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Kritik an geplantem „Hochhaus“ in Matrei wächst

Peter Raneburger macht mit einer Petition gegen das Hotelprojekt mobil: „Die Dimensionen sind ein Wahnsinn.“

Peter Raneburger erneuert seine Kritik am geplanten „Garni Hotel“, das am Standort des ehemaligen Panzlwirtes in Matrei entstehen soll. Das Vorhaben sei für das Ortszentrum „völlig überdimensioniert“, so Raneburger. Nach einem Leserbrief hat der Künstler nun eine Online-Petition gestartet. Unter dem Titel „Stopp den Hochbauten in Matrei“ wurden bereits über 230 Unterschriften gesammelt, als Ziel gibt Raneburger 500 Signaturen aus.

Ein „Hochhaus“ in Matrei ist für Peter Raneburger, der sonst gerne mit Konventionen bricht, zu viel des Guten. Foto: Miriam Raneburger

Urheber der umstrittenen Pläne ist die Sonnberg Projekt GmbH in Mittersill. Der Matreier Gemeinderat hat dem Frühstückshotel mit acht Freizeitwohnsitzen und 13 Mitarbeiterwohnungen bereits im Jänner 2022 – damals noch unter Alt-Bürgermeister Andreas Köll – grünes Licht gegeben. Im neu konstituierten Gemeinderat kam das Projekt Mitte November abermals aufs Tapet, gemeinsam mit dem Denkmalamt und Projektbetreiber wurde die vorgesehene Höhe des Hauses um vier Meter gestutzt.

Für den umtriebigen Künstler ein schwacher Trost. Wie bereits von der Oppositionsliste „Gemeinsam für Matrei“ im Gemeinderat bemängelt, stößt sich auch Raneburger daran, dass der Umbau die Bestandshöhe wesentlich überschreite. Während die Opposition einen Präzedenzfall fürchtet, sieht Raneburger, der auch als Raumgestalter kreative Spuren hinterlassen hat, „in einem Garni Hotel absolut keinen Mehrwert für die Matreier Bevölkerung.“

Raneburger wolle zwar „niemanden unter Druck setzen“, doch der Gemeinderat solle den Bebauungsplan „im Sinne kommender Generationen“ zurücknehmen: „Das ist ein massiver Eingriff ins Ortsbild.“ Stattdessen regt er einen neuen Diskussionsprozess in der Gemeindestube an: „Es wäre sinnvoller, wenn sich unbefangene Menschen Gedanken über die Ortsentwicklung machen würden, ein Architektur-Lehrgang einer Uni zum Beispiel.“

Dieses Rendering hat der aus Matrei stammende Architekt Stefan Köll anhand der geplanten Baudimensionen erstellt.

Mit 9:8 Stimmen wurde der Bebauungsplan für das Hotelprojekt im November-Gemeinderat knapp abgesegnet. Angesprochen auf Raneburgers Kritik, zeigt sich Bürgermeister Raimund Steiner verwundert: „Dieses Projekt wurde noch vom alten Gemeinderat mit größerer Gebäudehöhe abgesegnet. Komisch, dass erst jetzt Kritik laut wird.“

Kritische Stimmen versammeln sich derweil auf der Plattform für Raneburgers Online-Petition. So schreibt etwa eine Projektgegnerin: „Wir brauchen mitten im Ort kein Hochhaus. Wir brauchen eine gesellige Gaststube oder ein gemütliches Café, das ins Ortsbild passt und den Rauterplatz belebt.“ Andere bemängeln den ausufernden Tourismus in der Tauerngemeinde und wünschen sich Wohnraum für junge Menschen statt neuen Gästebetten.

