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„Auf den zweiten Blick“ – Inklusion braucht Individualität

Chrissi Obwexer und Thomas Griesbeck im Podcast-Gespräch über ein außergewöhnliches Kreativprojekt.

Chrissi Obwexer ist 36 Jahre alt, stammt aus Matrei und ist wohl vielen Osttirolern von ihrer Arbeit an der BH Lienz bekannt.  Sie ist außerdem eine großartige Netzwerkerin und eine begeisterte Sportlerin und verbindet das auf eine brilliante Art in ihrer Tätigkeit für den Snowclan und die Schneeschmelzgaudi. Der Snowclan ist ein Verein, der den Behindertensport, vor allem den Monoski, fördert und die Schneeschmelzgaudi ist ein seit 2018 stattfindendes Rennen, in dem Menschen mit und ohne Handicap in Teams gegeneinander antreten, wobei die Teams gelost werden, um mit vereinten Kräften Sponsorengelder und Spenden zusammenzutragen, die dann unkompliziert und direkt an Menschen in Notsituationen weitergegeben werden. 

Chrissi Obwexer ist Inklusion also sehr wichtig. "Jeder Mensch soll in seiner Individualität als gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft wahrgenommen und gesehen werden." Aus diesem Gedanken heraus initiierte sie nun ihr neues Projekt "Auf den zweiten Blick", in dem es darum geht, Menschen mit Behinderung so zu portraitieren, dass die Behinderung erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Normalerweise ist es umgekehrt. Der erste Eindruck wird im Regelfall immer von der Behinderung dominiert. Das weiß Chrissi Obwexer aus eigener Erfahrung. Seit einem Autounfall mit 18 Jahren sitzt sie im Rollstuhl. In diesem Februar feierte sie diese Halbzeit. 18 Jahre Gehen und 18 Jahre Fahren. 

Für sie ist der Umgang mit der Behinderung etwas Selbstverständliches geworden. Für die meisten, nichtbehinderten Menschen ist es das nicht. Um diese Vorurteile, Berührungsängste und Tabus abzubauen, hat sie sich nun mit dem Fotografen Thomas Griesbeck zusammengetan. Er arbeitet meistens mit internationalen Profiathleten und Extremsportlern und ist dafür weltweit unterwegs. Auch bei diesem Projekt sind Menschen dabei, die außergewöhnliche sportliche Leistungen erzielt oder schon unzählige Wettkämpfe bis hin zu den Paralympischen Spielen gewonnen haben - aus Osttirol zum Beispiel Robert Mayer und Andi Holzer. 

Wie begeistert alle bis jetzt Beteiligten von Anfang an für dieses Projekt waren, erzählen Chrissi Obwexer und Thomas Griesbeck im folgenden Podcast. Ihr nächstes Ziel ist es nun, möglichst viele Sponsoren zu finden, denn es sind Ausstellungen und Präsentationen im gesamten deutschsprachigen Raum geplant. Jeder, der mitmachen möchte, ist somit aufgerufen, das auch zu tun und ganz einfach eine Email an die folgende Adresse zu schicken:          info@aufdenzweitenblick.com


Der Dolomitenstadt Podcast ist ein akustisches Magazin, das die Redaktion von dolomitenstadt.at in Lienz zusammenstellt. Das Themenspektrum ist breit und beschränkt sich nicht nur auf die Region. Wir stellen spannende Projekte vor, widmen uns den Künsten und der Kunst des Lebens, schauen in Kochtöpfe und über den Tellerrand, greifen heiße Eisen an und diskutieren die Themen unserer Zeit mit Menschen, die etwas zu sagen haben. Zu finden auch bei Apple Podcasts und Google Podcasts.

Silvia Ebner ist eine Erzählerin mit Leib und Seele. Ihr erstes Buch „Vom Sterben. Und Leben“ erschien im Sommer 2018 im Dolomitenstadt-Verlag und wurde gleich zum Bestseller. Die Sprachlehrerin arbeitet auch als Journalistin, Theaterautorin und Podcasterin.

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2 Postings

juescho@A1.net
vor einem Jahr

Das Thema Integration und Inklusion sollte in einer modernen Gesellschaft normaler Gegenstand in der allgemeinen Betrachtung sein. Behinderung ist in der Welt der Anthroposohie eine besondere Begabung, von daher auch geeignet die Bedürfnisse der betroffenen Zielgruppen zu befriedigen, sie adäquat zu betreuen, sie als würdige Menschen zu begreifen.

Jeder ist auf seine Art und Weise auch eingeschränkt oder behindert, selbst eine Brille kann erhebliche Defizite provozieren, kann etwas bewirken, dass sich auf den Status Quo bezieht. Eine freie Gesellschaft schafft nicht immer eine Barriere-Freiheit, de o. a. geführten Begriffe sind nicht nur Helfershelfer, sie stigmatisieren unter ungünstigen Bedingungen, grenzen ein oder auch aus. Keinesfalls darf man dieses Thema vernachlässigen, an den Rand drängen, ignorieren . . . es gibt Länder, die haben einen normalen Zugang, bringen Ideen auf den Weg, die allen helfen kann, sich einzubringen, Aufgaben zu übernehmen, den Begriff Inklusion als Herausforderung zu sehen.

Gedankliche Aktivitäten und Empfänglichkeit für die Integration und Inklusion setzen ein bestimmtes Gefühl voraus, das erworben wurde, das einen Nährboden erfährt, das die Menschlichkeit abbildet. Ein bloß gut informierter Mensch ist der nutzloseste Langweiler auf Gottes Erdboden. Hier darf jeder mitmachen, jeder seinen Beitrag leisten . . . alle Menschen sind Brüder oder Schwestern, alle haben ihre Teilhabe zu bekunden!!

 
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isnitwahr
vor einem Jahr

eine wirklich wunderbare Aktion, aber eigentlich ist es tragisch, dass es Inklusion überhaupt braucht und das in der heutigen Zeit, es kann jederzeit jede/jeden von uns treffen, ein kurzer Augenblick und das Leben ändert sich für immer.

 
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