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Die Steirerin Eli Egger schrieb bereits bei der heurigen Ausgabe der RedBull-XAlps ein Stück Paragleiterinnen-Geschichte. Ob ihr das auch beim Dolomitenmann gelingt, wird sich am 9. September zeigen. Alle Fotos: Privat/Egger

Die Steirerin Eli Egger schrieb bereits bei der heurigen Ausgabe der RedBull-XAlps ein Stück Paragleiterinnen-Geschichte. Ob ihr das auch beim Dolomitenmann gelingt, wird sich am 9. September zeigen. Alle Fotos: Privat/Egger

Dolomitenfrau: „Mitzumachen ist eher Idealismus“

Eli Egger startet beim Dolomitenmann für das RedBull-Team. Paragleiterinnen-Geschichte hat sie bereits geschrieben.

35 Jahre lang haben sich die Veranstalter vehement dagegen verwehrt, Frauen bei der Extremsport-Veranstaltung Dolomitenmann an den Start gehen zu lassen. Schließlich impliziert schon der Name des Bewerbs, dass die „Härtesten unter der Sonne“ wohl nur Männer sein können – oder? 

Anfang Februar dieses Jahres wurde verkündet, dass die „men-only“-Regelung aufgehoben wird. Bemüht, aus der Änderung keine große Sache zu machen, betonte Niki Grissmann damals, dass weiterhin die sportliche Leistung im Mittelpunkt stehen werde und nicht das Geschlecht der Athlet:innen. 

Klar ist dennoch, dass sich viele Augen in diesem Jahr auf jene sieben Teams richten werden, die nur aus Frauen bestehen, sowie auf jene Sportlerinnen, die Teil eines der fünf Mixed-Teams sind. 

Mit einer Athletin, die sich nicht vor den prüfenden Blicken der Zuschauer:innen – und auch der Mitbewerber – scheut, hat Dolomitenstadt.at vorab gesprochen: Paragleiterin Elisabeth „Eli“ Egger, die am 9. September für das RedBull-Damenteam an den Start gehen wird.

Schon im Juni hat Egger ein Stück Paragleiterinnen-Geschichte geschrieben, als sie als erste Frau überhaupt bei der zehnten Auflage des Hike-and-Fly-Bewerbs RedBull-XAlps mit ihrem Schirm auf dem Floß in Zell am See landete. 

Schon als Vierzehnjährige hat Egger erkannt, dass sie sich lieber in der Luft als am Boden bewegt.

Aber von vorne: Aufgewachsen im steirischen Hügelland in Leibnitz, entdeckte Egger bei einem Wanderurlaub in der Ramsau schon als Vierzehnjährige ihre Passion für´s Fliegen: „Man konnte damals einen Schnuppertag absolvieren und ich wusste sofort, dass ich das unbedingt öfter machen möchte!“, schmunzelt die heute 28-Jährige. 

Als Schülerin war die Paragleitausbildung für sie jedoch kaum leistbar, weshalb Egger die Besitzerin der Flugschule kurzerhand überzeugte, sie in den Ferien im Büro anzustellen und dafür an den Kursen teilnehmen zu lassen. Zwei Jahre später hatte sie den Schein in der Tasche und bald darauf folgten auch die Ausbildung zur Tandempilotin und zur Fluglehrerin. Bis heute ist sie der Flugschule in der Ramsau treu geblieben und heute eine der Geschäftsführer:innen.

Man kann überall hin und ist nicht an Wege gebunden, gleichzeitig spürt man die Kraft der Natur und fühlt sich unendlich klein.

Elisabeth "Eli" Egger, Profi-Paragleiterin

Was Egger am Fliegen so fasziniert? „Ich glaube, dass man so frei ist. Das kann man nicht wirklich mit irgendetwas vergleichen. Man kann überall hin und ist nicht an Wege gebunden, gleichzeitig spürt man die Kraft der Natur und fühlt sich unendlich klein“, schwärmt die Steirerin, die neben ihrer Tätigkeit als Fluglehrerin ein Geodäsie-Studium an der TU in Graz absolvierte.

