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Der Kalserbach ist einer der Zubringer der Isel. Foto: WWF/Vorauer

Der Kalserbach ist einer der Zubringer der Isel. Foto: WWF/Vorauer

WWF warnt: Am Kalserbach droht neue Gefahr für die Isel

Umstrittene Pläne des Wasserkraftwerks Haslach wurden wasserrechtlich bewilligt.

Mit Bescheid vom 7. September wurden die Pläne des Wasserkraftwerks Haslach am Kalserbach in Osttirol wasserrechtlich bewilligt. Damit drohe ein erneuter Anschlag auf das geschützte Gletscherflusssystem der Isel, beklagt der WWF: „Die Umsetzung der Kraftwerkspläne würde bis zu 90 Prozent des Wassers ableiten und die Gewässerökologie des Kalserbachs massiv verschlechtern”, sagt Gerhard Egger, Gewässerschutzexperte der Umweltorganisation. Dass die Landesregierung das Projekt dennoch durchboxen wolle, sei völlig unverständlich.

„Die amtlichen Gutachten haben klar gezeigt, dass es zu gravierenden Verschlechterungen der Gewässerökologie kommen würde. Nach den Kraftwerken an Lesachbach, Schwarzach und Tauernbach ist das Projekt am Kalserbach bereits das vierte Projekt im Flusssystem der Isel. Damit droht dem Schutzgebiet eine fatale Zerstückelung”, sagt Egger.

Die Umsetzung der Kraftwerkspläne würde bis zu 90 Prozent des Wassers ableiten und die Gewässerökologie des Kalserbachs massiv verschlechtern.

Gerhard Egger, Gewässerschutzexperte WWF

Für die vollständige Bewilligung des Kraftwerksprojekts sieht der WWF dennoch schlechte Chancen. Neben der wasserrechtlichen ist auch eine naturschutzrechtliche Bewilligung erforderlich. Sie zu erhalten sei in diesem Fall „höchst unwahrscheinlich“. Die mangelhafte Umsetzung des Natura-2000-Gebiets mache eine korrekte Umweltverträglichkeitsprüfung dazu praktisch unmöglich, meint der WWF und fordert eine vorausschauende Energieraumplanung und den Schutz des gesamten Flusssystems der Isel.

Die Isel gehört mit ihren Zubringern Kalserbach, Schwarzach und Tauernbach zu den letzten kaum verbauten Gletscherflüssen der Alpen. 2018 wurde das Gebiet als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen. Zuletzt hat die EU-Kommission eine Beschwerde wegen Mängeln in der Umsetzung des Schutzgebiets an Österreich gerichtet.

Tirol weist mit fast 1.000 Wasserkraftwerken bereits heute eine der höchsten Dichten an Wasserkraftanlagen auf. Nur noch wenige Flüsse - wie der Lech und die Isel - können frei fließen. Darum haben sich 42 Umweltorganisationen bereits 2020 gegen die Verbauung der Isel und für ihren Schutz ausgesprochen.

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17 Postings

so ist es vielleicht
vor 8 Monaten

So lange nicht untertägige Direktverbraucher (wie Fachmärkte, Einkaufszentren, Lebensmittler, Schulen oder Firmengebäude) zusätzlich mit Solarenergie betrieben werden, braucht es auch immer weitere (Wasser-)kraftwerke. Es müssen ja zukünftig noch massive Flächen für Photovoltaik zur Verfügung gestellt werden, in diesen Bereichen ist allemal eine Errichtung sinnvoll und eben auch direkt nutzbar! Hoffentlich kommt die endgültige Einsicht noch früh genug, bevor weitere Ökosysteme und Naturgebiete verbaut werden müssen, da der Energiehunger immer weiter steigen wird. Alles ist "E", vom Kinderroller bis zum Sportwagen auf der Straße, vom W-lan bis zu verschiedenen Heizsystemen in den Wohnungen, vom smartphone bis zum PC als Dauerverbraucher! Irgendwo muss der Strom halt her, hoffentlich dann auch mal in vernünftiger Weise produziert.

