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Zwei Straßenprojekte sollen Innichen entlasten

„Kombi-Stollen“ bereits in der Genehmigungsphase. Neue Brücke könnte Bahnübergang im Westen ersetzen.

Wie berichtet, will man in Innichen mit einem „Kombi-Stollen“ – der je nach Bedarf als Hochwasserschutz und Umfahrung dient – zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nach einer Machbarkeitsstudie und geotechnischen Untersuchungen hat die Südtiroler Landesregierung bereits vor einem Jahr die technischen Eigenschaften des Projekts genehmigt.

Nach einer ersten Podiumsdiskussion im Juni 2022, bei der die Verantwortlichen von einem „Vorzeigeprojekt“ sprachen, wurde die Bevölkerung in Innichen Ende März erneut über das Vorhaben aufgeklärt. Vor knapp 400 Interessierten hob Südtirols Landesrat für Bevölkerung, Arnold Schuler, die Wichtigkeit des Hochwasserschutzes für Innichen hervor: „Die Ereignisse aus den 1960er-Jahren, aber auch die Folgen der Schnee- und Windwurfereignisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir schnell handeln müssen. Die klimatischen Veränderungen führen immer öfter zu Hochwasserproblemen.“

Viele Maßnahmen seien bereits realisiert worden und hätten schon positive Auswirkungen erzielt, der geplante Bypass-Tunnel sei für die Sicherheit Innichens aber „essentiell“. Der Direktor des Landesamtes für Wildbachverbauung Ost, Sandro Gius, stellte gemeinsam mit Dieter Schölzhorn vom Planungsstudio „Valdemarin“ die Details zum Kombi-Stollen vor. Das Projekt habe viele Phasen durchlaufen und sei „technisch sehr innovativ“, da es ein solches in ganz Italien noch nicht gäbe.

Die geplante Trassenführung für den Innichner Umfahrungstunnel. Grün eingezeichnet die „Überflutungszone“ an der Drau. Plan: Wildbachverbauung Ost

Die Landesregierung hat mit den neuen Straßenbaurichtlinien die Weichen für derartige Vorhaben gestellt. Der geplante Tunnel wird bei Hochwassergefahr zu einem Entlastungsstollen. Der Schutzmechanismus wird nur dann aktiviert, wenn der Sextnerbach Hochwasser führt. Der Verkehr wird aufgehalten und der Bypass aktiviert. Nach Durchfließen des Straßentunnels und einer Überflutung der angrenzenden Felder wird das Wasser in die Drau zurückgeführt. Das Projekt befindet sich bereits in der Genehmigungsphase.

Brücke als Ersatz für Bahnübergang im Westen?

Der sogenannte „#SüdtirolPlan“ für die Mobilität von morgen sieht aber auch den massiven Ausbau der Zug-Infrastruktur vor. Dazu ist es nötig, Barrieren für die Bahn abzubauen, beispielsweise die noch zahlreich vorhandenen Bahnübergänge. Dazu zählt auch jener in Innichen, vor dem sich immer wieder die Fahrzeuge bis auf die Staatsstraße stauen.

Deshalb wurde bei der Informationsveranstaltung in Innichen ein weiteres Projekt vorgestellt. Laut Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider soll gerade in ländlich gelegenen Orten wie Innichen die Bahn das Mobilitätsmittel der Wahl werden. „In einer Stunde nach Brixen oder in rund eineinhalb Stunden nach Bozen. Mit solchen Fahrtzeiten wird das Auto zur Alternative und der Zug zum Standard“, spielte der Landesrat auf die aktuellen Ausbaupläne der Bahninfrastruktur im Pustertal an.

Der aktuelle Entwurf für eine Eisenbahnüberführung im Westen von Innichen. Durch Mittel aus dem Olympiafonds wäre das Vorhaben rasch umsetzbar. Rendering: Mobilitätsressort Südtirol

In Innichen soll eine Brücke den Bahnübergang ersetzen. Weile eine Unterführung der Staatsstraße, der Bahnstrecke und der Drau extrem aufwändig sei, habe man ein neues Projekt für eine Überführung geprüft, erklärten der Vizedirektor des Amtes für Straßenbau, Florian Knollseisen, und Ingenieur Michael Pfeifer. Dabei habe man eine „landschaftlich schonende und schlichte Brücke“ studiert, die auch dank Querfinanzierung durch Infrastrukturbeiträge aus dem Fonds für Olympia 2026 relativ schnell realisierbar wäre.

Für Innichen sei es wichtig, „dass beide Vorhaben Vorrang in der Planung bekommen, um sie so rasch wie möglich umsetzen zu können“, betonte Bürgermeister Klaus Rainer. Was den Bahnübergang betrifft, will sich die Gemeinde in den nächsten Wochen mit dem Projekt befassen und dann dem Land eine Rückmeldung geben.

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3 Postings

bergfex
vor einem Jahr

Und immer wieder werden in Südtirol Kreisverkehre gebaut, nur in Osttirol geht nix weiter (Liebherrkreuzung, Zettersfeldkreuzung ) ! Dort wird gewartet bis rundherum alles verbaut ist. Beim Möbelix wird auch wier ein Murx konstruiert werden. Herr Haider, machen sie was.

 
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dolo1871
vor einem Jahr

Beides klingt nach einem Plan. Der Strassen-Verkehr ist sommers wie winters im Pustertal unglaublich, weil halt zuerst die Hotels im Irgendwo errichtet wurden. Die Bahn wird da nicht viel entlasten, die Gäste wollen ihre SUVs ins Gebirge fahren, die Planungsfehler der letzten 30 Jahre sind nicht mehr sanierbar. Aber zumindest kann man das Unglück etwas bändigen.

 
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    karlheinz
    vor einem Jahr

    Und wann geschieht diesbezüglich etwas in Sillian? Ach ja, nun wäre ja dort eine Schischaukel wichtiger! Jedenfalls glaubt dies die Wirtschaft. Jeder weitere Gedanke ist überflüssig.

     
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