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Bus gegen Fahrrad – ein unfairer Wettkampf

Licht und Schatten bei meiner ersten Fahrt mit dem Regiobus in Lienz.

Es gibt Routinen, die ich nur ungern durchbreche. Meinen täglichen Weg in die Arbeit zum Beispiel. Wenn ich gegen 8.30 Uhr in der Früh auf mein Rad steige, um von unserer Wohnung nahe der Fischwirtbrücke zur Redaktion in die Peggetz zu strampeln, dann bin ich in der Aufwachphase. Ich brauche die Bewegung und den Fahrtwind, um auf Touren zu kommen. Nur bei extremen Wetter- oder Straßenverhältnissen nehme ich das Auto. Ungern. Ich fahre lieber Rad. An den Bus hab ich bislang keinen Gedanken verschwendet. Heute muss ich – ich bin der „erste Einsteiger“ beim Öffi-Test der Dolomitenstadt. Und stehe damit auch schon vor einem ersten Problem: Wie und wo erfahre ich, wie und wo ich einsteigen soll?

Die Antwort auf diese Frage ist binnen Minuten geklärt – wenn man sich halbwegs flink im Internet bewegt. Auf der Website der Stadt finde ich einen Link zur Website des VVT und dort ist „Verbindung suchen“ die erste Option. Ich empfehle allen, die wirklich etwas über den kontrovers diskutierten Osttiroler Regiobus erfahren wollen, hier zu starten. Dieses Online-Tool ist aufschlussreich, intuitiv, auch als Smartphone-App verfügbar und ab sofort auf meinem Handy.

Hat man ein Smartphone, dann hat man auch einen Plan. Die VVT-App liefert von Tür zu Tür alle Details und Alternativen.

Auf diesen digitalen Lichtblick folgt eine reale Ernüchterung. Mein Bus wartet nämlich beim Bahnhof auf mich! Einsteigen vor der Haustüre (wo es auch eine Haltestelle gäbe) ist im Fahrplan nicht vorgesehen. Die App sagt mir, dass ich einen Fußweg von 532 Metern vor mir habe und dafür sieben Minuten brauchen werde. Es folgen drei Minuten Busfahrt und ein weiterer Fußmarsch von 166 Metern. Nettozeit von Tür zu Tür: zwölf Minuten. Kosten: Zwei Euro. Die Alternativen laut App: Eine Zugfahrt vom Bahnhof Lienz zum Bahnhof Peggetz. Schräg! Dauert netto 19 Minuten, zwei davon im Zug, 17 auf Schusters Rappen. Uninteressant.

Na dann los. Vor der Busfahrt kommt der Fußmarsch. Sieben Minuten bis zum Bahnhof, sagt die App.

Mich fasziniert, dass die App nicht nur die Öffi-Routen berechnet, sondern auch die Alternativen. Zu Fuß würde ich demnach in ebenfalls 19 Minuten mein 1,9 Kilometer weit entferntes Ziel erreichen, mit dem Rad – ich weiß! – packt man das locker in sieben Minuten, mit dem Auto unter Idealbedingungen in vier Minuten. Na dann, ich marschiere los in Richtung Bahnhof und zwar früher als vorgeschlagen, ich will keinesfalls das Nachsehen haben.

Er fährt keinen „Geisterbus“, versichert Christian Pirker.
 

Der Bus mit der Nummer 940 ist auf dem Bahnhofsvorplatz schwer zu übersehen und – es ist kurz nach 8.30 Uhr – fast leer. Vier ältere Leutchen haben die Sitze direkt hinter dem Fahrer besetzt, mir kommt vor, sie kennen sich. Der Fahrer, Christian Pirker, klingt kärntnerisch, lässt sich gern fotografieren und sieht sich nicht als „Geisterfahrer“. Ich zahle zwei Euro, wir starten pünktlich und plötzlich hab ich ein seltsames Gefühl von Nostalgie. Mir wird schlagartig bewusst, dass ich diesen Weg schon oft mit dem Bus gefahren bin. Vor einem halben Jahrhundert, als Schulkind aus der Peggetz.

Ich schieße ein Erinnerungsfoto. Wer weiß, ob ich je wieder in diesen Bus steige?

