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Ist die Inflation hausgemacht und profitgetrieben?

Das Momentum-Institut hat sich die hohen Preise und deren Verursacher genauer angesehen.

Während sowohl in Stellungnahmen der Landes- als auch der Bundesregierung gerne von einer „importierten Inflation“ gesprochen wird und politische Populist:innen aller Schattierungen nicht müde werden, nach immer neuen Förderungen zu rufen, zeigt das ökosoziale Momentum-Institut recht übersichtlich auf, wo die Inflation wirklich gemacht wird: nämlich größtenteils im Inland und durch profitgetriebene Preiserhöhungen einiger Branchen.

Im Klartext: Viele Unternehmen haben nicht nur ihre höheren Kosten mittels höherer Preise an ihre Konsument:innen und Abnehmer:innen weiterverrechnet. Sie haben auch ihre Preismargen erhöht. Mit dem sogenannten „BIP-Deflator“ kann man das Ausmaß dieses Effekts gut sichtbar machen. Dieser berücksichtigt nämlich nur die Preise der in Österreich produzierten Produkte.

Steigt der BIP-Deflator, dann bedeutet das, dass heimische Unternehmen die Preise für ihre eigene Produktion bzw. Leistungspalette erhöht haben und zwar zusätzlich zu den gestiegenen Preisen für Energie und andere Vorleistungen, die sie ebenfalls an ihre Kund:innen weitergeben. Spannend ist, wieviel von dieser Erhöhung als Lohn an die arbeitende Bevölkerung weitergegeben wird und wieviel als Profit die Unternehmenskasse füllt. Hier eine Grafik dazu:

Grafik: Momentum Institut/CC by 4.0

Allerdings klingelt es nicht in allen Kassen gleich laut. Während etwa die Industrie und die meisten Dienstleistungsunternehmen nur wenig zur Inflation beisteuern und tendenziell Preisaufschläge zur Bezahlung ihrer Beschäftigten verwenden, machen allen voran die Energieerzeuger aber auch Bauwirtschaft, Landwirtschaft, Gastronomie und Hotellerie höhere Gewinne als vor den „Krisenjahren“. Die Unterschiede zeigt die folgende Grafik:

Grafik: Momentum Institut/CC by 4.0

Die Inflation ist in Österreich also teilweise hausgemacht. Fazit der unabhängigen Wirtschaftsfachleute des Momentum-Instituts: „Gerade in den letzten Monaten flossen Aufschläge vermehrt in höhere Profite. Besonders die Energie-, Bau- und Landwirtschaft konnten ihre Profitmargen steigern. Um Unterstützungsmaßnahmen für Haushalte zu finanzieren, empfiehlt Momentum eine Besteuerung der Krisengewinne: „Denn während Energie- und Baubranche zu den Krisengewinnern zählen, leiden Haushalte und andere Branchen unter den steigenden Lebenserhaltungs- und Energiekosten. Übergewinnsteuern wurden schon in der Vergangenheit dazu verwendet, Krisengewinne und -verluste gleichmäßiger über die gesamte Wirtschaft zu verteilen.“

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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18 Postings

baur.peter
vor einem Jahr

....unabhängigen Wirtschaftsfachleute des Momentum-Instituts:.... man müß schon auf einem auge blind sein, dem institut die unabhängigkeit zu bescheinigen.

 
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e-mission
vor einem Jahr

ein kleines bier heute in lienz: 3.50 euro. vor 50 jahren waren das schillinge. um das verhältnis herzustellen, müsste man die inflation berechnen. auch die lohnentwicklung.

 
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TW-WU
vor einem Jahr

...der der saudi-arabische Ölkonzern Aramco hat für das vergangene Jahr einen Rekordgewinn von 161,1 Mrd. Dollar (151,4 Mrd. Euro) vermeldet. Der explodierende Gewinnzuwachs – 46 Prozent mehr als im Vorjahr..."

Zum Vergleich das Budget von AUT für 2022 sind 99mrd €...

Scheich Bin salman bedankt sich stellvertretend für alle autonationen bei karl nehammer für die unverbrüchliche treue und freut sich auf weitere erfolgreiche Jahre der Abhängigkeit...

 
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    Franz Brugger
    vor einem Jahr

    ....ist leider so.

    Frage: auch die Gewinne der E-Auto Hersteller und der Stromerzeuger werden wohin gehen in den nächsten Jahren?

     
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Vlad Tepes
vor einem Jahr

Toller Artikel! Die Schweiz beispielsweise hat aktuell eine Inflation von nur ca. 3% da sie grundsätzlich einen hohen Lebensstandart hat und sich fast selbständig mit Energie versorgen kann (zugegebenermaßen auch mit Atomstrom). Unsere heimische Politik aller Couleur hatte in den vergangenen Jahrzehnten keine bessere Idee als dem Putin den roten Teppich auszurollen und Hofknickse zu machen. Jetzt noch Gewinne damit zu machen ist unter aller 'weibliches Schwein'. @F_Z: ist dir nicht aufgefallen, das Politik und Industrie/Wirtschaft ein und das Selbe sind? Die Volksvertreter vertreten schon lange ihr Volk nicht mehr, sondern ihre Gewinnmaximierungsstrategien.