Probleme, sich in der großteils männerdominierten Sportart durchzusetzen, hatte Egger selten: „Ich sehe das eher als Vorteil. Als Mädel kannst du so viele Fragen stellen wie du möchtest und es wird dir immer jemand weiterhelfen. Mich hat nie jemand als Konkurrenz gesehen und dann kriegt man sogar von den besten Piloten alle Antworten“, schmunzelt sie. So war und ist sie unter anderem öfter mit Paul Guschlbauer, Simon Oberrauner und Aaron Durogati unterwegs. 

Letztere begleitete Egger auch als Supporterin bei vergangenen RedBull-XAlps-Bewerben. Dies ebnete ihr schließlich den Weg für ihre eigene Teilnahme, auch wenn sie sich als Supporterin zwischendurch sicher war, sich das nicht antun zu wollen. 

„Sich das antun wollen“ hieß im Falle der diesjährigen Ausgabe der RedBull-XAlps die Strecke von Kitzbühel bis zum Mont Blanc und wieder zurück nach Zell am See fliegend oder laufend zurückzulegen und dabei zweimal die Alpen zu überqueren. Die 30 teilnehmenden Athlet:innen überwinden dabei täglich bis zu 4000 Höhenmeter und fliegen – je nach Wetterlage und Können - durchschnittlich 150 Kilometer. 

In den vergangenen neun Bewerben versuchten zwar immer wieder Frauen ihr Glück, Eli Egger war in diesem Jahr allerdings die erste Athletin, die das Rennen nach zehn Tagen, fünf Stunden und insgesamt 2277,56 zurückgelegten Kilometern erfolgreich abschloss. 

Während es bei den RedBull-XAlps darum geht, möglichst weit zu fliegen (wie hier im Bild), wollen die Athlet:innen beim Dolomitenmann möglichst schnell zunächst auf der Moosalm und dann im Lienzer Dolomitenstadion zur Landung ansetzen.

„Als ich kurz vor dem Ziel war, hab ich noch gar nicht realisiert, was gerade passiert“, lacht sie, in erster Linie habe sie verzweifelt nach dem Floß gesucht, auf welchem die Sportler:innen am Zeller See landen sollten. „Erst im Nachhinein ist mir bewusst geworden, dass das wirklich passiert ist und wie besonders es ist, es als erste Frau geschafft zu haben.“ 

Zum einen gehe es um Vorbildwirkung für Nachwuchs-Athletinnen, zum anderen aber auch darum, Schirm- und Gurtzeughersteller dazu zu animieren, Ausrüstung für kleinere und leichtere Paragleiterinnen zu entwickeln. Dies ist derzeit nämlich noch Mangelware: Egger flog bei den XAlps mit 15 Kilogramm an Zusatzgewicht, um den Schirm ausreichend zu belasten: „Das Gewicht überall mit hinaufzutragen macht natürlich auch keinen Spaß“, so die Steirerin. 

Umso mehr habe sie sich gefreut, als sie hörte, dass beim Dolomitenmann nun auch Frauen an den Start gehen dürfen: „Ich wollte schon vor drei oder vier Jahren ein Mädelsteam anmelden“, erzählt sie. „Als ich dann rückgemeldet bekommen habe, dass das nicht geht, hab´ ich mich ziemlich aufgeregt. Bei allen anderen Bewerben dürfen Frauen schließlich auch mitfliegen“, so Egger, die bereits mehrfach an Paragleit-Welt- und Europameisterschaften teilgenommen hat.

Ab fünf Teilnehmerinnen gibt es bei diesen Wettkämpfen eine eigene Damenwertung, etwas, das die Pilotin bei der heurigen Ausgabe des Dolomitenmannes vermisst: „Männer haben physisch einfach einen Vorteil. Von dem her ist es eher Idealismus, mitzumachen, auf´s Podium hast du keine Chance.“ Dennoch nimmt sie sich vor, sowohl im Team als auch in der Einzelwertung im vorderen Drittel zu landen: „Ein hochgestecktes Ziel, aber nicht unerreichbar.“

Als Bergläuferin steht für das RedBull-Damenteam Severine Peterson am Start, Katažina Sosna aus Litauen wird in die Pedale treten und die französische Profi-Kajakerin Nouria Newman wird sich durch die Drau bzw. die Isel kämpfen.

