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„In der BH Lienz ist viel Vertrauen verloren gegangen.“

Mitarbeiterversammlung als Krisengipfel. Dienstaufsicht prüft weiter, gegen Olga Reisner wird nun ermittelt.

Wie berichtet, haben Teile der Belegschaft der Bezirkshauptmannschaft Lienz schwere Vorwürfe gegen Behördenleiterin Olga Reisner erhoben. Nachdem das Land als Dienstgeber – zumindest öffentlich – lange Zeit den Kopf eingezogen hatte, wurden auf Druck der Mitarbeiter:innen im März interne Ermittlungen eingeleitet. Die Dienstaufsicht hat sich in der Behörde eingerichtet und seither zahlreiche Gespräche geführt.

Am heutigen Freitag, 5. April, fand die mit Spannung erwartete Mitarbeiterversammlung statt. Landesamtsdirektor Herbert Forster und der Leiter der Zentralpersonalvertretung (ZPV), Michael Eller, trommelten die Belegschaft zusammen, um über die Vorkommnisse und die weiteren Schritte zu informieren. Nach außen drang von diesem Treffen nicht viel, Eller und Forster blieben gegenüber Medienvertretern vage. Das Gesprächsangebot der Personalvertretung und der Dienstaufsicht sei „sehr zahlreich“ in Anspruch genommen worden.

Gesprächsbedarf hatten in der BH Lienz auch Landesamtsdirektor Herbert Forster (links) und ZPV-Leiter Michael Eller. Foto: Dolomitenstadt/Wagner

Dem Vernehmen nach gibt es rund 50 unzufriedene Mitarbeiter:innen, die Vorwürfe würden sich vorwiegend auf Reisners Führungsstil und Kommunikation beziehen. Nun gehe es darum, die noch offenen Gespräche zu führen und rasch abzuschließen, „um im Anschluss die vorliegenden Informationen zu einem Gesamtbild zusammenzufassen.“ Die internen Erhebungen sollen in den nächsten zwei bis drei Wochen abgeschlossen werden, wie Eller im Audiointerview erklärt:

Nach Abschluss der Erhebungen werden Landeshauptmann Anton Mattle und die Tiroler Landesregierung über die Ergebnisse informiert. „Deshalb können wir den weiteren Schritten grundsätzlich nicht vorgreifen. Es ist wichtig zu betonen, dass sich die Arbeit der Dienstaufsicht an der Aufklärung der anonymen Anschuldigungen orientiert“, erklärt Forster, der dem Land als Dienstgeber „eine fundierte Entscheidungsgrundlage“ vorlegen will. Im Audiointerview spricht der Landesamtsdirektor über die Vorwürfe gegen Reisner und etwaige Versäumnisse des Landes:

Laut Eller würden die bisherigen Rückmeldungen ein Bild zeichnen, „das durchaus besorgniserregend ist. Es muss ohne Zweifel festgestellt werden, dass innerhalb der BH Lienz viel Vertrauen verloren gegangen ist.“ Nach dem Rücktritt der Dienststellenpersonalvertretung Ende Jänner hat die Zentralstelle um Eller deren Aufgaben übernommen und bis heute keine Nachfolger gefunden. Nun brauche es Klarheit, „wie es weitergeht und das Vertrauen innerhalb der und in die BH Lienz wiederhergestellt werden kann“, so Eller und Forster.

Olga Reisner sieht sich unterdessen nicht nur mit einer internen Prüfung konfrontiert, auch die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt nun gegen die Osttiroler Bezirkshauptfrau. Wie Mediensprecher Hansjörg Mayr erklärt, wurde in der Zwischenzeit die in einem Schreiben der Belegschaft angekündigte Anzeige gegen Reisner anonym eingebracht. „Wir haben das Landeskriminalamt mit Ermittlungen wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch beauftragt“, so Mayr. Dies würde zwar noch nicht die Richtigkeit der erhobenen Vorwürfe bestätigen, eine Prüfung aber unumgänglich machen.

Dolomitenstadt-Redakteur Roman Wagner studierte an der FH Joanneum in Graz und ist ein Reporter mit Leib und Seele. 2022 wurde Roman vom Fachmagazin Österreichs Journalist:in unter die Besten „30 unter 30“ gewählt.

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BH Lienz weiterhin ohne Personalvertretung

Bis Dienstag, 2. April, hätte in der Bezirkshauptmannschaft ein Wahlvorschlag abgegeben werden sollen, um eine neue Personalvertretung zu bestimmen. Übernehmen wollte diese Aufgabe aber niemand, es wurde keine Liste eingereicht. Damit bleiben die Agenden an der BH Lienz weiterhin bei der Zentralpersonalvertretung. Derzeit prüft die Dienstaufsicht Vorwürfe gegen Bezirkshauptfrau Olga Reisner.

