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Ein „Brauch“ wird zur ritualisierten Schlägerei

Krampuslaufen ist in Osttirol längst nicht mehr authentisch.

Jetzt hat sie uns also doch noch erreicht, die Diskussion über den "Krampusbrauch" und seine Nachwirkungen. Ein Dankeschön an die Poster – SpitzeFeder, atomsix, Tauernwind & Co. – die sich kein Blatt vor den Mund genommen haben. Peter Werlberger war für uns am Wochenende im Krankenhaus. Von den Verletzten wollte keiner vor die Kamera und selbst der Kommentar des Krankenhaussprechers klingt verhalten. Trotz bedenklicher Bilanz. Neben den registrierten gut 70 teils schweren Verletzungen dürfte es eine Dunkelziffer nicht gemeldeter Blessuren geben. Geschockt hat selbst Freunde des Brauches die gefährliche Verletzung eines Jugendlichen in Matrei. Er ist nach Angaben der Polizei und der Ärzte ansprechbar, aber noch immer (Stand 9. Dezember) auf der Intensivstation in Klagenfurt. Der 15-Jährige blieb bewusstlos liegen, niedergestreckt von einem Maskierten bei einem Ritual, das Verletzungen fast zwingend nach sich zieht. Selbst wenn die Falltechnik, die Drehbewegung von Krampus und "Raufer" noch so routiniert abläuft, Asphalt ist hart und ein massiver Holztisch ebenso. Das wissen wir natürlich alle, wir Osttiroler, die wir in überwiegender Zahl so stolz auf unseren "authentischen Brauch" sind, der in seiner aktuellen Darbietung nicht authentisch ist. Soviel ist längst von unverdächtiger Seite nachgewiesen. Ich habe unten einen Artikel aus unserem Vorjahres-Wintermagazin eingebaut, der sich auf das beste Krampusbuch bezieht, das jemals geschrieben wurde: "Entlarvt". Leider ist das von Kurt Glänzer senior und junior maßgeblich mitgestaltete Buch vergriffen. Es wurde von glühenden Krampusfans verfasst und ist doch erstaunlich objektiv, wunderschön gemacht und sehr aufschlussreich. Der Artikel im Dolomitenstadt-Wintermagazin 2012 gibt in Anlehnung an das Buch etwas verkürzt wieder, woher der heutige Osttiroler Krampus tatsächlich kommt. Hier der Link. Vielleicht wird das Buch irgendwann neu aufgelegt, es wäre ein regionaler Bestseller.
Aufschlussreich ist auch ein Blick nach St. Veit im Defereggental. Schauen Sie sich das Bild der "Krampusgesellschaft" aus den dreißiger Jahren einmal genau an. Da war ein halber Ort auf den Beinen, im hintersten Hochgebirge, mit großer Lust an der Verkleidung und Inszenierung. Im Vordergrund sitzen drei recht harmlos wirkende "Teufel" mit Masken, wie sie in den Dreißigern üblich waren und in klarer Minderzahl gegenüber all den anderen Gestalten. Das war lustig, nicht brutal. Soviel zum Thema Authentizität und Brauchtum. Heute fahren organisierte Gruppen von "Raufern" von einem Tischziehen zum nächsten und schließen Wetten ab, wie lange sie den schweren Tisch verteidigen können. Ich will nicht über Risiko reden, auch nicht über Testosteron und Adrenalin, Initiationsriten und Balzverhalten. Ich bin kein Verhaltensforscher wie weiland der alte Otto König, dessen Analyse des männlichen Matreiers für Aufruhr sorgte. Mir ist nur verdächtig, was an diesem Macho-Geklunkere von vielen seiner Proponenten als "typisch osttirolerisch" bezeichnet wird: die ungezügelte Schlägerei. Nur Klumpern und bös Schauen und mit der Rute wachteln? Das ist Warmduscherei für Touristenorte. Wir sind ja die Echten, wir hauen richtig zu, wir sind die Urtiroler. Ich mag das nicht. Und ich bin mir völlig sicher, es war nie der Brauch, Oberschenkel zu brechen und einen 15-Jährigen mit Gehirnblutung bewusstlos liegen zu lassen.   Nachsatz: In Vorbereitung auf das diesjährige Video haben wir uns überlegt, wo wir filmen sollen. Die Zahl der Veranstaltungen ist in den vergangenen zehn Jahren explodiert. Wir haben Oberlienz ins Auge gefasst und uns bei der Gemeinde erkundigt, wer für den dortigen Krampuslauf verantwortlich ist. Die Antwort war so verblüffend wie vielsagend: "Niemand". Und die Begründung: Es gibt keinen offiziellen Veranstalter, weil niemand haften will, wenn etwas passiert. Genau hier liegt der Hund begraben. Wir hauen gern, wir schauen gern, aber wir wollen es nicht gewesen sein.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

34 Postings

chiller336
vor 10 Jahren

Tja, erwischt - Pech habt. Und jetzt abstreiten .... der Grund sei dahingestellt. Und ich stimme defreger zu 100% zu.

 
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defregger
vor 10 Jahren

Der Zinnober ist der absoluteeste Schwachsinn den es in einer zivilisierten, modernen Gesellschaft gab und geben wird! Für immer gestrige idealer Nährboden für Gewalt unter dem Deckmantel des Brauchtums.

Irrsinnig!

Herzlichst ihr df

 
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Meister Yoda
vor 10 Jahren

@chiller336

Wenns wirklich so war, dann geb ich spitzeFeder recht und natürlich gilt das mit Köpfchen dabei sein auch für die Ordner.

@MarcoHofer

Der besondere Grund für die offizielle Aufnahme des Ausläutens wird noch nicht am 05.12.1992 "stattgefunden" haben?

 
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spitzeFeder
vor 10 Jahren

Zitat chiller336 "Er war in unmittelbarer Umgebung dieses Vorfalles mit dem Burschen, hatte sich auch darum gekümmert als dieser schon bewusstlos am Boden lag UND hat auch einem Ordner, welche ja für einen geregelten Ablauf zu sorgen hätten, mehrmals diesen Krampus gezeigt, der für diesen Vorfall verantwortlich war. Doch dieser Ordner hat das nur mit den Worten abgetan, das interessiere ihn nicht und das sei halt oanfoch so ….." Zitatende Wenn das wirklich so war, dann hat die Polizeiinspektion Matrei noch mehr zu tun als nur den Klaubauf zu enttarnen ...

off topic: Vielleicht implemetiert Dolomitenstadt irgendwann in ferner Zukunft eine Zitat-Funktion, wie sie in anderen Foren Usus ist.

