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Matrei: Juristisches Nachspiel für die Bichler Brücke?

Bodner Bau stehen noch 1,2 Millionen Euro zu. Weil bisher keine Lösung erzielt wurde, will die Baufirma klagen.

Die Gemeinde Matrei steckt auch wegen offenen Rechnungen in Höhe von rund neun Millionen Euro in der Finanzkrise. Wie berichtet, erhält die Kommune finanzielle Unterstützung des Landes in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Mit dem Kassenstärker sollen unter anderem offene Rechnungen beglichen werden.

Eine Firma, die schon seit Monaten auf ihr Geld wartet, macht jetzt Ernst. Vom Landesgericht Innsbruck hat die Gemeindeführung den Auftrag bekommen, eine Klage von Bodner Bau zu beantworten. Beraten wurde darüber in der jüngsten Gemeinderatssitzung – im vertraulichen Teil. Die Baugesellschaft mit Sitz in Kufstein zeichnete für die neue Bichler Brücke verantwortlich. Das alte Bauwerk fiel den Unwettern 2020 zum Opfer.

Seit Mai 2022 ist die neue Bichler Brücke in Matrei fertig. Die ausführende Baufirma wartet noch auf ihr Geld. Foto: Berger & Brunner

Nach langen Verhandlungen und Bauverzögerungen wurde die neue Brücke im Mai 2022 für den Verkehr freigegeben. Rund 1,5 Millionen Euro hat die 30 Meter lange Stahlbetonbrücke über die Isel gekostet. Laut Auskunft von Bürgermeister Raimund Steiner stehen Bodner Bau knapp ein Jahr später noch immer 1,2 Millionen Euro für den Brückenschlag zu.

Deshalb habe das Land eine Ratenzahlung vorgeschlagen, die Bürgermeister Raimund Steiner der Baufirma bereits vor Weihnachten angeboten habe: „Gehört habe ich seitdem nichts mehr.“ Bis nun die Klagsdrohung in die Gemeindestube flatterte. Vier Wochen hat man Zeit für eine Antwort. Steiner übt sich in Zweckoptimismus: „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden und eine Klage verhindern.“

Die volle Summe könne Matrei jedenfalls nicht aufbringen. Bodner Bau zeigt sich gesprächsbereit. „Wenn uns ein wirtschaftlich sinnvoller Ratenplan vorgelegt wird, steht einer Lösung nichts im Wege“, betont Andreas Hörl aus der Rechtsabteilung des Bauunternehmens. Weil die Gemeinde praktisch unter Kuratel der Aufsichtsbehörde steht, müssten einer etwaigen Einigung auch die BH Lienz und das Land Tirol zustimmen.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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9 Postings

Senf
vor einem Jahr

Mit Raubrittermethoden gings auch, wie wärs daher mit einer Brückenmaut. Ein akademischen Mautner wird sich wohl auch noch finden.

Wer gar nicht zahlen will, kann ja immer noch über den Dammweg fahren. 🎟

(Das Wort zum Sonntag ...)

 
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wolf_C
vor einem Jahr

Sehr -neu- schaut die auf dem Foto abgebildete Bruckn nit aus ??

 
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tauernwind
vor einem Jahr

Gott sei Dank wurde sie aber noch gebaut, auch wenn man sie sich nicht leisten konnte, sonst müssten die Anrainer immer noch und auch in Zukunft den holprigen, autofeindlichen Dammweg verwenden. Wer aber für die ewige Baustelle verantwortlich war, was sicher auch einiges an unnützen Kosten verschlungen hat, hat man auch nie eindeutig erfragt. Da hat sich die Gemeinde und BH immer den schwarzen Peter hin- und hergeschoben.

 
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    Senf
    vor einem Jahr

    @tauernwind:

    dein hinweis (BH oder Gemeinde) betrifft üblicherweise die verfahrensrechtlichen zuständigkeiten, nicht aber die planerischen und finanziellen.

    gabs da nicht einmal einen recht gut besoldeten abteilungsleiter (sogar mit nebenverdienstätigkeit(?) in der gemeinde matrei, der für derartige aufgaben zuständig und damit verantwortlich war?

    warum spricht man solche zustände nicht direkt an, vielleicht erübrigt sich dann die jahrelange und erfolglose suche nach den verursachern?

     
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      tauernwind
      vor einem Jahr

      @senf: ich meine gar nicht mal die verfahrensrechtlichen Verzögerungen. Zu Beginn passierte viele, viele Monate nichts, dann wurde begonnen, wieder aufgehört, weitergemacht, wieder aufgehört usw. Da hörte man alles mögliche warum das so holprig war, Fische, Wasserstand, BH gegen AK, Baustop wegen ausstehender Zahlungen,.....

       
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      Senf
      vor einem Jahr

      @Tauernwind: ob da auch die GemNova ihre Finger im Spiel hatte? Der Bürgermeister Pfurner (ND) hat jedenfalls keine so große Freude mit deren Experten, wie man heute in der TT nachlesen kann. Die gesteuerten und erhofften Einflüsse in die Gemeindestuben kosten halt - wie so vieles unter Freunden.

       
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so ist es vielleicht
vor einem Jahr

Dass eine Brücke so teuer sein kann? Gab es dazu keine Landesunterstützung vom Katastrophenfonds, wenn Unwetter die alte Brücke weggeschwemmt haben? Ich würde diesen ganzen Mist von den Verantwortlichen aufräumen lassen. Aber die haben schon gewusst, dass sich finanziell nichts mehr ausgeht und sind "untergetaucht". Wenn der Gemeinderat persönlich haften müsste, würden viele unsinnige Projekte wohl nicht so einfach zu Stande kommen. Die Suppe müssen dann aber eh meistens die Nachfolger auslöffeln....

 
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bergfex
vor einem Jahr

Altlast von A.K. ???

 
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Wundawuzzi
vor einem Jahr

Da werden wohl auch bald die übrigen Firmen klagen müssen. Hoffe das Land hat schon genügend Geld reserviert. Die Millionenbeträge die jetzt vom Steuerzahler übernommen werden müssen, werden sicher auch im vertraulichen Teil der jeweiligen Sitzungen behandelt werden.

 
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