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Lienz am Fluss: Die „Isellounge“ nimmt Gestalt an

Der Rechte Iselweg ist wieder für den Verkehr geöffnet, samt breitem Gehsteig. Für Radfahrer wird's eng.

19. Dezember, 8.30 Uhr: An der Isel wird wie jeden Werktag gebaggert und gegraben. Aktuell konzentrieren sich die Arbeiten rund um den zwischenzeitlich demontierten Iselsteg, der bis zum Frühjahr erneuert werden soll. 

Bereits gut erkennbar ist nun die umstrittene „Isellounge“, für die einige Bäume fallen mussten. Die Bucht, die nach einigen Protesten aus der Lienzer Bürgerschaft kleiner und weniger betoniert ausfällt als ursprünglich geplant, ist bereits fertig ausgebaggert und mit „Sitzsteinen“ belegt. Wenn Gras über die Baustelle gewachsen ist, sollen hier die Menschen dem Fluss näher kommen und in der Sonne sitzen. Neue Bäume werden noch ein Weilchen wachsen müssen, bis sie Schatten spenden. 

Jetzt braucht man nur noch wenig Fantasie, um sich die „Isellounge“ vorzustellen. Sie schlägt sich mit rund 250.000 Euro im Stadtbudget zu Buche. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Auf dem orografisch rechten Flussufer wurde – ganz ohne offizielle Ankündigung – die Straße wieder geöffnet, frisch asphaltiert und von einem markanten, ziemlich hohen, sehr breiten und durchgehend betonierten Gehweg flankiert. Fußgänger haben nun die Wahl, ob sie diese Gerade oder den Kai auf der anderen Flussseite als Weg entlang der Isel wählen. 

Ein breiter Gehweg führt an der Fahrbahn des Rechten Iselwegs entlang. Für Radfahrer bleibt da kaum Platz. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Weniger Alternativen bieten sich für Radfahrer. Sie werden am Iselkai aktuell nur zwischen Spitalsbrücke und Steg geduldet und selbst dort äußern einige Gemeinderäte und auch Bürgermeisterin Elisabeth Blanik immer wieder Zweifel, ob das sinnvoll ist. Vom Iselsteg bis zur Pfarrbrücke ist Radfahren am Iselkai verboten. Der rechte Iselweg hätte sich als Alternative angeboten, ist durch den breiten Gehsteig aber nun für einen eigenen Radstreifen nicht mehr geeignet. 

Wer also mit dem Rad vom Fischwirt zum Campus Lienz möchte, muss entweder die Beda-Weber-Gasse oder den neuen rechten Iselweg wählen und sich die Fahrbahn mit den Autos teilen. 2026 sind immerhin 243.000 Euro für den Ausbau des innerstädtischen Radwegenetzes budgetiert. Man darf gespannt sein, welche Routen davon betroffen sind. 

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe arbeitete als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er nach Lienz zurückkehrte und 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief. 2025 erhielt Pirkner für seine journalistische Arbeit den Walther-Rode-Preis.

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11 Postings

oschtirola
vor 43 Minuten

Wird die Isellounge auch für religionse Feste a la Donauinsel freigegeben?

 
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ehklar
vor 2 Stunden

Nicht nachvollziehbar, warum man am Rechten Iselweg keinen Radweg geplant hat!

 
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    Sophie
    vor 59 Minuten

    Wo kann man dann noch vernünftig Radfahren? Die enge Beda-Weber-Gasse mit dem hohen Verkehrsaufkommen ist für Radfahrer auch keine gute Option...

     
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Spitzkofel
vor 5 Stunden

Also ich denke, dass die Lounge am Ende des Tages schön aussehen und meiner Meinung auch gerne genutzt werden wird! Finde das "Aufbrechen" der kanalartig verlaufenden Isel nicht schlecht!

 
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    senf
    vor 2 Stunden

    yup, @spitzkofel, hier hat man versucht, die Isel in ihrer Bezeichnung als "letzter frei fließender Gletscherbach der Alpen" zumindestens ein klitzekleinwenig entgegenzukommen. :-)

    Spass beiseite: du hast recht, die kleine Unterbrechung des notwendigen Korsett hat schon seine Berechtigung. Fürs Stadtbild und den Bürgern!

     
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Biker
vor 5 Stunden

Ganz ehrliche und unvoreingenommene Frage:

Was kostet an der "Isollounge" lt. Bild 250.000,-- Euro? Die Kalkulation würde mich interessieren. Dass die öffentliche Hand für solche Sachen tiefer in die Taschen greifen muss ist klar aber wenn sowas soviel kostet ist jeder zweite Häuslbauer nach dem Aushub pleite?

 
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    senf
    vor 2 Stunden

    Deine unvoreingenommene Frage mit dem Vergleich ist nicht unvoreingenommen!

     
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Gerhard Burger
vor 6 Stunden

250.000 Euro für eine „Isellounge“ werfen die berechtigte Frage auf, welchen konkreten Mehrwert dieses Projekt überhaupt bringt. Für ein paar Sitzsteine am Flussufer mussten Bäume weichen, es wurde gebaggert und betoniert – und das Ergebnis soll erst in Jahren halbwegs nutzbar sein, wenn neu gepflanzte Bäume irgendwann einmal Schatten spenden.

Während hier viel Geld für fragwürdige Aufenthaltsqualität ausgegeben wird, bleiben zentrale Probleme ungelöst. Radfahrer werden weiterhin verdrängt, sichere und durchgehende Radwege fehlen, und eine sinnvolle Alternative am rechten Iselweg wurde durch eine unflexible Planung gleich wieder verbaut. Wer täglich mit dem Rad unterwegs ist, hat von dieser „Aufwertung“ gar nichts.

Man fragt sich ernsthaft, ob diese 250.000 Euro nicht besser investiert gewesen wären – etwa in ein funktionierendes Radwegenetz oder in den Erhalt natürlicher Grünräume. Die Isel brauchte keine Lounge, um attraktiv zu sein. Was sie jetzt bekommen hat, wirkt eher wie ein teures Prestigeprojekt als wie eine Maßnahme mit echtem Nutzen für die Bevölkerung.

lg. euer Gerry

 
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    irina
    vor 58 Minuten

    Vielleicht wird der Gehweg ja irgendwann ein Radweg, wenn man sieht dass er als Gehweg ziemlich unattraktiv ist. Träumen darf ich ja?

     
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nanny
vor 7 Stunden

Na der fehlende Radweg ist wohl ene Meisterleistung der Planer. Dafür 2 alternativ zu nützende breite Gehwege und eine an Hässlichket kaum zu überbietende baumlose Lounge - passend für Spaziergänger in der warmen Jahreszeit. Da sitzen dann in der Sommerhtze sicher viele Leute. Naja, Nachtschwärmer habens dafür nett - mit Sicherheit samt Nebenwirkungen ....

 
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    senf
    vor 4 Stunden

    Meingotmeingottmeingott, Hässlichkeit, baumlos, ja und dann noch die Nachtschwärmer, fragwürdige Aufenthaltsqualität, eine unflexible Planung, Radfahrer werden verdrängt und dann noch die Sommerhitze ...

    Wow, Sorgen haben die Leute, sie machen sie zum Gesprächsthema, das in wenigen Monaten mitsammt der Böllerei drumherum verstummt sein wird, wenn dann die Natur erwacht. Natürlich wird es dann weitere Ergänzungen und Verbesserungen geben und viele werden sich am gelockerten Korsett der Isel durch Lienz erfreuen. Wie heisst es? "A halbe Arbeit sollte man Deppen ..."

    Trotzdem, danke an alle Verantwortlichen!

     
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