 
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chiller336
vor 10 Jahren

Also das nenn ich doch wirklich Zufall: Ich bin beruflich in Nordtirol und es ergab sich gestern ein Gespräch mit einem Arbietskollegen wegen dieser Krampustage. Dieser ist schon seit einiger Zeit immer zu den Klaubauftagen in Matrei und sogar selber Obmann eines Krampusvereins in Nordtirol. Und folgende Aussage hat für mich diese Art von Brauchtum in noch viel schlechteres Licht gerückt als es ohnehin schon ist. Er war in unmittelbarer Umgebung dieses Vorfalles mit dem Burschen, hatte sich auch darum gekümmert als dieser schon bewusstlos am Boden lag UND hat auch einem Ordner, welche ja für einen geregelten Ablauf zu sorgen hätten, mehrmals diesen Krampus gezeigt, der für diesen Vorfall verantwortlich war. Doch dieser Ordner hat das nur mit den Worten abgetan, das interessiere ihn nicht und das sei halt oanfoch so ..... Ich erspar mir an dieser Stelle jegliche weitere Kommentare, denn es ist einfach sinnlos ....

 
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MarcoHofer
vor 10 Jahren

@Meister Yoda

Bereinigung eines Missverständnisses: Auf die Larven eingegangen gebe ich dir vollstens Recht. Ich habe dies wahrscheinlich zu wenig gut erläutert. Mir ist es natürlich auch recht, wenn eine Vielfalt an MATREIER Larven unterwegs ist und nicht nur die Gesichter aus dem Hause Küerötn beteiligt sind, ich besitze ja selber eine vom Böckn Franz jun. Ich wollte bei diesem Punkt nur auf Larven außerhalb der Matreier Gemeindegrenze eingehen.

Beim Ausleitn bleibt mir zu sagen, dass ich weiß, dass es dies schon vor 1992 gab, allerdings gehörte es da nicht zum ,,Offiziellen Teil" , erst seit 1992 wird wegen einem ganz besonderen Grund ausgeläutet.

Bedanke mich aber denoch für deine kritische Stellungnahme zu meinen Text!

 
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Meister Yoda
vor 10 Jahren

@MarcoHofer

Möchte dir großteils zustimmen, jedoch denke ich, handelt es sich in Matrei um einen lebendigen Brauch, der sich halt auch immer wieder ein wenig, ich möchte nicht sagen weiterentwickelt, aber eben verändert. Solange er sich in die richtige Richtung entwickelt und nicht verkitscht wird usw. ist das doch in Ordnung. Deine Anmerkungen, dass diese Blechkisten nicht nach Matrei gehören, oder auch die Holzlarven nicht mehr dem Ausschauen von Trost ähneln. Ich denke, dass dies doch kein Problem ist, wenn sich die Leute zumindest von Matreier Schnitzern Larven holen. Dass diese nicht mehr dem typischen Ur-Stil enstprechen ist klar, jedoch muss man bedenken, dass heutzutage keiner mehr von solchen Masken Angst hat. So wie damals Affen und Totenköpfe als Vorlage dienten, so sind es eben heute Figuren aus Science-Fiction-Filmen. Du hast auch erwähnt, dass das Ausläuten eigentlich nicht zum Brauch dazugehört, welches aber seit Mitte der 80er Jahre, wenn ich mich recht entsinne, zum Abschluss am 6.12. praktiziert wird. Ab wann ist denn für dich der Brauch damals abgewichen vom eigentlich "richtigen Weg" ?? Vielleicht wäre es richtig nur mit alten Lumpen anstatt Fell Klabauf zu gehen, oder ohne Maskierung, so wie es in der frühen Zeit der Fall war. Auch hatte Otto König viel Einfluss auf das Matreier Klaubaufgehen und veränderte es. Wer sagt nun, was richtig und was falsch ist !? Früher durften ja nur die Klabaufe in ihren Fraktionen unterwegs sein, doch durch die Videoaufzeichnungen des Prof. König wollten auch andere im Markt mitlaufen, was sie auch taten.

Zum Thema Auswärtige. Du hast selber geschrieben, dass du beinahe keine Einheimischen mehr kennst am 6.12. Was wäre, wenn nur mehr Einheimische hier wären? Wieviele Matreier würden dann am Rauterplatz stehen bzw. würden stehen bleiben, wenn im Hintergrund 200 Klaubaufe auf das Ranggeln warten? Ich war vor 2 oder 3 Jahren am 5.12. am Rauter Platz, als der Nikolaus daherkamm mit seiner pelzigen Gefolgschaft. Als dann nur im Gesamten schätzungsweise 30 Zivilisten dastanden, bin ich gegangen, da ich keine Lust hatte, beinahe alleine gegen diese Horde anzutreten. Wenn Auswärtige, welche den Brauch kennen, zuschauen kommen, ist dies nicht das Problem, sondern das Problem sind jene die nicht wissen was sie erwartet und sich nicht an die Spielregeln halten.

Doch nun zurück zum Geschriebenen von Herrn Pirker. Der Krampusbrauch hat sich meiner Meinung nach wirklich zu einer ritualisierten Schlägerei entwickelt. Im Prinzip handelt es sich teilweise nur um inszenierte Wrestlingkämpfe zwischen Krampussen / Klaubaufen und Zuschauern. Was hat eine Arena im vorderen Iseltal mit Tischziachen für einen brauchtumstechnischen Hintergrund? So gut wie gar keinen. Es geht nur um Show um ein Event. Im Prinzip wäre es dasselbe, als würde man ein Eishockeyspiel veranstalten und anstatt zu spielen usw. gibt es nur Fights zwischen den 2 Teams, weil dies eben am Spektakulärten aussieht. Zwischen den Teufelshows und Krampusumzügen in Salbzurg, Kärnten, Nord- und Südtirol und dem teilweise hier in Osttirol Dargebotenem gibt es beinahe keinen Unterschied, null Brauch und Tradition im Hintergrund, aber wir Osttiroler sind halt die Brutalsten und ranggeln und fighten.