Erhebungen an der BH Lienz haben begonnen

Großes Interesse an vertraulichen Gesprächen mit der Dienstaufsicht. Bericht soll zeitnah vorliegen.

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10 Postings

Senf
vor 3 Wochen

Hallo @Chronos/chiller336: Rund 4.500 Bedienstete sind in der Landesverwaltung beschäftigt, etwa 120 arbeiten in der BH Lienz, davon ein Teil im privatrechtlichen Bereich als Vertragsbedienstete, die meisten aber im öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis, also als Beamte.

Über 20 Jahren bastelt man nun in der Landesentwicklung an der Verwaltungsreform deren Ziel es laut Landeszeitung-01/2024 war, die Verwaltungen schlanker und effizienter zu machen und zugleich das Bürgerservice umfangreich zu verbessern. Mit Konsequenzen und Herausforderung für die Belegschaft!

Laut LZ-01/2024 soll nun ein BürgerInnenrat (drei aus jeden Bezirk) eigerichtet werden, um die Verwaltung weiter zu modernisieren. Wie auch immer! Für die einen wird’s bequemer, für die anderen weniger - und komplexer.

Wir wissen, dass es in der BH Lienz seit mehreren BHM-Generationen (Kunz/Wöll/Reisner) anonyme Beschwerden von einigen Mitarbeitern gibt, die das Personalmanagement und sogar das Amtsgebäude mehr und weniger durchbeutelt.

Aus welcher Motivation heraus, wissen wir bis heute nicht. Vielleicht wollen ganz strebsame eventuell die Karriereleiter schneller erklimmen, vielleicht sitzen manche am falschen Platz, oder der eine und andere schiebt gerne Arbeiten ab oder sie/er anerkennt den Dienstweg nicht. Einige Charakteren in den Persönlichkeiten, Temperamenten, Fleiss und Faulheit, Eifersüchtelei nach Niveau meiden sicher den Teamgeist und versuchen selber gern das Alphatier zu spielen. Naja, aber die ganz schlimmen sind eigentlich diejenigen, die ignorieren oder um die Obrigkeit herum schleimen und intervenieren (aushorchen, ratschen, tuscheln ...).

Alles das führt zur Herausforderung an das Personal- und Verwaltungsmanagement eines Unternehmens, vor allem bei einer Behörde, die ja übergeordnet immer Objektivität dem Bürger gegenüber wahren muss - zumindest nach meinem Geschmack. Aber ja, da gibt es auch noch ein Landesbedienstetengesetz (LBedG), das Pflichten, Rechte und Abläufe definiert, vor allem aber die Zuständigkeiten im hierarchischen System festlegt. Ju§line weiss ganz, ganz vieles darüber.

Ob nun die anonymen Beschwerden der Obrigkeit geenüber gerechtfertigt sind, ob die Bezirkshauptleute über die Jahre nun wirklich Fehler gemacht haben, am hohen Ross saßen, politisch agiert haben, vielleicht gar überfordert waren, wird die Dienstaufsicht feststellen und die erforderlichen Konsequenzen daraus ziehen.

Ein Urteil unsererseits hier im Forum vorweg zu nehmen scheint mir doch sehr anmaßend. Eines kann ich mir nicht verkneifen: Osttirol scheint tatsächlich das „Extrastüberl Tirols“ zu sein (Zitat: Kreuzer, 80ger (?). Schäm!

Der Belegschaft und auch der Bezirkshauptfrau bleibt zu wünschen, dass die Wogen sich glätten und endlich Wertschätzung untereinander einkehrt.

(iwases@, 350 Wörter) 😊

 
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Freigeist
vor 3 Wochen

Ich verstehe natürlich interne Probleme, aber das sollte nicht am Bürger ausgetragen werden. DEIN LAND AN DEINER SEITE, dieser Slogan trifft in vielen Abteilungen der BH schlicht nicht zu!

 
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allack
vor 3 Wochen

Wehe, wenn sie losgelassen!

 
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    Chronos
    vor 3 Wochen

    Wen meinen Sie damit? Die Belegschaft oder die Dienstaufsicht?

    Die zwei Spitzenvertreter der internen Ermittler zeichnen - und das ist ungewöhnlich, bereits einige Wochen vor Abschluss - ein klares Bild.

