Als unmittelbare Anrainer:innen des Baugrundstücks in der Reimmichlstraße verfolgen wir mit wachsender Sorge die Entwicklung rund um das geplante Wohnprojekt, über das Dolomitenstadt am 28. Mai berichtet hat.
Die genehmigte Variante sieht einen fünfgeschossigen Wohnblock mit 28 Wohneinheiten vor – direkt angrenzend an ein Gebiet, das bislang überwiegend von Einfamilienhäusern mit zwei Geschossen geprägt ist. Von einem sanften Übergang zur bestehenden Struktur kann aus unserer Sicht keine Rede sein – stattdessen entsteht ein harter Kontrast zwischen hoch verdichtetem Wohnbau und kleinteiliger Siedlungsstruktur.

Besonders kritisch sehen wir den Schattenwurf direkt auf die nördlich angrenzenden Häuser, die mit deutlichen Einbußen bei Licht und Sicht zu rechnen haben. Auch aus städtebaulicher Perspektive stellt sich die Frage: Wie wirkt eine fünfgeschossige, durchgehende Fassadenfront entlang der Reimmichlstraße, wenn man sich vom Süden her nähert? Wer das Bestandsgebäude des ehemaligen Autohauses Plössnig kennt, kann sich die Dimension leicht vorstellen – einfach in doppelter Höhe und ohne Parkplatz davor.
Zusätzlich zur baulichen Dominanz stellt sich auch die Frage nach der künftigen Lärmentwicklung: Bei 28 voraussichtlich größtenteils als Singlewohnungen geplanten Einheiten ist von einer hohen Personenfluktuation, regem Kfz-Verkehr und entsprechendem Alltagslärm auszugehen – eine zusätzliche Belastung für ein bislang ruhiges Wohnviertel.
Besonders irritiert hat uns die Wortmeldung von Vizebürgermeister Kröll, zitiert in den Medien, wonach man nach „langen und zähen Verhandlungen“ ein auch für die Umgebung „erträgliches Bild“ entstanden sei. Muss sich die Nachbarschaft wirklich mit einem Bauwerk zufriedengeben, das gerade noch als „erträglich“ gilt? Lienz hätte – und verdient – städtebaulich deutlich mehr: schönere, durchdachtere Lösungen, die sich harmonisch in gewachsene Strukturen einfügen und Rücksicht auf die Nachbarschaft nehmen.
Dass es auch anders geht, zeigt ein Neubau am entgegengesetzten Ende der Reimmichlstraße. Dort wurde eine deutlich maßvollere Lösung mit zwei Stockwerken und einer Praxisgemeinschaft realisiert – ein Projekt, das sich viel besser in die Umgebung einfügt.
Wir wünschen uns ein Überdenken der Pläne – mit mehr Rücksicht auf das Ortsbild, die Nachbarschaft und eine Bauweise, die den Charakter dieser Straße respektiert. Hier der Link zu unserer Petition für ein schöneres und stimmigeres Lienz.
Mit freundlichen Grüßen
Lucas Anderl
Reimmichlstraße 1, Lienz
6 Postings
Was sagt denn der Denkmalschutz zum "gechichtsträchtigen Siechenhaus" bzw. was hat er bisher dazu gesagt?
Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los. (Zitat aus Goethes "Der Zauberlehrling")
Also ich verstehe die Anrainer sehr gut. Und ja hinter dem angenehm niedrigen Therapiezentrum am anderen Strassenende wohnen wahrscheinlich die richtigen Personen. Die so etwas beeinflussen können. Was auch gut ist.
Die Bauprojekte aus der blanikschen Amtszeit sind bekanntermaßen Monumental - zumindest in ihren Dimensionen, archetektonisch und sädtebaulich hingegen doch durchaus fragwürdig ...
Hier in der Reimmichelstraße sollte man doch etwas vernünftiger und dem gewachsenen Ortsbild entsprechend mit Maß und Ziel vorgehen!!!
Dafür müsste man mal die Expertise eines Fachmanns oder zumindest eines richtigen Architekten - der nicht am Zapfhahn öffentlicher Finanzen hängt - einholen, damit nicht wieder so ein Mist passiert - auch unser lieber Stadtbaumeister scheint ja nicht ganz von Fach zu sein oder zumindest keine eigene Entscheidungsbefugnis zu besitzten - wem fällt es sonst ein, ein neues Freiluft-Eishockeystadion in ein - zumindest im Winter noch ruhiges - Wohngebiet verlegen zu wollen???
@Osttirol20: Herrgott, lass' es beim Nachbarn brennen und nicht bei mir! Eisplatz: das ach so ruhige Wohngebiet wurde ab 2005 entwickelt, das Schwimmbad 1975, die Tennishalle 1986 und das Stadion anno Schnee! Also - nach Deiner Aussage - müsste man jetzt dies alles verlegen, nur damit Du Deine Ruhe hast?! ( vgl Inntalautobahn)! Den Eislaufplatz dorthin zu verlegen hat die LSL schon 1992 vorgeschlagen, v.a. um die Abwärme zum Beheizen der Tennishalle zu nutzen. Deine Unkenntnis der Abläufe im Stadtamt in Ehren, aber selbst Du müsstest wissen, dass die Stadt nur beschränkt Einfluss hat: FWP - hier Wohngebiet statt Gewerbe und Bebauungsplan: Höhe, Dichte....
ich kann die Anwohner rundherum um dieses Projekt mehr als gut verstehen und hoffe sehr, dass die Stadtpolitik nicht einfach drüberfährt. Als mahnendes Beispiel gilt der grottenhässliche Betonklotz neben dem Siechenhaus, einfach nur furchtbar und grauenhaft. In der Stadt wird wegen dem Stadtbildschutz fast schon die Farbe der Sonnenschirme vorgegeben und so ein widerliches Gebäude wird höchstwahrscheinlich durchgewunken. Übrigens wird, so entsteht mir der Eindruck, das geschichtsträchtige Siechenhaus vom Besitzer dem Verfall Preis gegeben, warum, kann man sich wohl ausmalen...
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