Tirol macht sich locker: Erst Hafermilch, nun fette Rülpser!

Wenn Werbung primär auffallen soll, dann gewinnt die Tirol Werbung mit dem jüngst in den sozialen Medien angezettelten und mittlerweile auf Mediengiganten wie die BILD übergeschwappten „Irrtum“ demnächst einen Werbepreis: Da erleichtern sich Vater, Mutter und Kind mit gequältem Gesicht vor beeindruckender Bergkulisse mit herzhaften Rülpsern, die einen brunftigen Hirsch vor Neid erblassen lassen und man wartet als verdutzter Beobachter eigentlich nur noch auf ein paar Fürze mit Echo. Doch bevor die Abluft ihren Höhepunkt erreicht, ist der Spaß schon wieder zu Ende.

Wiewohl dieses Video – das nicht nur die BILD genüsslich verbreitet – tatsächlich in den offiziellen Social Media-Kanälen der Tirol Werbung hunderttausenden Followern unter die Nase gerülpst wurde, spricht man von einem „Leak“, besser noch von einem „Irrtum“ und will nichts davon geplant haben, schon gar nicht als Anspielung auf die Gutturallaute typischer Tiroltouristen.

Schnell wurde die befreiende Entlüftung überkommener Tirolklischees wieder gelöscht – doch zu spät. Mit ausströmender Atemluft haben sich schon ganz andere Viren unkrontrolliert verbreitet. Und so ging auch dieser Rülpser viral und sorgt für Schlagzeilen. Gerade erst schien die verstörende Bitte eines Tiroler Krampusses nach einem Glas Hafermilch vergessen, da folgt der nächste Schlag gegen die Alpenkulinarik. Was haben diese Leute bloß gegessen, fragt man sich?

Kein Wunder, dass auch Tourismuslandesrat Mario Gerber angesichts solcher Image-Querschläger einiges hochkommt. Er fordert per Medienaussendung öffentlich Aufklärung und beauftragt Josef Margreiter, den Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding „mit interner Aufarbeitung des Vorfalls.“

Lückenlos will Gerber die Entstehungsgeschichte dieses Werbespots aufgeklärt haben. Tirol habe sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf in Sachen Qualitätstourismus mit Fokus auf Natur, Gastfreundschaft sowie Authentizität aufgebaut. „Das darf, auch im Sinne der vielen heimischen Tourismusbetriebe, keineswegs aufs Spiel gesetzt werden.“ Alles klar, den nächsten Rülpser schlucken wir runter.