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Gopferdelli! Schweizer Wolf erzürnt Tiroler Bauern

Wirbel um Plakat beim Skirennen in Wengen. Eine Werbung für Nachhaltigkeit werten Landwirte als Affront.

Der alpine Skizirkus ist in Aufruhr, es ist die Woche zwischen den beiden Abfahrtsklassikern in Wengen und Kitzbühel. Durch die sozialen Netzwerke geistern in diesen Tagen Meldungen und Bilder von strahlenden Siegern und Sternchen auf den Tribünen. Das Lauberhornrennen in der Schweiz hat nicht nur bei einigen Athleten für Verspannungen gesorgt.

Die Tiroler Bauern sind verschnupft. Auf Facebook wird ein Bild hundertfach geteilt und mit bösen Emojis quittiert. Über eine Tribünenflanke im oberen Streckenteil wurde in Wengen ein großes Plakat gespannt, auf dem ein Wolf zu sehen war. Meister Isegrim blickte in die Weiten der Alpen. Über ihm eine Botschaft: „Wir machen Lebensräume lebenswert.“

Die Empörung in Tirol ist groß. „Eine Verhöhnung aller Landwirte und Tierhalter“ ortet ein Bauer angesichts der Schafrisse im vergangenen Almsommer. Sein Wutposting hat er in die Gruppe „Weidezone Tirol“ gestellt. Von dort hat es den Weg zu vielen anderen Gruppen, wie dem Südtiroler Scheckenverein oder „Weideschutz Kärnten“ gefunden. „Was ist mit den Bauern und Grundbesitzern los? Stellen ihre Parzellen dem Sport zur Verfügung und dulden solche Werbung?“, fragt sich ein User.

In überhitzten Debatten ist es ratsam, einen Schritt zurück zu gehen. Das hätte auch in diesem Fall den Blick auf das Wesentliche geöffnet. Tatsächlich wurde hier eine Kampagne des Schweizer Energie- und Infrastruktur-Unternehmens „BKW“ aus dem Kontext gerissen. Hätte das besagte Foto die komplette Tribüne abgebildet, würde man ein zweites Banner erkennen: „Mehr Nachhaltigkeit im Schneesport.“

Die BKW ist offizielle Nachhaltigkeitspartnerin von Swiss-Ski. Gemeinsam mit dem Schweizerischen Skiverband setzt sich das Unternehmen dafür ein, dass auch der Schneesport nachhaltiger wird. Zudem berät die BKW diverse Wintersport-Destinationen im In- und Ausland und stellt mit einem Nachhaltigkeitsfonds zusätzliche 1,5 Millionen Franken für nachhaltige Wintersport-Projekte zur Verfügung.

Mit dieser Plakatwerbung in Wengen hat das Schweizer Energieunternehmen BKW den Unmut der Tiroler Bauern auf sich gezogen. Foto: BKW

Die neue BKW-Kampagne mit dem Titel „Weniger Spuren“ soll die Schönheit der Alpen zeigen. „Ein faszinierender Lebensraum, in dem sich auch der europäische Grauwolf seit gut 25 Jahren wieder bewegt und zu Hause ist. Das erklärte Ziel der BKW ist es, dass wir Menschen in der Natur weniger Spuren hinterlassen“, betont das Unternehmen in einer Reaktion auf den Unmut der Tiroler Bauern.

Die neue Schneesport-Kampagne zeigt dieses Bestreben plakativ auf. In einem TV-Spot schwingt die Schweizer Skiikone Lara Gut-Behrami – vor den Augen eines Wolfes – durch den Tiefschnee, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Effekt soll visualisieren, dass der alpine Lebensraum für heimische Arten nur bei möglichst geringer Belastung durch den Menschen intakt bleiben kann.

„Der Wolf steht exemplarisch für alle Tiere und Pflanzen, deren verletzlicher Lebensraum geschützt werden muss. Das scheue Tier ist ein wichtiger Hüter des natürlichen Gleichgewichts, indem es den Wildbestand reguliert und so die Biodiversität fördert“, heißt es seitens der BKW.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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16 Postings

vitl
vor einem Jahr

@unholdenbank: "Genesis 1,28: „Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie..." Also für etwas bibelfester hätte ich sie schon gehalten, wenn sie hier im Forum schon mit "Gottes Schöpfung" auffahren müssen :-)

Ihre argumentative Schwäche geht aber ja munter weiter... Exorbitante Förderungen kritisieren und Massentierhaltung verurteilen? Es werden ihnen doch die Wechselwirkungen von Zeit, Kosten und Qualität geläufig sein? Wenn nicht, dann googleln sie bitte nach dem magischen Dreieck in Prozessabläufen.

