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Von der Sillianer Ranch in die Clubs der österreichischen Landeshauptstädte: Das Osttiroler DJ-Kollektiv YamYamYa feiert seinen 11. Geburtstag. Foto: YamYamYa/Micwinc

Von der Sillianer Ranch in die Clubs der österreichischen Landeshauptstädte: Das Osttiroler DJ-Kollektiv YamYamYa feiert seinen 11. Geburtstag. Foto: YamYamYa/Micwinc

Die Osttiroler D&B-Szene feiert ihren 11. Geburtstag

YamYamYa im Interview: „So etwas gab´s davor nicht, deshalb haben wir uns gedacht, wir machen´s einfach.“ 

YamYamYa wird elf Jahre alt und die zwölf Mitglieder des DJ-Kollektivs lassen es sich nicht nehmen, den unrunden Geburtstag am 11. November in der RGO-Arena gebührend zu feiern. Gebührend? Das heißt bei YamYamYa mit spannenden Headlinern und vor allem viel Drum&Bass. „Ein zehnjähriges Jubiläum feiern kann jeder, das elfte ist viel cooler“, schmunzeln Florian Wiedemayr und Tobias Guggenberger, zwei der zwölf Mitglieder des DJ-Kollektivs.

Anlässlich des Jubiläums traf sich Dolomitenstadt.at mit den beiden in einem Café in den Innsbrucker Bögen. Ein Terrain, das für die YamYamYa-DJs kein unbekanntes ist: Längst hat es das Kollektiv, das einst in der Sillianer Ranch Veranstaltungen organisiert hat, in die Bögenlokale und andere Clubs der Tiroler Landeshauptstadt sowie weiteren österreichischen Städten geschafft. 

Die beiden Crew-Mitglieder Florian Wiedemayr und Tobias Guggenberger im Interview mit Dolomitenstadt. Foto: Dolomitenstadt/Huber

Wiedemayr und Guggenberger erzählen, wie alles im Jahr 2012 seinen Ausgang genommen und wie sich die Crew im Laufe der Jahre verändert und weiterentwickelt hat. „Wir haben in unserer Jugendzeit auf YouTube herumgestöbert und alle möglichen Musikrichtungen gehört, bis wir irgendwann auf Dubstep und in weiterer Folge zu Drum&Bass gekommen sind. Irgendwann haben wir dann Videos von D&B-Partys in England gesehen. Das fanden wir cool, nur gab es so etwas in Osttirol nicht, deshalb haben wir uns gedacht, wir machen´s einfach selbst.“ 

In größeren Städten war die Musikrichtung damals schon weiter verbreitet, in Osttirol betraten die Gründungsmitglieder Marcel Bouaziz, Marco Waldburger und Christoph Schweinzer allerdings musikalisches Neuland. Die drei veranstalteten die erste Party im Lokal „Rancho Grill“ in Sillian, Florian Wiedemayr war als Fotograf mit dabei. „Wir hatten damals keine großen Erwartungen und waren überrascht, wie gut die erste Veranstaltung angenommen wurde. Es war etwas Neues und die Leute waren interessiert. Irgendwie hat´s einfach funktioniert, sonst würde es uns heute vermutlich nicht mehr geben“, schmunzelt Wiedemayr. 

Wir hatten damals keine großen Erwartungen und waren überrascht, wie gut die erste Veranstaltung angenommen wurde.

Florian Wiedemayr, YamYamYa

Aus den ersten Veranstaltungen entwickelte sich im Laufe der Zeit die Eventreihe „Drop the Bass“. Während das Kollektiv anfangs in erster Linie die Events organisierte und DJs einlud, begannen sie schließlich auch selbst aufzulegen. Das führte sie in Osttirol in immer größere Locations, etwa in die Tennishalle oder die RGO-Arena, und immer öfter über die Bezirksgrenzen hinaus: Etwa nach Innsbruck, Salzburg, Graz oder Wien. 

In den vergangenen elf Jahren haben sich aber nicht nur die Locations gewandelt, auch die Musik, die die Crew auflegt, verändert sich: „Zum einen, weil sich natürlich die Szene verändert, zum anderen, weil wir erwachsener geworden sind und mit uns unser Musikgeschmack“, lacht Guggenberger. Waren die Veranstaltungen und Auftritte anfangs noch von der in South London entstandenen Musikrichtung Dubstep geprägt, wurde es später Neurofunk, ein Subgenre von Drum&Bass. „Heute spielen wir Deep Drum&Bass in all seinen Facetten“, erklärt Guggenberger. Auch Techno und Garage sind Teil der YamYamYa-Veranstaltungen und -Auftritte. 

