Nach heftigen Unwettern bleiben oft überflutete Keller, zerstörte Wege und beschädigte Uferbefestigungen zurück – und eine große Rechnung für die betroffenen Gemeinden. Über 53 Millionen Euro haben Tiroler Gemeinden, Land und Bund in den vergangenen fünf Jahren in die Hochwassernachsorge im Bundesland gesteckt. Jetzt beabsichtigt das Land Tirol einen Schritt weiterzugehen: Ab 2027 soll ein Solidaritätsfonds Gemeinden finanziell entlasten, wenn die Naturgewalten zuschlagen.
Der Fonds soll jährlich mit mindestens drei bis vier Millionen Euro gespeist werden – aus Gemeindebeiträgen und dem Landeshaushalt. Eine Beteiligung des Bundes wird auch angestrebt. Der entsprechende Grundsatzbeschluss wurde am Dienstag, 27. Mai, in der Landesregierung gefasst.
Landeshauptmann Anton Mattle spricht von einem „gemeinsamen Schutzschirm“: „Im Ernstfall ist schnelle Hilfe notwendig. Der Fonds stellt sicher, dass Schutzmaßnahmen rasch getroffen werden können.“ Landesrat Josef Geisler ergänzt: „Mehr als 150 Gemeinden waren seit 2014 betroffen – manche mehrfach. Der Fonds gibt Sicherheit und Planungsspielraum.“ Auch der Tiroler Gemeindeverband begrüßt die Initiative. Präsident Karl-Josef Schubert nennt den Fonds eine „Gemeindeversicherung“, die alle brauchen – „egal ob Berg- oder Talgemeinde“.
Ziel ist es, Gemeinden nach Hochwasserereignissen nicht allein zu lassen – insbesondere, wenn es um kostspielige Maßnahmen wie Uferreparaturen, das Räumen von Bächen oder die Wiederherstellung von Schutzbauten geht.


Als konkretes Beispiel aus Osttirol wird Kals am Großglockner angeführt. Kals war in den vergangenen zehn Jahren von mehreren Hochwasser-Ereignissen betroffen: Unter anderem ein Starkregenereignis 2023, bei dem die Gemeinde 40.000 Euro für Wildbach- und Lawinenverbauung ausgab. 2018 hatte die Gemeinde über 150.000 Euro für Sofortmaßnahmen wie die Wiederherstellung von Wegen oder die Stabilisierung eines Bachbettes zu stemmen. Seit 2015 gab die Gemeinde Kals für notwendige Sofortmaßnahmen infolge von Hochwasser-Ereignissen rund 420.000 Euro aus. Durch die Unterstützung aus dem Hochwasser-Solidaritätsfonds würde sich dieser Kostenbeitrag der Gemeinde künftig wesentlich reduzieren.
Noch steht der Fonds am Anfang – Gespräche mit dem Bund und die Ausarbeitung der Richtlinien folgen. Doch eines ist für die Landesregierung klar: Mit zunehmenden Extremwetterereignissen wird Solidarität zur Notwendigkeit.
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