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Früher Schule, heute Wohnhaus – die Gemeinde Matrei verkauft dieses Gebäude. Foto: Dolomitenstadt/Asslaber

Früher Schule, heute Wohnhaus – die Gemeinde Matrei verkauft dieses Gebäude. Foto: Dolomitenstadt/Asslaber

Matrei verkauft ehemaliges Schulgebäude in Zedlach

Geld für leere Kassen? Bis 9. September läuft die Angebotsfrist.

Auf dem schwarzen Brett der Marktgemeinde Matrei wird derzeit kundgetan, dass sich ein Kaufinteressent für das „alte Volksschulgebäude in Zedlach“ gemeldet habe. Die Tiroler Gemeindeordnung schreibt in diesem Fall eine öffentliche Ausschreibung vor. Interessenten für das Haus, das auf einem 735 Quadratmeter großen Grundstück steht, können ihre Kaufangebote bis zum 9. September um 12.00 Uhr im Gemeindeamt Matrei bei Finanzverwalter Michael Rainer abgeben. Falls es mehrere Bieter gibt, entscheidet der Gemeinderat, wer den Zuschlag erhält. Die Gemeindeimmobilie im Ortsteil Zedlach war früher Kindergarten und Volksschule. Heute wird sie laut Aushang „für Wohnzwecke“ genutzt.

Generell muss das Gemeindeparlament einem Verkauf zustimmen, was in Matrei Formsache ist, weil die Fraktion des Bürgermeisters Andreas Köll über eine absolute Mehrheit verfügt. Ob Zufall oder Absicht – der Verkauf der Immobilie fällt in jedem Fall in eine für Köll spannende finanzpolitische Phase. Der Bürgermeister hat nur noch wenige Tage Zeit, der Gemeindeabteilung des Landes ein schlüssiges Konzept für die Sanierung der Gemeindefinanzen vorzulegen.

Erst vor kurzem hat das Landesverwaltungsgericht in einem Erkenntnis bestätigt, dass Matrei keine neuen Darlehen mehr aufnehmen darf, weil ein „negativer Ertragsüberschuss“ vorliege. Vereinfacht ausgedrückt reichen die laufenden Einnahmen der Gemeinde nicht mehr aus, um die laufenden Ausgaben abzudecken. Strukturell verbessern Grundstücks- und Immobilienverkäufe diese Schwäche nicht, aber ein erfolgreicher Verkauf schafft kurzfristig Liquidität. Auch die Stadt Lienz hat in den letzten Jahren zwei Häuser aus ihrem Altbestand verkauft, um Geld in die Kassen zu spülen: das „Alte Rathaus“ und das ehemalige Vereinsheim.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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6 Postings

Kilian1990
vor 8 Jahren

Der Gemeinderat handelt ganz im Sinne der Gemeindebürger, wenn er dieses alte Schulhaus in einer abgelegenen Fraktion verkauft. Dass ein Immobilienverkauf strukturell die Finanzen nicht verbessert, liegt an der Natur der Sache. Die Liquitdität wird verbessert. Ein kleiner Beitrag, aber immerhin ...

Wenn ich als Leser auch ein Bitte äußern darf: Könnte man auch mal die Finanzen anderer Gemeinden durchleuchten. Ich glaube, dass es in Prägraten, Kals, Nikolsdorf, Untertilliach, St. Jakob, Hopfgarten, St. Veit nicht viel besser ausschaut. Und bitte dann auch gleich erheben, was in diesen Gemeinden an Werten/Anlagen/Infrastruktur vorhanden ist und mit Matrei vergleichen.

 
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    Zuckerpuppe
    vor 8 Jahren

    stimmt Kilian!

     
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    Senf
    vor 8 Jahren

    killian@: im ersten absatz stimme ich dir zu. im zweiten machst du es dir zu einfach, zumindest was deine bitte anlangt. wie soll man denn die infrastruktur mit den anderen, an matrei angrenzenden gemeinden vergleichen. matrei ist neben dem lienzer talboden und sillian geografisch und demografisch zentral gelegen und daher auch für das kleingewerbe und auch für die kleinindustrie recht gut geeignet. matrei nutzt beispielwese die seitentäler für sozialele belange, für bildungsaufgaben und im sport, die randgemeinden schicken im gegenzug eingie ihre arbeitskräfte. Ich stelle allerdings fest, dass matrei fleissig am verdrängungswettbewerb mitmischt und vieles an sich zieht. groß frisst also klein. ein ärztezentrum in prägraten, ein altersheim in kals, einen großmarkt in hopfgarten, tierarztpraxen in st. Jakob oder das nationalparkhaus in welzelach? Wär das für dich vorstellbar? matrei darf sogar die abwässer der täler verwerten und steuern daraus lukrieren (hätte man den abwasserkanal weiter nach nikolsdorf gezogen, hätte man viel eingespart (innsbruck mit 170.00 EWGW kommt mit einem klärwerk aus). . lieber killian, lass dich nicht zuviel von hochglanzmagazinen in wahlzeiten blenden.

     
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Osttirol
vor 8 Jahren

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich muss sagen das den Gemeinden von Staat und Land oft zu wenig Geld gezahlt bekommen das ist ein Grund, warum immer wieder Gemeinden auch in finanzielle Situation kommen ist meine Meinung dazu.

 
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    gruenxi
    vor 8 Jahren

    Es mag schon stimmen, dass die Gemeinden zu wenig Geld bekommen. Auch alle Unternehmer und Arbeitnehmer glauben, zu wenig Geld zu erhalten. Der Unterschied ist nur, dass die Unternehmer und Arbeitnehmer mit dem erhaltenen Geld auskommen müssen und sich nicht darauf verlassen können, dass das Land oder der Bund (also wir Steuerzahler) einspringen.

     
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    anton2009
    vor 8 Jahren

    Mag sein! Gilt aber nicht für Matrei!

     
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