Leisach, Nussdorf-Debant, Lienz usw.! Dort hat kein Tischziachen etwas verloren, hier gibt bzw. gab es früher Krampusse mit Ruten. Auf einem etwas älterem Video, einer Dokumentation, ist eine Farbfilmaufnahme von Oberlienz zu sehen, gefilmt von Otto König, do steht ein Krampus am Kirchplatzl. Und was hält dieser in der Hand, man wird es kaum glauben, eine RUTE!

Wenn alles mit Maß und Ziel abläuft, jeder sich an seine Spielregeln hält und jede Gemeinde Ihren richtigen Krampus- bzw. Klabaufbrauch durchführt, bedarf es keiner behördlichen Genehmigungen usw. Nur ist leider in letzter Zeit ein richtiger Krampusboom entstanden, ein richtiger Rauftourismus, immer härter, immer wilder muss es sein, weil jeder will die wildesten Krampusse bzw. Klabaufe haben, die Tradition wird teilweise vergessen. BItte mich nicht falsch verstehen, ich bin kein Fan von Streichelumzügen, Lichtershows und Absperrungen, aber bitte mit Köpfchen dabei sein (Maskierter und Zivilist) und dann wird jeder eine Gaude haben und dann wird es auch keine solchen Vorfälle geben wie neulich in Matrei.

Wenn es sich wirklich um einen Racheakt gehandelt hat, wird es sich wahrscheinlich um einen Gleichaltrigen handeln, welchem es derzeit mit Sicherheit sicher sehr schlecht geht, denn das wollte derjenige sicher nicht bezwecken, doch passiert ist leider passiert!

 
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blubla
vor 10 Jahren

nochmal für den Chiller:

Wenn man nicht erwischt werden will, wird man auch nicht erwischt.... auch wenn man sich das Spektakel ansieht! Jeder kann selbst beurteilen, ob es für ihn zu gefährlich ist ganz vorne zu stehen oder nicht... ob er sich es leisten kann sich auch eventuell zu verletzen oder nicht! Warum sollen der Staat und alles vorschreiben? Wenn es eine vorsätzliche Tätlichkeit ist, ist das natürlich was anderes... das ist aber mit Sicherheit das erste und letze mal in Matrei gewesen, den in Zukunft wird man sicherlich genauer schauen ob sich eventuell ein nicht Matreier unter einer Maske versteckt, der den Brauch nicht zu schätzen weiß und die Gepflogenheiten nicht kennt!

 
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chiller336
vor 10 Jahren

Leider Gottes bringen halt immer einige schwarze Schafe das Gesamte in Verruf, siehe Matrei, siehe auch griasenk`s Statement über Osttiroler Krampusse in Innsbruck - es sind nicht diese Krampusse, die die bösen und abartigen sind, es sind die "Osttiroler". Ich bin ganz und gar senf`s Meinung - es kann keinesfalls unter dem Deckmantel der Larve eine Legalisierung für Verletzungen jedweder Art, gewollt oder ungewollt, sein. Registrierung der Krampusse, Heranziehung zur Verantwortung für fahrlässige und besonders vorsätzliche Handlungen wie sie eben geschehen sind, sollten gar nicht zur Debatte stehen sondern schon längst in irgendeiner Form verankert sein - vereinsmässig, gesetzlich oä. Und schon der klare Menschenverstand sollte eigentlich so ausgeprägt sein um zu realisieren, dass jeder Verletzte einer zuviel ist, egal ob 3 oder 70. Jeder Geschäftsmann dem durch eine Verletzung eines Arbeiters dessen Arbeitskraft fehlt, verzichtet lieber auf Brauchtum als auf wochenlanges Fehlen seines/er Angestellten.

Jeder Zweifler solle sich mal in die Lage der einzelnen Verletzten versetzen oder gar in die der Eltern dieses so schwer verletzten Burschen und ich bin mir sicher, dass kein einziger sagen würde dass dies alles egal sei, hauptsache dieses Brauchtum wird praktiziert wie e und je.

Es wird immer Für und Wider geben, in dieser Brauchtumsfrage, wie auch in anderen Fragen und ich persönlich bin gespannt, in welche Richtung sich die Auswirkung speziell dieses einen Falles zukünftig entwickeln wird. Ich persönlich werde solche Veranstaltungen meiden, denn meine Gesundheit ist mir wirklich wichtiger als stundenlang in der Kälte auszuharren und nciht zu wissen ob ich gesund nach Hause komme - oder nicht.

 
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blubla
vor 10 Jahren

@senf

es redet keiner davon, dass dieser Täter in Matrei nicht gefasst werden sollte!! Natürlich wird man ihn suchen und bestrafen.. und man wird auch sicherlich in Zukunft darauf achten, dass solche Personen nicht flüchten können!

Aber warum sollen 99 % eines Dorfes leiden bzw. ein Jahrhunderte alter Brauch eingeschränkt werden, wenn 1 Person vorsätzlich einen anderen verletzt? und diese noch dazu angeblich noch nicht mal aus Matrei kommt? Was können die dann dafür?

und wenn man eine Autoschau mit dem Klaubauftreiben in Matrei vergleicht (Frau Blanik), hat man wirklich 0 Ahnung von der Materie!!!

Jedes Wochenende schlagen sich Menschen vor Discos die Köpfe ein... regelt lieber mal diese Dinge!!!!

 
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Senf
vor 10 Jahren

griasenk@ ist erstaunt, welche Diskussion hier entstanden ist und schreibt weiter unten "Schade, das diese paar Leute so massgeblich an einer negativen Meinungsbildung teilhaben". Mit Recht wird dieser "Brauchtum" so kritisiert, denn wo gibt es denn die legale Knochenbrecherei auf Kosten der Allgemeinheit noch? griasenk@ schreibt weiter "Ich finde, dass sich solche Brutalaktionen wie heuer in Matrei, stark reduziert haben". Warum? Ja weil man inzwischen notwendig gewordene Regelungen eingeführt hat. Aber das scheint leider noch lange nicht auszureichen, denn mehr als 50 verletzte und stationär behandelte Personen sind immer noch noch zu wenig. Wenn jemand unachtsam einen Unfall verursacht, dann ist das fahrlässig, und wenn jemand den anderen bösartig schadet, dann nennt man das Vorsatz. In beiden Fällen sind die Konsequenzen zu tragen. Für Maskierte gilt das nicht, man spricht dann ja von "Brauchtum" das nicht als Veranstaltung zählt (Köll). Und wenn nun jemand ganz leise eine gesetzliche Regelung andenkt, dann ist das "politische Effekthascherei", meint griasenk. Vorschlag: Alle Krampusse numerieren und einen Alkoholtest (nicht Dopingkontrolle) unterziehen, bei Mißbrauch lebenslängliche Maskeradensperre :-)

