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Gut gelaunt angesichts hoher Förderungen für den Bezirk (von links): Franz Theurl, Hermann Kuenz, Michaela Hysek-Unterweger, Michael Aichner, Reinhard Lobenwein und Franz Kirchmair. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Gut gelaunt angesichts hoher Förderungen für den Bezirk (von links): Franz Theurl, Hermann Kuenz, Michaela Hysek-Unterweger, Michael Aichner, Reinhard Lobenwein und Franz Kirchmair. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Osttirol bleibt für TVBO und Wirtschaftsbund „bedürftig“

Weitere Hotelförderungen seien deshalb sowohl notwendig als auch gerechtfertigt.

Offenbar unter Rechtfertigungsdruck fühlt sich die Osttiroler ÖVP in Sachen Hotelförderung für den Bezirk. Wie berichtet, hat der Landesrechnungshof die Zuwendungen an die Hotellerie aus dem Topf des Tiroler Impulspaktes unter die Lupe genommen und aufgezeigt, dass aus diesem ursprünglich zur Förderung von Produktionsbetrieben gewidmeten Topf auch touristische Unternehmen vorwiegend in Osttirol gefördert wurden. Am Mittwoch wird im Tiroler Landtag über den Bericht diskutiert werden. Kritik an den Förderungen kommt vor allem aus der FPÖ und den Reihen der Neos. Auf diese Kritiker schoss sich auch Hermann Kuenz bei einem Pressegespräch ein, zu dem offiziell der ÖVP-Wirtschaftsbund geladen hatte, an dem aber auch TVBO-Obmann Franz Theurl und Reinhard Lobenwein, der Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer teilnahmen. Kuenz unterstrich, dass der Rechnungshofbericht alle Förderungen als korrekt und den EU-Richtlinien entsprechend ausweise. Diese Gelder, darunter Millionenbeträge für die Großhotels Gradonna/Kals, das Grandhotel/Lienz und das Golfhotel/Lavant aber auch stattliche Summen für das Goldried-Hotel, das Hotel Zedernklang und einheimische Hoteliers seien durchwegs gerechtfertigt, weil Osttirol eben einen Nachholbedarf habe. Ins selbe Horn bliesen Wirtschaftsbund-Obfrau Michaela Hysek-Unterweger, WB-Geschäftsführer Franz Kirchmair und die Wirtschaftskämmerer Reinhard Lobenwein und Michael Aichner. Das Argument, dass Osttirol mit 41,6 Nächtigungen pro Kopf der Bevölkerung bereits deutlich vor dem Bundesland Kärnten mit 23 Nächtigungen/Einwohner liege, ließ Lobenwein nicht gelten. Auch der Bezirk Spittal liege mit rund 60 Nächtigungen pro Kopf auf dem Niveau von Nordtirol, die angrenzenden Südtiroler Regionen könnten sogar mehr als 100 Nächtigungen pro Einwohner und Jahr vorweisen. Wirtschaftsbund, Wirtschaftskammer und TVBO verteidigen die „Bedürftigkeit“ Osttirols vehement und verweisen auf Arbeitsplatzeffekte vor allem in den Tälern. Dabei zähle nicht nur die absolute Beschäftigtenzahl im Tourismus, die von der Kammer mit rund 2.800 Vollzeit-Beschäftigten angegeben wird (bei insgesamt rund 20.000 Beschäftigten im Bezirk), sondern auch der Umwegeffekt, der auf kleinere Unternehmen und Privatzimmervermieter ausstrahle. Theurl: „Durch die großen Leitbetriebe werden Regionen wie Obertilliach, Kals und das Iseltal ganz klar belebt, es kommen mehr Gäste und davon profitieren auch Privatzimmervermieter, die dieses Zusatzeinkommen neben der Landwirtschaft brauchen.” Generell wird darauf verwiesen, dass die Genehmigung von Förderungen von Faktoren wie etwa der Innovationskraft eines Projekts und dessen Leitfunktion abhängen und maximal 12,5 Prozent des Gesamtvolumens einer Investition ausmachen dürfen. Vor diesem Hintergrund erklären sich sehr hohe Fördersummen wie etwa die 3,2 Millionen Euro für das Gradonna-Projekt durch dessen Größe. Osttirol genießt im Bundesland als Regionalfördergebiet einen Sonderstatus und das Iseltal ist als Sonderfördergebiet innerhalb Osttirols noch zusätzlich förderwürdig. Derzeit darf Bettenförderung nur im Iseltal beantragt werden, Kuenz, Theurl & Co. wollen diese Möglichkeit wieder auf den ganzen Bezirk ausdehnen, zumal allein im „Raum Lienzer Dolomiten“ laut Franz Theurl 600 neue Gästebetten auf Abruf gebaut werden könnten. Die Investoren warten demnach nur noch auf die Klärung der Fördersituation. Um der Landesregierung, die hier auch ohne Landtagsbeschluss Entscheidungen treffen kann, eine Bevorzugung Osttirols zu erleichtern, will man neben der Impulsförderung flexible Modelle in Zusammenarbeit mit der Osttirol Investment GmbH schnüren. So könnte der Landesanteil gesenkt werden, ohne die ausgeschütteten Gelder zu kürzen. Hier der Rechnungshofbericht zum Download.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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Neos wollen Hotelförderung in Osttirol anzeigen