 
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    Senf
    vor einem Jahr

    Vom wichtigsten dieses schlauen Zitat hast du etwas verschwiegen, also " ... aber behandelt sie pfleglich"

     
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WiWaMi
vor einem Jahr

Wieder einmal ein schönes Beispiel für die Glorifizierung des Raubtieres Wolf…

PS: Durch eine Studie konnte im Gegensatz zum Pastoralismus (extensiver Weidewirtschaft) bis heute nicht bewiesen werden, dass der Wolf einen positiven Effekt auf die Biodiversität hat. Ansonsten würde ich um Quellenangaben der Wolfsfreunde bitten.

 
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    Hannes Schwarzer
    vor einem Jahr

    https://www.nps.gov › yellowstone Da können Sie genug Informationen anfordern. 1926 ausgerottet, seit 1994 wieder angesiedelt - dadurch, dass überhand genommene 'Schädlinge', wie u.a. der Wapiti Hirsch einen natürlichen Fressfeind bekommen haben, hat die Ansiedelung sehr positive Auswirkungen auf Fauna und Flora. Es gibt auch genügend Berichte (zB ZDF - Kieling) darüber. Ich weiß, es ist nicht 1:1 umzulegen, aber diese Erfahrungen beweisen jedenfalls, dass der Wolf seinem Ruf als 'Polizist' des Waldes gerecht wird.

    Die sehr entgegenkommenen Park Ranger in Jackson helfen Ihnen gerne weiter!

    PS: die Aussage, dass der Wolf für die Biodiversität gut ist, kommt ja auch nicht von ungefähr. Frage: warum drehen wir die Fragestellung nicht um, und Sie beweisen mit Studien das Gegenteil!

     
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      WiWaMi
      vor einem Jahr

      Herr Schwarzer, ich habe schon damit gerechnet, dass mir niemand eine Quellenangabe zu einer seriösen Studie machen kann. Ansonsten würden sich die Wolfsprofiteure immer wieder darauf beziehen (es sind nun mal ethische Gründe).

      Nebenbei ist der Vergleich zwischen der Naturlandschaft im Yellowstone-Nationalpark und unserer Kulturlandschaft, wie Sie selbst feststellen, überhaupt nicht vergleichbar. In der Kulturlandschaft ist nämlich der Wolf der Schädling…

       
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Franz Brugger
vor einem Jahr

Wer stellt fest, dass die Tiroler Bauern verschnupft sind?

Hat es da eine Umfrage gegeben, oder ist dies die Meinung eines Funktionärs?

Ich stelle diese Frage unabhängig von der Cause Wolf.

 
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Village Pizza
vor einem Jahr

Erst die Hafermilch, und jetzt das. Es wäre schön wenn die Hysteriker unter den Landwirten sich langsam wieder einkriegen und aufhören sich öffentlichkeitswirksam lächerlich zu machen.

 
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vitl
vor einem Jahr

Jetzt ist's aber auch mal gut mit dem Wolf-Bashing. Demnächst kommt dann eine Initiative, die das Märchen "Der Wolf und die sieben Geißlein" auf den Index setzen möchte.

 
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    unholdenbank
    vor einem Jahr

    Um Gottes Willen, NEIN. Gerade dieses Märchen (und auch das Rotkäppchen) sind ja die Treiber des Wolfshasse von Kindesbeinen an. Da würde ja den Schafbauern der argumentative Teppich unter den Füßen weggezogen werden und man müßte endlich der Wahrheit über die exzessive Landwirtschaft ins Auge schauen: Glyphosat, Kükenschreddern, Rehkitz beim Mähen zerfleischen, Export von Schlachtvieh in Länder, in denen geschächtet wird, Neonicotinoidmord an Bienen, Vollspaltböden und betäubungslose Kastration bei Schweinen, künstliche Besamung und Gebärmaschine Kuh (ohne dieses Prozedere gäbe die Kuh ja keine Milch), Massentierhaltung verknüpft mit Antibiotika und Schlachtungsstraßen bei Hühnern etc. Dann lieber doch das Wolfsmärchen, das ist soooo schön schaurig, gell Herr Totschnig.

     
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      lw5
      vor einem Jahr

      man kann nicht alle Bauern über einen Kamm scheren oder das schlechteste herauspicken!!! was, wenn all unsere Bauern wegen des Wolfes mit der Landwirtschaft aufhören?