Beim Bushäusl am Auenweg öffnet mir Christian die hintere Tür und ruft: „Hat´s gepasst?“ „Perfekt!“ rufe ich zurück und höre, wie mir die vier älteren Leutchen einen schönen Tag wünschen – nach drei gemeinsamen Minuten in einem öffentlichen Verkehrsmittel. Irgendwie ein guter Start. Sehen werden wir Peggetzbus-Passagiere uns aber wohl nicht mehr. Ich brauche einen Fahrradsattel unter dem Hintern und den Fahrtwind um die Ohren, außerdem hab ich keine Lust, von der Fischwirtbrücke bis zum Bahnhof zu latschen, um dort in einen Kurzstreckenbus zu steigen.

Bye, bye Bus! Da fährt er hin und ich hab noch einen kleinen Marsch vor mir. Zum Glück bin ich gut zu Fuß.

Mein Fazit:

Plus: Website und APP des VVT sind erstklassig Minus: Auf meiner Strecke zur Arbeit ist der Bus keine Option.

Wegzeit brutto (mit Fußstrecken und Zeitpolster): knapp 20 Minuten Zum Vergleich: Fußweg 19 Minuten, Fahrrad 7 Minuten, Auto 4 Minuten Kosten: 2 Euro

Alle Testberichte
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

Kiew
vor 6 Jahren

Um in Lienz den PKW-Verkehr einzudämmen - nicht ihn ganz zu verbannen- braucht es gut ausgebaute und sichere Radwege. Die Innenstadt, in die die Leute wollen, ist für Busse einfach zu klein und zu schmal. Für ältere Personen gibt es auch noch Taxis. Und wenn man nur gelegentlich für schwerere Lasten den PKW benützt, ist das auch eine Entlastung für alle.

 
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Osttirol
vor 6 Jahren

Der Fahrplan des öffentlichen Verkehr in Osttirol ist nicht gut gemacht und es fehlen noch Haltestelle in Lienz der Tskt des Regiobus Lienz ist nicht gut abgestimmt auf den Regiobus Osttirol und auf die Eisenbahn hier hapert es sehr leider .Eine Schwachstelle istdas der Regiobus Lienz und Osttirol zufrüh eingestellt wird . Ich erkläre es nun kommt man mit den letzten Direcktbus Lienz Innsbruck über Südtirol Linie 960X um 21.30 Uhr in Lienz an und hat keinen Bekannten oder von der eigenen Familie kommt man mit keinen Bus nach Hause weder mit den Regiobus Lienz oder Osttirol hier fährt keiner mehr hier sollte sowohl die Linien Verkehren finde ich hier wird man gezwungen ein eigenes Auto zuhaben .Oder ein Taxi zunehmen das sicher teuer ist wenn ich von Lienz ins Deffreggental will oder Kals was das Taxi hier hin kostet weiss ich nicht aber sicher nicht billig. Mit dem Regiobus fahren ist eigentlich nicht teuer als das Auto beim Auto muss man einiges dazu rechnen ein Eigenes Auto ist immer eine Sparkasse das erkläre ich nun wie ich es meine Zuerst die Anschaffungskosten 2 Versicherung 3 Spritt 4. Abnützung 5 Service kosten die kann nur ein Mensch der Mehaniker ist gering halten für alle anderen ist das eine teure Angelegenheit Auf die Dauer ist das benützen von Öffentlichen Verkehrsmitteln sicher günstig wenn der Fahrplan für alle Atraktiv währe noch ist er es in Lienz und Osttirol leider nicht für alle der Bus Verkehr gehörte meiner Meinung nach um 4.15 Uhr gestartet und um 22.30 beendet .Auch fehlen noch Haltestellen beim Regiobus Lienz. Meiner Meinung gehören an folgenden Plätze noch Haltestellen gemacht und zwar Linie 1+2 beim Mitteggerkreutz Linie 2 bei der Dolomiten Kreuzung Linie 1÷2 beim Dolomiten Kreuzung Linie 3+4 in Bereich der Brehlohstraße in Tristach Linie 5 Wohn und Plegeheim in Richtung Stadt Linie 6 Nach der Haltestelle Zettersfeldstraße Minnekugel so das wars nun für Heute

 
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frin
vor 6 Jahren

Innerhalb der Stadt in welcher man jeden Punkt mit dem Rad in ~10min erreichen kann, frage ich mich sowieso wieso ständig das Auto verwendet werden muss. Natürlich zähle ich jetzt den Wocheneinkauf, bzw. Transport nicht dazu. Viele fahren aber tagtäglich ~ 10 min Strecken mit dem Auto in die Firma, muss doch wirklich nicht sein.

Von der aktuelle Situation bezüglich der öffentlichen Verkehrsmittel sehe ich kaum jemanden profitieren, denn sonst wären die Busse voll? Ich weiß nicht wie das Bussystem für Schüler funktioniert, da die Regiobusse aber häufig leer sind, gibt es wohl in der Früh und am Nachmittag ein anderes System für Schüler?