 
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    F_Z
    vor einem Jahr

    Nun sei doch nicht so pessimistisch, das ist nicht überall so.

     
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    F_Z
    vor einem Jahr

    und nebenbei: die Schweiz erzeugte 2021 29,7% ihrer Energie selbst 😐 (Quelle: schweizer Bundesamt), und hat den Energieverbrauch zwischen 1990 und 2020 um 5,9% reduziert - bei einem Bevölkerungswachstum von 28,7%. Österreich ist der Verbrauch im selben Zeitraum ganz nett gestiegen...

     
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      Vlad Tepes
      vor einem Jahr

      Da hast du recht, ich meinte eigentlich Stromerzeugung, nicht Energie gesamt. Aber wo du bei dem Thema Spielraum für Optimismus siehst, ist mir leider nicht ersichtlich.

       
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motinga
vor einem Jahr

@F-z ja warum nicht auf die Konzerne?? na ja ein Paradebeispiel Kraftstoff und Heizöl! der Staat kassiert hier bekanntlich min. 60% Steuern! jetzt mal ne ganz blöde Frage: wenn sich derjenige mit ca. 40% schon dumm und dämlich verdient unf sich die Taschen voll stopft, was macht erst DER dann der dabei min. 60% abschöpft!! die Politik ist sicher froh dass die Konzerne den schwarzen Peter bekommt!!!

 
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    F_Z
    vor einem Jahr

    Du siehst da was falsch. Der Steueranteil bei Super ist z.B. 48%, und bei Diesel 40% (Daten vom ÖAMTC). Und mal anders gefragt: wieso sollte der Staat auf Steuern verzichten? Damit die Konzerne noch mehr Gewinn machen können?

     
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isnitwahr
vor einem Jahr

schön langsam aber sicher kann ich unsere Jungen immer besser verstehen, wenn sie nicht mehr Vollzeit arbeiten wollen. Als Normalverdiener werden sie es auch mit jahrelangem Hackeln kaum zu etwas bringen, Kredite, um ein Eigenheim zu schaffen, sind schon jetzt nur mehr schwer leistbar, also bleibt nur, in eine billigst gebaute Wohnung zu ziehen, ohne Grün rundherum. An die Pension zu denken bringt ja eh nichts, denn sie werden höchstwahrscheinlich arbeiten müssen, bis sie krank sind oder in der Kiste landen. Da ist es echt besser, mit weniger auszukommen und dafür etwas Lebensqualität zu haben. Wenn meine Generation halb krank arbeiten geht, damit andere nicht einspringen müssen, dann heißt es höchstens von den Vorgesetzten"selber schuld"! Die Regierung schöpft das Geld von uns Normalsteuerzahlern ab um es denen in den Hals zu stopfen, die eh schon Massenübergewinne lukrieren und sich dann die Millionenboni in den Rachen zu schieben, und die Regierungen sind die Lakaien dieser Großgwinner. Hoffentlich erstickts dran alle miteinander!!!

 
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PlusPol
vor einem Jahr

was soll das heißen: Besteuerung der Krisengewinne. Hier scheint doch tatsächlich jemand davon auszugehen, daß Krisengewinne bislang steuerfrei sind ⁉⁉

 
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    steuerzahler
    vor einem Jahr

    Die Besteuerung dient nur dazu, das Geld von den Bürgern zum Staat umzuleiten. Die Almosen, die wir dann bekommen, sind eine Verhöhnung. Was derzeit läuft, ist Enteignung durch die Hintertür. Das Grundübel, nämlich Mertit Order, bleibt unangetastet. Die Politiker schauen zu, wie das Volk ausgeplündert wird und stopfen sich die Taschen mit unserem Steuergeld voll.

     
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ruhigblut
vor einem Jahr

Super Beitrag!...danke....dolo-team :-)

 
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GoggeWanz
vor einem Jahr

Dazu braucht es keine Studien oder Experten, jeder mit Hausverstand weiß welche Lumpen dahinter stecken!

 
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    F_Z
    vor einem Jahr

    und wieso schimpfen die meisten "mit Hausverstand" über die Politik, und nicht über die Konzerne?

     
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      defregger
      vor einem Jahr

      Weil die Lobbyisten der Konzerne in der Politik sitzen und die Wirtschaft/Konzerne bestimmen welche Gesetze zu Ihren Gunsten gemacht werden sollen, müssen.

      Dashalb immer Augen u. Ohren auf, wo man sein x macht.

       
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      unholdenbank
      vor einem Jahr

      Über Politiker lässt sich leichter schimpfen, die "kennt" man. Bei Konzernen müsste man nachdenken, wer zu beschimpfen ist und nachdenken wollen die Schimpfer halt nicht. Außerdem kauft man ja die Produkte der Konzerne und man schimpft nicht gerne über das, was man kauft. Aber @F_Z, Sie haben recht, zu beschimpfen sind die Konzerne und die versteckten Mächtigen und Abzocker. Politiker sind ja eh nur deren Marionetten.

       
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