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Corona-Patriotismus beim „Dankesfest“ des Landes

Am Hohen Frauentag priesen Texte, Lieder und Slogans den Tiroler Zusammenhalt.

Eine breit angelegte PR-Aktion der Tiroler Landesregierung zur „Danksagung“ an die Tiroler Bevölkerung gipfelte am 15. August in einer Festveranstaltung im Congress Innsbruck. Bereits zuvor flatterte eine Ausgabe der Landeszeitung mit der Headline „Tirol packt´s an“ ins Haus und auch ein eigener Song darf in der medialen Inszenierung der Leistungen der Landesregierung nicht fehlen. Der trägt – passend zu den übrigen Corona-Mantras – den Titel „Tirol haltet z'samm“ und wurde von Peter Margreiter geschrieben, dem Obmann des Tiroler Volksmusikvereins. Als Interpreten für die Corona-Hymne wurden Toni Knittel, Hubsi Trenkwalder, Gail Anderson, Franz Posch, Manu Stix, Harfonie und Nadine Beiler aufgeboten, die im Stil von Live Aid konstatieren: „Denn da war a Kraft, man hat gspürt, dass mans kann, Tirol haltet zsamm“.
Landeshauptmann Günther Platter spielte beim groß inszenierten Dankeschön der Landesregierung kräftig auf der Patriotismus-Klaviatur. Foto: Land Tirol/Berger
Über dem Dankesevent im Congress stand schließlich der Titel „Tirol zeigt Flagge – Tirol sagt Danke“ und Landeshauptmann Günther Platter spielte kräftig auf der Patriotismus-Klaviatur. Tirol habe auch in der Vergangenheit „mit Zusammenhalt und Willenskraft“ besondere Herausforderungen meistern müssen. Heuer sei das nicht anders gewesen: „Tirol war besonders hart, besonders früh und besonders schwer von der Coronakrise getroffen. Sehr rasch hatten wir über 3.500 Infizierte und in Rekordgeschwindigkeit konnten wir die Anzahl auf drei Personen senken. Das war keine Leistung von Einzelnen – das war die Leistung von allen Tirolerinnen und Tirolern gemeinsam“, betonte Platter in seiner Ansprache vor rund 250 Personen. „Die Coronakrise hat gezeigt, dass die Menschen in Tirol in der Krise zusammenhalten und füreinander da sind – heute, am Hohen Frauentag, wollen wir uns für diesen großen Einsatz zugunsten der Allgemeinheit bedanken.“ Immer wieder wurde schon in der Einladung zu diesem Event betont, wie genau man die „strengen Sicherheits- und Hygienevorgaben“ einhalte. 890 engagierte TirolerInnen wurden von unterschiedlichen Einrichtungen namhaft gemacht, 390 Personen wurden schließlich per Verlosung zur Veranstaltung eingeladen, unter ihnen laut Aussendung des Landes Menschen „die Schutzmasken verteilt, für NachbarInnen die Einkäufe erledigt oder Notdienste am Telefon übernommen hatten.“ In die patriotischen Hymnen mischte sich in den vergangenen Tagen aber auch Kritik, vor allem am Aufwand der Inszenierung, beispielsweise mit einem Postwurf an alle Haushalte.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

vielleserin
vor 4 Jahren

Kurzmeldung an den LH: mehr Weihrauch notwendig. Sie merken die Hauferl auf den Köpfen noch.

 
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r.ingruber
vor 4 Jahren

Wer wann wo über was musizieren darf: Frau Lunacek hätte damals Herrn Resetarits auch mit einer Hymne beauftragen sollen! Ideen braucht das Land.

 
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    aenda
    vor 4 Jahren

    Die Gleitfähigkeit der volksverträglichen Musik war schon immer eine schwer erträglich hohe

     
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    Denksport
    vor 4 Jahren

    Ist das Singen nicht "böse"? Da werden ja besonders viele Tröpfchen versprüht, wie gepredigt wurde. Es kommt wohl darauf an, was man singt und für wen?

     
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aenda
vor 4 Jahren

Eine solche Inszenierung von Leuten, die in Tirol so viel richtig gemacht haben, schlägt doch gehörig auf den Magen!

 
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