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Dieses insgesamt 20.000 Quadratmeter große Grundstück soll demnächst von der Gemeinde Matrei um 800.000 Euro an die Matreier Bergbahnen verkauft werden.

Dieses insgesamt 20.000 Quadratmeter große Grundstück soll demnächst von der Gemeinde Matrei um 800.000 Euro an die Matreier Bergbahnen verkauft werden.

Bergbahnen kaufen Fußballfeld der Gemeinde Matrei

Ein Trainingsplatz wechselt zur Budgetsanierung um rund 800.000 Euro den Besitzer.

Wie berichtet, plante die Gemeinde Matrei den Verkauf eines 20.000 Quadratmeter großen Grundstückes, auf dem derzeit die Matreier Fußballer ihre Meisterschaftsspiele austragen. Es sollte samt dem Tauernstadion selbst – das die Gemeinde derzeit nur geleast hat – an die Matreier Freizeitanlagengesellschaft MFA verkauft werden, an der auch Bürgermeister Andreas Köll mit 25 Prozent beteiligt ist. Die Gemeinde hätte die Sportanlage dann von der MFA zurückgemietet.

Spielfeld- und Stadiondeal wurden vom Bürgermeister im Gemeinderat am 15. September als Teil eines Sanierungskonzeptes für die maroden Gemeindefinanzen präsentiert. Wenige Wochen später ist alles anders. Das Engagement der MFA war nicht nur in der Marktgemeinde  umstritten. Auch das Amt der Tiroler Landesregierung meldete Bedenken an. In einer Gemeinderatssitzung am 7. Oktober – zu der dolomitenstadt.at nicht eingeladen war – verkündete Bürgermeister Köll jetzt den Rücktritt der MFA von diesem Geschäft und präsentierte stattdessen einen kurzfristig eingefädelten alternativen Grundverkauf.

Statt dem Hauptfeld wird jetzt der mit Kunstrasen belegte Trainingsplatz verkauft. Einziger Bieter sind die Matreier Goldried Bergbahnen, an denen die MFA eine Beteiligung hält. Bürgermeister Köll ist einer der Geschäftsführer der Bergbahnen. Bezahlt werden 40,50 Euro je Quadratmeter, was bei rund 20.000 m2 Fläche über 800.000 Euro in die Gemeindekasse spülen soll. Anschließend mietet die Gemeinde den Platz um knapp 50.000 Euro pro Jahr von den Bergbahnen wieder zurück. Vertragsdetails sind der Redaktion bis dato noch nicht bekannt, auch die Motivation von Liftkaiser Heinz Schultz, einen Fußball-Trainingsplatz zu kaufen, liegt im Dunkeln.

Nicht zurücktreten will die MFA laut Auskunft der oppositionellen Matreier Liste von der Absicht, der Gemeinde das Matreier Schwimmbad zu verkaufen. Es ist seit Jahrzehnten im Besitz dieser privaten Gesellschaft, allerdings bezahlte die Gemeinde schon bisher die Personal- und Betriebskosten. Jetzt kauft Matrei das Bad um rund 150.000 Euro von der MFA zurück. Auch dieses Geschäft wurde bereits in der Gemeinderatssitzung vom 15. September beschlossen. Am selben Tag traf das Schätzgutachten ein, das den Kaufpreis bestätigte. Um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, legt Bürgermeister Köll nun ein weiteres Gutachten vor, das dem kleinen, in die Jahre gekommenen Bad einen höheren Wert von 260.000 Euro bescheinigt und den Deal für die Gemeinde damit günstiger erscheinen lässt.

Generell fehlen durch den abgeblasenen „Stadion-Deal“ zwischen der MFA und der Gemeinde jetzt mehr als eine Million Euro, die zur Sanierung hoch überzogener Girokonten gedacht waren. Neben den Bergbahnen, die nicht nur ein Fußballfeld sondern auch Parkplätze von der Gemeinde kauften, tragen auch der Helikopter-Unternehmer Roy Knaus, die Felbertauernstraße AG, die Transalpine Ölleitung TAL und die Tiwag mit Grundkäufen zur Budgetsanierung in Matrei bei.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

10 Postings

Instinktivist
vor 7 Jahren

Liebe "Vorposter" super erklärt, aber nur weil ihr das wisst muss das noch lange nicht bedeuten dass der Herr K. das auch weiß bzw. viel besser weiß! Ich denke mal eines seiner Pseudonyme wird uns ALLEN gleich erklären dass das ein Blödsinn ist und in Wahrheit der Krankenhausverband un der Abwasserverband bei der Gemeinde Schulden haben und das böse Land am Wohle Matreis nicht interessiert ist und deshalb die Zahlungen zurückhält und wenn man den Herrn K. nur endlich einmal machen liese, dann würde Matrei eigentlich ja schuldenfrei sein und nicht so wie die bösen Kalser und wie die alle heißen. Ich freue mich schon auf die Dinge die da kommen!

