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Osttiroler Bilanzbuchhalter schreibt an Kurz und Kogler

Heinz Girstmair schildert in einem offenen Brief seine Erfahrungen mit dem Härtefall-Fonds.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrter Herr Vizekanzler, ich weiß, dass Sie in diesen schwierigen Wochen besonders gefordert sind und unter großem Druck stehen. Trotzdem erlaube ich mir, Ihnen meine Kritik zu einigen Punkten in den Richtlinien für einen Anspruch aus dem Härtefall-Fonds zu übermitteln und sende diesen offenen Brief auch an die Online-Zeitung dolomitenstadt.at. Nach den Richtlinien hat Anspruch auf eine Geldleistung von 500,--, bzw 1.000,-- Euro, wer nach dem letztergangenen Einkommensteuerbescheid ein bestimmtes Einkommen erzielt hat. Dabei hat eine natürliche Person, die ein Einkommen aus selbstständiger Arbeit, oder Gewerbebetrieb von unter € 5.527,91 stehen hat, KEINEN Anspruch. Ein Unternehmer, der zwischen € 5.527,92 und € 5.599,99 Nettoeinkommen ausweist, eine Leistung von € 500,--, wer ein Nettoeinkommen zwischen € 6.000,-- und € 33.812,-- eine Leistung von € 1.000,--. Wer zwar in die förderbaren Einkommensgrenzen hinein fällt, aber nebenbei andere Einkünfte, zB aus einem Dienstverhältnis, oder aus einer Vermietung und Verpachtung erzielt, die höher als € 5.527,92 sind, hat KEINEN Anspruch auf Geld aus diesem Fonds. Das bedeutet, dass willkürlich auf ein Einkommen, das in der Regel 1 bis 2 Jahre zurück liegt, abgestellt wird, um zu beurteilen, wer nun Geld aus dem Härtefall-Fonds erhält, oder nicht. Meine Klientel besteht fast zur Gänze aus Unternehmerinnen und Unternehmern, die förderbar wären, weil sie nicht mehr als 10 Dienstnehmer beschäftigen und nicht mehr als 2 Mio Umsatz machen. Aber zum Beispiel erhalten 2 Gesellschafter einer Personengesellschaft NICHTS, weil ihr Gewinnanteil im Jahr 2018 (der Jahresabschluss 2019 liegt noch nicht vor) etwas unter 5.000,-- Euro lag. Sie betreiben ein Gasthaus. Der zweite Gesellschafter betreibt auch noch eine Privatzimmervermietung. Bei beiden Betrieben sind die Einnahmen mit 16. März auf null zurück gegangen – und das über viele Wochen. Weil aber Einkünfte aus der Privatzimmervermietung unter die EK aus Vermietung und Verpachtung fallen, ist dieser Gesellschafter mit einem Gewinn aus dieser Vermietung von über € 5.527,92 ein zweites Mal NICHT anspruchsberechtigt. Es ist überflüssig, festzustellen, dass das Einkommen i.d.R. aus dem Jahr 2018, für das der letzte Steuerbescheid vorliegt, nichts mit dem Schaden zu tun hat, den unzählige Betriebe durch Betriebssperren und –einschränkungen durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise erleiden. So fallen zahllose Unternehmer durch den Rost und erhalten in Zeiten mit keinen Umsätzen nicht einmal die 1.000,-- Soforthilfe. So appelliere ich an Sie als Spitze der Regierung – und das im Namen von vielen Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich – die derzeitigen Voraussetzungen zu überarbeiten und im Rahmen der zweiten Tranche Fördermittel schnell an die wirklich betroffenen Betriebe zu geben. Denn selbst wenn diese Unternehmen einen Überbrückungskredit erhalten, so müssen sie den auch zurückzahlen. Angesichts von monatelangen Einnahmenausfällen und einer anschließenden Rezession, weil Geld an allen Ecken und Enden fehlen wird, ein wahrer Kraftakt, den vor allem die Kleinsten stemmen müssen. Nicht verkneifen kann ich mir abschließend, festzustellen, dass alleine in Österreich Milliarden an Steuern pro Jahr NICHT gezahlt werden, weil sich die multinationalen Konzerne dieses Geld durch Steueroasen und Steuertricks ersparen und gleichzeitig häufig die heimischen Unternehmen, die ihre Steuern und Abgaben zahlen MÜSSEN, konkurrenzieren. In der Hoffnung, dass meine Worte gehört werden, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Heinz Girstmair Selbstständiger Bilanzbuchhalter Drahtzuggasse 2 A-9900 Lienz
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24 Postings

