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Die Einnahmen aus Ertragsanteilen und Steuern florierten in Lienz im letzten Jahr. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner

Die Einnahmen aus Ertragsanteilen und Steuern florierten in Lienz im letzten Jahr. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner

Mehreinnahmen bescheren Lienz ein sattes Plus

Positiver Jahresabschluss 2022 als Basis für harte Jahre. Wegen der Nordschule werden die Schulden stark steigen.

Am Dienstagabend präsentierte Stadtkämmerer Peter Blasisker zum letzten Mal vor seiner Pensionierung den Rechnungsabschluss der Stadt Lienz. Der als umsichtiger Finanzverwalter geschätzte, als Verhandlungspartner jedoch weniger beliebte Kämmerer sah im vorgelegten Zahlenwerk eine Bestätigung für den konservativen Wirtschaftskurs der letzten Jahre.

Auch deshalb, so Blasisker, sei trotz multipler Krisen ein positiver Abschluss des Finanzjahres 2022 gelungen. Den wohl größten Anteil am satten Plus hatten üppige Mehreinnahmen, die aus den verschiedensten Bereichen in die Stadtkasse geflossen sind. Bei den Abgabenertragsanteilen stand ein sattes Plus von 1,73 Millionen Euro zu Buche.

Deutlich höher als budgetiert fielen auch die Einnahmen aus Steuern und Gebühren aus. Für die Nordschule wurden 902.100 Euro an Bedarfszuweisungen überwiesen, weitere 581.300 Euro nahm die Stadt wegen des Käferbefalls mit Holzverkäufen ein.

„Das Ergebnis bestätigt, dass wir gut gewirtschaftet haben. Es hat jedoch einmaligen Charakter“

Elisabeth Blanik, Bürgermeisterin Lienz

So steht in der Ergebnisrechnung nach Gegenüberstellung der Erträge (49,2 Mio.) und Aufwendungen (45,8 Mio.) ein Plus von 3,4 Millionen Euro, das mit der Entnahme von Haushaltsrücklagen auf rund vier Millionen Euro gehoben wurde. Trotz des soliden Ergebnisses fiel der Jubel der Bürgermeisterin verhalten aus. „Es bestätigt, dass wir gut gewirtschaftet haben. Das Ergebnis hat jedoch einmaligen Charakter, ohne die außerordentlichen Erträge hätten wir bereits leicht negativ abgeschlossen“, so Elisabeth Blanik, die an der strikten Budgetpolitik festhalten will.

Stadtkämmerer Peter Blasisker präsentierte ein solides Zahlenwerk...
...und sorgte bei Bürgermeisterin Blanik für gute Laune.

Auch Peter Blasisker wertet das Plus als „gute Basis“ für die kommenden, finanziell vermutlich harten Jahre. Deshalb wurden 1,2 Millionen Euro mittels Gemeinderatsbeschluss den Rücklagen zugeführt. Unter anderem muss die Stadt in absehbarer Zeit einen neuen Schlammsaugwagen kaufen. Die Kosten für diese Gerätschaft, die vor allem bei Starkregen unerlässlich sei, beziffert Blanik auf eine Million Euro. Die Lieferzeit für einen Schlammsauger beträgt derzeit zwei Jahre. Auch eine neue Kehrmaschine soll die Stadt von Staub befreien.

Gesunken ist im Jahr 2022 auch der Verschuldungsgrad der Stadt Lienz – von 26,07 auf 16,52 Prozent, was einer geringen Verschuldung entspricht. „Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme“, erinnerte Blanik an einen „großen Brocken“, der den Schuldenstand 2023 nach oben treiben wird. Die Nordschule wird die Höhe der langfristigen Finanzschulden von derzeit 10,69 Millionen um 18 Millionen Euro erhöhen. Das hat wiederum zur Folge, dass die Darlehensrückzahlungen laut Blanik „im Idealfall“ von zuletzt 900.000 auf rund 2,5 Millionen Euro ansteigen werden.