Große internationale Engagements stehen zwar noch aus, sind aber nicht unerreichbar: Derzeit steht etwa ein Austausch mit einem DJ-Kollektiv aus Columbien in Aussicht und auch in England, wo die Drum&Bass-Szene ihren Ursprung nahm und am größten ist, ist ein Auftritt nicht ganz unwahrscheinlich. 

Umgekehrt lädt die Crew immer wieder internationale DJs für Auftritte ein. „Da waren einige dabei, die von ihrem Bekanntheitsgrad her in keiner Relation zu Osttirol oder unseren Locations standen“, schmunzelt Guggenberger, „es ist dann aber meistens so, dass wir uns einfach selbst unsere Wünsche erfüllen“. So lasen sich unter anderem schon Fox Stevenson, Kyrist, Skylark, Tom Finster und Waeys als Headliner auf den YamYamYa-Veranstaltungsplakaten. „In letzter Zeit haben wir auch begonnen, Newcomer-DJs zu scouten und ihnen ihre ersten internationalen Auftritte zu ermöglichen. Einige von ihnen haben es inzwischen schon ziemlich weit geschafft“, freut sich Wiedemayr. 

Dadurch baue man schnell ein großes Netzwerk innerhalb der Szene auf. „Drum&Bass ist sicher nicht für jeden etwas. Viele verstehen die Musik nicht und finden dementsprechend keinen Gefallen dran. Innerhalb der Community hat D&B dafür etwas sehr Verbindendes und du wirst, egal wohin du zu Events fährst, immer jemanden treffen, den du kennst“, erzählt Wiedemayr. So reichen die Kontakte des Kollektivs inzwischen nach England, die Niederlanden, Deutschland und Frankreich. 

Die YamYamYa-Crew: Tamino Almasy, Emanuel Pichler, Hanspeter Leiter, Christoph Schweinzer, Florian Wiedemayr, Paul Stader, Moritz Neumayr, David Franz, Rene Gatterer, Tobias Guggenberger und Daniel Maurer. Foto: YamYamYa

Die Musik ist es auch, die das zwölfköpfige Team zusammenhält. „Sonst würden wir uns vielleicht gar nicht kennen. Durch YamYamYa haben sich viele Freundschaften entwickelt, obwohl wir abgesehen von der Musik extrem unterschiedlich sind“, lacht Guggenberger. „Das betrifft sowohl unsere Hobbies als auch das was wir arbeiten bzw. studieren und uns als Persönlichkeiten“, bestätigt Wiedemayr. Aber vielleicht sei es eben genau diese Vielfalt, die sie als YamYamYa-Crew ausmacht, sind sich die beiden einig. Klar gäbe es auch Wechsel innerhalb der Crew, „der große ‚Kern‘ ist allerdings immer derselbe“, meint Wiedemayr.

Durch YamYamYa haben sich viele Freundschaften entwickelt, obwohl wir abgesehen von der Musik extrem unterschiedlich sind.

Tobias Guggenberger, YamYamYa

Dennoch ist das Kollektiv bestrebt, neue Mitglieder aufzunehmen: „In letzter Zeit haben wir uns ein bisschen zurückgehalten, weil es bei zwölf Leuten schon so ist, dass an einem Abend gar nicht mehr alle auflegen können“, erklärt Wiedemayr. „Es braucht aber frischen Wind und es wäre cool, wenn YamYamYa auch dann weitergeht, wenn wir es einmal nicht mehr machen.“ Interessierte könnten sich jederzeit melden und auch Frauen sind herzlich willkommen, „dass wir nur Männer sind, ist Zufall“, betonen die beiden. 

In den vergangenen elf Jahren zählte die Crew über 50 Events mit mehr als 40 verschiedenen DJs, die sie zu ihren Veranstaltungen einluden. Ein durchaus zeitaufwändiges Hobby, schließlich ist YamYamYa ein Verein und die Crew-Mitglieder nehmen sich ehrenamtlich die Zeit, die Veranstaltungen zu planen, organisieren und durchzuführen. Umso mehr freuen sich die Zwölf auf das elfjährige Jubiläum am 11. November in der RGO-Arena.

"Wir haben Rohaan eingeladen, ein Engländer, der regelmäßig in Amerika auflegt und den Wiener Wingz, einer der bekanntesten österreichischen DJs in der D&B-Szene“, schildern Wiedemayr und Guggenberger. Die restlichen Slots des Abends füllen die Mitglieder der Crew selbst. Doch nicht nur das Jubiläum ist ein Grund zum Feiern, „wir sind eines der am längsten bestehenden DJ-Kollektive in Tirol", freut sich Wiedemayr. 


Infos zur Veranstaltung „11 Years of YYY“:

Wo?  RGO Arena Lienz
Wann? Samstag, 11. November 2023, 22:00 Uhr
Karten: 12€ (VVK)/16€ (AK)

Anna Maria Huber unterrichtet an der International School in Innsbruck und schreibt nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

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