soomanides
vor 4 Jahren

Denkt der City Ring an eine Werbeaktion? Ev. Parkgutscheine?

 
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le corbusier
vor 4 Jahren

Der letzte Absatz ist sehr wichtig! Eigentlich so wichtig, dass man dafür eine eigene Kampagne starten müsste (@dolomitenstadt?)

Amazon ist ein riesiger Profiteur der Krise, hat aber über Jahre keine Steuern in Österreich abgeliefert. Steuergeld welches wir jetzt dringend benötigen.

Also hier der Aufruf: boykottiert Amazon!

Es gibt auch super Alternativen um trotzdem Online zu shoppen. findet man zum Beispiel hier:

https://www.wirkaufenin.tirol/page.cfm?vpath=index&gclid=Cj0KCQjwmpb0BRCBARIsAG7y4zY_eCGIsODaZv2aj_GJRQ-sDr6FxDiI8I7ma_zJXpiTaoi02QbtYKcaAkS2EALw_wcB

 
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    Gerhard Pirkner
    vor 4 Jahren

    Danke für das Stichwort, lieber corbusier! Selbstständlich haben wir der Wirtschaftskammer, die gemeinsam mit einer großen Tiroler Zeitung (also einem Mitbewerber von uns) hinter dieser Kampagne steht – und massiv Geld investiert – ein Angebot gemacht. Bis heute habe ich keine Antwort bekommen.

    Ganz anders Amazaon: Die würden uns über Affiliate-Programme sogar an ihren Umsätzen beteiligen!! Das selbe gilt übrigens für Google. Mit unserer aktuellen Reichweite könnten wir gerade in der Krise viel Geld mit Google verdienen! Dolomitenstadt.at verzichtet auf Amazon-Partnerprogramme und auf Google-Banner, eben um die lokale Wirtschaft zu forcieren. Der Wirtschaftsvertretung scheint das (noch) nicht ganz klar zu sein. Wir hoffen auf Einsicht!

    In anderen Worten: Die Osttiroler Unternehmervertretung und beispielsweise auch das Lienzer Stadtmarketing müssten eigentlich nur die Reichweite des größten regionalen Online-Mediums nutzen um für lokale Online-Shops zu werben! Sie haben das Budget. Oder die Shops – die ja auch Geld verdienen wollen – werben einfach selbst. Kostet aktuell in unserem Kleinanzeiger ganze 20 Euro inklusive Link auf den eigenen Webshop!! So geht Wirtschaft.

     
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Kapatieme
vor 4 Jahren

Ich möchte der Regierung den guten Willen gar nicht absprechen aber wenn Abends die smarten Damen und Herren vor den Mikrofonen die Milliarden umverteilen dann muss man schmunzeln, denn unten kommt wenig an . Siehe Video Mario Schmahl ect. ! Sie sollten mal den Amtsschimmel ordentlich am Zügel nehmen . Dann heisst es immer, wir werden nachbessern , nachbessern, usw. Vielleicht erst mal überlegtere Massnahmen setzen wenn geht ?

 
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steuerzahler
vor 4 Jahren

Was gedenken die Tourismusverbände zu tun? Werden sie weiterhin Zwangsbeiträge von ihren Zwangsmitgliedern eintreiben?

 
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MiauMiau
vor 4 Jahren

Lieber Steuerzahler! Bei den 5.527,92 handelt es sich ausnahmsweise um keine schwachsinnige Zahl. Dabei handelt es sich um die Geringfügigkeitsgrenze (460,66 * 12), ab der man bei der GSVG/FSVG/ASVG pflichtversichert ist.

