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Die Eisgruben Eishöhle in Oberösterreich ist eine der acht untersuchten Höhlen in Österreich. Sie verlor in 40 Jahren 10 Meter Eis. Alle Fotos: Universität Innbruck/Spötl

Die Eisgruben Eishöhle in Oberösterreich ist eine der acht untersuchten Höhlen in Österreich. Sie verlor in 40 Jahren 10 Meter Eis. Alle Fotos: Universität Innbruck/Spötl

Klimawandel bedroht Österreichs Eishöhlen

Rückgang analog zu Gletschern: "Die Uhr tickt", warnen Geolog:innen der Uni Innsbruck.

Noch wirken sie atemberaubend, die riesigen Eismassen in Österreichs Eishöhlen – doch wie auch die Gletscher könnten sie bald nur mehr auf Bildaufnahmen und in der Erinnerung bestehen: Ein Geolog:innen-Team der Universität Innsbruck dokumentiert in einer Studie erstmals umfassend die Eisverluste und -gewinne in alpinen Eishöhlen über die letzten 2000 Jahre. Der Geologe Tanguy Racine von der Universität Innsbruck warnt: Besonders das Eis kleinerer Höhlen droht in naher Zukunft zu verschwinden und mit ihm ein wertvolles Klimaarchiv.

Weltweit gibt es mehrere tausend dokumentierte Eishöhlen, Österreich zählt zu jenen Ländern mit der größten Dichte an Eis führenden Höhlen – nur wenige allerdings sind detailliert untersucht. Ein Forscher:innen-Team der Universitäten Innsbruck und Belfast hat nun über die vergangenen Jahre acht schachtförmige Eishöhlen in Tirol, Steiermark, Oberösterreich und Kärnten eingehend analysiert und dabei einen vergleichenden Forschungsansatz gewählt.

„Es gibt einige gute Studien zu einzelnen Eishöhlen. Wir wollten allerdings erstmals eine vergleichende Analyse erstellen und haben uns auf die Entwicklung mehrerer Höhlen fokussiert, die sich darüber hinaus auch in ähnlichen Settings befinden: ähnliche Höhenlage und eine steil bis vertikal abfallende Geometrie“, erklärt Tanguy Racine aus der Arbeitsgruppe für Quartärforschung rund um Christoph Spötl am Institut für Geologie. Er befasste sich in seiner Dissertationsarbeit eingehend mit der Thematik. Die Eiskörper der untersuchten Höhlen bilden sich aus festem Niederschlag: Schnee fällt und rutscht im Winter in die Höhle und wird dann in weiterer Folge zu Eis bei entsprechend niedrigen Temperaturen.

Die Innsbrucker Geolog:innen bei Feldarbeiten in der Eisgruben Eishöhle in Oberösterreich.

Massive Rückgänge in den letzten Jahrzehnten

Für die jüngere Vergangenheit ist die Bilanz der Eishöhlen klar negativ: „Nicht nur Gletscher zeigen eine überdurchschnittlich negative Massenbilanz besonders in den letzten Jahrzehnten. Auch das Eis der Eishöhlen ist von den Folgen des Temperaturanstiegs und der rückläufigen Niederschlagsmengen stark betroffen“, sagt Tanguy Racine. „Wir sehen eine Geschwindigkeit des Eisrückgangs, die in keiner Periode in unserem Messzeitraum der letzten 2000 Jahre zu beobachten war. Um einige Beispiele zu nennen: Das Monitoring im Guffert Eisschacht in Steinberg am Rofan ergab einen Rückgang der Schneeoberfläche um fast drei Meter zwischen 2019 und 2021. Die Eisgruben Eishöhle am Sarstein in Oberösterreich hat innerhalb von 40 Jahren 10 Meter Eisdicke verloren. Der Eisverlust im Kraterschacht im Sengsengebirge Oberösterreichs beträgt 20 Meter in 20 Jahren“.

Die Erklärung für diese Entwicklung ist analog zu den Gletschern der menschengemachte Klimawandel. „Besonders für die mittleren und kleineren Eishöhlen müssen wir davon ausgehen, dass sie in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten massiv an Eismasse einbüßen oder sogar gänzlich eisfrei werden“, verdeutlich Racine: „Die Uhr tickt laut.“

Charlotte Honiat und Tanguy Racine vom Institut für Geologie verpacken im Tiroler Guffert Eisschacht Eisproben für die weitere Analyse im Labor.


Die Innsbrucker Forscher:innen planen in den kommenden Jahren gezielt Eisbohrkerne aus alpinen Eishöhlen zu entnehmen und diese gekühlt zu lagern, um die darin gespeicherte wertvolle Klimainformation langfristig für die Wissenschaft zu bewahren.