Persönlich bin ich davon überzeugt das wir dringend ein funktionierendes öffentliches Netz benötigen. Die Schüler sind wohl gut versorgt, die nächste naheliegende Kundschaft wären die Arbeitnehmer. Dazu sollten die Linien verstärkt in der Früh und am späten Nachmittag regelmäßiger fahren. Wenn ich z.B. von Oberlienz in der Früh in die Arbeit nach Lienz fahren möchte funktioniert das zwar, jedoch wäre ich 34 Minuten zu früh in der Arbeit. Nach der Arbeit ist man müde und hungrig, da möchte man schnellst möglich nach Hause und nicht nochmal 45 Minuten auf den Bus warten. Wenn ich einmal etwas länger in der Firma war und daher den nächsten Bus verpasse, will ich auch keine Stunde auf den nächsten warten müssen. Die Intervalle sollten arbeitnehmerfreundlicher werden und gehören definitiv nach oben geschraubt, dafür kann man am Vormittag, über Mittag und Nachmittag die Intervalle zurückfahren. Ich würde den Bus dem Auto vorziehen, zumal es ja auch günstiger wäre, auch nehme ich ~ 10min Fußweg in Kauf, aber nicht ~30-60 min Wartezeit.

Apropos Preise, soweit ich das durchblickt habe gibt es in Osttirol 3 Zonen. Lienz Kern und etwas Außerhalb, dann das Pustertal und Iseltal. Lienz Kern Jahresticket 170€ - finde ich in Ordnung. Wohnt man aber jetzt in Mittewald, oder St. Johann zahlt man 380€ dann kann man gleich mit dem Auto fahren, da der Bus dann rechnerisch viel zu teuer wäre. Auch ist die Berechnung total unlogisch, sollten 2 Zonen nicht doppelt so viel Kosten, also 340€? - egal es wäre trotzdem noch viel zu teuer. Es kann doch nicht sein das 2 Zonen im kleinen Osttirol mit besonders niedriger Intervallfrequenz teurer ist wie die Wiener Jahreskarte?

Wenn man möchte das Arbeitnehmer die Busse verwenden, wenn man die Busse füllen will sollte die Karte für ganz Osttirol, gerade um einmal ins Laufen zu kommen, nicht mehr wie 200€ kosten. Erhöht man dann auch noch die Frequenz in der Früh und am späten Nachmittag, sodass jeder gut in die Arbeit und auch wieder heim kommt würde das Bussystem sehr viel Sinn machen.

 
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    bergfex
    vor 6 Jahren

    Das frage ich mich bei unseren Nachbarn auch. Ich gehe 5 Minuten (fünf) bis zuunserem Kindergarten, die Nacharn fahren mit dem Auto (umständliches ausparken, 2x eine Kreuzung queren, Kind mit Gurt sichern).?

     
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hoerzuOT
vor 6 Jahren

Was für ein Gejammer. Seid doch froh, dass es den Regio-Bus gibt.

 
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Osttirol
vor 6 Jahren

Der Fahrplan isz leider nicht gut das muss man sagen der Regiobus Lienz hat die Linien1-6 die anderen Buslinien gehören zum Regiobus Osttirol In Facebook habe ich schon oft die Tarifzone Lienz erklärt nur für die Leute die noch nicht kennen erkläre ich Sie hier noch einmal. Folgende Orte gehören zur Zone Lienz Oberlienz Oberdrumm Thurn Lienz Gaimberg Amlach Tristach Tristacher See Pegetz im Osten ist die Haltestelle Pegetz Liebherrwerk die Zonen Grenze der Tarifzone Lienz. Ich weiß von einer Kollegin die in der Pegetz wohnt und Sie zum Schloss Bruck will weil Sie arbeitet viel länger braucht um zum Schloss Bruck zu kommen als mit dem Auto die Fahrpläne sind nicht richtig abgestimmt auch auf den Zug nicht das ist leider in Osttirol so. Und trotzdem ist der Regiobus Lienz nicht ganz schlecht

 
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bergfex
vor 6 Jahren

Da klemmt es das erste Mal...ICH habe keines, ich habe nur ein Telefon mit dem man NUR telefonieren kann, mehr brauche ich nicht.

Genau so stelle ich mir "am Land" die Fahrt mit Öffis vor. Bin eben gerade meiner Meinung bestätigt worden.

 
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