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VP präsentiert Konzept für mobile Jugendarbeit

Unterschied zu "Streetwork": mehr Pädagogik als Sozialarbeit.

Ein "Rahmenkonzept der mobilen Jugendarbeit in Lienz" präsentierte heute die ÖVP der Stadt, vertreten durch Vizebürgermeister Meinhard Pargger, Sozialausschussleiter Charly Kashofer und Stefan Schrott, ebenfalls Gemeinderat und Obmann des Vereines für offene Jugendarbeit.
Meinhard Pargger, Stefan Schrott und Charly Kashofer (von Links) legten ein Konzept für mobile Jugendbetreuung vor.
Meinhard Pargger, Stefan Schrott und Charly Kashofer (von links) legten ein Konzept für mobile Jugendbetreuung vor.
Dieser Verein betreibt das Jugendzentrum in Lienz und soll nach dem vorgelegten Konzept im Laufe des kommenden Jahres zumindest eine neue Arbeitskraft einstellen, deren Aufgabe es sein wird, "mit oftmals sozial und ökonomisch benachteiligten jungen Menschen, die den Großteil ihrer Zeit im öffentlichen Raum verbringen" zu arbeiten. Dieser öffentliche Raum sind in der Lienzer Realität wechselnde Orte wie zum Beispiel der Draupark, der Iselkai oder das BORG-Areal. Dort hängen junge Menschen ab, mit manchmal ernsten Problemen und mehr oder weniger sinnvollen Varianten des Zeitvertreibs. Sie zu beraten, zu betreuen und eventuell an andere soziale Einrichtungen heranzuführen ist Ziel des Projekts. Die Gruppe, um die sich ein Betreuer kümmern soll, wird von den VP-Mandataren auf ca. 40 bis 60 Jugendliche geschätzt. Sinnvoll wären mittelfristig zwei Betreuungspersonen, ein Mann und eine Frau, weil die Betreuungssituation geschlechterspezifisch variieren kann. Von klassischem Streetwork wollen die Gemeinderäte nicht sprechen. Streetworker seien Sozialarbeiter, die sich auch mit Suchtkranken oder Obdachlosen beschäftigen, während die mobile Jugendarbeit vorwiegend pädagogische Aspekte habe, was sich auch im Anforderungsprofil für die noch auszuschreibende Stelle niederschlage. Eine abgeschlossene Berufsausbildung im sozialpädagogischen Bereich wird da vorausgesetzt, außerdem Belastbarkeit und die Bereitschaft, unregelmäßig, zu nachtschlafener Zeit und an Wochenenden zu arbeiten. Neu ist das vorgelegte Konzept nicht. In Nordtirol gibt es laut Schrott insgesamt 17 Einrichtungen dieser Art. Und auch im Lienzer Gemeinderat wurde bereits intensiv darüber diskutiert. Im Dezember 2010, im Zuge der Planung des Jugendzentrums, forderte die SPÖ bereits Streetworker, die sich um Jugendliche kümmern sollten, im Juni 2011 wurde die daraufhin entbrannte Kontroverse zwischen ÖVP und SPÖ  mit einem Kompromiss gelöst. Letztlich einigten sich die Fraktionen einstimmig auf eine Zuweisung des Themas an den zuständigen Ausschuss. Dreieinhalb Jahre später wollen Kashofer, Pargger und Schrott in ebendiesem Ausschuss ihr Konzept mit etwas anderen Vorzeichen absegnen lassen und in den Gemeinderat zur Abstimmung bringen. Vermutlich wird bei weitgehend identischen Zielsetzungen über die Urheberschaft und die Terminologie diskutiert werden. Wenig geändert hat sich in den letzten Jahren an den Kostenschätzungen. Rund 50.000 bis 60.000 Euro kalkulieren die VP-Gemeinderäte für eineinhalb Mitarbeiter, etwa 30.000 Euro kämen davon aus der Stadtkasse, den Rest steuert das Land bei. Mit anderen Talbodengemeinden habe man noch nicht gesprochen, obwohl eine Zusammenarbeit natürlich sinnvoll sei.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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