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„Man trifft nicht jeden Tag den Landeshauptmann“

So erlebte Caterina Schiliró das vom Land inszenierte Format „Frag den LH“.

Florian Kurzthaler leitet die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Tiroler Landesregierung und weiß, wie man Politik in den Zeiten „Neuer Medien“ inszeniert. Am 3. Oktober empfing der gebürtige Osttiroler Besuch aus der Heimat, Sechstklässler aus dem Lienzer Gymnasium, angereist zu einem Format, das von den PR-Profis des Landes für diese Zielgruppe maßgeschneidert ist: „#Frag den LH“. Im Bus aus Lienz saß auch Caterina Schiliró aus Laas. Sie besucht die „Modulgruppe Geschichte und politische Bildung“ des BG/BRG Lienz und nahm im Sommer am „New Media Bootcamp“ der Dolomitenstadt-Redaktion teil. Wie war der Tag in Innsbruck, fragen wir sie. „Wir waren alle erleichtert, als wir nach drei Stunden Fahrt mittags endlich aus dem Bus aussteigen konnten. Für mich war es der erste Besuch in Innsbruck, deshalb war ich froh, dass wir noch Zeit für einen Stadtbummel hatten.“ Nach dem Sightseeing lud das Land die Kids zum Italiener ein, bevor Florian Kurzthaler die jungen Gäste im Landhaus auf den Termin mit dem Landeshauptmann einstimmte. „Hier fänden unter anderem oft Pressekonferenzen statt, erzählte uns Herr Kurzthaler. Das große Zimmer war zweigeteilt. Auf der einen Seite stand gegenüber einem kleinen, weißen Ledersofa für die zwei Interviewer ein weißer Ledersessel für den Landeshauptmann und dahinter mehrere Stühle für mich und den Rest der SchülerInnen“, erzählt Caterina, spürbar beeindruckt von der Politshow: „Man trifft nicht jeden Tag den Landeshauptmann.“
Schülerinnen und Schüler des Lienzer Gymnasiums im Blickfeld des Landeshauptmanns. Dolomitenstadt-Jungreporterin Caterina Schiliró (hinten Mitte) hat aufmerksam zugehört. Foto: Land Tirol Berger
„An den Wänden hingen Plakate, mehrere Kameras, Lichter und Mikrofone waren aufgebaut und ein ganzes Team arbeitete an der Umsetzung, samt Regisseur, mehreren Kameramännern, Assistenten, Praktikanten und anderen freundlichen Mitarbeitern“, schildert Caterina. „Dann erklärte uns Florian Kurzthaler, wie das Interview ablaufen würde und unterhielt sich bis zur Ankunft des Landeshauptmanns mit uns. Es stellte sich heraus, dass er früher selbst Schüler des Gymnasiums in Lienz war.“ Und „der LH“, wie war der? Für die junge Kärntnerin, die sich sonst eher für die Politik in ihrem Bundesland interessiert, eine durchaus spannende Begegnung: „Ich wusste eher wenig über Günther Platter, natürlich war mir sein Gesicht bekannt und ich hatte einiges von seiner Arbeit in Tirol gehört. Dennoch hatte ich das Gefühl, nicht Bescheid zu wissen. Aber nach einem kurzen Gespräch zum Einstieg war die Atmosphäre locker und unsere Fragerunde begann. Der Landeshautpmann antwortete ausführlich und nahm sich hinterher noch Zeit, um auf individuelle Fragen der Schülerinnen und Schüler einzugehen.“ Soviel zur Atmosphäre dieser Schülerreise aus der Sicht einer jungen Teilnehmerin. Und hier der Beitrag, den die PR-Profis rund um Florian Kurzthaler daraus strickten. Ob die „Sendung“ auf den Social Media-Kanälen der Tiroler Landesregierung eine gute Möglichkeit ist „Politik erlebbar zu machen“ wie in der offiziellen Presseaussendung nachzulesen, oder doch eher in die Rubrik „Politpropaganda“ fällt, ist wohl eine Frage der Perspektive. Dennoch recht aufschlussreich sind die Antworten Günther Platters auf Fragen der politisch interessierten SchülerInnen zum Fall Magomedov und zur Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

iseline
vor 6 Jahren

Zur Politshow gehört natürlich auch die Landeszeitung, die wir ungefragt zugestellt bekommen - und die der Selbstdarstellung und nicht einer sachlich, kritischen Information dient. Leider!

 
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