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Sieben Kraftwerksprojekte sind aktuell an der Isel und ihren Zubringern geplant. Der WWF verlangt deshalb eine Gesamtprüfung der Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf den Gletscherfluss. Foto: Wolfgang C. Retter

Sieben Kraftwerksprojekte sind aktuell an der Isel und ihren Zubringern geplant. Der WWF verlangt deshalb eine Gesamtprüfung der Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf den Gletscherfluss. Foto: Wolfgang C. Retter

Iselschutz landet vor Verwaltungsgerichtshof

WWF beantragt Revision gegen Kraftwerk Schwarzach und will notfalls vor Europagericht.

Im Konflikt um das Kraftwerk Schwarzach in Osttirol beantragt der WWF nun beim Verwaltungsgerichtshof eine Revision der Bewilligung. „Wir sind überzeugt, dass die Bewilligung des Kraftwerks Schwarzach nicht rechtmäßig erfolgt ist. Mehrere geschützte Tier- und Pflanzenarten, die nachweislich im Gebiet vorkommen, wurden im Verfahren nicht berücksichtigt. Noch dazu haben die zuständigen Stellen eine Gesamtfolgenabschätzung für das Isel-Gebiet durch die vielen geplanten Kraftwerksprojekte unterlassen“, sagt Marianne Götsch, Gewässerschutzexpertin vom WWF Österreich. „Gleich sieben kritische Bauvorhaben sind aktuell im Isel-Gebiet geplant oder bereits in Bau. Der kurzsichtige Wasserkraftausbau in Osttirol droht eine einmalige Flusslandschaft mit stark bedrohten Arten dauerhaft zu zerstören. Das Land Tirol muss hier endlich umdenken und einen lückenlosen Schutz sowie seriöse Prüfungen garantieren.“ Angesichts der großen ökologischen Bedeutung der Osttiroler Wildflusslandschaft sei der WWF Österreich bereit, den Rechtsweg notfalls bis zur höchsten Instanz, dem Europäischen Gerichtshof, zu beschreiten. Mit der eingebrachten Revision bekämpft die Umweltschutzorganisation die Bewilligung durch das Land Tirol: „Untragbar ist vor allem, dass wir als Nicht-Regierungsorganisation, die einen erschwerten Zugang zu den Verfahrensunterlagen hat, die Beweislast auferlegt bekommen, um die negative Summenwirkung der vielen geplanten Kraftwerke zu belegen“, so Götsch. Dem WWF geht es nicht nur um den Schutz der Ufer-Tamariske. Die Pflanze war einst in Flusslandschaften von der Glocknerregion bis nach Wien anzutreffen. Heute ist ihr Vorkommen auf 150 Flusskilometer, vorwiegend in Osttirol, zusammengeschrumpft. Aktuelle Untersuchungen würden zudem zeigen, dass die Menge an Fischen seit 2011 um bis zu 50 Prozent eingebrochen sei, unterstreicht die Gewässerschutzexpertin: „Durch die Bewilligung des Landes sehen wir wichtige Umweltgesetze und Schutzbestimmungen verletzt. Wir dürfen nicht zulassen, dass die letzte intakte Wildflusslandschaft Österreichs mit derart bedeutenden Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten unter die Räder kommt“. Laut den öffentlich bekannten Unterlagen sind aktuell sieben Kraftwerksprojekte an der Isel und ihren Zubringern Schwarzach, Lesachbach, Kalserbach und Tauernbach geplant. Die Kraftwerksprojekte Obere Isel, Haslach-Kalserbach und Stalleralmbach betreffen das Natura 2000-Gebiet unmittelbar. Das Kraftwerk Lesachbach grenzt direkt an den Nationalpark Hohe Tauern. Bei den jeweiligen Projekten sollen laut WWF in Spitzenzeiten bis zu 80 Prozent des Flusswassers abgeleitet werden. Der WWF Österreich fordert daher eine Gesamtprüfung der Auswirkungen der Wasserkraftnutzung im Isel-Gebiet.

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21 Postings

Freigeist
vor 4 Jahren

Intakter Fluss, intaktes Leben!

 
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F_Z
vor 4 Jahren

Für alle die gerne so eine Tamariske hätten: https://shop.sarastro-stauden.com/products/getProduct/267/germanica (erster Treffer bei Google - könnte sein das man sie woanders günstiger kriegt...)

