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Angespannte Situation auf Osttirols Dächern

Große Schneelast wird zur Bedrohung. Der OSG macht die Schneeräumung zu schaffen.

Wegen der neuerlichen Schneefälle bleibt die Lage in Osttirol weiterhin angespannt. Allein in Lienz fiel in der letzten Woche fast ein Meter Schnee vom Himmel und machte den Räumdiensten das Leben schwer. Auf den Gebäuden lasten die Schneemassen teils enorm. Viele Hausbesitzer greifen deshalb zur Schaufel. Auch Statiker Stephan Tagger empfiehlt, „ein wenig Last abzuschöpfen. Die derzeitige Situation ist recht angespannt, wir sind derzeit etwa in der Mitte des Winters und die Normlast wurde teilweise bereits überschritten.“ Die neue Normlast ist bei 290 Kilogramm pro Quadratmeter erreicht, laut Tagger drücken derzeit rund 280 Kilo Schnee auf Osttirols Dächer. Zwischenzeitlich war dieser Wert noch höher, Schmelzwasser nahm aber etwas Druck von den Gebäuden. Der Einsturz der alten Versteigerungshalle in Lienz blieb auch dem Statiker nicht verborgen: „Das ist nicht ungefährlich. Ich habe eher damit gerechnet, dass es Vordächer und Carports trifft.“ In Matrei stürzte am 3. Jänner ein Teil des Flachdachs eines Sportgeschäfts ein. „Zu einer Überlastung kann es grundsätzlich bei jedem Gebäude kommen, weil unentdeckte Schäden das Haus destabilisieren können“, so Tagger.
Viele Dächer werden in Osttirol derzeit von der enormen Schneelast befreit. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner
Auch die Osttiroler gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft – kurz OSG – treiben die Schneefälle vor sich her. „Wir bräuchten hunderte Menschen und Maschinen“, meint Geschäftsführer Georg Theurl. Weil aber viele Firmen ihre Mitarbeiter über die Weihnachtstage nach Hause schickten, taten sich die Genossenschafter schwer, Räumtrupps zusammenzutrommeln. Insgesamt 3.300 Wohnungen und 273 Anlagen verwaltet die OSG in Osttirol. „Um etwa 50 Prozent der Anlagen kümmern sich externe Firmen, bei der anderen Hälfte sind es meist die Bewohner selbst oder auch Nachbarn, die anpacken. Pro Anlage sind bei diesen Mengen zwei bis drei Leute nötig, aufgerechnet kümmern sich also 700 bis 800 Menschen um den Schnee“, rechnet Theurl vor. Gemeinsam mit Fachleuten werden von der OSG laufend Carports begutachtet und bei Bedarf abgeschöpft. Die Bewohner der Wohnanlagen werden die Schneemassen aber auch finanziell zu spüren bekommen. Zwar sei die normale Schneeräumung laut Theurl in den Betriebskosten kalkuliert, „was darüber hinausgeht aber nicht. Dazu zählt beispielsweise das Abtransportieren des Schnees. Normalerweise kann man ihn vor Ort deponieren, das ist nun aber nicht mehr möglich. Diese Kosten werden auch Privaten entstehen.“
OSG-Geschäftsführer Georg Theurl spricht von einer Ausnahmesituation.
Der Aufwand sei im Vergleich zu anderen Jahren wesentlich höher: „Das ist ein Ausnahmegeschehen und der Winter ist noch nicht vorbei. Es könnte aber auch sein, dass der Rest eher sanft wird und sich alles wieder etwas relativiert.“ Davon scheint man angesichts der jüngsten Rekordmassen noch ein gutes Stück entfernt zu sein, weitere Schneefälle sind angekündigt.
Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

3 Postings

so ist es vielleicht
vor 3 Jahren

273 Anlagen werden im Raum Osttirol inzwischen betreut! Und es wird aberwitzig Grund und Boden weitergekauft, da man die Gewinne wieder investieren muss, teilweise in den besten Lagen bzw. in sehr viel unverbautes, bestes Grünland! Also dürfte es finanziell nicht ganz so schlecht stehen um die O.S.G., dass so ein reichhaltiger Schneewinter plötzlich echte Sorgen bereiten sollte. So gemeinnützig erscheint mir dieses gesamte System O.S.G. wohl nicht mehr zu sein, wie es vlt. mal die Idee eines DI Thenius in den 50ern war. Ich frage mich deshalb nur, wie groß darf so eine Gesellschaft eigentlich werden, bevor sie bald als der Monopolist in Osttirol auftreten und damit die Preise steuern können. Eigentum ist inzw. praktisch sowieso nicht mehr direkt leistbar, für einen Normalverdiener. Und an dem "geförderten" Mietkaufmodell verdienen sich die Wohnbaugesellschaften eine goldene Nase, wie man an der Anzahl des Grundbesitzes sieht. Besser mal ein Grundstück weniger kaufen und dafür den Mietern unter die Arme greifen, viele habens eh ohne Covid 19 schon schwer genug! Nur meine Meinung dazu, dass nicht sämtlicher Gewinn in bestes Ackerland investiert werden muss, damit man noch größer wird, sondern dafür die Mietpreise bzw. Betriebskosten senken!

 
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osttiroler1978
vor 3 Jahren

Wer die OSG kennt weiss dass sicher jeder Cent der mehr anfällt an die Wohnungseigentumer und Mieter weitergegeben wird. Na dann,...

 
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    unholdenbank
    vor 3 Jahren

    Sapperlott! Jeder Cent vielleicht, die Euros aber wandern offensichtlich in die Expansion.

     
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