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9 Postings

TW-WU
vor 2 Jahren

@senf und alle klimaschwurbler:

"Widerlegt werden damit allerdings unseriöse Behauptungen aus dem Lager der Kohlelobby und sogenannten „Klimaskeptiker“, die immer wieder versuchen, die globale Erwärmung auf die Sonne zu schieben... ... gibt es doch seit langem klare Belege dafür, dass die Variation der Sonnenaktivität zumindest in den vergangenen 65 Jahren eine völlig untergeordnete Rolle im Klimageschehen spielt"

https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/rekordwaerme-auf-der-erde-trotz-kalter-sonne/

 
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unholdenbank
vor 2 Jahren

Zu wos brauchn ma denn de Eishehln? Dei san eh fa nicht. Do gieahn lei dei deppatn Teitschn eichn unt miaßn von da Beagrettung aussakoult wearn. Weck mit den Glumpat! Dou konn si donn winigschtns koa Wolf meah vasteckckckn(Ironie off).

 
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wolf_C
vor 2 Jahren

seit 7 000 Jahren war s nit so warm in der Arktis . . . seit 50 Jahren plant die Tiwag mit ihren Bürgermeistern nich immer Wasserfassungen; das Wasser verschwindet, die abgetauten Gletscher werden ein kleines Problem sein . . .

 
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    Burgi
    vor 2 Jahren

    Da dürftest du recht haben! Sehr viele Wasserkraftwerke in Europa aber auch in China, liegen aufgrund von Trockenheit derzeit still! Wenn unsere Gletscherflüsse nicht mehr von Gletschern gespeist werden, die auch in der warmen und trockenen Jahreszeit ständig Wasser nachliefern, dann könnte es knapp werden!!! Ich würde nach der heutigen Ausgangslage auf Sonne und Wind setzen!

     
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      steuerzahler
      vor 2 Jahren

      Auf Grund einer momentanen Trockenheit auf eine Möglichkeit der Energiegewinnung zu verzichten ist kurzsichtig. Vielfalt ist gefragt, nur wenn es mehrere verschiedene Möglichkeiten gibt, können Engpässe überwunden werden. Zumindest das sollte man aus der derzeitigen Versorgungskrise gelernt haben. Ein Fehler aus der jüngsten Vergangenheit war die Stillegung von bestens funktionierenden Kraftwerken ohne ebenbürtigen Ersatz.

       
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      Senf
      vor 2 Jahren

      laut heutiger "kleinen" sieht der - noch - abgeordnete herr mayerl aus dölsch die sonnenkraftnutzung und sogar das das iselkraftwerksprojekt "nach der heutigen ausgangslage" als denkbar an. er hat aber nicht präzisiert, ob er die iselnutzung im abschnitt prägraten/virgen meint, oder das einstige vorhaben briel/glanz. gebi meier von den grünen schließt im grünprogramm die wasserkraftnutzung an der isel samt zuflüssen gänzlich aus. er wehrt sich sogar gegen die seit jahren geplanten vorhaben im kauntertal und zielt sogar auf rückbau ab. der landeshauptmannkanditat hält von windkraft gar nicht viel und in unseren wäldern fröhnt sich der buchdrucker momentan mit nachwuchsfreuden, dass die regionalenergien für fernwerne nur so zittern. zumindest in den nächsten jahrzehnten.

      als energiekonsument mit teilweiser selbstversorgung dank sonne geht mir schon ein wenig die muffe, ich vertröste mich (zwangsweise) aber an den positiven aussichten der nun "ökologosierten" atomenergie und kohlekraftwerke, die mir dann das leben doch erleichtern werden. dass wir die wasserkraft und auch die häufig auftretenden dürren der sonnenenergie zu verdanken haben, will keiner für sich wahr haben. aber vielleicht haben so manche bauern recht, wenn sie momentan ihren grund mit verkauf in bare münze verwandeln, anstatt dass sie ihn beackern.

      liebe burgi, ich hoffe du siehst das auch so!

       
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      wolf_C
      vor 2 Jahren

      interessant: 1 000ende Wissenschafter sagen: CO2 - 'senf' sagt: die Sonne ist schuld . . . es bleibt spannend!

       
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      Burgi
      vor 2 Jahren

      Momentane Trockenheit, steuerzahler? Ganz schön optimistisch! Je heißer die Luft, umso mehr Feuchtigkeit entzieht sie den Böden!

       
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      Senf
      vor 2 Jahren

      wolf, und millionnen glauben immer noch an götter, hm ...

       
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