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Die Novelle zum Tourismusgesetz sei keine „Lex Osttirol“ erklärt der Chef der Tourismusabteilung, Gerhard Föger. Foto: Expa/Groder

Die Novelle zum Tourismusgesetz sei keine „Lex Osttirol“ erklärt der Chef der Tourismusabteilung, Gerhard Föger. Foto: Expa/Groder

Föger gegen millionenschwere TVB-Paketlösung von Köll & Co.

Der Leiter der Tourismusabteilung fordert die Rückkehr zu „seriöser Budgetpolitik“.

Vergangene Woche sorgte ein – auch formal ungewöhnlicher – Vorstoß der TVBO-Aufsichtsräte Andreas Köll und Heinz Schultz für eine 4,4 Millionen Euro teure Beteiligung des Osttiroler Tourismusverbandes an drei Schultz-Bergbahnen in Kals, Matrei und St. Jakob für einige Aufregung hinter den Kulissen des Verbandes. In einer ersten Reaktion gab TVBO-Obmann Franz Theurl neben EU-rechtlichen Vorbehalten auch zu bedenken, dass die geforderten Investitionssummen vor dem Hintergrund verschärfter Darlehensrichtlinien des Landes zu sehen seien. Wir haben uns beim Leiter der Tourismusabteilung, Gerhard Föger, nach den Hintergründen erkundigt. Herr Föger, als die Novelle des Tourimusgesetzes kürzlich im Landtag präsentiert wurde, sprach man von einer „Lex Osttirol“ und hat vor allem über die Abstimmungsmodalitäten diskutiert. Etwas untergegangen ist eine viel spannendere Neuerung. Die Aufnahme von Darlehen für die Verbände wird erschwert. Was steckt hinter dieser Maßnahme? Es ist zutreffend, dass das Tourismusgesetz demnächst eine Begrenzung des Verschuldungsgrades von Tourismusverbänden enthalten wird. Aufsichtsbehördliche Genehmigungen von Darlehensaufnahmen dürfen zukünftig nur mehr dann erteilt werden, wenn der Tourismusverband einen Verschuldungsgrad (Anm.: das Verhältnis der Bankverbindlichkeiten zum Gesamtkapital) von weniger als 85 Prozent aufweist. Die Osttiroler Lesart einiger, dass dieser hohe Verschuldungsgrad – bereits ab 50 Prozent ist von einer hohen Verschuldung zu sprechen – auf Biegen und Brechen jedenfalls zu erreichen wäre, ist freilich gänzlich verfehlt. Vielmehr ist natürlich im Sinne eines sorgsamen Finanzgebarens das Ziel einer möglichst geringen Verschuldung anzustreben. Also tatsächlich eine „Lex Osttirol“? Die demnächst in Kraft tretende Regelung ist keine „Lex Osttirol“, da es in den letzten Jahren gelungen ist, im TVB Osttirol eine zarte Budgetkonsolidierung umzusetzen, ohne dabei die vielfältigen Investitionsbedürfnisse zu gefährden. Für zahlreiche Einzelmaßnahmen wurden auch Fördermittel des Landes bereitgestellt. So liegt der Verschuldungsgrad des TVBO aktuell bei rund 60 Prozent. Soweit so gut. Aber wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund das kürzlich von einer Gruppe rund um die Aufsichtsräte Andreas Köll und Heinz Schultz vorgelegte Paket, das eine Beteiligung des TVBO an drei Schultz-Bergbahnen fordert? Während in der Konsolidierungsphase jeder Angebotsbaustein vom Singletrail bis zum Familienerlebnis in den Gremien ausführlich diskutiert und abgewogen wurde, scheinen aktuell alle Dämme zu brechen und es soll geradezu überfallsartig und undifferenziert eine millionenschwere „Paketlösung“ durchgedrückt werden. Eine derartige Vorgehensweise kann nicht die Zustimmung der Aufsichtsbehörde finden. Bekanntlich war ein ähnliches Szenario bereits im Jahre 2012 nicht von Erfolg gekrönt. Ihr Fazit? Ich kann die handelnden Akteure nur auffordern, zu einer seriösen Budgetpolitik zurückzufinden. Der gesetzliche und politische Auftrag ist deutlich: Die Tourismusabteilung hat landesweit Sorge zu tragen, dass die Tourismusverbände als öffentlich-rechtliche Wirtschaftsunternehmen solide und handlungsfähig bleiben. Ich gedenke, dieser Vorgabe zu entsprechen, ganz unabhängig von einer fixen Verschuldungsobergrenze.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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2 Postings

leiWEITERso
vor 4 Jahren

Ui, jetzt hat der Herr Föger aber mal die Herren zur Ordnung gerufen… so nicht, gell Herr Föger! Was nur haben sich die gewissen unliebsamen Herren im Osttiroler Tourismus da wieder einfallen lassen… eine „Ungeheuerlichkeit“ wettert der Obmann, eine „Rückkehr zu seriöser Budgetpolitik“ fordert Herr Föger. Ja war die Budgetpolitik etwa bisher nicht seriös?? Es stellt sich auch die Frage, warum es unter dem Langzeitobmann Theurl und unter der wohlwollenden Aufsicht des Herrn Föger dazu kommen konnte, dass der TVBO mit einem Verschuldensgrad von 60% eindeutig als „hoch verschuldet“ dasteht. Und würde man die Lienzer Bergbahnen wahrheitsgetreu abwerten... dann wäre der TVBO ganz einfach pleite! Aber wo sind sie denn hin die Millionen??? Ein Jahresbudget von fast neun Millionen Euro… und das Ergebnis lautet "hoch verschuldet" wenn nicht gar bankrott?! Die Nächtigungen dümpeln seitlich seit Jahren leise vor sich hin und dass die Zahlen in Osttirol nicht abgesackt sind, hat der Obmann wohl den erfolgreichen Unternehmern Hamacher und Schultz zu verdanken. Die Hotels dieser Unternehmer verfügen ohne erfolgloses Marketing des TVBO über hervorragende Auslastungen. In Lienz findet man als fast einzige Gäste Ende Oktober nur noch die im Grandhotel logierenden Mitarbeiter des BORA Teams… auf Einladung des Obmanns hin – somit auf Kosten der Beitragszahler selbstverständlich! Einmal mehr grandioses Marketing oder einmal mehr sinnlose Geldvernichtung?

Aber zurück zur Frage: wo sind die Millionen wirklich?? Oder um eine beliebte Märchenfigur des Herrn Föger zu zitieren: „Ach wie gut, dass niemand weiß…!“ Seriös schaut anders aus.

 
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Eye de Net
vor 4 Jahren

Schauen wir, wie schnell das Land das durchwinkt. Schneller vermutlich als die Wiederinstallation von Köll im TVB. Und der Begriff "S/schwarze Z/zahlen" bekommt sofort eine ganz neue Bedeutung ;-)

 
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