Derzeit ist aber ohnehin nicht die Gemeinde am Zug. Der Bebauungsplan liegt seit knapp zwei Wochen beim Land Tirol, das diesen als letzte Instanz endgültig genehmigen oder zurückwerfen kann. „In der Regel dauert das etwa einen Monat“, rechnet Steiner mit einer baldigen Entscheidung.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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14 Postings

Senf
vor einem Jahr

wenn da einheimische architekt die geplanten fensterlen, die fassadenstruktur mit der PV-verplattung und a paar winkende somerfrischler dargestellt hätte, dann könnte sich auch der otto normalbürger an besseren überblick verschaffn. so wirkts halt wie a leere schuhschachtel vom rainer(?).

flachdach? des wa jo im Zentrum des dritte nach dem talmarktanbau und dem hüetahotel. eine etage weniger und ein ausgebautes satteldach würd der morgensonne für das benachbarten hotel rauter und der optimalen thermischen sonnenenergienutzung (eigengebrauch) sicher guttun, ausser der herr architekt plant gar ein heliport.

die verdichtung im zentrum find i gar nicht so schlecht, denn der bretterwandschuttkegel ist bereits mehr als genug ausgebaut, die wenigen noch landwirtschaftlich genutzen flächen sollte man für die marktla in ruh lassen.

 
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gerimesser
vor einem Jahr

dieses Thema wird wahrscheinlich nicht nur benutzt um den neuen Matreier Bürgermeister bewusst ans Bein zu pinkeln, nein, hier ist schon fast wieder eine "altmatreier" PolitStrategie erkennbar, um den Matreier "Frieden" zu stören.

ich bin fest überzeugt, dass es aber nicht mehr lange dauern wird bis auch die Letzten einsehen, dass diese mitelalterlichen Schachzüge nicht mehr zeitgemäss sind, ausser unnötiger Aufruhr nichts bewirken und längst der Vergangenheit angehören.

 
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steuerzahler
vor einem Jahr

Man könnte das Gebäude sicher auch realistisch darstellen, mit Ansichten zum Zoomen und von mehreren Seiten. Ob es dadurch besser wird, darf bezweifelt werden. Für maximale Ausstattung mit PV ist die Dachform ungeeignet. Ich zweifle an der Sinnhaftigkeit dieses Bauwerks.

 
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motinga
vor einem Jahr

fa mi isch lei komisch, daß af Grund fin an Bild das jo EINGEFÜGT wurde so a Diskution ausgelöst wurde! do gabs ondere Situationen de wesentlich mehr Diskusion bräuchten! oba jo so as wie dos af DEM Bild ausschaug was echt it schien. oba wie gsog dos isch a PHOTOMONTAGE und de hent in seltesten Fall realistisch (müsstest du Peter aus eigener Architeknischer Erfahrung ja wissen) trotzdem bin ich der Meinung dass alls bessa isch als die inzwischen schon Jahrelange vor sich hin verfallende Ruine wie sie jetzt isch!!!

 
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Kilian1990
vor einem Jahr

Ich glaube auch, dass diese Darstellung ein völlig falsches Bild vermittelt. Man müsste es wirklich einmal vom Rauterplatz bzw. vom Gerichtsplatz aus sehen. Es ist schade, dass Köll und Raneburger, sicher Fachleute auf ihrem Gebiet, hier nicht professioneller arbeiten.

 
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Markus aus den Hohen Tauern
vor einem Jahr

Die Grafik von Architekt Stefan Köll wurde anhand der geplanten Baudimensionen erstellt, lese ich da. Die Perspektive vom Hochsteg aus ist wohl mit Absicht so gewählt und die nackten Wände schauen auch sehr hässlich aus. Die Wand zur Honiggasse ist auch jetzt nicht schön. Da wird man wohl auch in Zukunft nicht viel machen können. Ich glaube, hier sind wieder alte Kräfte am Werk, die dem neuen Bürgermeister bewusst ans Bein pinkeln wollen. Peter Raneburger nehme ich hier aus. Er hat sicher Fachwissen und hehre Ziele. Solche engagierte Menschen werden dann halt leider immer von dunklen Kräften und einfältigen Menschen instrumentalisiert.