 
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EW
vor 7 Jahren

Zu einem anderen Artikel hatte ich bereits in einem Posting gefragt, warum die Vertragsdetails zum Mietvertrag nicht schon im Rahmen der Ausschreibung bekannt gegeben wurden? Noch liegen Sie nicht vor. Aber betrachten wir die Rechnung einmal auf Basis dessen was derzeit publiziert wird:

Der Kaufpreis wird für die Käuferin inkl. aller Nebenkosten (Steuern, Finanzierung, usw.) etwa 890.000 Euro ausmachen. Nehmen wir an die Erhaltungspflichten übernimmt die Gemeinde. Wir werden hoffentlich erfahren ob das so ist. Dann fließen der Käuferin pro Jahr tatsächlich 50.000 Euro ohne Abzüge zu. Das entspricht einer Verzinsung von etwas über 5,6% p.a. Schon gar nicht schlecht in Zeiten wo Banken sogar Negativzinsen einheben.

Normalerweise ist es kein Problem zumindest 80% dieses Kaufpreises als mit der Liegenschaft besicherten Kredit zu finanzieren. Derzeit sollte das fix auf einige Jahre um 3% p.a. möglich sein wenn die Bonität stimmt. Tatsächlich braucht die Käuferin also nur 180.000 Euro selbst bezahlen. Der Rest kommt von der Bank. Jetzt müssen aber natürlich Zinsen an die Bank gezahlt werden. 3% p.a. von 710.000 Euro. Das sind ca. 21.000 Euro pro Jahr. Bleiben also von den 50.000 Euro trotzdem immer noch 29.000 Euro für die Verkäuferin übrig. 29.000 Euro auf 180.000 Euro eingesetztes Kapital macht stolze 16% p.a.! Anders gesagt: In 6 Jahren hat man sein gesamtes Investment schon zurückverdient. Ab dann ist alles reiner Gewinn.

Nun darf sich jeder selber überlegen ob er hier gerne investiert hätte? 16% pro Jahr Rendite und die Gemeinde als langfristigen Mieter. Oder alternativ 0,125% am Sparbuch? Sicher ist dieses Investment etwas riskanter als ein Sparbuch, aber 128 mal so riskant? Hätte sich nicht ein anderer Bieter gefunden der das Investment auch für 10% gemacht hätte. Der hätte übrigens über 1.000.000 Euro zahlen können und würde immer noch 10% Rendite machen. Der Gemeinde blieben aber 200.000 Euro mehr. 400 Euro für jede MatreierIn vom Baby bis zum Greis. Vielleicht hätten sich sogar ein paar MatreierInnen gefunden die ihr Geld lieber so investieren hätten und damit 128 mal mehr bekommen würden als von der Bank.

Ohne die Gemeinde als Mieter zu diesen Konditionen - und das wussten potentielle Bieter eben vorher nicht und nur das kritisiere ich - ist das Grundstück übrigens nicht annähernd so viel wert. Mit dieser Information ist es potentiell aber sogar noch mehr wert. Und deshalb ist die Frage so wichtig, ob die jetztige Käuferin tatsächlich vor Abgabe des Gebots nicht wissen konnte welche Konditionen sie bekommt. Kann dies verneint werden ist alles in Ordnung. Dann hat die Käuferin eben hoch gepokert und gewonnen. Glückwunsch! Ob dies angesichts der personellen Verflechtungen allerdings glaubhaft ist, soll zumindest hinterfragt werden. Ansonsten wäre der Deal wohl so fragwürdig wie der ursprüngliche Deal, nur etwas eleganter verpackt.

Und was ist eigentlich aus dem Vorkaufsrecht der Gemeinde geworden? Auch noch ein wichtiges Kriterium in der Bewertung. Ich wäre nicht überrascht wenn die Gemeinde davon nun keinen Gebrauch machen würde.

