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Liste Fritz hat Fragen zur Osttiroler „Gesundheitsstudie“

Nützt diese Studie dem heimischen Tourismus und wer kümmert sich um die Umsetzung?

Dreieinhalb Jahre nach der Auftragserteilung durch den Gemeindeverband des Lienzer Bezirkskrankenhauses präsentierte der am Krankenhaus beschäftigte Internist Peter Lechleitner Ende März in den Räumen des Osttiroler Tourismusverbandes die Kernaussagen seiner mit Spannung erwarteten "Studie zum Gesundheitstourismus in Osttirol". Ein Team rund um den Arzt begleitete 52 Testpersonen eine Woche lang durch intensive Untersuchungen mit dem vereinfacht ausgedrückten Fazit, dass schon mäßiger Sport wie etwas Golfen, E-Biken oder Nordic Walken die Gesundheit verbessert und den Blutdruck senkt, was eine touristische Chance für Osttirol in der Gäste-Zielgruppe "50 Plus" darstelle. Veröffentlicht wurde die Studie bislang nicht, weshalb sich ihre wissenschaftliche Qualität derzeit noch einer fachlichen Beurteilung entzieht. Schon beim Start im November 2013 musste das großteils aus öffentlichen Mitteln finanzierte Projekt politische und fachliche Kritik einstecken. Der gewählte Studienansatz entspreche nicht „den üblichen Kriterien einer wissenschaftlichen oder klinischen Studie" und biete "nur einen geringen Zugewinn an wissenschaftlicher Erkenntnis", bemängelte die Standortagentur und die Liste Fritz witterte Freunderlwirtschaft rund um das BKH Lienz. Peter Lechleitner präzisierte daraufhin seinen Forschungsansatz und will die nun vorliegende Studie auch in renommierten Fachmedien publizieren. In einem Pressegespräch am 19. April in Lienz nahmen Markus Sint und  Andrea Haselwanter-Schneider von der oppositionellen Liste Fritz das Thema wieder auf. "Die Mitglieder des Tiroler Landtages kennen die Studienergebnisse bis dato nicht im Detail, sondern nur Teile davon aus den Medien. Wir erwarten daher eine zeitnahe Veröffentlichung, zumal von den 200.000 Euro, die für die Studie genehmigt wurden, 177.000 Euro öffentliches Geld sind," erklärte Mandatarin Haselwanter-Schneider.
Andrea Haselwanter-Schneider und Markus Sint fragen sich, welchen konkreten Nutzen die Lechleitner-Studie für Osttirols Tourismus stiften wird. Foto: Dolomitenstadt/Unterwurzacher
Markus Sint betont, dass für die Liste Fritz nicht die Sinnhaftigkeit der Studie zur Diskussion  stehe, sondern deren Nutzen: "Wenn die Gesundheitsstudie zum touristischen Vorwärtskommen Osttirols beiträgt, ist das Geld gut investiert und wir sind hocherfreut." Allerdings hegt die Opposition Zweifel am Umsetzungspotenzial: "Sind die Ergebnisse so aussagekräftig, dass eine neue Schiene Gesundheitstourismus in Osttirol etabliert werden kann? Wer ist jetzt am Drücker, wer kümmert sich um Netzwerke, Produkte und Marketing? Wer hat dafür Geld oder wer sorgt für frisches Geld? Welche zusätzlichen Angebote müssen Hotels, Pensionen oder Privatzimmervermieter in Osttirol jetzt auf die Beine stellen und anbieten? Diese und weitere Fragen gilt es zu beantworten, einige davon haben wir auch an den Gesundheitslandesrat gerichtet", erklärt Sint. Die Liste Fritz hat bereits Ende März eine Anfrage im Landtag eingebracht. Die Beantwortung durch Landesrat Bernhard Tilg steht noch aus.  
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

3 Postings

anton2009
vor 7 Jahren

Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: ​... dass schon mäßiger Sport wie etwas Golfen, E-Biken oder Nordic Walken die Gesundheit verbessert und den Blutdruck senkt ...! Um zu diesem Schluss (bzw. Ergebnis) zu kommen bedarf es sicher keiner teuren Studie. Jeder halbwegs Gebildete weiß, dass Bewegung in freuer Natur gesund ist. Ich bin aber froh, dass diese Volksweisheit nun "wisschenschaftlich" bestätigt wurde. - Schade um das viele Geld!

 
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Gorilla im Nebel
vor 7 Jahren

Auch der Alpenverein hat kürzlich eine Studie präsentiert (alpenverein.at/symposium), meines Wissen gemeinsam mit der Uni Innsbruck. Spannend wären die Forschungsfragen, die von Herrn Lechleitner gestellt wurden. Und mich würde auch interessieren, ob die Landesförderung im vorhinein oder erst nach Vorlage der Studie geflossen ist? Förderwerber müssen ja wohl hoffentlich nachweisen, dass sie alle Kriterien erfüllt haben.

 
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iseline
vor 7 Jahren

Sucht man im internet nach Studien zu diesem Thema findet man sofort einiges an Publikationen. Unter anderem eine bereits 1998 von AMAS durchgeführte umfangreiche wissenschafliche Erhebung über den gesundheitlichen Nutzen eines Bergurlaubs. Deshalb wäre wirklich interessant zu erfahren, was in dieser Osttiroler Studie Neues erfragt wurde - und wie das den "Gesundheitstourismus in Osttirol ankurbeln könnte.

 
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