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Mit der Macht wächst auch die Verantwortung

Erst jetzt kann Elisabeth Blanik zeigen, was sie wirklich kann. 

Man mag zu Meinhard Pargger, Stephan Tagger und Christian Zanon stehen wie man will, eines ist weitgehend unbestritten: dieses ÖVP-Trio war  in den vergangenen sechs Jahren maßgeblich verantwortlich für die Politik in der Stadt Lienz. Diese drei Männer saßen mit Bürgermeisterin Elisabeth Blanik im vierköpfigen Stadtrat, in dem das Mehrheitsprinzip gilt. Sie hatten also bei allen relevanten Entscheidungen das Sagen. Ohne Pargger, Tagger und Zanon – die auch noch die absolute Mehrheit im Gemeinderat im Rücken hatten – hätte die Bürgermeisterin in der abgelaufenen Periode praktisch nichts bewegen können. Selbst klassische SPÖ-Projekte – wie der Regiobus und der Ganztageskindergarten Eichholz – wären ohne VP-Kopfnicken nicht Realität, ganz zu schweigen vom Dolomitenbad-Neubau, den Zanon maßgeblich steuerte, vom Jugendzentrum, oder auch vom Startschuss für das Mobilitätszentrum am Bahnhof. Der fiel mit den Stimmen der ÖVP schon im Sommer 2015. Was immer die Bürgermeisterin bislang als „ihre Politik“ verkaufte, konnte nur mit der Unterstützung der Schwarzen Wirklichkeit werden. Im Umkehrschluss bedeutet das: auch die Verantwortung lag zu einem guten Teil auf den Schultern der jetzt in den politischen Ruhestand verabschiedeten Stadträte. Das wurde vom Wähler nicht honoriert. Eine Bürde war es allemal. Meinhard Pargger meinte bei der Abschiedspressekonferenz: „Mir war am Montag schon klar, dass meine Seele frei ist.“ Es klang auch ein wenig nach Erleichterung.
Elisabeth Blanik bei der Vorbereitung auf die angekündigte Wallfahrt nach Maria Luggau. Sie trägt künftig die ganze Verantwortung. Foto: Expa/JFK
Elisabeth Blanik bei der Vorbereitung auf die angekündigte Wallfahrt nach Maria Luggau. Sie trägt künftig die ganze Verantwortung. Foto: Expa/JFK
Die Bürde der Verantwortung wechselt jetzt ganz klar die Schultern und ruht nun fast ausschließlich auf Elisabeth Blanik. Sie ist Bürgermeisterin und führt die Mehrheitsfraktion, zu der man die Grüne Gerlinde Kieberl getrost hinzuzählen kann. Im Stadtrat wird künftig zumindest Parität herrschen. Auch hier bekommt die Stimme der Bürgermeisterin das entscheidende Gewicht. Und obwohl hinter den Kulissen die Beamten die tatsächlichen Entscheidungen vorbereiten – verantworten muss jeden einzelnen Millionendeal, jeden Projektbeginn, aber auch jedes Versäumnis künftig die Bürgermeisterin. Elisabeth Blanik hat sich oft darüber beschwert, dass es praktisch unmöglich ist, gegen eine ÖVP-Mehrheit ambitionierte Ziele durchzusetzen. Jetzt ist sie fast allein am Zug: Bei der Nordschule, beim Bad, bei Stadtsaal und Tiefgarage, bei der Suche nach Verkehrslösungen, in der Gesamtschul-Diskussion, der Umsetzung eines neuen Raumordnungskonzeptes, der Stadtentwicklung generell – und beim Großkaufhaus, das demnächst wieder Thema wird. Elisabeth Blanik kann Politik sehr gut verkaufen. Jetzt bekommt sie die Gelegenheit, auch gute Politik zu machen und zu zeigen, was sie wirklich kann. Alle Artikel zur Gemeinderats,- und Bürgermeisterwahl 2016 auf dolomitenstadt.at!
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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12 Postings

Franz Brugger
vor 8 Jahren

Diesen Artikel sollten sich alle "Spin-doctors" von Politikern einverleiben. So eine Erklärung seitens der ÖVP-Politker v o r der Wahl hätte Einige zum Nachdenken gebracht.

 
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NaturPur-YeahYeahYeah
vor 8 Jahren

Ja, jetzt ist es soweit! Jetzt hat sie es geschafft, mit Hilfe der Kleinen kann sie locker alleine regieren. Meine Bitte an sie ist allemal, dass diese Zubetonierermentalität auf das Nötigste eingeschränkt wird. Denn es ist einfach erschreckend, wie die Wiesen rund um Lienz immer weniger wurden und auch leider noch weiter verschwinden werden, da schon längst beschlossen. Vorallem Liebherr ist doch wohl ein Wahnsinnsbeispiel, der hektarweise einfach alles zugeschottert hat, aber dieses zerstörte Stück Natur nun einfach brach liegen läßt! Was soll so etwas, gibt es hier keine Auflagen, dass dieser wertvolle Grund und Boden dann auch genutzt werden muss? Auch die RGO hat und wird sich weiter im Osten ungehemmt ausbreiten, nur weil sie sichs finanziell locker leisten kann. Dass man da nicht gleichzeitig eine Nachnutzung des alten Geländes als Auflage mitgegeben hat, ist hoffentlich nur der ÖVP Lienz zuzuschreiben, die es sich mit ihren Parteifreunden nicht verscherzen wollten. Aber vielleicht kann man dies ja jetzt mit der Bauverhandlung der (nächsten unnötigen) Fachmarkthalle im Grünen noch ändern, denn dass auch das wieder gebaut wird, dürfte wohl nicht mehr rückgängig gemacht werden können! :-(