Ich freue mich schon auf die "stimme nicht zu"-Antworten die wie immer ohne Erläuterung bleiben werden ;)

 
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    Gorilla im Nebel
    vor 7 Jahren

    Dazu hab ich eine Verständnisfrage: man muss neben den 3% Bankzinsen den Kredit ja auch zurückzahlen. Ich hab nicht viel Ahnung davon, aber in der Berechnung fehlt nach meinem Dafürhalten die Rückzahlungsrate. Oder hab ich etwas nicht verstanden?

     
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      thohai
      vor 7 Jahren

      Mir ging es da wie Ihnen, aber inzwischen habe ich die Auskunft erhalten, dass eine Rückzahlung deshalb gar nicht nötig ist, weil ja das Grundstück als Sicherheit vorhanden ist und auch bleibt. Es könnte damit ein "Endfälliger Kredit" vereinbart werden, der ja bei dem Beispiel von "EW" nur 80% des Grundstückswertes (incl. Nebenkosten) beträgt. Durch einem Verkauf sollte dieser Betrag eigentlich jederzeit zu erzielen sein. Als Risiko verbleibt ein starker Wertverlust von Immobilien. Das ist zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, aber derzeit erscheint es zumindest überschaubar.

       
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      Gorilla im Nebel
      vor 7 Jahren

      Lieber Thomas Haidenberger, danke für die Erklärung! Vor diesem Hintergrund ist dann also der Quadratmeterpreis für das Grundstück ein Thema! 40,50 Euro. Kann viel oder wenig sein, je nach Widmung. Und über die Widmung bestimmt die Gemeinde ... Hübsch!!

       
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      EW
      vor 7 Jahren

      @ MeilissaM, Thomas: Ich danke euch. Ich dachte nicht, dass jemand meinen Beitrag tatsächlich zu Ende liest und denkt um diese wichtige Frage stellen zu können :)

      Was Thomas geschrieben hat ist richtig. Es spielt aber sogar dann keine Rolle wenn der Kredit nicht endfällig wäre und eine laufende Rückzahlung erfolgt. Warum? Die Tilgung bedeutet nichts anderes als dass die Bergbahnen etwas weniger Geld in der Kasse haben (geht ja in die Tilgung). Dafür haben sie im selben Ausmaß aber auch weniger Schulden bei der Bank. Sie sind also dadurch weder reicher noch ärmer geworden.

      Einfaches Beispiel: Wenn du dir bei der Bank 1.000 Euro ausborgst bist du dadurch weder reicher noch ärmer geworden, nur liquider. Du hast 1.000 Euro in der Tasche, aber auch 1.000 Euro Schulden. In Summe ergibt das 0. Nimmst du nun 500 Euro davon und zahlst sie der Bank wieder zurück ändert sich auch nichts. Du hast nur mehr 500 Euro in der Tasche, aber auch deine Schulden sind nur mehr 500 Euro. In Summe ergibt das immer noch 0.

      Der Tilgungsanteil der Rate spielt also für einen Unternehmer nur eine Rolle hinsichtlich der Liquidität. Für den Gewinn und damit die Rendite ist das aber unerheblich. Das ist übrigens auch der Grund warum ein Unternehmer nur die Zinsen als Kosten steuerlich geltend machen kann und nicht die Tilgung. Das Ganze bleibt also so und so ein super Geschäft.

       
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    Wundawuzzi
    vor 7 Jahren

    @ EW Dann gibt es aber noch die Möglichkeit der Investor hat das Geld auf einem schlecht verzinsten Sparbuch und kauft die Immobilie aus seinen liquiden Mitteln ( bei einer großen Seilbahngesellschaft gar nicht unwahrscheinlich) bar. Ein wirklich tolles Geschäft auf Kosten aller Gemeindebürger. Um diesen Deal zu finanzieren erhöht die Gemeinde halt jetzt die Gebühren für alle Haushalte um 2,5% (man beachte aktuelle Inflationsrate momentan ca 0,6%).Eine klassische Umverteilung von unten nach oben, aber 50% der Matreier applaudieren!

     
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Detektor
vor 7 Jahren

Alles sauber: Eine Hand wäscht die andere .....

 
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    chiller336
    vor 7 Jahren

    ja genau - die rechte die linke ... und umgekehrt

     
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bergfex
vor 7 Jahren

Ein Vorschlag. Sperrts gewisse Leute weg, bevor sie noch grössere Possen reisen. So lange kann der Fasching nächstes Jahr gar nicht sein, als Material für diesen Klamauck zur Verfügung steht.

 
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