 
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    TipTop
    vor 8 Monaten

    So einfach funktioniert dies leider nicht. Photovoltaik ist grundsätzlich gut, aber eben ein sehr volatiler Energielieferant. Mal scheint die Sonne, mal nicht. In Zeiten wo die Sonne nicht scheint bzw. im Winter wo die Sonne wenig Kraft hat, steht dann kein Strom zur Verfügung.

    Leider wird dieses Verhalten von den ganzen Öl, Gas, Wasserkraft-Gegner nicht oder zu wenig berücksichtigt. Speziell jene die keine Ahnung haben und nur "Grün" sehen, zeigen auch keinerlei Einsicht!

     
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      miraculix
      vor 8 Monaten

      Tip top ist das nicht, was Sie da schreiben, @TipTop, es ist nämlich nur ein bewusst ausgewählter, kleiner Teil der "Wahrheit"! Verbund-AG, TIWAG, Illwerke, KELAG und andere Energieversorger haben einen ganzen Park von bereits vorhandenen Pumpspeicherkraftwerken im Fundus. Mit diesen Anlagen kann der tatsächlich volatil vorhandene Solarstrom gespeichert und im Bedarfsfall ergänzt werden.

      Über Jahrzehnte waren die Pumpspeicherkraftwerke Geldmaschinen, die billigen Grundlaststrom aus Atom- und Kohlekrftwerken in den Nächten gespeichert und am Tag in teueren Spitzenstrom "verwandelt" haben. Inzwischen schaffen es die Erneuerbaren an immer mehr Tagen im Jahr, zumindest die Mittagsspitze völlig alleine abzudecken und während der Vormittags- und Nachmittagsstunden sowie an den Wochenenden deutlich mehr Strom zu erzeugen, als verbraucht wird. Dieser Strom kann genauso in Pumpspeicheranlagen für Tage mit weniger Sonne oder für die Nacht aufbewahrt werden, wenn es irgendwann auch in Österreich einmal eine entsprechende Dichte an PV-Anlagen gibt.

      Bayern hat schon 2020 die 20%-Marke beim Anteil des PV-Stroms am Strommix erreicht. Im Gegensatz dazu haben es die etablierten Stromkonzerne Österreichs im Zusammenspiel mit der eng mit ihr verflochtenen (Landes-) Politik geschafft, den PV-Stromanteil in Österreich bis 2020 bei kaum mehr als 1 % (in Worten: einem Prozent) zu halten. Und dieselben Gesellschaften verteidigen ihre Pfründe auch derzeit mit Zähnen und Klauen. Siehe dazu das "Theater" mit Call-Terminen und Ticketziehung, das die von der Politik mit der Förderabwicklung beauftragte OeMAG, die sich zu 100% im Besitz der österreichischen Elektrizitätswirtschaft befindet, veranstalten darf. Und nicht zu vergessen das monatelange Warten auf die Zuteilung eines Zählpunktes für den Anschluss einer PV-Kleinanlage an das Netz eines der regional tätigen Monopolisten. Ironie am Rande: Ohne Zählpunktnummer kann niemand an der Internetlotterie der Förderstelle teilnehmen. Das alles kann kein Zufall sein ...

       
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chiller336
vor 8 Monaten

mit den bestehenden 3 kraftwerken lebt die isel ganz gut, wird ja das wasser nicht vernichtet sondern nach der energiegewinnung wieder dorthin zurückgeleitet. dem wird das kraftwerk haslach in nichts nachstehen. das sind ja alles "laufkraftwerke" und keiner speicherkraftwerke

 
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    miraculix
    vor 8 Monaten