10 Postings

leiWEITERso
vor 5 Jahren

Wenn ich die lachenden Gesichter sehe denke ich mir, dass wohl über den "kleinen Scherz" von Herrn Theurl gelacht wird... anscheinend stehen die Hotelinvestoren vor den Toren der Bezirkshauptstadt Schlange! Investitionen für 600 (!) neue Betten warten nur auf Förderzusagen...?! Und bitte nicht auf die zahllosen Investoren vergessen, welche sich die Lienzer Bergbahnen unter den Nagel reißen wollen…! Alles sehr lustig… zumindest wenn man einen äußerst schrägen Humor hat. Und noch zum Thema Förderungen: sind es nicht auch indirekte Förderungen, wenn man im Zusammenhang mit dem BORA Team Hotelrechnungen im sechsstelligen Bereich über den TVB abrechnen lässt? Wer überprüft diese Abrechnungen und die bekannt sehr „amikale“ Geldvergabe von Herrn Theurl… wo ist hier die KONTROLLE??

 
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beobachter52
vor 5 Jahren

Sicherlich nur zufällig: dolomitenstadt.at verschwiegt (was zB. die Kleine Zeitung berichtet), dass der Landesrechnungshof die Hotelfördrungen in Osttirol gut geheißen hat - daher wahrscheinlich auch die gute Laune bei der Pressekonferenz (siehe Foto)!

 
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    Senf
    vor 5 Jahren

    mehr als einen link zum rechnungshof wirds wohl nicht brauchen.

     
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Bergzeit
vor 5 Jahren

Auf der einen Seite werden Fördergelder für den Tourismus verwendet die in erster Linie zur Förderung von Produktionsbetrieben vorgesehen wären und auf der anderen Seite werden vom TVB hunderttausende von Euro für zweifelhafte Marketingaktionen ausgegeben! Da wird seit Jahren ein Rennradteam mit sehr hohem finanziellen Aufwand (mehrere hunderttausen Euro) "eingeladen" ,um Osttirol als Rennrad Destination zu positionieren und dann findet man Ende März (Stand 25.03.19) lediglich 3 Radangebote auf der offiziellen Webseite des TVB´s. - https://www.osttirol.com/angebote-pauschalen/radurlaub.html - Drauradwegschnuppern, Rad-Bade-Safari und Sternfahrt am Drauradweg. Braucht es für diese Radangebote ein BORA Rennrad Team für mehrere hunderttausend Euro? Da schießt man doch etwas über das Ziel hinaus, oder?