 
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griasenk
vor 10 Jahren

Leute, Leute - es ist erstaunlich welche Diskussion hier entstanden ist. Es stimmt definitiv, der Vorfall in Matrei ist traurig und sollte es sich wirklich so zugetragen haben (ich war nicht dabei), dann sollte der EINE KRAMPUS zur Verantwortung gezogen werden. Auch finde ich, das generell solche Veranstaltungen (Tischziagn, Schaulauf, usw.) behördlich angemeldet werden sollte. Das schützt nucht nur die Zuseher, sondern auch die Krampusse und Veranstalter. Von einer Nummerierung odgl. halte ich gar nichts, hat es übrigens auch in Lienz früher schon mal den Versuch gegeben. Ich selbst bin Lienzer und nur in jungen Jahren in Matrei bei den Kleibeifen gewesen. Ich kann also nur für Lienz sprechen, weil ich das jedes Jahr miterleben darf. Hier gibt es strenge Richtlinien vom Obmann Glänzer Kurt. Kurt ist absolut gegen Alkoholkonsum während des Umzuges. Wer angetrunken kommt, brauch sich erst gar nicht umzuziehen, der darf nicht mitgehen. Auch plädiert Kurt jedes Jahr erneut an die Fairnes und die Vernunft eines jeden Krampusses. Es ist ein Codex, einen Wurf zu machen und dem Raufer dann wieder auf die Beine zu helfen und sich nach seinem Befinden zu erkunden. Auch der Einsatz der vielen Ordner während der Umzüge sprich für ein hohes Mass an Verantwortung. Unterstützt durch ein komplett abgesperrtes Areal (Absperrgitter) bei Tischziagn und bei den Umzügen. Während des Einlaufens in die Stadt wird niemand angegriffen. Ein anderes Thema sind die Personen im Raufereck. Sollte jemand offensichtlich zu angetrunken sein, wird er von den Ordner des Areals verwiesen. Die meisten Personen die sich hinter den Tisch setzen oder sich in der Rauferecke aufstellen, laufen selbst als Krampusse in anderen Gemeinden oder Vereinen mit. Aber natürlich kommt es auch zu Reibereien. Hier sind dann die Ordner gefordert und verhindern Schlimmeres. Ich finde, dass sich solche Brutalaktionen wie heuer in Matrei, stark reduziert haben. Auch der Ruf nach einer gesetzlichen Lösung, ist für mich politische Effekthascherei. Ich will niemand zu nahe tretten aber früher waren die Krampusläufe in Lienz schlimmer und wilder. Früher (vor ca. 20 Jahren) konnte sich niemand sicher sein, nicht von Krampussen angegriffen zu werden. Es gab keinen Verein oder Organisation, keinen Veranstalter oder Verantwortlichen. Früher wurde meistens gegen Unbekannt ermittelt. Und es war ein Glücksfall, den Täter ausfindig zu machen. Heute gibt es einen Verantwortlichen, den die Behörden ansprechen können und von dem sie zu 100% unterstützt werden. Mein Wunsch wäre es, gemeinsam einen Konsens zu finden um diesen wunderschönen Brauch ( und es ist ein Brauch, wie die Schützen oder die Bergfeuerlen) in vernüftigen Formen weiterzugeben und noch viele Menschen an diesem besonderen Gefühl teilhaben zu lassen. Heute wurde ja auch in Radio Tirol darüber diskutiert und ein Anrufer beschwerte sich darüber, das in Innsbruck in der Altstadt Osttiroler Krampusse liefen und die Zuseher so zu Boden warfen wie es hier in Osttirol Brauch ist. Diese Aufregung kann ich voll verstehen und mir fällt dazu nur eines ein: Osttiroler Krampusse sollten in Osttirol bleiben und haben in Nordtirol nichts verloren oder hat man in Lienz schon einmal einen Thaurer Muller gesehen? Schade, das diese paar Leute so massgeblich an einer negativen Meinungsbildung teilhaben und nicht die 99% gesehen werden, welche den Brauchtum so vollziehen wie es sich gehört. In diesem Sinne Griasenk

 
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le corbusier
vor 10 Jahren

wie lang muss man immer am 2. august eine ente treten, dass es als brauch anerkannt wird?

 
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MadMagistah
vor 10 Jahren

Danke an den Verfasser des Berichts, bin echt dankbar dass diese Thematik mal zur Diskussion ans LIcht kommt. Bei manchen Kommentaren kann man echt nur den Kopf schütteln und sich fragen wo der Hausverstand geblieben ist. Nur weil das Krampuslaufen ein Brauchtum ist, ist es ist nicht verboten, kulturelle Rituale mit der Zeit anzupassen!!!

Ich bin stark dafür dass Krampusse am nächsten Tag einfach für ihr Fehlverhalten haften müssen- vor allem die voll angsoffenen. Das kann doch nicht sein dass man sich nur weil in der Masse, in der auch noch jeder anonym ist, nicht für sowas verantworten muss.

Mein Vorschlag: die Krampusse am Fell numerieren oder die Larven vor dem Umzug registrieren lassen- dann wird sich jeder wohl 2 mal überlegen wieviel Alk ihm gut tut und ob er den am Boden liegenden nochmals ins Gesicht schlagt oder besser aufhilft

 
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chiller336
vor 10 Jahren

Tja, beim durchlesen der vielen Kommentare kann ich nur den Kopf schütteln, denn offensichtlich wird es durch die Bank gutgeheissen - zumindest nicht definitiv agestritten - daß Leute beim Ausüben dieses Brauchtums -. bewusst oder unbewusst - verletzt werden. Das spricht eigentlich nicht für eine zivilisierte Gesellschaft

 
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Franz Brugger
vor 10 Jahren

@ lulu: Letztklassig ist es, etwas zu schreiben, anonym angriffig zu werden und dazu noch anzuführen, eh nicht das Ganze gelesen zu haben.