     
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      Village Pizza
      vor 3 Wochen

      Den Eindruck hatte ich im Interview mit dem Landesamtsdirektor nicht. Er war eigentlich nur bemüht, die peinlichen Fragen der Journalistin abzuwehren, die verzweifelt versucht hat, ihm spektakuläre Aussagen zu entlocken, die er zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht tätigen kann.

       
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      Chronos
      vor 3 Wochen

      @Village Pizza, ah so, Ihr Eindruck?

      Auf "Dolomitenstadt" interviewt Roman Wagner und bei "Tirol Heute" vom 05.04.2024 Robert Hippacher (2 Männer!). Von welchem Interview sprechen Sie? WELCHE Journalistin (Frau?) mit "peinlichen Fragen" meinen Sie?

      Link Tirol Heute: https://tvthek.orf.at/profile/Tirol-heute/70023/Tirol-heute-vom-05-04-2024/14221114/Schwierige-Gesamtsituation-in-BH-Lienz/15613353

      Sehr konkret wird Peter Nindler in der TT vom 06.04.2024 - Überschrift: "Reisners Stuhl wackelt: Ein Wechsel kündigt sich in Lienz an" Link: https://www.tt.com/artikel/30879782/causa-reisner-ein-wechsel-kuendigt-sich-in-lienz-an

      Und für jene die sich die Mühe nicht machen - TT Auszug: "(...) Die bisherigen Rückmeldungen zeigen ein Bild, das durchaus besorgniserregend ist. Es muss ohne Zweifel festgestellt werden, dass innerhalb der BH Lienz viel Vertrauen verloren gegangen ist" teilen Landesamtsdirektor Herbert Forster und Zentralbetriebsratsobmann Michael Eller allen Beschäftigten der Bezirksbehörde mit

       
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      Senf
      vor 3 Wochen

      komisch, bisher gibs nur anonyme verdächtigungen, anschuldigungen zu irgendwelchen verfehlungen. wie ein banküberfall ohne täter, und beute, aber haufenweise bestohlene.

       
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      Chronos
      vor 3 Wochen

      @senf, warum komisch und NUR?

      Hier geht es nicht um ein Strafermittlungsverfahren oder gar um ein Gerichtsverfahren! Sondern lediglich um eine interne Untersuchung und interne Ermittlungen gegen eine Behördenleiterin und ob die anonymen Anschuldigungen zutreffen oder eben nicht.

      Dass die StA getrennt ermittelt bzw. aufgrund einer weiteren anonymen Anzeige von BH-Bediensteten an die Justiz (StA), ermitteln muss, ist getrennt zu der der Dienstaufsicht zu sehen. Hier prüft die StA, ob der Anfangsverdacht gegeben ist, um in weiteren umfangreicheren Ermittlungen zu gehen.

      senf, dein Vergleich mit "banküberfall ohne täter" hinkt! Denn die anonyme Anzeige von BH-Mitarbeitern richtet sich klar und deutlich gegen die Behördenleiterin. Ich jedenfalls habe mir die Mühe gemacht – die Anzeige wurde kurz auf "Tirol Heute" eingeblendet – am Notebook das Bild einzufrieren und große Teile davon zu lesen. Dazu gebe ich keinen Kommentar ab. Das zu erheben ist Aufgabe der Dienstaufsicht und StA. Wir haben oben bzw. auf mehreren Medien einen Zwischenbericht von Forster und Eller gehört. Und vom Pressesprecher der StA habe ich vernommen, dass eine Anzeige bei der Justiz (StA) eingelangt ist. That´s it, nicht mehr und nicht weniger.

      Als @senf und insbesondere als @Aufstrich (2 Accounts?), hast du dich stark eingebracht. Warum beziehst du so stark Stellung FÜR die Behördenleiterin? Oder ist es doch so, dass du mit einigen BH-Bediensteten sehr schlechte Erfahrungen gemacht hast und nur deshalb die Leiterin in Schutz nimmst?

       
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      chiller336
      vor 3 Wochen

      ach chronos - du gibst doch permanent irgendeinen kommentar zu der angelegenheit ab. senf hat schon recht, ausser anonymen anschuldigungen (aus feigheit?) und mutmaßungen habe ich in dieser angelegenheit nochh nix vernommen - vermutlich wärst du auch gern teil der dienstaufsicht, damit du deine vorurtaile bzw jene der medien gleich direkt deponieren kannst. und sowas von einer jus studentin tz tz

       
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      Chronos
      vor 3 Wochen

      chiller, ist es nicht rein Ihre "Mutmaßung" oder Spekulation, welches Studium ich aktuell belegt habe?

       
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