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Stadt Lienz leistet ihren Beitrag zum Hochstein-Winter

Gemeinderat genehmigt einstimmig 150.000 Euro zum Ausgleich des negativen Cashflows.

Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel – so könnte man nach wie vor die kommerzielle Situation auf dem Lienzer Hochstein charakterisieren, der im Winter einen deutlich negativen Cashflow aufweist, im laufenden Skibetrieb also ein paar Hundertausend Euro mehr kostet als er bringt. Im Sommer passt die Bilanz nach Auskunft der Eigentümer Tourismusverband Osttirol und Stadt Lienz. Als Anfang 2017 der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Diemling diese Fakten auf den Tisch legte, war Feuer am Dach. Geahnt hatten es alle, nur ausgesprochen wurde zum ersten Mal, dass ohne gravierende Maßnahmen der Winterbetrieb auf dem Lienzer Hausberg zumindest in den oberen Sektionen bald eingestellt werden muss. Wenige Wochen später wurde im März 2017 unter Federführung der Stadt eine Arbeitsgruppe gegründet und auch im TVBO begann ein hektisches Treiben zur wirtschaftlichen Rettung des Berges. Fast zwei Jahre später hat sich faktisch nicht viel verändert und wenn, dann nur im Bereich des Sommerbetriebes, den ein Biketrail und andere kleinere Maßnahmen zusätzlich ankurbeln sollen. Der TVBO präsentierte im August 2018 hinter verschlossenen Türen eine – bis heute nicht öffentlich publizierte, aber von der Öffentlichkeit bezahlte – Studie des Schweizer Bergbahnexperten Roland Zegg, der auch einer Verschiebung der Bergbahn-Wertschöpfung vom Winter- zum Sommerbetrieb das Wort redete und damit wohl zusätzliches Wasser auf die Mühlen der Stadt goss, die mit ihrer Arbeitsgruppe zu ähnlichen Ergebnissen kam.
Immer weniger Schnee bedeutet immer höhere Kosten für Beschneiung. Auch dieses Problem macht den Winterbetrieb am Hochstein derzeit unrentabel. Foto: Wolfgang C. Retter
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und deshalb spielen TVBO und Stadt Lienz auf Zeit. Die Hauptaktionäre der Bergbahn haben vereinbart, für den aktuellen Winter noch einmal je 150.000 Euro in die Bergbahn-Kasse zu legen und damit den negativen Cashflow des Hochsteins auszugleichen. Diskutiert wurde im Gemeinderat am 18. Dezember darüber nur schaumgebremst, man hatte als Zuhörer das Gefühl, dass in dieser Causa alles gesagt ist. FPÖ-Mann Sepp Blasisker erinnerte an die kürzlich in Richtung Hochstein ausgestreckte Hand der Schultz-Gruppe und sowohl SPÖ als auch ÖVP verwiesen in seltener Einigkeit auf die Arbeitsgruppe und deren Zukunftsvisionen. Am Ende stimmten alle der 150.000 Euro-Geldspritze zu. Auch Sepp Blasisker hob die Hand und meinte: „Bitte protokollieren: mit schwerem Herzen!“
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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13 Postings

nibo1966
vor 5 Jahren

Hallo, ich beobachte diese erneute Diskussion schon lange. Warum muss eine Attraktion wie der Hochstein immer Gewinn abwerfen. Denkt mal daran was touristische Werbemaßnahmen kosten. Die Werbung die der Hochstein, z.B. nur für vorbeifahrende Touristen bringt, ist nahezu unbezahlbar. Skifahren bis ins "Mitten in die Stadt", noch dazu auf einem Weltcup-Hang. Nur sollte der Zielhang, die Seilbahn etwas attraktiver und einladender dargestellt werden. Jede Tankstelle bringt da mehr Aufmerksamkeit, und weiter möchte ich an die fehlenden "Willkommen in Osttriol" Schilder erinnern. In meiner Heimat sagt man dazu, (etwas zum schmunzeln) "Schwaben-Streich". Trotzdem frohe Weihnachten.

 
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    chiller336
    vor 5 Jahren

    gewinn vielleicht zum schuldenabbau? gewinn vielleicht zur investition in neue aufstiegshilfen? gewinn vielleicht um unseren hausberg nicht zusperren zu müssen? wie sollte man deiner meinung nach einen zielhang attraktiver gestalten? oder gar die bahn? wer schifahren kann, der weiss ohnehin wie attraktiv der hochstein ist

     
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Thomas28
vor 5 Jahren

Leider fehlt den Verantwortlichen von Grund auf das Interesse den Hochstein im Winter weiterzuführen, sonst hätte man schon längst eine Lösung gefunden. Die halben Pisten werden nicht beschneit bzw. präpariert und trotzdem verlangt man für die Tageskarte um die 50€. Und lt. einem Insider werden die Wartungskosten der Pistenraupen am Zettersfeld dem Hochstein aufgebrummt und die Einnahmen des Osttirodlers fürs Zettersfeld hergenommen.

 
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    bergfex
    vor 5 Jahren

    Vielleicht mit Absicht ?????

     
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42na95
vor 5 Jahren

Nichts Neues im Osten Tirols bzgl. Kostentransparrenz des heruntergewirtschafteten Hochsteins -- während in unmittelbarem Umkreis und im Rest Östterreichs die Weichen für die Zukunftgestellt werden.