 
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YellowCap
vor 10 Jahren

Ich bin seit vielen Jahren Nachgeher in Matrei, war aber auch schon als Klaubauf unterwegs. Jedes Jahr werde ich einige Dutzend Male geworfen und es geht praktisch immer glimpflich aus, bis auf zahlreiche blaue Flecken, wie auch heuer :-). Wenn ich mir den Rauterplatz anschaue, gibt es wahrscheinlich jedes Jahr einige hundert Würfe, die fast immer glimpflich, also „normal“ ausgehen (für Außenstehende mag dieses werfen natürlich nicht unbedingt normal aussehen). Einmal vor Jahren ist es mir außerhalb des Rauterplatz passiert, dass mir ein Klaubauf nach dem Werfen mehrere Male stark den Kopf gegen den Asphalt geschlagen hat. Er hatte irgendeine für mich in dem Moment nicht nachvollziehbare Aggression. Ich möchte mich nun aber nicht beschweren, sondern im Gegenteil dieses Forum hier nutzen, um mich bei all den anderen anständigen Kleibeifen zu bedanken, die sich immer um’s Aufhelfen des geworfenen Nachgehers (auch umgekehrt natürlich) kümmern. Besonders danken möchte ich den Kleibeifen, die – ungewollt und unglücklich – jemanden verletzen und sich dann sofort um den Verletzten kümmern und sich oft auch zu erkennen geben um den Hergang zu erklären. Dies ist der sehr wesentliche Teil der „ritualisierten Schlägerei“, der auch das Verhältnis zwischen den Kleibeifen und den Nachgehern stärkt und für mich die besondere Faszination ausmacht.

Nun wurde nicht nur der verletzte Nachgeher durch den Vorfall am Freitag, sondern insgesamt genau dieses Verhältnis stark in Mitleidenschaft gezogen, da – soweit ich es aus ein paar Metern Entfernung richtig mitbekommen habe – der eine Klaubauf all diese ungeschriebenen Vereinbarungen missachtet hat. Möge es demjenigen Klaubauf – und all denjenigen die ähnliche Aggressionen nicht so leicht unter Kontrolle haben – ans Herz gelegt sein, wie sich ein wirklicher Klaubauf (und umgekehrt natürlich auch ein wirklicher Nachgeher) verhält. Alles andere ist feig.

Leider hängt über den Klaubauftagen immer das Damoklesschwert, dass einzelne Kleibeife und Nachgeher ihre Aggressionen nicht unter Kontrolle haben und diese Tage nutzen, um sie – geschützt – auszuleben. Ich merke aber und glaube fest daran, dass mit mir immer mehr diese ungeschriebenen Gesetze von Herzen verteidigen und statt einem aggressiven Gegeneinander ein zwar immer noch raues aber respektvolles Miteinander wollen. Genau dadurch – und nicht durch Absperrungen, Nummern oder gar Verbote – können auch die Aggressiven hin zur Vernunft und zum Respekt mitgezogen werden. So können die so faszinierenden und einzigartigen Klaubauftage überleben.

Ein nachdenklicher Klaubauf- und Nachgehfanatischer Motinga

 
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blubla
vor 10 Jahren

@marcohofer

Ich finde deinen Beitrag im Grunde recht gut, vor allem finde ich gut, dass du mit deinem Namen zum geschriebenen Text stehst! Allerdings finde ich deine Ansichten zu extrem, also es kann schon jeder mit den Glocken und Masken gehen die ihm gefallen! Meiner Meinung nach gehört das Ausleuten auch schon zum Brauch, da es wirklich schon sehr sehr lange gemacht wird.... es ist auch ein guter Abschluss dieser ersten Dezember Woche!

 
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MarcoHofer
vor 10 Jahren

@lulu

Ist deine Meinung.

Habe meinen Namen darüber geschrieben, da ich mir nicht zu schade bin mit diversen Personen in eine objektive Diskussion zu gehen. Ich greife niemanden persönlich an. Wenn jemand ein Problem damit hat, hat er die Möglichkeit sich bei mir zu melden. Deswegen steht der Name da, was ich von deiner Person leider nicht behaupten kann, was aber auch den Wert deiner Aussage in keinster Weise mindert!

 
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lulu
vor 10 Jahren

@ hofer

u made my day!!!

du machst dir sicher viele freunde in matrei mit deiner klugscheisserei!

ich denke nämlich nicht, dass du nur annähernd in der position bzw. der geistigen reife, oder besser gesagt fitness bist zu beurteilen, was in matrei brauch ist und was nicht, wer welche lorve tragen soll, welche glocken man haben muss, wann das ganze spektakel beginnen soll, ob ein ausläuten schon der ausverkauf "des matreier brauches" ist, usw... das hast du alles nicht zu beurteilen! PUNKT!!!

ich war jetzt nicht in der lage deinen artikel zur gänze zu lesen, habe dein "werk" leider nur ganz beiläufig überflogen weil ich nach ein paar zeilen wirklich müde und angestunken geworden bin von so vielen anschuldigungen, "verbesserungsvorschlägen" , deiner unglaublichen überheblichkeit und zu guter letzt noch von deiner extremen arroganz!

grauslich sowas!

wie lange hast du eigendlich daran geschrieben??? ist dir die zeit nicht zu schade für solche "besserwisser auf diversen internetplattformen" ( wie du so schön schreibst ) wie ich einer bin? ;)

in diesem sinne

ein matreier

 
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Kirsche13
vor 10 Jahren

So IRRE TROTTELN wird es immer geben (wie der eine in Matrei), aber das heisst nicht, dass alles verkehrt ist!!! Dieser Vorfall hat sicher nix mit der Tradition zu tun!!! Sondern fällt eher unter solche Dinge, wie Mitschüler prügeln bis sie auf dem Boden liegen und dann noch drauf treten.

Jeder weiß, wenn man damit nichts zu tun haben will, muss man sich am 05./06.12.2013 einfach von diesen Orten fernhalten.

Aber man kann nicht alles im Leben reglementieren - es muss doch für jeden noch ein wenig Freiraum bleiben (ein Bescheid für den Mist und dann doch diese Genehmigung, blabla)!!!! Wenn eine Veranstaltung nicht komplett durchgeplant, ist das nicht unbedingt das schlechteste.

Ich hoffe jedenfalls, dass der Obertrottel gefunden wird und er seine Strafe bekommt, aber VORALLEM, dass das Opfer wieder VOLLSTÄNDIG GESUND WIRD!!!!

 
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MarcoHofer
vor 10 Jahren

Lieber bergsee!