 
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wolf_C
vor 4 Jahren

der wwf macht den job der in unseren gesetzen nicht beschrieben ist und den die regierung bis zum bürgermeister n i c h t macht: nämlich auf die lebensgrundlagen der menschen und in die zukunft schauen und nicht für die manager und fetten geld machen

 
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    Senf
    vor 4 Jahren

    ... warum verhindert er dann nicht die kanuten auf der isel, schwarzach, soca oder im tagliamento, die scharenweise mit ihren paddeln für ihr vergnügen die laichplätze und lebensräume der fische und wasserlebewesen oder mikroorganismen stören und zerstören?

     
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      miraculix
      vor 4 Jahren

      @senf Nachdem Sie wortreich von der Expertin Nachweise für dies und das fordern, möchte ich den Ball gerne an Sie als ausgewiesenen Experten zurückspielen und um Erklärung fragen: Wie kann das Paddel eines Kanuten den Lebensraum für Mikroorganismen stören oder zerstören?

       
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      Senf
      vor 4 Jahren

      so viel ich weiss, lernt man das ja schon bei der kanutenausbildung oder bei der raftingführerprüfung. wobei die großen raftingboote in der strömung wesentlich schonender eingestuft werden, als die kanus in den uferbereichen. frag mal den fischereiobmann, wie glücklich er mit diesen sportarten ist?

       
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      isnitwahr
      vor 4 Jahren

      Sehr geehrter Senf, hier kann ich Miraculix nur zustimmen und ihre Antwort auf das Posting von Miraculix beantwortet leider die Frage nicht! Also bitte, noch einmal.

       
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      miraculix
      vor 4 Jahren

      Danke, @isnitwahr! Lesen wäre tatsächlich oft hilfreich

      Es gibt aber immer wieder Menschen, die die Antwort schon wissen, bevor sie die Frage gelesen haben ...

       
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beobachter52
vor 4 Jahren

150 Flusskilometer, vorwiegend in Osttirol - habe gar nicht gewusst, dass Osttirol so groß ist! Die Isel als "lezte intakte Wildflusslandschaft Österreichs"? Ich habe immer geglaubt, die Isel wurde nach den Hochwassern der 60-er Jahre reguliert, die Erlauen beseitigt usw. Aber mein Erinnerungsvermögen wird wohl nicht mehr so weit zurück reichen ... Besonders vorausschauend scheinen Fische zu sein: Ihr Bestand ist allein schon wegen der Kraftwerkspläne um bis zu 50 Prozent eingebrochen! Ich möchte ja auch nicht in einer Region bleiben, wo die Umweltschutzvereine so missachtet werden!

 
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valentin06
vor 4 Jahren

ich bin sowieso dafür die heilige Tamariske zu erhalten und dafür ein Kohlekraftwerk in Lienz zu bauen. Wasserkraft ist ja so schmutzig.

 
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Senf
vor 4 Jahren

kann mir (uns) die "expertin" plausiebel erklären, warum die tamariske von der glocknerregion bis wien verschwunden ist? und warum sie in kals so zahlreich vorkommt, obwohl dort bereits acht wasserkraftwerke seit jahren bzw. jahrzehnten strom liefern? kann die "expertin" glaubhaft nachweisen, dass sich der fischbestand in den iselgewässern um 50% verringert hat, obwohl an der isel kein einziges kraftwerk stationiert ist und wo bei zutreffen der verminderung die ursache überhaupt liegen könnte? nur mit behauptungen, falschen fakten und schlagzeilen aufzuwarten ist dem titel "expertin" wohl doch nicht würdig.

 
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    thohai
    vor 4 Jahren

    @ Senf

    Sie wollen uns aber nicht erklären, dass durch den Ausbau der Wasserkraft im Flussystem der Isel der Fischbestand günstig beeinflusst werden könnte. Für mich ist jemand, der seine Meinung unter seinem Namen vertritt allemal vertrauenswürdiger als jene "Experten, die sich hinter einem Nickname verstecken - egal ob wollen oder müssen.

     
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      Senf
      vor 4 Jahren

      ja herr Haidenberger, ich will ihnen nichts erklären, wenn ich nach einer erklärung von einer "expertin" frage.

       
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Kiew
vor 4 Jahren

Wasserkraftwerke dürfen nicht mehr gebaut werden, Windkraftwerke und z. Tl. auch Solarkraftwerke verschandeln die Gegend. Hauptsache: der Strom kommt aus der Steckdose und Sparen soll gefälligst der Nachbar!

 
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    steuerzahler
    vor 4 Jahren

    Solarkraftwerke, also Großanlagen auf Wiesen oder Berghängen sollten so lange verboten werden, bis alle Dächer Solar gedeckt sind. Viel wichtiger wäre aber Kostenwahrheit beim Atomstrom. Dann wäre Photovoltaik über einen etwas höheren Strompreis endlich finanzierbar.

