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Neues Testsystem: Das ändert sich ab 1. April

Der Nebel lichtet sich. Auch in Osttirol schwinden die Chancen auf Gratis-Tests.

Am Tag vor Inkrafttreten der neuen Corona-Teststrategie des Bundes werden immer mehr Details bekannt. Kurz zusammengefasst: Ab 1. April stehen pro Kopf fünf kostenlose PCR- und fünf kostenlose Antigen-Tests pro Monat zur Verfügung. Bürger:innen, die in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder anderen vulnerablen Bereichen arbeiten, können sich öfter gratis testen lassen, auch Testungen durch Ärzte bleiben möglich. Für Menschen mit Symptomen bleibt das Testen wie bisher kostenlos. Die fünf kostenlosen PCR-Tests können über das „Tirol gurgelt“-System in Supermärkten und in Ausnahmefällen in Apotheken bezogen werden. Die fünf kostenlosen Antigentests werden vom Bund bereitgestellt und können in den Apotheken abgeholt werden. So weit die Theorie. Bei der Umsetzung fischen Verantwortliche und Betroffene größtenteils noch im Trüben. Antworten auf die brennendsten Fragen tröpfeln nur spärlich.
Ab 1. April gelten neue Test-Regeln in Österreich. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Laut Auskunft des Landes Tirol war die genaue Definition des Bundes kurz vor der Umstellung noch ausständig. Man habe sich daher „entsprechend des derzeitigen Kenntnisstandes vorbereitet.“ Dazu zählt unter anderem die Schließung der nicht-behördlichen Teststraßen mit Ende des heutigen Tages. „Im Bezirk Lienz bleiben somit die behördlichen Screeningstraßen in Lienz (Dolomitenhalle), Matrei in Osttirol (Tauerncenter) und Sillian (Kulturzentrum) für Verdachtsfälle bestehen“, heißt es seitens des Landes. Dort dürfen sich also nur noch symptomatische Personen und Kontaktpersonen kostenlos testen lassen. Die Teststraße in Kals ist ab 1. April nicht mehr verfügbar. Virologe Gernot Walder hat jedoch angekündigt, seine Teststationen in Außervillgraten, Sillian und St. Jakob i.D. sowie die mobile Testeinheit im Iseltal weiterhin für alle Menschen offenzuhalten. „Die Testungen durch uns werden aber leider kostenpflichtig. Nach Willen des Landes und der Ärztekammer darf nur noch Novatium gratis testen – ich schau mal, wie viele unser Angebot nutzen, dann sehen wir weiter“, erklärt Walder, der 25 Euro pro Test verrechnen wird. Unklar war auch, ob die niedergelassenen Ärzt:innen ab Freitag weiterhin asymptomatische Menschen testen dürfen. Dazu teilt das Land mit: „Selbstverständlich steht es jeder Apotheke und jedem/r niedergelassenen Arzt/Ärztin frei, weiterhin Covid-Tests eigenständig anzubieten.“ Eine Abrechnung über die Sozialversicherung wird aber nicht mehr möglich sein. Kritik an der Handhabung der neuen Regeln in Tirol kommt von der Liste Fritz. Die Regierung wolle „die Menschen zu den Gurgeltests zwingen und schließt damit zahlreiche Menschen von der Testmöglichkeit aus. Manchen fehlt die technische Versiertheit, anderen überhaupt ein Smartphone, was den Zugang zu den Gurgeltests in den Abholstationen deutlich erschwert“, kritisiert Liste Fritz-Parteichefin Andrea Haselwanter-Schneider. Das Land kann diese Kritik „nicht nachvollziehen“. Technisch weniger versierte Menschen hätten die Möglichkeit, ihre PCR-Tests in den Apotheken abzuholen. Auch, dass die Apotheker:innen nichts von ihrem „Glück“ gewusst hätten, bestreitet das Land: „Vergangene Woche haben dazu Abstimmungen mit der Apothekerkammer stattgefunden. Entsprechend ist davon auszugehen, dass eine Information an die Apotheken über die neue Vorgehensweise erfolgt ist.“
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Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.