Paul-Flora-Preis 2022 geht an Esther Strauß

Die im Tiroler Tarrenz (Bezirk Imst) geborene Performance- und Sprachkünstlerin Esther Strauß ist die diesjährige Preisträgerin des Paul-Flora-Preises. Der von den Ländern Tirol und Südtirol gestiftete Preis für zeitgenössische bildende Kunst ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Verleihung findet im Herbst im Taxispalais in Innsbruck statt, teilte das Land Tirol am Donnerstag mit.

Tirols Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) beschrieb Strauß als Künstlerin, die "existenzielle Themen wie beispielsweise den Umgang mit dem Tod und der Erinnerung" bearbeite. "Ihre Arbeiten sind herausfordernd und mitunter verstörend, sie geben keine Antworten, sondern werfen schmerzhafte Fragen auf", sagte Palfrader. "Ihre Haltung ist kompromisslos, radikal und unverwechselbar", hielt sie fest.

"Ob Esther Strauß in der Graberde des Großvaters schläft oder für ein Jahr den Namen eines in Auschwitz-Birkenau geborenen und nach drei Tagen ermordeten Kindes annimmt - mit ihrem feinfühligen und zugleich aufwühlenden Schaffen lenkt Strauß den Blick auf existenzielle Themen, stellt Situationen her, die stark berühren, nicht loslassen wollen und Fragen aufwerfen", begründete Palfraders Südtiroler Amtskollege, Philipp Achammer (SVP), die Entscheidung für Strauß.

Die Künstlerin wurde 1986 im Tiroler Oberland geboren. Strauß lebt und forscht in Wien, Linz und London und wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet - zuletzt mit dem Staatsstipendium Bildende Kunst im Jahr 2021. Dolomitenstadt.at widmete Esther Strauss bereits Anfang 2021 ein ausführliches Künstlerinnen-Porträt im Magazin und präsentiert im Artshop drei ihrer Arbeiten.

Der Preis wird seit 2010 in Erinnerung an den 2009 verstorbenen Künstler Paul Flora abwechselnd in Tirol und Südtirol vergeben. Flora wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Mit der Auszeichnung würdigen die beiden Länder hervorragende Leistungen junger Tiroler und Südtiroler Künstler in der zeitgenössischen bildenden Kunst.