Bis die vier Damen und alle weiteren Athletinnen am 9. September ihr Können unter Beweis stellen, wird Egger weiterhin das machen, was sie am liebsten tut: Paragleiten und als Fluglehrerin die Faszination des Fliegens an andere weitergeben.

Anna Maria Huber unterrichtet an der International School in Innsbruck und schreibt nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

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9 Postings

sonnenstadtlienz
vor 8 Monaten

Schade! Jetzt hat der DolomitenMANN seine Exclusivität verloren!

 
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Walchenstein
vor 8 Monaten

Ich denke da werden einige Damen HÄRTER als die “Härtesten unter der Sonne" sein! Wird für so manchen jetzt schon für schlaflose Nächte sorgen ... :-)

 
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gemeiner Waldkauz
vor 8 Monaten

der anfang von ende! frauen wollen jetzt auch männer sein. und der mann soll die kinder erziehen? erklären sie das mal einer hirschkuh. die alte rollenverteilung hat familien wenigstens noch zusammengehalten. super event "für die mitleidigen unter der sonne".

 
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    isnitwahr
    vor 8 Monaten

    oh Maria, da hat aber einer Angst! schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht? entweder sind Sie jenseits der 100 oder Sie haben eine total verborte Weltanschauung nach dem Motto " die Frau vor den Herd, den Herd in den Keller und den Keller...." - wie armselig! Eigentlich sollte der olymische Gedanke im Focus stehen und nicht ob Weiblein ode Männlein besser oder schlechter ist. Jede/r der sich das antut, gehört zu den härtesten unter der Sonne und hat meinen allergrößten Respekt - alles gute ALLEN die am Event teilnehmen und kommt vor allem unfallfrei ins Ziel.

     
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      Senf
      vor 8 Monaten

      Respekt vor und für Frauen, doch da liegst du/ihr doch ein wenig falsch. Die Chancengleichheit ist bei diesem Wettbewerb halt nicht gegeben, außer man wertet getrennt. Das Patriarchat hat längst ausgediehnt, die Natur tut das ihrige dazu. Das musst auch du erkennen, es ist wirklich wahr!

      Bin mal gespannt, wann das erste Skirennen oder Boxen im Mix stattfindet ...

       
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    Village Pizza
    vor 8 Monaten

    Ist noch gar nicht so lang her dass die Ivonne Linz gemeint hat sie will mit den Männern um die Wette fahren. Nach einer Probefahrt auf der Streif (und voller Hose) war plötzlich keine Rede mehr davon. Die Frauen werden den Dolomitenmann zwar voraussichtlich nicht gewinnen, aber es ist kein Teilbewerb dabei den Frauen nicht schaffen können. Wenn die Damen das machen wollen, warum nicht?

     
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    ozzy
    vor 8 Monaten

    Der Waldkauz kommt halt nicht so oft raus aus dem Wald, so alle 50 bis 100 Jahre, schätze ich.

     
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Magua
vor 8 Monaten

Hoffentlich dauert es nicht weitere 35 Jahre bis es beim Dolomitenmann dann eine eigentlich selbstverständliche Damenwertung gibt. Beim weltoffenen Ironman gibts die Damenwertung seit den 80er Jahren, der Ironman hat auch den Mann im Namen und wurde nicht umbenannt. Interessant, dass Red Bull als Sponsor diese doch etwas rückständige Diskriminierung durchgehen lässt. Was wäre groß dabei bei immerhin bereits im ersten Jahr 7 teilnehmenden reinen Damenmannschaften eine eigene Damenwertung einzuführen?

 
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    Outdoormensch
    vor 8 Monaten

    Also zum Ironman ist es in meinen Augen schon ein Unterschied ob ein paar tausend oder ein paar hundert Athlet:innen bei einem solchen Bewerb teilnehmen.Beim Dolomitenmann gibt es soweit ich weiss auch die Unterscheidung Profi/Amteure,die auch die Frauen betreffen,je nach Aufteilung der Damemteams kommt man dann wahrscheinlich gerade Mal auf 5 Damenteams pro Kategorie. Bei anderen Formaten wie Ninja Warriors gibt es da komischerweise keine Diskussion, wenn es nur eine Klasse gibt... Ich glaube der Großteil der Athlet:innen macht wegen der Erfahrung mit,nicht weil sie eine Chance haben etwas zu gewinnen.

     
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