    Die Verschlechterung liegt ja nicht daran, dass das Wasser nach der Turbine wieder in den Fluss zurückkommt, sondern daran, dass es für eine (ziemlich lange) Strecke im Fluss fehlt. In dieser Ausleitungsstrecke verändert sich mit der (Rest-) Wassermenge ziemlich alles: Die Wassertemperatur, die Fließgeschwindigkeit, der Sauerstoffgehalt, der Geschiebetransport, die Eisbildung im Winter und was es sonst noch an ökologisch relevanten Kenngrößen gibt. Diese Vielzahl an Veränderungen betrifft dann nicht nur die Fische als "Spitze der Nahrungskette" im Gewässer, sondern auch alle anderen Organismen, von den Mikroben über die Insektenlarven bis zu allem anderen.

    Und seien wir uns ehrlich: Die wenigen Megawattstunden, die in der kalten Jahreszeit aus dem wenigen Wasser gewonnen werden können, werden uns nicht retten und auch nicht das fossile Zeitalter bei der Raumwärme oder sonst wo früher beenden. Da wäre effiziente Wärmedämmung allemal die bessere und nachhaltigere Strategie!

     
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      r.ingruber
      vor 8 Monaten

      Präzise auf den Punkt gebracht. Mit der Vernichtung von Spitzenarten degeneriert jedes Ökosystem!

       
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      r.ingruber
      vor 8 Monaten

      "Schlüsselarten" sollte es heißen, sorry. Wäre eigentlich schon seit Ende der 1960er Jahre bekannt.

       
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      chiller336
      vor 8 Monaten

      es gibt gesetzlich vorgeschriebene, von ökologen errechnete restwassermengen die für die flora und fauna notwendig sind. das wär ja dann im winter bei geringstem wasserstand ja jährlich ein desaster für die umwelt - wer bekommt dann die schuld frag ich mich. ich versteh diese ängste nicht. offensichtlich haben wir in osttirol neben fußballtrainern, richtern usw noch viele ökologen und biologen, die wissen wies genau geht

       
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      miraculix
      vor 8 Monaten

      @chiller336: Sie haben recht, es gibt eine von Experten berechnete Restwassermenge. Und sie liegen auch völlig richtig mit Ihrer Vermutung. Zitat aus Ihrem Posting: "das wär ja dann im winter bei geringstem wasserstand jährlich ein desaster für die umwelt". Beim vor inzwischen fast 10 Jahren heftig diskutierten "Kraftwerk Obere Isel" wären es bei der Wasserfassung von den dort im Winter üblichen 900 - 1000 Sekundenlitern ganze 300 Liter gewesen. Das hat der vom damaligen Kraftwerksbetreiber für die Erstellung der Umweltverträglichkeitserklärung engagierte Limnologe in einer öffentlichen Veranstaltung in Prägraten selbst wörtlich als "ökologischen Supergau" bezeichnet.

      Und noch etwas möchte ich zu bedenken geben: Die in Österreich bei größeren Projekten vorgesehene Umweltverträglichkeitsprüfung ist häufig das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden. Dies deshalb, weil nach einem noch so klar negativen Ausgang dieses aufwändigen Verfahrens das "öffentliche Interesse" schwerer wiegt als der dringend nötige Schutz der Umwelt vor der Gier der Gattung Mensch ...

       
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      r.ingruber
      vor 8 Monaten

      Und noch einmal möchte ich miraculix ausdrücklich beipflichten, dabei auf den Podcast mit Martin Stuchtey hinweisen, der auf verständliche Weise erklärt, wie in derlei Angelegenheiten höchst notwendiges systemisches Denken funktioniert.