Also eine Bitte zumindest mal an die Grünen, solche Projekte zukünftig nicht einfach unüberlegt zu unterstützen, denn es muss endlich mal ein Umdenken stattfinden. Sparsamkeit an Grund und Boden muss endlich gelebt werden, man kann nicht endlos so weitermachen, das hält unser Planet und dessen Lebewesen einfach nicht ewig aus. Also, zuerst Flächen nutzen, die schon im verbauten Gebiet liegen oder auch mal erheben, wieviel Wohnraum eigentlich brach liegt, da man sichs offenbar leisten kann, Gebäude leer stehen zu lassen. Bin mir sicher, dass locker 50% der Wohnungssuchenden sofort eine Bleibe hätten, wäre man nur gewillt, diesen Wohnraum zur Verfügung zu stellen und nicht als Spekulationsobjekte oder Freizeitwohnsitze für nur ein paar Tage im Jahr zu nutzen...

 
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e ist mc2
vor 8 Jahren

Also ich bin mir sicher, dass Fr. Blanik dieser Aufgabe längst gewachsen ist, hat ja zudem viel Erfahrung aus dem Landtag, da gehts auch nicht immer ruhig zu und man muss seine Frau stehen. Sie hat in den letzten Jahren sicher viel gelernt, vorallem in der Opposition (in Stadt und auch im Land) und dann als Bürgermeisterin, mit den Schwarzen im Nacken.

Diese Frau hat wenigstens Kompetenz, Wissen und Witz, im Gegensatz zu manch anderen Damen, die man halt in den Gemeinderat reingeschoben hat, da "zufällig" ein Platzerl frei war, und die Frauenquote unter allen Umständen zu erfüllen war. Doch solche Besetzungen haben sich jetzt voll zum Boomerang entwickelt und damit der Blanik-SPÖ den Weg frei gemacht. Aber vielleicht räumt die ÖVP den letzten Rest Unfähigkeit auch noch weg, dann kann man auch mit den Schwarzen wieder vernünftig zusammenarbeiten und etwas Gutes schaffen!! Und ich denke mal, Fr. Blanik wird das hin bekommen! (ach ja, ich bin weder rot noch schwarz eingefärbt, das ist mir grundsätzlich "wurscht". Es geht in erster Linie immer um Personen, die bereit sind, ordentlich zu arbeiten und damit Vertrauen zu schaffen. Und das schaff(t)en so manch Handelnde im Lienzer Gemeinderat bei weitem nicht).

 
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Churchill
vor 8 Jahren

Also wenn Aufbruchsstimmung herrschen sollte, dann jetzt... wann hat der Wind zuletzt so arg gedreht und die Machtverhältnisse dermaßen umgekrämpelt?

Dass das Wahlergebnis zu einem großen Teil wohl durch viele frustrierte (Nicht-)WählerInnen beeinflusst war, heißt dass Blanik nun unter Zugzwang ist große Schritte (was Nordschule, M99 etc etc etc betrifft) zu tun.

Auch wenn sich die Lienzer ÖVP grad aufzulösen scheint, sehe ich bei der Stadt-SPÖ kein wirklich vorzeigefähiges politisches Personal (vor allem der Nachwuchs), was sie aber bräuchte um langfristig die Mehrheit in der Stadt halten zu können.

 
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Beatrix Herzog
vor 8 Jahren

Danke Herr Pirkner für diesen Artikel, genau so ist es. Ohne den drei Herren würden viele Projekte noch am Tisch liegen.

 
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bergfex
vor 8 Jahren

....... verantworten muss jeden einzelnen Millionendeal, jeden Projektbeginn, aber auch jedes Versäumnis künftig die Bürgermeisterin.

Verantwortung wird bei Politikern anders interbretiert. ..Ich habe die Verantwortung, wenn aber was schief geht , passiert mir eh nichts....So schaut es aus.

Nun hat sie niemand mehr, dem sie die Schuld geben kann. Und genau das sieht man auf dem Bild. Freude und Frust .

Ansonsten stimme ich Herrn Pirkner voll bei.

 
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lienz99
vor 8 Jahren

diese erkenntnis kommt dem herrn pirker zufällig nach der wahl, nachdem er seine kandiatin mit allen mitteln unterstützt hat. aber besser spät als nie

 
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Alexander Klaunzer
vor 8 Jahren

Ich wünsche Frau Blanik alles Gute und hoffe das jetzt wirklich ALLE Gruppierungen konstruktiv zusammenarbeiten.

 
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horstmann
vor 8 Jahren

Ja, schöner hätte man das nicht zusammenfassen können. Ich frage mich nur wie es die ÖVP zulassen konnte, das Blanik die gemeinsame Arbeit als ihr eigenes Werk derart erfolgreich verkaufen konnte. Da sollte man sich vor allem im Bereich der Kommunikation einmal ordentlich Gedanken machen.

 
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Macki
vor 8 Jahren

"...Elisabeth Blanik kann Politik sehr gut verkaufen. Jetzt bekommt sie die Gelegenheit, auch gute Politik zu machen und zu zeigen, was sie wirklich kann..."

Dies fasst die letzten Jahre Politik in Lienz erfekt zusammen. Bravo.

 
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anton2009
vor 8 Jahren

@dr. pirkner Besser könnte man die Situation nicht beschreiben! Gratulation!

 
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nanny
vor 8 Jahren

Goldrichtig, Hr. Pirkner, nichts hinzuzufügen.

 
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