„Das muss künftig berücksichtigt werden. Ich habe in meinen Dienstjahren bei derartigen Investitionen stets für eine genaue Abwägung der Folgen gepocht“, so Blasisker. Weitsicht hat der Stadtkämmerer bewiesen, als er die Umschuldung eines offenen Bankdarlehens für das Dolomitenbad auf einen fix verzinsten Kredit anregte. Wortmeldungen zum Finanzabschluss für das Jahr 2022 gab es im Ratsaal keine, die Jahresrechnung wurde einstimmig genehmigt.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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7 Postings

gemeiner Waldkauz
vor einem Jahr

...auch Stadtkämmerer sind Menschen.

 
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Hannes Schwarzer
vor einem Jahr

@lienzerleser: Ziemlich sinnbefreit, Ihr Posting, oder ? Entlohnt werden die 233,02 VZA (gegenüber 240,65 zu Jahresanfang 2022) Mitarbeiter:innen der Stadt-gemeinde Lienz nach verschiedenen rechtlichen Grundlagen (Status, Gehaltstabellen des Landes Tirol für Vertragsbedienstete der Gemeinden, ev. Sonderverträge, usw...), sowie diversen Zulagen. Dem Artikel können Sie entnehmen, dass die 12.900.000 Gesamtlohnsumme verteilt auf 233,02 VZA ein Durchschnittsgehalt von € 55.360,05 p.a. ergibt. Naja, eine ganz so schlechte Bezahlung dürfte das auch wieder nicht sein. Sie patzen sowohl die Gemeindeführung, als auch die Mitarbeiterer:innen der Stadt, die übrigens ausgezeichnete Arbeit leisten, an, offenbar Ihrer 'schlechten Laune' und 'schlechten Motivation' (Zitate) geschuldet. Das ist weder gegenüber der Stadtführung , die der Sparsamkeit verpflichtet ist, noch den Mitarbeiter:innen, die tagtäglich mit viel Einsatz Ihren Job verrichten, fair. Vielleicht sollten Sie an Ihrer schlechten Laune und Motivation ein wenig arbeiten, sofern..... (PS: Um Missverständnissen vorzubeugen: Politikergehälter sind in diesen Summen nicht inbegriffen!)

 
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    Stadtner
    vor 12 Monaten

    Durchschnittsbetrachtungen bei Gehältern sind nicht sehr klug. Was hilft es einem Hilfsarbeiter, wenn er weiss, dass er im Durchschnitt bei der Stadt 55.000 verdient? Sein Lohnzettel sagt wahrscheinlich etwas anderes.

     
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      Franz Brugger
      vor 12 Monaten

      Zu beachten wäre auch, dass hier die Gesamtkosten seitens des Dienstgebers aufscheinen. Grob gerechnet (wenn für Gemeinde ähnliche Dienstgeverbeiträge wie für andere Betriebe gelten) wäre dann der Brutto-Durchschnittsbezug um die € 40T.

      Wie überall wird es aber schon gewaltige Ausschläge nach oben und unten geben.

       
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    sonnenstadtlienz
    vor 12 Monaten

    Ich frage mich gerade, wer wohl der 0,02-VZA-Mitarbeiter ist. Aber egal. Sonderbar finde ich aber wirklich, dass alle in einen Topf geworfen werden - wollen Sie uns damit verklickern, dass ein leitender Angestellter gleich viel - natürlich nur im Durchschnitt - verdient, wie ein Hilfsarbeiter??

     
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      oschtirola
      vor 12 Monaten

      @sonnenstadtlienz: Dann waren sie noch nie unternehmerisch tätig wenn sie diese 0,02 nicht verstehen, VZÄ heisst Vollzeitäquivalenz auf Normalwochenstunden zurückgerechnet. Da kann eine Person, die zb geringfügig angestellt ist, 9 Stunden die Woche arbeitet, bei 4,33 Wochen / Monat und 38,5 Wochenstunden einen Wert von 0,253 VZÄ ausmachen. Und eben mehrere Nichtvollzeitbeschäftigte ergeben dann halt in Summe solche Werte, die vollkommen normal sind wenn man sie versteht.

       
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lienzerleser
vor einem Jahr

Kein Wunder wenn bei der Bezahlung der MitarbeiterInnen so eingespart wird, dementsprechend auch die Laune und Motivation.

 
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