     
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      thohai
      vor 4 Jahren

      Neue Wasserkraftwerke sollen erst dann gebaut werden, wenn das gut nutzbare Potenzial der Sonne zu einem vergleichbaren Anteil genutzt wird wie das der Wasserkraft. Derzeit haben wir extrem ungleiche Verhältnisse:

      Ausbaugrad der Wasserkraft in Tirol: an die 75 % Ausbaugrad des Solarpotenzials AUF BESTEHENDEN GEBÄUDEN in Tirol < 5%.

      Hier besteht Handlungsbedarf!

       
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      Wundawuzzi
      vor 4 Jahren

      Lieber Herr Haidenberger! Ihre Parteikollegen sitzen ja in der Landesregierung oder nicht? Setzen sie endlich ihre guten Vorschläge dort um. Leider hat Peter Nindler in seinem heutigen Kommentar in der TT nicht unrecht.Die Grünen sind in der Landesregierung abgemeldet,eingeschlafen und kraftlos. Schade, die Bundesgrünen agieren momentan doch etwas engagierter.Nehmt euch ein Beispiel. Es gibt auch eine Zeit nach Corona.

       
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      Senf
      vor 4 Jahren

      herr haidenberger, das land tirol stellt der öffentlichkeit den solarpotentialkataster zur verfügung. ein toller service, meine ich und ich gehe davon aus, dass sie diese grundlage gerne auch zu ihrer argumentation nutzen.

      mietbare dachflächen werden gesucht. ich wüsste mehrere. auf alten, ungenutzten gebäuden, deren sanierung wegen fehlendem zweck nicht mehr erstrebenswert sind. oder auf gebäuden in der almregion oder im freiland (auch in iselsberg). alle diese dachflächen sind im solapotentialkataster tirolweit erfasst und wie man mir vom photovoltaikunternehmen mitteilt, leider nicht verwertbar, denn sie stehen weitab vom energienetz oder sind baulich nicht geeignet (almhütten, heustadel, schupfen, scheunen, jagdhütten, schutzhütten und ...).

      haben sie diese enorme fläche in ihrem ausbaugrad berücksichtigt?

      ps: meine namensangabe würde die sachlage nicht ändern!

       
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      thohai
      vor 4 Jahren

      @ Sumse

      In Tirol bedeutet in der Regierung sitzen nicht automatisch, etwas zu sagen zu haben. Nach mehr als 2 Jahren Schwarz-Grün II ist es z. B. noch immer nicht gelungen, die von der ÖVP im Koalitionsabkommen schriftlich fixierte und nachlesbare "Arbeitsgruppe Energie" einzuberufen, und das trotz vielfacher Nachfrage von und bei verschiedensten Vertretern. Die ÖVP braucht das nämlich nicht ...

      @ Senf

      Leider wollen Sie schon wieder ein X für in U verkaufen: Die paar Gebäude im Freiland abseits des Stromnetztes fallen kaum im Prozentbereich ins Gewicht: PV Anlagen machen dort Sinn, wo eingroßer Teil des Stroms sofort vor Ort verbraucht wird und höchstens ein zeitweiliger Überschuss ins Netz eingespeist werden muss. Wohn-, Büro- Geschäftsgebäude und Produktionsbetriebe gibt es wahrlich deutlich mehr als Feldstadel oder Almhütten.

       
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    Wundawuzzi
    vor 4 Jahren

    Nichts zu sagen ist aber auch keine Option! Ich würde mir eine Koalition der besten Ideen Wünschen.Ähnlich wie es in der Bundesregierung laufen sollte.Diese Freiräume muss und soll man sich gerade bei den Tiroler Schwarzen erkämpfen. Etwas mehr Profil und Selbstbewusstsein vorallem in Umweltfragen und Naturschutz ist jetzt gefragt.Das würde der Grünbewegung und der Tiroler Bevölkerung nicht schaden. Gerade als Regierungspartei darf man sich nicht vom vermeindlich starken Koalitionspartner einlullen lassen.So viele Alternativen hat Platter auch wieder nicht! Nur Mut!

     
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    Senf
    vor 4 Jahren

    herr haidenberger, sie können es drehn wie sie wollen, PV hat seine tücken die man nicht schönreden kann. und solange man von den grünbewegungen nicht bereit ist, das komplexe energieversorgungssystem als gesamtheit zu betrachten, wird sich wohl nicht viel ändern. schade!

     
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