 
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    steuerzahler
    vor 4 Jahren

    Danke für die Info. Finde es trotzdem ungerecht, daß man auch bei geringer Unterschreitung einer Grenze komplett durch den Rost fällt.

     
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karlheinz
vor 4 Jahren

Ich nehme an, dass die Zeilen des Herrn Girstmair von den Osttiroler Politiker/innen bereits schon gelesen wurden. Neugirig sind sie ja, aber sie wollen bei der Obrigkeit nirgends anecken. Wer hat aber von denen den Mut dazu zu antworten ? Ob dies sonst beim Wähler gut ankommt ist eine andere Sache !!

 
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    senf
    vor 4 Jahren

    das alte versteckenspiel hinter den (obst) bäumen kommt wieder in mode.

     
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steuerzahler
vor 4 Jahren

Grundsätzlich wieder der selbe Fehler, der immer wieder im Finanzsystem auftaucht. Es werden beinharte, exakte Grenzen definiert. Warum richtet man sich nicht nach dem Durchschnittseinkommen? Die Förderung in Höhe nach dem letzten versteuerten Jahresdurchschnitt und bei Jungunternehmern eben nach dem letzten Monat? Wozu ein Grenzwert von 5527,92? Wer kommt auf so eine schwachsinnige Zahl? Nach obenhin könnte man durchaus staffeln, aber mit einer Formel, die einen fließenden Verlauf der Reduktion erlaubt. So schwer ist das nicht. Es ist nicht einzusehen, daß Leute, die nur gering verdienen, aus welchen Gründen auch immer, einfach durch den Rost fallen.

 
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bla
vor 4 Jahren

Zig Milliarden klingen ja großartig, leider ist es immer das selbe Spiel: Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen.

Die Konzerne, die am wenigsten Steuern zahlen und die höchsten Gewinne ausschütten, werden das ganze Fett abbekommen.

Es handelt sich wie so oft um eine Umverteilung von unten nach oben. "Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen." – Das oberste Credo der Türkisen.

Wenn man in der Boulevard-Presse die Überschriften liest, könnte man glauben EPUs bekommen 6000€ geschenkt. In Wahrheit fallen die meisten durch den Rost, die anderen bekommen ein paar Hunderter und müssen dafür vor der WK die Hosen runter lassen. Kurz ist leider ein Genie im Umgang mit Medien.

 
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Nickname
vor 4 Jahren

Grundsätzlich liegt der Fehler im System. Warum haben kleine Unternehmen u. Einpersonenunternehmen keine Rücklagen? Als Einpersonenunternehmen kann ich schlichtweg keine größeren Investitionen ohne Bank od. Leasing abwickeln, ich kann nicht über 3 Jahre gut arbeiten und vom Ersparten meine Investition tätigen. Sobald ich in einem Jahr Gewinn mache blüht mir im nächsten Jahr eine saftige Nachzahlung auf Steuern u. Sozialversicherung und gleichzeitig werden die Vorauszahlungen angehoben und sehr schnell ist das hart ersparte auch schon wieder weg. Das Hilfspaket der Regierung ist ein Verarschung für kleine Unternehmer, wer kann seine Fixkosten mit 500,-- oder 1000,-- Euro decken? Auch 6000,-- Euro über mehrere Monate das verpufft wie Wassertropfen in der Wüste! Zugleich muss man aber um an das Geld zu kommen die Hosen runterlassen, Der gläserne Unternehmer für 10 Jahre untergeordnet das gefällt dem Staat. Orwell lässt grüßen! Ich habe für meinen Teil früh genug vorgesorgt und betrieblich u. privat genügend Rücklagen.

 
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dacapo
vor 4 Jahren

Auch könnte man die Modeabteilung, Gartenabteilung, Spielzeugwaren etc. der viel gespriesenen "Lebensmittelversorger" schliessen, und dann gleich noch die Multis zusperren die alles ins Haus liefern und soviel Steuern bezahlen, während die Kleinbetriebe zuschauen müssen und an einem Lieferservice herumbasteln. Und langsam verstehen müssen dass das unglaublich grosse Hilfspaket doch nicht für sie gemacht ist. Und dass der Osterhase vermutlich bei Amazon arbeitet.