       
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      chiller336
      vor 8 Monaten

      klar wiegt das öffentliche interesse schwerer - warum? wir alle sollen von fossilen brennstoffen wegkommen und "grüne" energien verwenden. heisst man soll möglichst kein gas, öl, holz zum heizen verwenden, keine treibstoffbetriebenen fahrzeuge mehr verwenden sondern alles auf e mobilität umstellen - zumindest jene die sich das auch leisten können - und was bleibt dann noch? strom, aus welcher produktion auch immer. es ist eine sache, kraftwerke jeglicher art zur stromgewinnung für den eigenverbrauch zu bauen, aber es ist eine ganz andere, den prodúzierten strom dann für den besten preis zu verkaufen und importierten strom wesentlich teurer als produziert den kunden zu liefern. für wasserkraft haben wir in den bergen die besten voraussetzungen, quasi eine unerschöpfliche möglichkeit, strom herzustellen. wir leben halt in einer zeit, wo sozusagen alles von elektrischer energie abhängt und deshalb find ich es auch legitim, unsere möglichkeiten zu nutzen, zwar nicht bis zum exodus, aber doch wohlbedacht. das problem liegt meiner meinung nach vorwiegend bei den großen konzernen, welche die lokalen möglichkeiten nur dazu nützen, sich ihre taschen vollzustopfen. es kommt ja nicht von ungefähr dass gewisse gemeinden eigene kraftwerke betreiben - e werk assling, ainet und noch einige andere. dort ist der aufschrei nicht groß gewesen und jeder ist zufrieden, warum sollte das bei einem kraftwerk haslach anders sein?

      zu den restwasssermengen noch ein kleiner gedanke - es stimmt, dass im winter durch ausleitungskraftwerke auf kurze distanzen weniger wasser rinnt, man soll aber halt auch nicht vergessen, dass in der kalten zeit auch die flora und fauna ihre ansprüche auf das wenigste reduziert und gar nicht soviel wasser benötigt. zumindest hätt ich noch nie gehört, dass im winter jemand seinen garten bewässert und in der natur wirds nicht viel anders sein.

       
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      miraculix
      vor 8 Monaten

      Über die von Ihnen in Aussicht gestellte "quasi unerschöpfliche möglichkeit, strom herzustellen" reden wir in ein paar Jahren weiter. Seit Jahrzehnten fließen im Sommer "historische Niederschläge", die über Jahrhunderte und länger in den dahinschmelzenden Gletschern gespeichert waren, über die Turbinen der Wasserkraftwerke in den Alpen und im Alpenvorland. Damit wird aber schneller Schluss sein, als uns allen lieb ist.

      Dass die Gemeinde Kals am Großglockener an Einnahmen interessiert ist, finde ich verständlich. Dass Kals aber über ein Stromleitungsnetz verfügt, über das wie in Assling oder in anderen Gemeinden der aus dem "eigenen Bach" gewonnene Strom günstig an die Gemeindebürger weitergegeben werden könnte, dürfte eher nicht den Tatsachen entsprechen ...

       
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TipTop
vor 8 Monaten

Wovon leben eigentlich die Leute vom WWF, die nur ein "dagegen" kennen und kein "dafür"? Benötigen diese Menschen keinen Strom, keine Energie, keine Mobilität, keine Wohnungen.

Ich würde diese Menschen respektieren, wenn umsetzbare bzw. funktionierende Alternativvorschläge kämen. Diese bleiben aber regelmäßig aus.

 
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    Ketschap
    vor 8 Monaten

    Der Strom kommt eben aus der Steckdose.

     
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    rony
    vor 8 Monaten

    Ich warne vor dem WWF

     
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      so ist es vielleicht
      vor 8 Monaten

      ojeeeeee 🙈🙈

       
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    Burgi
    vor 8 Monaten

    "Diese Menschen vom WWF" machen sogar viele sinnvolle Vorschläge: Strom sparen z.B. durch Gebäudedämmungen und energieeffizienzte Geräte, verstärkter Ausbau der Photovoltaik (die im Winter übrigens mehr Strom erzeugen als Wasser-Laufkraftwerke) auf bereits versiegelten Flächen, Ausbau der Öffis, der Rad- und Fußgängerinfrastruktur, Schutz von Grünflächen in Städten als kühlende Inseln statt Klimaanlagen.... Intelligente Menschen eben, die sich Gedanken machen!

     
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