Abgesehen von dieser Geldverschwendung und Sinnlosigkeit sollten Fördermittel dafür verdendet werden, wofür sie auch vorgesehen sind - in diesem Fall steht das Geld den Produktionsbetrieben zu!

 
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osttirol20
vor 5 Jahren

Wie lang wird es noch dauern, bis erkannt wird, dass der Bezirk Osttirol keine Tourismusdestionation sondern eine Industrieregion ist, dies gehr aus jeder Regionsstatistik der WKO deutlich hervor, wenn man diese nicht immer einfach auslegen würde, wie man es gerade braucht, sondern bei den Fakten beleibt, zudem handelt es sich bei Hotelförderung, wie es von der Opposition richtig erkannt wurde um ein eindeutig wettbewerbsverzerrendes wirtschaftspolitisches Instrument.

 
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    beobachter52
    vor 5 Jahren

    Osttirol ist mit den derzeit ansässigen Betrieben personalmäßig schon mehr als ausgelastet! Daherpendeln auch schon viele Südtiroler und Kärntner ein! Verkehrstechnisch (Autobahn, Flughafen, Zugangebot) und platzmäßig können die Täler Osttirols nie Industrieregion werden. Die Zukunftschance Osttirols liegt in einer sinnvollen Kooperation von Landwirtschaft und Tourismus!

     
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      osttirol20
      vor 5 Jahren

      Für diejenigen, die es immer noch nicht glauben wollen, ich möchte damit natürlich nicht die Touristiker entäuschen, dennoch ist die Realität eine andere, als dass Osttirol eine Tourismusregion wäre, die Beschäftigungszahlen zeigen dies deutliche (https://www.wko.at/service/t/zahlen-daten-fakten/BIZ-Lienz-2018-19_END_oS.pdf S. 30), auch wenn man Umsätze, Investionen, Wertschöpfung oder andere volkswirtschaftliche Kennzahlen dazu betrachtet, zeigt sich ein ähnliches Bild.

       
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      Senf
      vor 5 Jahren

      beobachter, du hast schon recht, aber ein wirtschaftsraum ist halt einmal kein politische verwaltungsraum. diese einteilung dient ja auch dazu, um ein gebiet statistisch zu definieren, wen auch mit verzerrten ergebnissen.

      was bezwecken die lachenden kammervertreter mit der sinnlosen bewertung eigentlich? das wirtschaftsgefüge des bezirks wird doch wohl in seiner gesamtheit zu vertreten sein oder will man neue fronten zwischen industrie und tourismus schaffen. tourismus findet in der ganzen region statt, industrie aus ro-sicht in den zentralrälräumen sillian, matrei und dem lienzer talboden. das digitale zeitalter und die mobilität hat diese einteilung allerdings ein wenig verschoben und das ist gut so.

      gesamt-osttirol ist regionales fördergebiet, für das derzeit eu- und nationale fördermittel bereitstehen und es gilt, diese für sinnvolle vorhaben zu investieren. vor allem in der infrastruktur. vielleicht wäre es auch einmal an der zeit, bei den beratungsgesprächen der wk sämtliche projekte von förderungen abhängig zu machen, denn die versiegen ohnehin bald.

       
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      Senf
      vor 5 Jahren

      ups, sollte natürlich heissen: ... sämtliche projekte n i c h t von Förderungen abhängig zu machen!

       
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    veterator
    vor 5 Jahren

    @osttirol: ein vergleich zw industrie und tourism greift zu kurz.

    betriebe: industrie = 30 tourism = 383

    beschäftigte: ind = 3577 tou = 2863 (nicht inkludiert sind hier wohl privatvermieter, die ihr haushaltseinkommen verbessern können)

    demnach sollte auch das risiko berücksichtigt werden. wird ein großer industriebetrieb mit ökonomischen problemen konfrontiert, sind massenhaft arbeitsplätze gefährdet.

    ich vermute auch, dass die wertschöpfung für andere sparten (insb gewerbe und handwerk sowie handel) eher vom tourismus profitiert als von der industrie.

    ihre ansicht teile ich daher nicht.

     
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