Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Patriasdorf – das bäuerliche Dorf in Lienz

An einer Schnittstelle zwischen Land und Stadt unterhält sich Silvia Ebner mit der Familie Brugger vom Riedlhof.

Nicht alle „Jaschdorfer“ fühlen sich als Lienzer, denn Patriasdorf war bis 1939 eine selbstständige Gemeinde und weist zudem eine beeindruckende eigene historische Bedeutung auf. Erwähnt wurde es nämlich bereits in einer Aufzeichnung von 1075 im Traditionsbuch des Hochstifts Brixen und wie der Name schon verrät, gehörte Patriasdorf dem Patriarchat Aquileia an, das eines der bedeutendsten geistlichen und politischen Machtzentren des Mittelalters im Alpen-Adria-Raum war. Der Patriarch von Aquileia, der nicht nur Kirchenoberhaupt, sondern auch Reichsfürst war, hatte demnach eine eigene Gerichtsbarkeit, ein eigenes Heer, Münzrecht und natürlich Burgen und Schlösser, die von den Bauernhöfen in der Umgebung versorgt wurden.

Auch die „Jaschdorfer“ Bauern waren für die Versorgung des Hofes auf Schloss Bruck zuständig und die meisten tragen noch die Hausnamen, die schon in historischen Urkunden verwendet wurden, wie etwa die sechs „Kuchlmaierhöfe“ im Ortszentrum. Wir sind für unser Stadtgespräch auf dem Riedlhof, der unter anderem auch für sein Sunnseitner Hoffest oder das Tischziagn der Patriasdorfer Nikolaus- und Krampusgruppe bekannt ist, und unterhalten uns dort sowohl mit dem Alt- auch mit dem Jungbauern. Zuvor treffen wir uns aber mit seinem Bruder Romed, der als Pfarrsekretär und Pfarrmesner in St. Andrä tätig ist. St. Andrä, eine der ältesten Kirchen Tirols, deren Geschichte bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht und sowohl romanische als auch barocke, neugotische und moderne Elemente aufweist, ist ein wahrlich guter Verbindungspunkt zwischen Lienz und Patriasdorf - und das nicht nur geographisch.

Von der größten Kirche in Lienz fahren wir zu der kleinen Hauskapelle des Riedlhofes am oberen Ende von Patriasdorf, kurz unterhalb der Grenze zu Thurn, der seit Anfang des letzten Jahrhunderts der Familie Brugger gehört und nun in vierter Generation von dem passionierten Bauer Killian geführt wird. In unserem Gespräch erfahren wir nicht nur Interessantes aus der Hofgeschichte, sondern bekommen auch einen Einblick in die Herausforderungen eines landwirtschaftlichen Betriebs, der an die 180 Stück Rinder und zudem Hühner, Schweine und Laufenten versorgt. Killian kennt seine Kühe alle beim Namen, hat sie auf einer App auf seinem Handy unter ständiger Beobachtung und ist selbstverständlich sehr stolz auf seinen Bio-Hof mit eigenem Hofladen und eigener Alm.

Er äußert aber auch sehr klar seine Bedenken zur gegenwärtigen Agrarpolitik der EU und seine Wünsche an den derzeitigen Osttiroler Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Doch wie immer - sehen und hören Sie selbst.

Silvia Ebner ist eine Erzählerin mit Leib und Seele. Ihr erstes Buch „Vom Sterben. Und Leben“ erschien im Sommer 2018 im Dolomitenstadt-Verlag und wurde gleich zum Bestseller. Die Sprachlehrerin arbeitet auch als Journalistin, Theaterautorin und Podcasterin.

Das könnte Sie auch interessieren

Am Rindermarkt: Der letzte Bauernhof mitten in Lienz

Wir besuchen die Familie Unterluggauer. Es ist eine spannende Reise in die Geschichte der Stadt.

4

Wer braucht ein Gasthaus, wo es ein „Ladile“ gibt?

Kultige Nostalgie, originelle Sprüche und nette Menschen in der Lienzer Messinggasse.

2

Ein Posting

Armin Hofmann
vor 16 Stunden

Sehr sympatisches Interview! Vielen Dank :)

 
0
1
Sie müssen angemeldet sein, um ihre Stimme für dieses Posting abzugeben.
Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren