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Foto: Wolfgang C. Retter

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Natura 2000: Dachverband will Isel-Zubringer schützen

Stellungnahme an EU-Kommission hat Tauernbach, Kalserbach und Schwarzach zum Thema.

Sie wurde von der Landesregierung als ökologische Großtat gefeiert, die offizielle Zusage zur  Nachnominierung der gesamten Isel als Natura 2000-Gebiet am 30. Juni 2015. Nach zwei Jahrzehnten und mehr als 150 Stellungnahmen herrschte damals weitgehende Einigkeit, ausgenommen natürlich die Gemeinden Matrei, Virgen und Prägraten, die mit diesem Schritt nicht einverstanden waren und auch nicht durch die Zusage eines „Zukunftsprogrammes für Osttirol“ besänftigt werden konnten.

An diesem Zukunftsprogramm und dem damit verbundenen Millionenregen im Iselgebiet wird mittlerweile zwar schon fleißig gebastelt, aber sowohl auf wirtschaftlicher Ebene als auch im ökologischen Bereich kommt offenbar zunehmend Iselsand ins Getriebe der Politik. Noch vor der Sommerpause des Landtags kam es dort zu einem Hickhack um die Verwendung zugesagter Fördergelder. Noch ernster dürfte allerdings die Klärung der Grundfrage diskutiert werden: Ist die Nominierung überhaupt ausreichend? Schon im März des Jahres signalisierte EU-Umwelt-Generaldirektor Franz Vassen, dass die Zonierung entlang der Isel nicht ausreichend sei.

Und am 3. August schlägt der österreichische Umweltdachverband per Aussendung erneut in diese Kerbe. „Der aktuelle Ausweisungsvorschlag des Landes Tirol nimmt justament Teile jener Fließgewässer vom Natura 2000-Schutz aus, an denen Wasserkraftanlagen geplant sind“, sagt Franz Maier, Präsident des Dachverbandes. „Wir haben die Situation eingehend analysiert und diesen Missstand in einer offiziellen Stellungnahme der Kommission gemeldet.“

Einmal mehr geht es um den Matreier Tauernbach, der überhaupt nicht ausgewiesen ist, sowie den Kalserbach und die Schwarzach, die nur mit sehr kurzen Abschnitten Teil des zukünftigen Schutzgebiets werden sollen. Das stößt dem Dachverband sauer auf. Um die wertvollen Lebensräume der Ufer-Tamariske zu sichern, müsse das gesamte Flussökosystem in seiner ursprünglichen Charakteristik bewahrt werden. „Wir sagen daher klar Nein zu einem Ausweisungsvorschlag, der ein Stückwerk ist, der Realität und allen fachlichen Grundsätzen widerspricht und bloß unwirtschaftlichen Kraftwerksprojekten Tür und Tor öffnen will,“ erklärt Maier.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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