Auf die kräftezehrende Hitze und Monotonie der Wüste in diesen ersten Tagen des Race Across America folgt nun – zumindest optisch – ein absolutes Highlight, wenn nicht überhaupt das atemberaubendste Naturspektakel auf der langen Strecke zwischen Kalifornien und New Jersey.
Jetzt geht es nämlich für die Athlet:innen und ihre Crews auf der berühmten, sehr kurvigen und engen Route 163 im Utah-Arizona Grenzgebiet der Navajo Nation Reservation hinein in das Monument Valley mit seinen ikonischen Sandsteinformationen. Die bis zu 300 Meter hohen Felstürme sind bekannt für ihre spektakulären rot-orange Töne, die durch das Eisenoxid im Gestein hervorgerufen werden und vor allem in der Morgensonne eine ganz eigene Magie ausstrahlen.

Zum Verweilen und Innehalten oder gar Fotografieren bleibt allerdings keine Zeit für Kurt Matzler, denn es ist ein fordernder Abschnitt. Sehr belastend ist immer noch die glühende Hitze von ca. 40 Grad Celsius auf einem Asphalt, der zusätzliche Hitze abstrahlt und einer Strecke, die kaum bis gar keinen Schatten spendet. Zusätzlich kommt auf den langen Geraden häufig ein sehr starker Wind auf, was auf einem Abschnitt mit einem oft sehr rauen Straßenbelag voller Schlaglöcher und loser Steine extreme Konzentration erfordert. Und anstrengend ist dieser Abschnitt auch deshalb, weil es hier kaum Rollphasen gibt, obwohl die Straße flach wirkt – und das nach fast 1.200 Kilometer und an die 10.000 Höhenmeter bei nur zwei kurzen Schlafpausen!
Schaffbar ist das natürlich nur – wie schon gesagt – durch eine Crew, die im Hintergrund genauso rund um die Uhr ihren Teil dazu beiträgt. Im Detail sieht das dann folgendermaßen aus. Alle Crew-Mitglieder haben drei Schichten mit jeweils drei Personen im Begleitfahrzeug: der Fahrer, der Navigator und jemand, der Kurt Matzler während der Fahrt Flüssigkeit und Essen und in den kurzen Pausen mit Nasen- und Augentropfen versorgt, die vor allem in dieser trockenen Gegend notwendig sind. Kurt wird in diesen Pausen zudem kurz massiert, geht auf die Toilette und steigt dann wieder aufs Rad.

Die erste Schicht beginnt um Mitternacht und endet um 8.00 Uhr morgens. Danach kommt das zweite Begleitfahrzeug mit den nächsten drei Betreuer:innen, unter denen auch der Team-Arzt Friedl Schneider ist. Die Nachtschicht fährt daraufhin voraus in das bereits gebuchte Hotel, checkt ein, bereitet im Zimmer von Kurt Matzler alles für ihn vor und geht schlafen. Nach sechs Stunden kommt Kurt in das Hotel, wird von Friedl durchgecheckt, von ihm massiert, gekühlt und kann dann nach einer Dusche eineinhalb bis zwei Stunden schlafen, bevor er wieder auf das Rad muss. Dann übernimmt die dritte Staffel von 16.00 Uhr bis Mitternacht die Betreuung. In dieser Zeit muss dann etwa mit der Radbekleidung auf völlig neue Nachttemperaturen umgestellt werden.


Diese neue Montur befindet sich in einer von insgesamt sieben akribisch ausgestatteten und beschriebenen Kisten, die bei jedem Wechsel von einem Auto in das nächste verlagert werden. Alles, wie etwa Beinlinge, Ärmlinge, Trikots, etc., ist separat abgepackt, so dass es nur einen Handgriff braucht, um das Notwendige innerhalb von Sekunden zu finden. Jeder weiß absolut genau, was zu tun ist, jeder Handgriff sitzt, der Wechsel dauert maximal 15 bis 20 Minuten. Es läuft also wie am Schnürchen. Und Kurt radelt weiter. Jetzt geht es in die Berge.
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