Sicher gibt es am 5. Dezember auch Verletzte, nur an diesem Tag besuchen keine 500 Zuschauer es Platzle. Am 6. Dezember sind es aber über 1000. Die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung steigt also mindestens ums doppelte.

Und Ausleitn solls davor auch schon gegeben haben, zum offiziellen Teil gehört es seit 1992 (Gedenkläuten an Trost Helmuth vulgo ,,Küeröten Helmuth"). Viele Matreier wissen wieso.

 
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good charlotte
vor 10 Jahren

Hallo Marco Hofer!

Ein absolut toller Beitrag über Klaubauf in Matrei!! Was ich nicht verstehe, warum musste diese Verletzung passieren? Aber bitte nicht wegen den Auswärtigen. Am 5. Dezember hat es sicher auch verletzte Brauchtumsfanaten gegeben.

Kann es sein, dass es das Ausläuten nicht schon in den achziger Jahren gegeben hat. Ich fahre seit 1987 mindestens 3x pro Jahr nach Matrei und was ich mich erinnern kann, hat es dies damals schon gegeben.

Trotzdem bleibt Matrei die Hochburg und so soll es auch sein!!

Eines möchte ich dir noch mitteilen, viele von uns wissen was euch Klaubauf bedeutet und die meisten respektieren das auch.

Also bis nächsten Dezember.

 
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Gertrude
vor 10 Jahren

ZU diesem Thema gibt es wohl einiges zu sagen. Ganz sicher aber ist, dass jedermann an den Klaubauftagen zuhause bleiben kann und niemand gezwungen wird, nach Matrei zu fahren. Viele wollen den Schauer dieses Brauchs erleben. Gibt es dann aber Verletzte, beklagen sich viele. Mein Tipp: Wer Angst hat sich weh zu tun, soll einfach daheim bleiben!

 
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MarcoHofer
vor 10 Jahren

Rechnung präsentiert: Klaubauftage in Matrei in Osttirol

Der Klaubauftag in Matrei wird jedes Jahr als eines der größten Spektakel der breiten Masse an Brauchtümern in Tirol gehandelt, zumal dieser Ort als Hochburg des Klaubauftreibens gilt. Es ist logisch, dass dieses ,,Event“ (oftmals von ,,Auswärtigen“ so beschrieben) viele Personen von nah und fern anzieht. Da diese Gemeinde noch keinen Verein besitzt, gibt es eine Einzigartigkeit, welche seinesgleichen sucht. Der diesjährige Vorfall am Rauterplatz (Abschluss des Treibens erst seit 1992: ,,Ausleitn“) war aber eine logische und seit Jahren nicht erwünschte aber von so manchen vorhergesehene Verletzung, welche irgendwann am 6. Dezember passieren musste. Ich möchte auf diesem Wege dem Verletzten gute Besserung wünschen und hoffe, dass keine bleibenden Schäden entstehen. Im folgenden Bericht möchte ich aber auf einige Tatsachen eingehen, welche den Brauch in seiner ursprünglichen Form in Matrei gefährden bzw. schon seit Jahren verfälschen. Zuerst möchte ich das Verhalten der ,,Kleibeife“ reflektieren, welches sich in den letzten Jahren sehr verändert hat. Es ist eigentlich üblich, dass die Kleibeife so früh wie möglich weggehen, da der Klaubauftag ja um 17:30 Uhr beginnt und nicht wie manche meinen erst um 23:30 Uhr auf dem Rauterplatz startet. Das späte ,,Unleign“ ist nämlich Voraussetzung dafür, dass die Maskierten einen erhöhten Alkoholspiegel erhalten und so auf dem ,,Platzlen“ mit frischen Kräften die Zuseher herprügeln können. Dazu geht man dem ,,Nigla“ (=Nikolaus im Matreier Volksmund) nach und steht auf um ,,zommezeleitn“ wenn jener in der Nähe ist. Der nächste Punkt auf den ich eingehe ist das Klaubaufgewand. Es hat sich durch die Jahre hindurch eingebürgert Blechkisten als Glocken zu verwenden. Jeder der diese hat sollte die Begriffserklärung einer Glocke (=Klangkörper) hinterfragen. Dazu werden Larven von jedem beliebigen Schnitzer, egal ob von Assling oder aus St. Jakob, in Matrei getragen. Zu diesem Thema gehört zu sagen, dass der eigentliche Matreier Larvenstil vom Kuroten Haus geprägt wurde, allen voran von Kuroten Willi. Diese Aussage greift in keinster Weise die künstlerische Begabung der einzelnen, nicht aus Matrei stammenden Künstler an, sondern viel mehr das Problem, dass der ursprüngliche Mottinga Lorvenstil durch diese Veränderung in Vergessenheit geriet. Die Ordner in Matrei werden von mir auch bewusst angesprochen. Sie sind sowie die Kleibeife, Nigla, Bediente, Lottaleit und Spielmann auch freiwillig unterwegs und stellen sich in den Dienst der Allgemeinheit. Es kann also nicht sein, dass ein Ordner wegen seiner Arbeit angegriffen bzw. auf den Boden geworfen wird. Solche Vorfälle wurden heuer zum Entsetzen meinerseits zur Genüge beobachtet. Das nächste Thema handelt von verschiedensten Medien. Dass Brauchtum und Tradition unter den heutigen technischen Mitteln leidet ist nicht schwer zu erkennen. Die Frage stellt sich aber, wie man diese negative Entwicklung verhindern kann. Durch falsche Berichterstattung verschiedener Zeitungen sowie verschiedenster Internetportale, durch Statusmeldungen und Kommentaren von gewissen Besserwissern auf www.facebook.com (auch Matreier), durch längere aber auch kürzere Videos, welche auf www.youtube.com auftauchen aber auch Personen, die zum Thema Klaubauf ahnungslos Gerüchte und Statuten verbreiten und aufstellen wird unser so sehr geliebter Brauch verfälscht und fällt der neuen Medienwelt zum Opfer. Der Punkt, den ich mir bis zum Schluss aufgehoben habe, scheint mir aber der wichtigste zu sein, da er sich um den 6. Dezember dreht. Die Verletzung am Nikolaustag war, wie schon erwähnt, eine Folge verschiedener negativer Veränderungen, welche ich schon in den letzten Zeilen erörtert habe. Der ,,Größe Klaubauftog“ spielt sich seit ein paar Jahren nur mehr auf dem Platz vor dem Hotel Rautter ab, was den Brauch vor große Probleme stellt. Durch das ,,Ausleitn“, welches erst seit 1992 zur Tradition gehört, haben sich immer mehr Kleibeife und auch Einheimische, sowie noch viel mehr Auswärtige Schaulustige unter die gesamte Menge gemischt. Es meinen dadurch viele unwissende, oft im alkoholisierten Zustand befindliche Personen (Kleibeife aber auch Zuseher), den Platz zu besuchen. Der Nachgeher wird immer das Opfer sein, egal ob alkoholisiert oder nicht, allerdings muss gesagt werden, der alkoholisierte tut sich in der Regel mit höherer Wahrscheinlichkeit weh. Zum Klaubaufgehen am 6. Dezember bleibt zu sagen, dass früher weggegangen gehört. Durch das späte ,,Unleigen“ (ich wiederhole mich bewusst) haben die Manda in den Gewandlen die Möglichkeit sich einen gewissen Pegel anzutrinken, um dann aggressiv und frisch mit Kräften auf dem Platzlen zu werkeln. Dieses Verhalten führt dann oftmals zum Übersteuern, wobei die Folgen, wie gesehen, verheerende Auswirkungen haben kann. Bei den ,,Auswärtigen“ sei erwähnt, stellt es einen auf dem Platzlen die Haare auf. Es interessiert uns nicht mit 1300 Vollidioten die Eventgeil sind und nichts vom wirklichen Brauchtum sehen wollen außer dem Ausleitn (Erst seit 1992 der Brauch) den Brauch zu teilen. Dies hat nichts mit einer rechter Politik zu tun, sondern viel mehr mit einer viel kleiner Wahrscheinlichkeit eine gröbere Verletzung herbeizuführen, da belegt ist, dass in der Regel der 6. Dezember, der Verletzungstag schlechthin in Matrei ist. Zumal ich schon als Klaubauf, Spielmann und Lotter agierte fiel mir an diesem Tag auf, dass ich die letzten Jahre immer mehr ,,Auswärtige“ und immer weniger Einheimische gesehen und erkannt habe. Der 5. Dezember zeigt nämlich, dass in Matrei ein humaner Klaubauftag ohne Organisation möglich ist. (Fast nur Einheimische auf dem Platzlen). Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass dies bei weitem nicht alle Punkte sind, welche zur Veränderung beitragen. Auf jeden Fall sei gesagt, dass ich selbst ein fanatischer Mottinga Klaubauf bin und es mir ein Anliegen ist, den Brauch in seiner ursprünglichen Form zu erhalten, ohne inszenierten Schaulauf (=im Prinzip das ,,Ausleitn“) und ohne inszeniertem ,,3. traditionellen Tischziachn“, nur um einige Beispiele zu nennen. Auch klar ist, dass sich hier aber mehr als 90% der Beiteiligten als angesprochen erklären können und auch sollen, allerdings die restlichen 10% den Brauch in eine richtige Richtung führen. Dies sollte auch eine objektive Darstellung der vorhanden und klar vor Augen geführten Tatsachen zeigen und somit einige zum Nachdenken bringen.

