schnellzugnetz der ÖBB. Das Ergebnis war - wie zu erwarten - das Gleiche. Aber diese Studie hat natürlich mehr Autorität - und das ist gut so. Vielleicht wacht endlich jemand auf und denkt drüber nach, ob es wirklich der größere Schaden ist, wenn vielleicht drei Autos mehr herumfahren, als wenn der ganze Bezirk vor lauter naturverbundener Abgeschiedenheit abstirbt. Ein Freund - er lebt in einem Ballungsraum - hat mir einmal gesagt, für 50.000 Leute rechnet es sich einfach nicht, größere Investitionen zu tätigen, das müsse man verstehen. Der Knackpunkt ist für mich die Ansiedlung von Betrieben mit qualifizierten Arbeitsplätzen (damit die Osttiroler Bildungselite, aber natürlich auch andere) eine Möglichkeit haben, nach Osttirol zurück zu kehren, um hier zu arbeiten. Für die Ansiedlung solcher Betriebe ist jedoch die Abgeschiedenheit und schlechte Erreichbarkeit des Bezirks ein riesiges Hindernis. Bessere Verkehrsverbindungen (z.B. die Bahn auf der Achse Spittal - Franzensfeste zweigleisig ausbauen, um Schnellzugverbindungen zu ermöglichen).

 
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