 
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    Edi1913
    vor einem Jahr

    wenn ich jetzt auf die STB-Wände a bissle Holz draufpick macht es das Volumen auch nicht kleiner = reine Kosmetik

     
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Franz Brugger
vor einem Jahr

Würde gerne die Ansicht vom Rauter Platz sehen, das wäre wohl die Ansicht welche am meisten wahrgenommen wird.

Auch das bestehende GEbäude - ist ja die Rückseite - ist nicht unbedingt schön.

 
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beobachter52
vor einem Jahr

Welchen Wert hat eine solche Petition online? Jede, jeder mit Internetzugang kann innerhalb weniger Sekunden seine Stimme gegen das Projekt abgeben! Dabei braucht sie, er überhaupt nichts über das Projekt wissen, geschweige Details kennen - ja nicht einmal wissen, wo Matrei liegt!

 
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MWN
vor einem Jahr

"Ein Architektur-Lehrgang einer Uni" und nicht etwa die betroffene Bevölkerung soll über die Ortsentwicklung entscheiden - ein bizarrer Gedanke. Nicht umsonst wird immer wieder grausam angedacht, Architekten dazu zu zwingen, in den von ihnen geplanten Häusern zu wohnen.

 
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Senf
vor einem Jahr

... vielleicht nur optische Täuschung, weil die beiden vorgelagerten Hiniggasslhäuschen ja recht weit unter dem 3-Etagen Höhendurschnitt der üblichen "Marktler"gebäude ausgelegt sind. Aber ja, a bisserl komisch schauts schon aus das Pappmodell des Jungarchitekten.

 
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le corbusier
vor einem Jahr

Effiziente Flächennutzung wird in Zukunft immer wichtiger, besonders in den Alpen wo der Raum eh schon knapp ist. Über den Sinn von Freizeitwohnsitzen und überdimensionierte Hotels kann und soll man streiten. Da braucht es in Zukunft dringend neue Nutzungskonzepte und Ideen. Auch die Entwürfe müssen sich besser in ein Ortsbild integrieren. Ich bin überzeugt, dass das auch mit deutlich mehr Höhe möglich ist. Aber nur gegen etwas zu sein weil sich im Ortsbild ja nichts ändern darf ist konservative Fortschrittsverweigerung.

 
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    Senf
    vor einem Jahr

    @le corbusier: wie wahr!

    Aber wie definiert man denn das/ein Ortsbild oder den Ortskern? Kann man das mit dem Instrument der Raumordungsrahmenrichtlinie überhaupt steuern, oder bleibt es eine politische Entscheidung, wie ein langfristiges dörfliches Entwicklungskonzept mit dem Bebauungsplan festzuschreiben ist? Obertilliach, Alpbach ...

    Wir werden uns auch an die PV-Dach- und Balkonkraftwerke gewöhnen müssen, die manchmal mit ihren abgespreizten Dachorwascheln wie einen Flickwerk ähneln. Ebenso an den Anblick der Schuhschachtelarchitektur.

    Ein alter Hofbesitzer hat mit Revitalisierung einmal gemeint: "Man kann ein zeitlich bedingtes Landschafts- oder Ortsbild nicht ewig einfrieren, aber behutsam von Generation zu Generation passend und lebenswert weiterentwickeln."

    @wolf: den "hässlichen Talbonden Österreichs hätten Architekten in ihrer Verantwortung verhindern können, wenn sie statt ihrem "denkmalstreben" nach zweckmäßigkeit mit Weitsicht gehandelt hätten. Im Nachinein reitet ...

     
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wolf_C
vor einem Jahr

... herrlich, angewandte Tiroler Raumordnung at its best, da kann der nahegelegene hässlichste Talboden Österreichs bald nimma mithalten, bei dem, was im Iseltal geht ...

 
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