 
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    soomanides
    vor 4 Jahren

    Mein Appell: N i c h t s einkaufen - außer (heimischen, Osterjause beim Metzger und Bäcker) Lebensmitteln - was man nicht unbedingt braucht. Auch nicht im Internet bestellen. Ich freue mich schon auf den Einkauf beim regionalen Händler - nach der Krise. Meine Liste wird immner länger. Den Handwerker, der immer bei mir werkelt, habe ich auch schon angerufen. Wir müssen unseren Unternehmen Mut machen, dann wird es uns allen leichter fallen, zum "gewohnten" Leben (das es lange nicht mehr geben wird) zurückzufinden. Der Lienzer City Ring könnte sich (ähnlich der Weihnachtsaktion) für die Mitgliedsbetriebe was einfallen lassen, wenn es wieder "los" geht.

     
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hinter dem vorhang
vor 4 Jahren

die grundrechte werden mit füssen getreten und alle schauen zu . es wurde die büchse der pandorra geöffnet.

 
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    Nickname
    vor 4 Jahren

    Nicht nur das! Wir werden von oben herab geradezu "entmündigt" man traut uns keine Eingenverantwortung zu. Wir sitzen brav zuhause und im Hintergrund werden viele Büchsen der Pandorra geöffnet und wahrscheinlich nie mehr geschlossen!

     
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    steuerzahler
    vor 4 Jahren

    Genau darauf müssen wir achten, die Grundrechte müssen nach Ende der Corona-Krise wieder mindestens auf das vorherige Ausmaß zurückgesetzt werden. Und das ohne eventuelle Verlängerung z.B. der sogenannten Klimakrise.

     
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motinga
vor 4 Jahren

Bravo Herr Girstmair!!! so sieht die Realität aus!!! (selber betroffen) aber bei jeder Pressekonferz gebetsmühlenartidie großartigen Fördermaßnamen predigen!!!

 
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Kapatieme
vor 4 Jahren

Bei dem Kriterienkatalog dem man da entsprechen muß sind die 500,- bis 1000,- schwer verdient. Zumal in der heutigen Zeit 500,- Euro echt eher ein Almosen als eine wirkliche Hilfe sind! Dieser Fond ist wirklich ein harter Fall im wahrsten Sinne des Wortes.

 
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hoerzuOT
vor 4 Jahren

Sehr gut auf den Punkt gebracht!!

 
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senf
vor 4 Jahren

der herr BK sollte sich von leuten beraten lassen, die ihr handwerk verstehen und nicht von irgendwelchen günstlingen, die ihn umschwärmen. im kleinen dorf darf der lebensmittelhändler einer handelskette blumen verkaufen während der örtiche blumenladen geschlossen bleiben muss und dieser nur zustellen darf womit er den anspruch auf soforthilfe verliert. ich glaube nicht, dass man das lustig nennt.

 
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1lienzer
vor 4 Jahren

Bravo Herr Girstmair! Laufend verbringen Kurz, Kogler und Co. die Zeit für Pressegespräche. Großteils verlaufen diese mit leeren Worthülsen und Wiederholungen. Diese Zeit sinnvoll zu nützen, um mit Experten eine vernünftige und nachvollziehbare Lösung für die Probleme, die durch die Corona Krise entstanden sind zu lösen, ist für unsere Regierung scheinbar ein "Ding der Unmöglichkeit"!

 
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Rene Bacher
vor 4 Jahren

Wahre Worte Herr Girstmair, kann ich nur unterschreiben!

 
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Walchenstein
vor 4 Jahren

Gratuliere Herr Girstmair zu Ihrer treffenden Expertise des von unserer Regierung so hoch gepriesenen "Hilfspaketes für die heimische Wirtschaft"!!!???

 
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