       
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      vitl
      vor einem Jahr

      Ach, da sind sie aber argumentativ sehr weit abgedriftet um ihr schwarz-weiß phrasiertes Bauern-Bashing loszuwerden - exzessive Landwirtschaft hat genau gar nichts mit dem Wolf am Hut!

      Effiziente Landwirtschaft ist für die Ernährung unserer Gesellschaft alternativlos. Der Zweck heiligt zwar nicht die Mittel, jedoch sollten sie sich von "ihrem Märchen" - der romantischen Vorstellungen einer in ihrer Gesamtheit funktionierenden, ökologischen, nachhaltigen, veterinärmedizinisch entkoppelten Lebensmittelproduktion am Biobauernhof - nicht treiben lassen. Nutztiere und deren Nebenprodukte sind eben zu einem wesentlichen Teil als Nahrungsmittel anzusehen.

       
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      unholdenbank
      vor einem Jahr

      @vitl:"Nutztiere und deren Nebenprodukte sind eben zu einem wesentlichen Teil als Nahrungsmittel anzusehen." Na, sapperlott, wieder ein "macht Euch die Erde untertan" - Fan. Von "Nutztieren" hat Gott in der Schöpfung nichts gesagt, gell! Und wenn ich das Wort "alternativlos" lese, wird mir eh schon schlecht. Und @lw5 : natürlich kann man nicht alle Bauern über einen Kamm scheren, ebenso wenig wie alle Ärzte/Innen, Reinigungsfrauen/männer, Lastwagenfahrer/Innen etc ist schon klar. Aber dass alle Bauern wegen des Wolfes aufhören, da hab ich keine Sorge, schon wegen der exorbitanten Förderungen nicht.

       
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      Marille
      vor einem Jahr

      @unholdenbank: warum genderst du Ärzte, Lastwagenfahrer und Reinigungsfrauen aber Bauern nicht?

      Wovon ernährst du dich eigentlich?

       
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      lw5
      vor einem Jahr

      @unholdenbank: in zeiten wie diesen, verdient man bei einer 4 tagewoche mehr!!!

       
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      DantesInferno
      vor einem Jahr

      Schön wie hier immer die "Nutztiere" geschützt werden sollen und der böse Wolf darf in Österreich bzw. Mitteleuropa nicht existieren. Warum nicht? Nützt er etwa nicht direkt im gleichen Maße jenen, die von den Nutztieren profitieren? Nur mal nebenbei eine Frage in den Raum geworfen: Der Mensch ist im 21 Jahrhundert nicht auf Fleisch oder Tierische Produkte im allgemeinen angewiesen. Bei einem Carnivoren, wie dem Wolf, ist es sehr wohl der Fall. Warum also halten wir Tiere die wir ja schützen wollen um sie dann aus eigentlich "sinnlosen" Gründen zu töten und essen? Ich bin selbst kein Vegetarier, aber die Absurdität die hier im Forum und allgemein von vielen an den Tag gelegt wird fordert solche provokanten Fragen auch von nicht Vegetariern. Warum? Der Wolf war immer schon hier und nur der Mensch hat ihn in seinem Wahn fast ausgerottet.

      Was auch noch bedacht werden sollte von allen Gegnern des Wolfs: Wo soll er den dann leben? Der Mensch breitet sich auf dem gesamten Kontinent kontinuierlich aus mit Besiederlung oder zumindest der Rodung von Waldflächen für landwirtschaftliche Flächen oder natürlich auch Industrie. Aber die Antworten kenne ich eh schon... -> "holt nit be uns!"

      Ich habe mit vielen Personen schon diese Diskussion gehabt, viele davon auch keine Landwirte und es läuft eigentlich immer aufs gleiche hinaus. Keiner will seine Art zu Leben ändern, weil es wäre ja umbequem bzw. gibt es viel Angst die unberechtigt ist in der "Zivilbevölkerung". Bei Landwirten wird es Lösungen brauchen, auch vom Land & Bund, aber das Ausrotten (auch das illegale heimliche, das ja um sich greift!!) ist ganz sicher nicht die Lösung.

       
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      unholdenbank
      vor einem Jahr

      ===>@Marille: 1) Das Nicht-Gendern von Bauern habe ich von @vitl und von Ihnen, @Marille, als auch von @lw5 (Alle offensichtlich Bauernfreunde/Innen), abgeschrieben. Auch @Franz Brugger hat mich da inspiriert. Außerdem wird in allen Beiträgen der Wolf auch nicht gegendert, obwohl es auch Wölfinnen gibt. Und 2) ===>@Marille, ich wüßte nicht, dass wir per "Du" sind. Und außerdem: Ich ernähre mich von Wolfsfleisch !

       
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