Nun noch ein paar Worte, welche vielleicht erklären können, was das Klaubaufgehen für den Mottinga bedeuted! Klaubauf in Matrei ist für die ,,Mottinga“ mehr als ein Brauch, es ist seit Jahrzehnten eine Marke, welche fast kein Einheimischer völlig neutral betrachten kann. Schon Monate vor der 1. Dezemberwoche versammeln sich immer mehr Personen in den alt eingesessenen Gasthäusern (Kaffeeheißle, Broi, Panzl, etc.). Dort wird ausschließlich über ein Thema geredet. Über das Heiligtum der Matreier und Matreierinnen. Schon von klein auf bekommt man mit, welch magische Wirkung dieser Brauch mit sich bringt. Wenn ich ein paar Tage vor den Klaubauftagen zum ,,Kuroten“ (Urheberhaus des Holzmaskenstils) in die Werkstatt eintrete, überkommen mich Glücksgefühle sowie auch Gefühle der Verbundenheit, der Geborgenheit und der Heimat. Dies gibt es nicht mehr oft in der heutigen Zeit. Klaubauftag in Matrei ist etwas Besonderes, was sich der Matreier sicher nicht zerstören lassen will. Schon gar nicht durch Körperverletzungen, welche aber sicher nicht zur herkömmlichen Matreier Art gehören. Allerdings gehört gesagt: In Matrei hat ein eingezäunter Schaulauf, ein inszeniertes Tischziachn, ein Einleuten (be uns gibs lei zommeleitn folls des apoa nou it wissnt, des hob es uns nou it ohdaschaug!) etc. die Einheimischen noch nie interessiert. Betrachtet man zum Abschluss noch den 4. Dezember im Grieß (Ortsteil von Matrei, Nigla auf Hausbesuch), so sieht man, dass dort noch bodenständiger Brauch betrieben wird! Nikolaus, Bediente, Lottaleit, Spielmonn und die wenigen, aber schönen 30 Kleibeife mit olten Kuroten Lorven zeigen noch die schöne Seite des Brauches und geben zum Besten, dass es auch ohne Verein geht. Gott sei Dank.

R. M. J. Matrei in Osttirol

 
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blubla
vor 10 Jahren

Sehr guter Beitrag! Wir brachen keine Gesetze die solche "Veranstaltungen" regeln! Wir brauchen keine Einschränkungen in irgendwelcher hinsicht! Warum soll und der Staat alles vorschreiben können?? Wenn 150 Maskierte ..mit 300 freiwilligen Personen sich anlegen wollen, sollen sie das doch machen! geht ja niemanden etwas an!??

Im Fall des Buben ist es tragisch, da es eine gezielte Aktion war.. aber das kann überall vorkommen!

Also Frau Blanik... nachdem ich gelesen habe, dass sie ein Gesetz gegen solche "Veranstaltungen" machen wollen, werde ich sie sicherlich nicht mehr wählen!

gn8

 
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Macki
vor 10 Jahren

Vielleicht sollte die Gemeinde keine Veranstaltung genehmigen ohne dass ein Veranstalter genannt wird bzw strafen wenn keine Veranstaltung angemeldet wird.