 
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stadtbewohner
vor 5 Jahren

@genaugenommen Stimme dir vollkommen zu! Das ganze Desaster begann mit der Abschaffung der eigenen (günstigeren) Saisonkarte für den Hochstein. Und kommt bitte nicht mit dem Argument, dass dies aus rechtlichen Gründen (Skikartenverbund) nicht möglich ist! Siehe eigene Saisonkarte nur für Skigebiet Thurnthaler!!!!

 
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genaugenommen
vor 5 Jahren

warum verbindet man eine solche zahlung nicht mit der aufauflage für den hochstein eine eigene saisons oder tageskarte zu machen, dann ist der hochstein gerettet.

 
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    chiller336
    vor 5 Jahren

    naja im prinzip profitiert der hochstein vom zettersfeld und nicht umgekehrt. ich kann mir nicht vorstellen, dass eigene hochsteinkarten unseren hausberg retten können. kleines rechenbeispiel: eine tageskarte kostet ca 1/10 der saisonkarte - sprich mit dem bezahlen von ca 10 skitagen (oder etwas mehr) kann ein saisonkarteninhaber die ganze saison schifahren. bei der menge an schifahrern, an guten tagen am hochstein vielleicht 1500, im schnitt eventuell 400 oder 500 (täglichen nutzern - und das ist shcon sehr hochgerechnet) kann sich allein von den einnahmen für saisonkarten nur ein negativer cashflow ergeben - die kosten für den betrieb ergeben sich täglich, die einnahmen für zb saisonkarten nur für vielleicht 10 oder 15 tage. bei einer öffnungszeit am hochstein von ca 4 monaten kann sich jedes milchmädchen ausrechnen, daß mit den einnahmen niemals sämtliche kosten egalisiert werden können - ganz zu schweigen von einem gewinn.

     
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      anton2009
      vor 5 Jahren

      1500 Besucher an einem Tag ist wohl nur ein Wunschdenken, aber als Hochsteinfan kann ich Ihnen sagen, dass diese Zahl viel zu hoch gegriffen ist. Auch der Durchschnitt von 400 - 500 Nutzern kommt nich hin. Wenn Sie aber die Tourengeher dazuzählen, die nichts bezahlen, dann sind vielleicht 300 Pers. am Hochstein unterwegs. Genaue Zahlen hält ja die AG unter Verschluss! Würde uns alle aber sehr interessieren!!! Ski Heil

       
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      chiller336
      vor 5 Jahren

      gebe dir vollkommen recht anton .... mit 1500 meinte ich maximalfahrten, denn am zettersfeld sind tage mit über 2000 fahrten shcon sehr gute tage. und 400 bis 500 hab ich eh seeehr vorsichtig geschätzt - vermutlich sinds nochmal die hälfte

       
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stadtbewohner
vor 5 Jahren

Die Arbeitsgruppe hat nach vielen Sitzungen in den letzten Monaten sehr viele Ideen für den Attraktivierung des Hochsteins im Sommer ausgearbeitet, sehr wenige Ideen aber für einen wirtschaftlichen Winterbetrieb. Im Sommer werden regelmäßig Familiensamstage mit ermäßigten Liftkarten am Zettersfeld angeboten. Wäre dies nicht eine konkrete Idee für den Hochstein, die Frequenzen im Winter zu steigern? Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Wirte am Hochstein mit speziellen Angeboten (z.B. jeden Tag abwechselnd ein anderer Wirt) auch einen Anreiz zum Skifahren am Hochstein anbieten könnten. Zum Thema Wirtschaftlichkeit im Winter: müssen für die Pistenpräparierung am Hochstein immer die neuesten Pistengeräte angekauft werden? (derzeit präpariert ein neuerer Pistenbulli mit Seilwinde den Schlusshang) Wieviele Pistengeräte sind für die Pistenpräparierung am Hochstein im Einsatz (meines Wissens derzeit 3 Geräte)? Könnte dies auch mit weniger Geräten bzw. älteren Geräten bewerkstelligt werden (Einsparung bei Anschaffungskosten, Personal). Das sind alles Fragen, die bei einer exakten Kostenanalyse Einsparungspotenzial ergeben könnte. Die Verantwortlichen bei den LBB scheuen sich aber, konkrete Daten (Kostenzuordnung für den Winterbetrieb Hochstein) zu veröffentlichen. Es wird immer nur von der Höhe des Verlustes gesprochen, welche Kosten dafür hauptverantwortlich sind, wird verschwiegen!

 
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Franz Brugger
vor 5 Jahren

Es ist anzumerken, dass es den "Hochstein" als Betrieb ja nicht gibt, er ist eine Kostenstelle der Lienzer Bergbahnen. Da man noch immer kaum konkrete Zahlen über Zurechnung Erlöse, Kostenaufwand im Gesamten betreff Hochstein offenlegt ist die korrekte Zuteilung von Kosten an diese Kostenstelle immer wieder bezweifelt worden.

Es handelt sich meiner Meinung nach um einen Zuschuß an die Lienzer Bergbahnen AG, geleistet von einem Hauptaktionär, um die Liquidität der LB zu stützen.

Wie wird denn das verbucht? Als Spende? Verlorener Zuschuß? Aufstockung des Kapitals - Aktienzeichnung? Gesellschafterdarlehen?

 
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    anton2009
    vor 5 Jahren

    .. verbucht als verlorener Zuschuss (für die Stadt)

     
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