 
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chiller336
vor 10 Jahren

Man sollte eventuell mal manchen von jenen, die hinter ihrer Larve anonym endlich "Stärke" repräsentieren können, klar machen, was der Brauch des Krampuslaufens und des Tischziachns eigentlich bedeutet - sofern das jene überhaupt verstehen. Brauchtum ist gut und recht und ich war selber jahrelang Krampus, jedoch ist es erschreckend, welche Ausmaße dieses (hirnlose) Treiben annimmt. Klar werden alle Krampusse in den Topf der schrecklichen Raufbolde geworfen wenn solche Verletzungen wie Gehirnblutungen und luxierte Oberschenkel "passieren". Angesichts der Bilder des Videos allerdings frage ich mich, was Leute auf den Boden werfen und Kleidung zerreissen wohl mit Brauchtum zu tun hat. Meiner Meinung nach ist das ganz einfach eine Möglichkeit, unter der Maske der Anonymität seinen Aggressionen freien Lauf lassen zu können. Nachdenklich stimmt mich schon, wenn Bürgermeister das so einfach als gegeben hinnehmen, daß gar keine Vereine bestehen und auch mittlerweile fast keine Versicherung mehr die Haftung für dieses "Brauchtum" übernehmen wollen und dadurch auch eine Nachverfolgung von Verursachern dieser Verletzungen beinache unmöglich erscheint.. Ich wünsche dem jungen Burschen alles Gute und dem Verursacher, dass er seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Für die Zukunft wäre es wohl ein kleiner Gedankenanstoß, die Krampusse in einen käfig zu sperren, damit kein gesundheitlicher Schaden mehr angerichtet werden kann - wie man es eben mit wilden Tieren macht .....

 
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Felix
vor 10 Jahren

@ Zwetschgnkrampus

Volle Zustimmung!!! Treffender könnte man es nicht schreiben! Und das gilt auch für andere Themen. Wie das Fähnchen im Wind und überall dabei, wo es was zum Kassieren (Klickhaschen) gibt. Vermutliche Begründung -> neutrales Medium, Objektivität in alle Richtungen, kritisch reflektierend,...

 
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Zwetschgnkrampus
vor 10 Jahren

Bigott, Herr Pirkner. 2012 berichtet ihr über 50 Verletzte die die Osttiroler Krampuswoche fordert, einen Tag später gibt's das Video zum Klaubauf-Finale in Matrei und nicht ganz eine Woche drauf das Video "Epischer Abschluss: Krampus in Osttirol 2012". 2013 ist alles vergessen und ihr kündigt das muntere Treiben mit "Jetzt geht´s looos! Die Krampustermine im Überblick" an, dann gibt's die erfolgreichsten Videos eures Youtube-Channels in einem Artikel. Jetzt hat sie euch also doch noch erreicht, die Diskussion über den “Krampusbrauch”? Klickhaschendes, scheinheiliges Dolomitenstadt, ihr seid wie der Betonklotz auf der Stieralm.

 
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spitzeFeder
vor 10 Jahren

Danke, Herr Pirkner! Der Beitrag ist objektiv und kritisch, ganz so, wie wir es von Ihnen gewohnt sind. Und zum begrabenen Hund meine vollste Zustimmung - wenigstens in Zukunft sollten überall Vereine oder Organisationen für den Ablauf verantwortlich sein. Offensichtlich macht das Klaubauflaufen auch in halbwegs geordneten Bahnen Spaß: Viele gut organisierte Klaubaufveranstaltungen, welche sich innerhalb eines "gewissen Rahmens" abgespielt haben, sprechen dafür.

spitzeFeder

 
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good charlotte
vor 10 Jahren

Sehr guter Beitrag und auch eine tolle Sache, dass Verantwortliche Stellung beziehen können.

Es geht darum, Brauchtum erhalten und Spass an der Sache zu haben.

Bis nächstes Jahr!!!

 
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Churchill
vor 10 Jahren

Kurz Glänzer ist mit Herz und Seele bemüht einen reibungslosen (und zwar nicht umbedingt schmerzfreien aber JEDENFALLS verletzungsfreien) Ablauf zu gewährleisten - UNENTGELTLICH. Seit es NiKraMo gibt, sind die Veranstaltungen in Lienz bzw Patriasdorf die besten, was sowohl Sicherheit, als auch Authentizität des Brauchtums anbelangt. Die letzten Jahre hat Glänzer stets "seine" Teufel in einer Brandrede in der BORG-Arena dazu aufgerufen umbedingt aufzupassen, dass niemanden etwas ernsthaftes passiert, weder Krampus noch Zuschauer. (über die vergleichsweise anarchistischen Zustände in den Dörfern und Märkten brauch ich mich eh nicht zu äußern!) Glänzer hat mit seinem Verein den perfekten Spagat geschaffen zwischen ehrlichem, echtem Brauchtum und organisatorischer, logistischer Planung. Die Krampusläufe sind nunmal ein Highlight im Bezirk, aber niemand kann Kurt Glänzer vorwerfen, dass er nicht alles in seiner Macht stehende tut, um es zu einem schönen, gelungenen Highlight zu machen. Ich kann durchaus verstehen, dass er gereizt reagiert, wenn er für Körperverletzungen im ganzen Bezirk verantwortlich gemacht wird (wenn auch nur implizit).

Dr. Fast bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass es raufbereite Zuschauer gibt, die die Auseinandersetzung suchen (Aber zum Thema "in die Raufzone stellen" hab ich mich ja eh schon geäußert) und dass es früher weit ärger aus dem Ruder gelaufen ist. Der Krampus, der mutmaßlich der Körperverletzung und der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht hat muss aber auf jeden Fall ausgeforscht und zur Verantwortung gezogen werden! Verletzungen können passieren - liegen gelassen wurde der Verletzte aber mit Absicht!

Eines noch, dass ich nicht drinbehalten kann: es heißt DAS Brauchtum (ansonsten stimme ich der Aussage Romed Bruggers wohl völlig zu)

 
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michael.b.egger
vor 10 Jahren

Die Debatte scheint immer größere Formen anzunehmen, verursacht durch die Körperverletzung des Jungen in Matrei. Klar sollte man den Brauch nicht total schlecht reden. Dennoch muss man sich vor Augen führen, dass gerade die Anonymität Raum für Verbrechen bietet. Im Blog darunter ein kurzer Kommentar.

http://michaelbegger.blogspot.co.at/

 
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